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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgqMd md AijchM LmMchM Bekanntmachung« zu Ottendorf-Okrilla. und Heim" Md „Der Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schrtftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OKrill». 77- ' - ... - Nummer 99 Freitag, den ^9. August <932 3<. Jahrgang Diese Zeitung veröffentlicht dis deÄ GsmeinderaLes Mit den BeUagen „Neue Illustriertes „Mode 8 D« B«t»g»-P"i» »ird mV B«-Um jeden Monat, bekannt gr-eben. - I« Fall« HSHerer DemaN flkrteg ob. sonst. 5 »» irgendwelcher Störungen des Betrieb«, der " 8 Zeitung, d. Lieferanten cd. d. Beförderung,» Z 8 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» » -» Unmch auf Lieferung oder Nachlieferung der » « Zeitung »d. Rückzahlung d. Bezugspreises. U Amtlicher Teil Geffentl. Ätzmrg der Gemeindeverordneten Freitag, den 1s9. August, abends V, 9 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Nathause ange schlagen. Htteudors-Hkriüa, am 18. August 1932. Der Vorsteher. Aerttiches und Sächsisches. Vttendorf'Dkrilla, am R- August,922. — Herrn Maurer und Hausbesitzer Ferdinand Groß- lnann und Gemahlin, Wachbergstr., ist es eheute Donnerstag vergönnt, ihr 25 jähriges Ehejubiläum begehen zu können. Auch wir übermitteln hiermit dem Silber-Paar unseren herz lichen Glückwunsch. — Die Gemeindeverordneten hielten nach längerer Pause »m 12. August eine öffentl. Sitzung ab. Es wurde be kannt gegeben, daß der Verband der Ortskrankenkassen dahin wirkt, daß für Ottendorf-Okrilla 3 Arztstellen vorgesehen werden, und daß der Gemeinderat die Inangriffnahme des Bahnbaues erneut angeregt hat. Nachdem Untersuchungsbe- tichte der staatl. Landesstelle für öffentl. Gesundheitspflege waren die entnommenen Milchproben in Bezug auf den Fett gehalt im allgemeinen einwandfrei, doch war in einigen Fällen Schmutzgehalt sestzustellen. Ueber den Stand der WohlfahrtS- erwerbslosenfürsorge wurde auf mehrere Monate eingehend be richtet, dabei wurden die erhaltenen Beihilfen mit erwähnt. Wir beschränken uns darauf mitzuteilen, daß am 31. Juli di. I. 156 Empfänger von Krisenunterstützung und 109 Be- tleher von Arbeitslosenunterstützung vorhanden waren und daß demgegenüber die Gemeinde 497 Wohlfahrtserwerbslose zu Unterstützen hatte- Es entfallen 104.6 auf 1000 Einwohner, lm Landesdurchschnitt entfielen am 30. Juni auf 1000 Ein wohner 59.8 Wohlfahrtserwerbslose, welche Zahl sich gegen über Ende Juli nur unwesentlich verschoben haben wird. Die bedeutende Belastung unserer Gemeinde ist demnach offent- ^chllich. Nach einer Landesoerordnung trat am 1. Juli für die Sparkaffen und Girokaffen insofern eine bedeutungsvolle Änderung ein, als die genannten Kaffen Anstalten des öffent lichen Rechtes mit eigener Rechtspersönlichkeit wurden. Die lassen sind völlig unabhängig von der Gemeinde, die nach wie vor für die Verbindlichkeiten zu haften hat, zu verwalten. Das vorhandene Vermögen wird auf die Anstalten übertragen, ^so vom Gemeindevermögen getrennt. Waren die Einlagen !chon seither einwandfrei gesichert, so wird diese Sicherheit durch die Neuordnung weiterhin verschärft und gestärkt. Die Kaffen werden von einem Verwaltungsrate verwaltet, der aus dem Bürgermeister als Vorsitzendem, seinem Stellvertreter, Gemeindeverordneten und 2 Gemeindebürgern besteht. Für die Girokaffe besteht außerdem ein besonderer Kreditausschuß, welcher sich aus dem Bürgermeister, seinem Stellvertreter, 2 Gemeindeverordneten, 2 Gemeindebürger und dem 1. Kaffen- deamten zusammensetzt. Die Gemeinderechnungen auf die Jahre 1929 und 1930 wurden auf Grund des recht günstigen Prüfungsberichtes des Revisionsverbandes