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UWWWWAÄ 84. Jahrg Freitag, den SS. September lS3I Washington, 23. Scpt. Staatssekretär Stimson teilte mit. das? die amerikanische Negierung der Entschließung des Völkerbundsrates bezüglich des mandschurischen Kon- fliktes zustimme und Noten gleichen Inhalts an die Re gierungen von Japan und China senden werde. Er werde auf baldige Zurückziehung der Truppen dringen. Nach anderen Meldungen hat Präsident Tschiangkai - schek erklärt, -aß die chinesische Regierung zum Kampfbereit sei, wenn der Völkerbund und Ler Kellogg pakt China keine Gerechtigkeit widerfahren lassen werde. Der ohnmächtige Völkerbund. Genf, 23. Sept. Die chinesische Abordnung beim Völker bund hat neue telegraphische Mitteilungen Uber die Lage im fernen Osten erhalten, di« unverzüglich dem Generalsekretär Übermittelt'wordert sin-7 Dmntth scÄ^r'f^pm^rtsch^Bi^r-- marsch weitergehen. Die Lage wird hier allgemein als außerordentlich verschärft beurteilt. Es herrscht allgemeine Nervosität, da man die Notwendigkeit für den Nat sieht, in irgendeiner Weise entscheiden- eiuzugreifcn, ohne daß jedoch hierfür praktische Möglichkeiten vorliegen. Die heute abend abgehaltenen vertraulichen Besprechungen der Ratsmitglieder über den chinesisch-japanisil)«n Konflikt waren gegen 9 Uhr beendet. Ein greifbares Ergebnis wurde auch heute nicht erzielt. Inzwischen ist auch die stille Hoffnung der Ratsmächte, daß die streitenden Parteien von sich aus irgendeine Konfkikts- lösung finden, zu Wasser geworden, da bekanntlich die chinesische Negierung den Vorschlag der japanischen Regierung, eine ge mischte chinesisch-japanische Kommission einzusehen, abgelehnt hat. Die chinesische Regierung erkläre, -aß irgendwelche Frie- densverhandlunen nur dann stattfinden können, wenn die japanische Regierung sofort sämtliche Truppen, die sich auf chinesischem Staatsgebiet befinden, z,u m Abmarsch nach Japan veranlasse. .«Nietlrglt*« «»Mir«,»»» «u »««»»» »<r S»,« «ich S«»- «i» Mio««. Li L«t» H, »I« «4 mm dr«II< vnzEißmz»«« I» «ImOtlaldizlyl «ft »o <F»mM«»,iUü« «d 8l»I«»»«Ii>ch« »«dürftig, >»>, «»SU, 1» dl, »mm br«II, PU». »0, «,wSU» »0», slr »I, SO mm t«U« MW». L»l«Uj«Il« «m»<lrl» 6« L«!-»!!«»»!-. v«ipi<, vr. irrr«. L«»<i«»«^ir».a»««»i u»«, Soch^ «5. rs. Paris, 23. Sept. Der Berichterstatter des „Petit Parisien" in Schanghai stellt die baldige Besetzung Charbins durch die Japaner in Aussicht. Chardin sei -er Zufluchtsort der vor dem japanischen Vormarsch zurückweichenden Mandschu- Truppen. Die chinesische Bevölkerung von Chardin sei qe gen die Japaner sehr aufgebracht und habe gestern Bomben gegen das japanische Konsulat, die Koreanische Bank, das Gebäude einer japanischen Zeitung und einer japanischen Gesellschaft geschleudert. Opfer seien nicht zu beklagen. Die Menge habe auch japanische Läden mit Steinen beworfen. Der japanische Konsul in Lharbin habe den Kommandierenden der japanischen Armee um Hilfe gebeten unter Hinweis darauf, daß die in Lharbin lebenden 4OVO Japaner sich in Gefahr befänden. Die DVP. wünscht -urchgreisen-e Entscheidung. Aeußerste Skepsis gegenüber der Reichsregierung. Die am Mittwoch in Hamburg stattgefundene Fraktions- fltzung der Deutschen Volkspartei nahm die Berichts der eingesetzten Fachausschüsse über die Fragen des öffentlichen Haushaltes, der Geld- und Währungspolitik, der Hauszins» steuer und -es gesamten Lohnwesens entgegen. Das Ergebnis wird für weitere Verhandlungen der Fraktion mit der Reichs» regierung als Unterlage benutzt werden. Auf Grund eines Be richtes des Fraktionsvorsitzenden von seinen Verhandlungen mit dem Reichskanzler über die erlassenen und geplanten Maß nahmen der Reichsregierung und über Lie gesamte politische Lage fand «ine eingehende Aussprache statt. Die Fraktion ver» zeichnet mit großer Sorge und mit lebhaftem Unbehagen, daß die Reichsregierung gegenüber einer mit jedem Tage gefähr licher werdenden Gesamtlage sich noch nicht zu durchgrei fenden Entscheidungen hat entschließen können, und daß die bisher veröffentlichten Maßnahmen einen unverkenn- bar einseitigen Charakter tragen. demokratische Wünsche diktiert worden seien. Dingeldey betonte weiter, daß von der Entscheidung der Fraktion die Existenz der deutschen Reichsregie, rung abhängig sei. Das verpflichte die Fraktion außer ordentlich, verpflichte sie jedoch auch dazu, alle anderen Mög lichkeiten durch unmittelbare Verhandlungen zu erkunden. Daß er, Dingeldey, sich seinerzeit mit Hitler besprochen habe, sei nur eine Selbstverständlichkeit gewesen. Diese Versuche müßten fortgesetzt werden mit dem Ziel, nach allen Richtungen hin eine absolute Klärung zu schaffen. Im Augenblick könne er nur sagen, daß der Grundton der gegenwärtigen Einstellung der Fraktion zum Kabinett Brüning äu ß erst e S k e p s is sei. In der Frage des Verbleibens des Neichsaußenministers Dr. Curtius im Amt sei die Reichstagsfraktion weder Dr. Curtius noch dem Reichskanzler gegenüber irgendwie aktiv geworden. Er lehne es ab, irgend welche Aktionen gegenüber dem Reichskanzler in Angelegenheiten eines Fraktionsmitglie- des zu unternehmen. Persönlich habe er dem Neichsaußen- Minister gegenüber ganz offen seine Meinung über dessen politische Situation gesagt, aber lediglich mit dem Ziel, daß Dr. Curtius auf dieser Aussprache die Entschlüsse basieren könne, die er verantworten zu können glaube. Es erscheine ihm übrigens nicht gerade sehr rühmlich, den Urheber der deutsch-österreichischen Zollunion, nachdem sie einen anderen als den gehofften Ausgang genommen habe, zu schmähen. Er nehme an, daß der morgige Empfang des Reichsaußenministers beim Reichspräsidenten eine Klärung bringen werde. Dor -em Eingreifen Ruhlands. Die Japaner vor Chardin. Moskau, 23. Sept. Bei der Unterredung mih-em japg - Nischen Botschafter erklärte Außenkommissar Litwi - now, daß die russische Regierung gegen einen Vor« marsch der japanischen Truppen an die chine sisch e O stb a h n sei und bat, die japanische Negierung sofort davon in Kenntnis zu setzen. Ein militärischer Vorstoß gegen -k«'chinesische Ostbahn sei nach russischer Meinung durchaus unzulässig. (Die Ostbahn geht von Tschita (Sibirien) südöstl. nach Wladiwostok. In Charbin zweigt von ihr die Bahn nach Mul den in südwestlicher Richtung ab.) Das russische Außenkommissariat benachrichtigte ferner die russischen Gesandten in Japan und China dahin, daß die Sowjetunion der mandschurischen Krise nicht gleich gültig gegenüber st ehen könne. Der Kriegskom missar Woroschilow wird sich sofort nach dem fernen Osten begeben, um die an der chinesischen Grenze liegen den russischen Truppen zu inspizieren. Aus -em Innern Sibiriens rollen bereits Truppenverstärkungen an die Grenze. Trotz Lieser scharfen Warnungen Moskaus hat eine halbe japanische Division den Befehl erhalten, in Rich tung auf Charbin zu marschieren und an -er ostchlnesischen Eisenbahn Aufstellung zu nehmen. Damit dehnt sich jetzt der Streit tatsächlich auch auf dieses wichtige Gebiet der Nordmandschurei aus, ein Gebiet, an Lem namentlich Somjetrußland außerordentlich interessiert ist. Die russi sche Regierung hat von ihrem Konsul in Charbin einen Hingehenden Bericht angefordert. Sie will Charbin vor einer militärischen Besetzung durch Japan schützen. Die Einnahme von Charbin durch die Japaner wird jedoch stündlich erwartet. Wie „Daily Telegraph" aus Mukden meldet, bereiten die Japaner die