einstimmig richtig besprochen. Ebenso erfolgte Richtigsprechung für die geprüfte Gaswerksrechnung auf das Jahr 1930. Die ergänzten Bau vorschriften für den Bebauungsplan „Wachberggelände" wurden Angenommen und weiterhin beschlossen, den Erlös aus einem ^geteilten Bausparvertrag der Landesbausparkaffe in Höhe von ovOO RM. zur außerordentlichen Tilgung auf das bei der Landesversicherungsanstalt aufgenommene Wohnungsbaudar- lehn zu verwenden. Von 8 Bausparverträgen der Gemeinde Wurden bisher 2 ausgelost. Ein Vorschlag des BauauSschuffeS, nnen Teil der Bergstraße zu bessern und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit das der Gemeinde gehörige Eckgrundstück in °le Fluchtlinie einzurücken, fand Zustimmung. Den vor- "egenden Haushaltplan für das laufende Rechnungsjahr ^läuterte Herr Bürgermeister Richter in längeren Ausführungen. Der ordentliche Haushaltplan deckt sich infolge durchgeführter weitgehender Sparmaßnahmen in Einnahme und Ausgabe, während der über die Wohlfahrtserwerbslosenfürsorge auf bestellte Notetat bei 300000 RM. Bedarf und 176670 RM. Deckung einen Fehlbetrag von 123330 RM. erwarten M, dessen Deckung aus Beihilfen von Reich und Staat ^hofft wird. Im Laufe der Aussprache beantragte die S.P.D. Fraktion, die Vergütung für die Ottendorfer Zeitung im Haushaltplane zu streichen. Die bürgerliche Fraktion erklärte hierzu, daß sie dem Anträge nur zustimmen könne, wenn er auf alle Zeitungen ausgedehnt werde. Der Antrag der S.P.D. Fraktion wurde hierauf mit 10 gegen 6 Stimmen angenommen. Der Haushaltplan wurde sodann mit Stimmen gleichheit abgelehnt, obwohl die Fraktionen nach ihren Er klärungen grundsätzlich für Annahme neigten. Die bürgerliche Fraktion hatte eine Erklärung abgegeben, nach welcher sie größte Verwunderung über die Vorkommnisse bei Abhaltung des Bezirksschwimmfestes der freien Turnerschaft ausspricht, Bewilligung weiterer Mittel für das Bad ablehnt und ihre Mitglieder aus dem Baddausschuß zurückzieht. In einer aus gedehnten Aussprache wurde besonders seitens der Vertreter der S.P.D. Fraktion erklärt, daß man auf Ausgestaltung dieses Festes keinen Einfluß hatte und daß lediglich irrtümliche Auffassungen der Dresdner Leitung vorlagen. Von bürgerlicher Seite wurde diesen Darlegungen wiedersprochen und besonders betont, daß die örtliche Leitung die Möglichkeit haben müßte, rechtzeitig berichtigend einzuschreiten. Eine geheime Sitzung schloß sich an. — Das Sommerfest des Turnvereins „Jahn" findet, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, am 21. August im Garten des Gasthof zum Hirsch statt. Weit über die Kreise der Mitglieder hinaus erfreut sich dieses Fest einer großen Beliebtheit. Selbstverständlich wird auch dieses Jahr das Vogel- und Preisschießen, ohne das ja ein richtiges Sommer fest nicht sein kann, neben zahlreichen anderen Belustigungen für Jung und Alt, vonstatten gehen. Es ist wieder alles getan worden, um einen jeden Besucher, ob Klein oder Groß, etwas Abwechslung zu bieten und so für eine kurze Spanne Zeit dem Frohsinn zu huldigen. Und nun zu diesem Sommer fest das richtige Sommerwetter und der Erfolg dürfte nicht ausbleiben. Wie die Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sach sen mitteilt, haben sich infolge des immer größer werdenden Kraftwagenverkehrs auf öffentlichen Straßen und Wegen die Unfälle dadurch gehäuft, daß auf Straßen stehende Lei tern und Leiterstützen an- und umgefahren werden. Im In teresse des eigenen Unfallschutzes wird empfohlen, die Holme der Obstleitern und deren Gegenstützen in Höhe bis 1,50 Me ter mit weißer Farbe zu streichen und über diesen Anstrich in Höhe von 30 bis 60 Zentimeter je ein rotes Feld anzu- bringen, wie dies bereits bei Eisenbahnschranken üblich ist, Auch dürfte das Hinstellen kleiner Schranken mit einer Fahne auf der Pflückerseite vor und hinter dem Leiterbereich eben falls ein wirksamer Unfallschutz sein. Die Unfallverhütungs vorschriften der Sächsischen Landwirtschaftlichen Berufsge nossenschaft liegen bekanntlich auf jedem Gemeindeamt zur Einsichtnahme aus. Seine Strohfeimen unter Hochspannungsleitungen auf bauen Es kommt nicht selten vor, daß Strohfeimen in nächster Nähe oder sogar unmittelbar unter Hochspannungsleitungen errichtet werden, obwohl dadurch schwere Schädigungen für Menschen und Sachen herbeigeführt werden können. Die auf solchen Feimen tätigen Arbeiter können leicht den Leitungen zu nahe kommen und so gesundheitlich schwer geschädigt oder sogar getötet werden. Außerdem besteht aber auch die Gefahr, daß durch den Wind Strohteile von den Feimen in die Lei tungen getrieben und dadurch Kurzschlüsse Und Betriebsstö rungen im Stromversorgungsnetz verursacht werden. In der Erkenntnis dieser Gefahren schreibt die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 31. Juli 1926 einen Mindest abstand der Strohfeimen von den Hochspannungsleitungen von dreißig Meter vor. Es wird aut sein, diese, Vorschrift genau zu beachten Dresden. Bestrafung eines Lehryerrn. Ein Sattlermeister, der es trotz wiederholter Aufforderung unter lassen hatte, mit seinem Lehrling einen ordnungsmäßigen Lehrvertrag abzuschließen, wurde, wie die Gewerbekammer Dresden mitteilt, auf Antrag der Kammer von der unteren Verwaltungsbehörde mit einer Geldstrafe belegt. Da er trotz dem seinen Pflichten nicht nachkam, ergingen weitere Straf verfügungen und zuletzt rechtskräftige Verurteilung durch das Amtsgericht. Die verschiedenen Geldstrafen wurden we gen Uneinbringlichkeit in eine Haftstrafe von vierzehn Tagen umgewandelt. Dresden. Hitz schlag. Im Arbeitsamt in Nieder sedlitz stürzte eine arbeitslose Frau aus Kleinzschachwitz plötz lich zu Boden. Die Frau, die einen Hitzschlag erlitten hatte, starb kurz darauf, trotzdem sich Samariter sofort um sie be mühten. Roßwein. Verunglückte Autofahrer. Bei Marbach geriet nachts ein von Etzdorf kommender, mit zwei Personen besetzter Kraftwagen ins Schleudern, fuhr in den Straßengraben und überschlug sich. Der Gärtner Blumhagen aus Langebrück und sein Sohn wurden schwerverletzt ins hiesige Krankenhaus eingeliesert. . Dauben. Hühnerfarm niedergebrannt. Ein» auf dem Gelände der ehemaligen Reinhardtschen Ziegelei errichtete Geflügelfarm brannte nieder. 125 Hühner, 2 Gänse und 16 Tauben kamen in den Flammen um. Nur etwa SS Hühner konnten gerettet werden, während weitere 30 notge schlachtet werden mußten. Der Schaden soll sich auf etwa 1200 RM belaufen, jedoch durch Versicherung gedeckt sein. Wittichenau. D i e b e s f r e ch h e i t. Als in Saalau der Landwirt Modsching seinen Weizen vom Feld heimfahren wollte, mußte er die Feststellung machen, daß sämtliche Gar ben von unbekannten Tätern auf dem Feld ausgeoroschen worden waren. Die Diebe hatten über fünf Zentner Weizen erbeutet. ,. Schon wieder eine Falschmunzerwerkstall ausgehoben Schirgiswalde. Auf dem Schützenfest in Wilthen wurde von einer Arbeiterfrau aus Obergurig Falschgeld in Zahlung gegeben. Die Gendarmerie hielt die Frau fest und nahm eine Durchsuchung ihrer Wohnung in Obergurig vor, wobei man eine regelrechte Falschmünzerwerkstätte sowie zahlreiche halb fertige Zweimarkstücke oorfand. Die Frau und ihr Ehemann wurden verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis Schirgis walde gebracht. Penig. Ueber die Tätigkeit des Falschmün zers Scior wird noch bekannt, daß Scior die falsche« 