vollständige Besetzung Ler Man- dschurei mit der Begründung vor, daß dort die Ordnung aufrecht erhalten werden müsse. Nach einer Meldung der sowjet-amtlichen Telegraphen- Agentur aus Schanghai sind in Nanking zwei japanische Kreuzer vingetroffen. Mehrere weitere japanische Kriegsschiffe haben Nanking passiert und sind in Rich tung Hankau abgegangen. In Schanghai wird mit dem Ein- treffen der japanischen Flott« gerechnet. In dieser japanischen Konzession in Schanghai sind Maschinengewehre aufgestellt. Durch die Besatzung eines vor Tschifu an der Nordküste Schantungs eingetroffenen japanischen Kreuzers wurde ein dort liegender chinesischer Kreuzer kampflos besetzt. Die Funkeinrichtung und die Geschütze des chinesischen Kriegs, schiffes wurde von den Japanern unbrauchbar gemacht. Tschiangkaischek soll einen Aufruf erlassen hoben, in dem es heißt: „Wenn der Völkerbund die Mandschurei nicht sofort befreit, werde ich die chinesische Armee zum Kampf führen, und wenn es sein muß, falle ich mit allen Patrioten, um hie nationale Ehre zu retten." *»»«!,«.*»,«»«« ftr »!< «,«-»»!«« «rw«In«d» «»mn« »I, 9 Uhr I» »« Laiq>I-«lch»ft« ft«I«. SI« für dl, ülufnahm« d«r tl«z,l,«, «,»«,«,«rl«d««n r-,, ,o»l« -» b«MmmI«r SKI, »Ird »Ä« ,«,«»«. «ch »Ich, »r dl« M»«,,»«» d« durch V«n,spr«ch<r -uk«,»««, — gür ««««»». »n. «rla»« «N^mdln SchrlMch« üd,rnlmm! dl« Schrift» Alun» »«>>>« Ammlworlung. — U»ln»nchmi,m d« schüft»«»,d«, b^ründ« d,l»««nNrüch<. Sri Zahlung^ «r,», nd «Mitin» ,,II» N-datt, »,ch, „„Ndarl. yMauü-ssaftülna« l», ««, vütnift. S4°«dna und Kriegsgefahr zwischen Japan und Ruhland. Eine japanische Flotte vor Nanking. Die Besetzung -er ganzen Mandschurei geplant « mihalimd di« amMch« der «mkhoupkmannschaft und des Bezlrdsyerband, Schwarzenberg, der Ämlsgerichl« in Au«. Lößnitz, Schneeberg und Schwarzeub«-. der Stadlrät« tn Grünhain. Lößnitz, Reustäotel und Schneeberg, d«r Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. G» werd«« ausserdem oervssentlichir Betzannimachungen der Siodlröi« ,u Au« und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Gärlner, Aue, Sachsen. S<«s»r«ch«ri v», »1 «» »1, U»nlt l»«l ««) 44» 10, 04e«q«»i« -»1» «lü^achs» Notfall« würden die Japaner zweifellos in di« russische Interessensphäre eindringen. Ein« Besetzung von Charbin würde die russische Gisenbahnverwal- tung mit der Mandschurei abfchneiden. Aus Mulden wird ge meldet, die japanischen Militärbehörden träfen Vorbereitungen ur völligen Besetzung der Mandschurei «in- chließlich der chinesischen Eisenbahnen und Häfen. Die aus- ändischen Banken tn Mukden hätten bis auf weiteres ge schlossen^ Deulschlands Rechl auf Kolonie». Berlin, 23. Sept. Der Präsident der Deutschen Kolonial- gesellschaft, Gouverneur z. D. Dr. Schnee, veröffentlicht einen Aufruf an die Mitglieder, in dem es unter anderem heißt: Der Zerfall unserer Wirtschaft macht Lie Revision der unerträg- lichen Tributlasten zur unbedingten Notwendigkeit. Dies« Revision muß eine den Lebensnötwendigkeiten Deutschlands entsprechende koloniale Neuord.nung in sich schließen. In der Forderung auf Nückerlangung der uns geraubten Ko» Ionien das deutsche Volk zu einen, ist di« Parole unserer kolonialpolitischen Kämpfe für den Winter. Die Begründung des Zieles der WieLergewinnung der Kolonien ergibt sich aus unserem Anspruch auf Wiedereinsetzung in unsere verbrieften Kolonialrechte und auf Wiederherstellung der durch di« koloniale Schuldthese verletzten Ehre Les deutschen Volkes. London, 23. Sept. Ueber die Lage in der Man dschurei veröffentlicht „Daily Telegraph" mehrere Mel- Lungen seiner Berichterstatter im fernen Osten. Ein Bericht aus Tokio besagt, Japan halte jetzt die strategischen Punkte kn der Mand schurei völlig unter seiner Kon trolle. Die japanische Negierung habe sich vor der vollendeten Tatsache gebeugt, vor die sie durch ihre militärischen Befehls- Haber gestellt worden sei. Daß diese die Nation hinter sich haben, stehe außer Zweifel. Die Regierung habe zwar gestern versichert, daß di« japanischen Truppen nicht Uber Tschang- tschun hinaus nach Norden vorrücken würden; aber die 4000 in Lharbin lebenden Japaner seien in ernster Gefahr und im Zu dieser Veröffentlichung gab der Parteivorsitzende Dingeldey vor der Presse einige Erläuterungen. Er chickte voraus, daß es nicht die Absicht der Fraktion gewesen 'ei, eine programmatische Kundgebung hinausgehen zu lassen, kr verhehle aber nicht, daß man von einem besonderen Vertrauen zurReichsregi«rung bei der Volks» parteilichen Fraktion nicht gerade, sprechen könne. Bei ihr herrsch« vielmehr der Eindruck vor, daß von dem ent schlossenen Willen zur wirklichen Führung, auf den das Volk angesichts der eigenen Unsicherheit den drohenden Gefahren des Winters gegenüber einen Anspruch habe, bis jetzt nichts zu spüren sei. Die beiden Haupt- ' fragen Ler Gegenwart seien eine durchgreifende Reform der ' HäMMWeML-'Mb'-MK'' MflEerunr^dvs^-Zwmrgsf^^ der ganzen Wirtschaft. In diesen beiden Richtungen sehe die Fraktion bis jetzt keinerlei Ansätze bei der Ncichsregierung. Gegenüber den bisher verkündigten.Maßnahmen habe die Frak» tion das Gefühl, daß sie nicht lediglich durch sachliche Ueber- legungen, sondern auch durch Rücksichten auf sozial- Nr. 224 Amtliche Anzeigen. Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen des Kaufmanns Iohannes Röser in Schneeberg, alleinigen In habers der handelsgerichtlich eingetragenen Firma Iohannes Äöser in Schneeberg wird heute, am 23. September 1931, -vor- mittags ^9 Uhr das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. Der Prozeßagent Louis Lolditz in Schneeberg wird als Dertrauensperson bestellt. Termin zur Verhandlung über den Vergleichsvorschlag wird auf Freitag, den 23. Oktober 1931, vormittags 10 Uhr vor dem Amtsgericht Schneeberg bestimmt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten aus. VV1/31 Schneeberg, den 23. Sept. 1931. Das Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Schuh warengeschäftsinhaberin Martha verehel. Ficker in Bernsbach wird Termin zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forde rungen sowie zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwal ters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußver zeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forde rungen und zur Beschlußfassung über die nicht verwertbaren Vermögensgegenstände der Schlußtermin auf den 14. Oktober 1V31, vormittags kg Uhr bestimmt. K 7/31 Die Auslagen des Konkursverwalters werden auf 82,32 RM. und seine Vergütung auf 450 NM. festgesetzt. Schwarzenberg, den 19. Sept. 1931. Da» Amtsgericht. Städtische Sparkasse Aue. Der vom Ministerium des Innern genehmigte II. Nach trag zur Sparkassenordnung der Stadt Aue liegt 14 Tage lang im Kassenraum der Sparkasse zur Einsichtnahme aus. Aue, den 18. Sept. 1931. Die Sparkasse der Stadt Aue. Wegen Verlegung eines Kabels in dem Straßenzuge Erlaer—Karlsbader Straße (Haltestelle) wird der gesamte Reit-, Fahr- und Fußgängerverkehr für Freitag, den 25., und Sonnabend, den 26. Sept. 1931, auf einen Teil der Obergasse verwiesen. Schwarzenberg, den 23. Sept. 1931. Der Rat der Stadt. Im Stadtteil Sachsenfeld findet durch die 2. Komp, der Freiwilligen Feuerwehr in der Zeit vom 24.—30. September eine Alarmübung statt. Um unter den Einwohnern keine Be unruhigung hervorzurufen, wird dies hiermit bekanntgegeben. Schwarzenberg, den 24. Sept. 1931. Der Rat der Stadt.