10- und 50-Pfennig-Stücke in Glauchau, Burgstädt, Ober lungwitz, Hohenstein-Ernstthal, Chemnitz^o Wüstenbrand, Pleißa und Limbach verausgabt habe. Die Falschstücke stellte er am späten Abend oder frühen Morgen in seiner Werk statt her und erklärte Bekannten, die auf sein Treiben auf merksam geworden waren, daß er an einer Erfindung ar beite. Seine Familie ahnte, was er trieb. Eine seiner Töch ter wollte ihn schon früher anzeigen. Das Familienleben war seit längerer Zeit stark getrübt, da Scior ein Verhältnis mit der jetzt ebenfalls verhafteten 21jährigen Steinert aus Wal denburg unterhielt, die inzwischen wieder entlassen wor den ist. Die Druckmaschine hatte Scior jeden Tag nach Been digung seiner Arbeit aus Angst vor einer Haussuchung aus einandergenommen. Scior hat sich jetzt bereit erklärt, die Ge schädigten, soweit er dazu in der Lage ist, zu befriedigen. Gewitter und hagelschlag im oberen Erzgebirge Annaberg. Bei Temperaturen bis zu 30 Grad traten im oberen Erzgebirge plötzlich schwere Gewitter auf. Besonders zu leiden hatten Annaberg, Buchholz und Cunnersdorf, wo das Unwetter etwa eine halbe Stunde dauerte. Der Hagel, der in ziemlich großen Stücken fiel, walzte das Gereide nie der, schlug das Obst von den Bäumen und richtete in den Gärten großen Schaden an. Der Sehmabach stieg in kurzer Zeit um 75 Zentimeter. An manchen Stellen lag der Hagel so hoch, daß er nach dem Unwetter in Eimern weggeschafft werden mußte. Crimmitschau. Tödlicher Unfall. Unterhalb der sogenannten Krippe stieß ein Motorrad, auf dem sich ein Vater mit seinem Sohn befand, mit einer Radfahrerin zu- smamen, da diese plötzlich, ohne ein Zeichen zu geben, dis Richtung änderte. Die beiden Motorradfahrer wurden bei dem Stürz erheblich verletzt. Der Vater mußte ins Kranken haus geschafft werden, wo er seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Plauen. Ein g e h e i m n i s v o l l e r S ch u ß. In der Nacht wurde in der Alten Oelsnitzer Straße der 25 Jahre alte Bauarbeiter Walther Porfürst aus Plauen mit einem Oberarmschuß aufgesunden und ins Krankenhaus gebracht. Auf welche Weise der lünge Mann den Schuß erhielt, konnte noch nicht festgestellt werden. Leipzig. Verzweifelte Ehesrauen. Aus einem Haus am Johamstsplatz stürzte sich aus dem dritten Stock werk die 28 Jahre a!!e Ehefrau des arbeitslosen Maschinisten Th. Mit Verletzungen an Kopf. Brust und Knie wurde die Lebensmüde ins Krankenhaus gebracht. Eheliche Zerwürf- ntfse sollen die Ursache zu der Verzweiflungstat sein. — In der Weißenfeller Straße kam es zwischen Ehegatten zu einem heftigen Streit, m dessen Verlauf die 30jährige Frau von ihrem Mann tätlich bedroht wurde Um sich in Sicherheit zu bringen, erstieg die Frau das Fensterbrett der im ersten Stock gelegenen Wohnung, um an der Hauswand entlang zu den Nachbarleuten zu gelangen; die Frau glitt jedoch aus und stürzte auf die Straße Mit einem Knöchelbruch und Verstauchungen wurde sie dem Krankenhaus zugeführt. Leipzig. In den Alpen verunglückt. Wie au» Innsbruck gemeldet wird, hatte die 43jährige Ehefrau de» Oberbahnmeisters Zinn aus Gaschwitz mit ihrem zehn jährigen Sohn und Bekannten von Vulpmes im Stubaital aus eine Besteigung der Schaufelspitze unternommen. Beim Abstieg von der Hildesheimer Hütte geriet Frau Zinn mit ihrem Sohn in einen Steinichlag, wobei ein großer Stein Frau Zinn an den Hinterkops traf. Die Verletzung war so schwer, daß sie noch während des Transports zur Dresdner Hütte verstarb. Leipzig. Tödlich verunglückt. Zwischen Bad Lausick und Lauterbach fuhr beim Ueberholen der Fleischer- meister Georg Baum aus Otterwisch gegen einen Lastkraft wagen. Baum wurde überfahren und war sofort tot.