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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend * » L Di« .Ottendorfer AettunaE erscheint Die«»- 2 I«-, Donner»!«» xn» Sonnabend. E V« S«l»»»-Pi«t» »Kd mV B«»tun - jeden Monat» »»bannt »«»eben. - I» Fall« höher»! Tiwalt <FkN»g ob. s»np. « m kg»nd«»Ich»r Störung»« d„ Betkebe« d,r „ « Leitung, ». LItteronI«« ob. d. Befördrrung»- A A 4<xNchtungrn> hat d»r Bezieher t«In«n An» - »» sprach auf Ltes»nin« od»r N«lhltef»rnng d«r » » g»tt»n» »». «-»»ahlun» d. Betug»pretsr». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. UltttWNjS- .K, M ÄMM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen de°» Gemeinderates Zu OttendochOkrilla. Mil den Beilagen .Neue Illustriertes „Msde und Heim" Md .Der Kodsld*. Echriftleitung, Druck und Verlag Aermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Kummer 85 3^ Jahrgang Sonntag den ^7. Juli M2 liegt das Getreide wie Kirchennachrichten. Sonntag, den 17. Juli 1932. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Dienstag, den 19. Juli 1932. Abends 8 Uhr Gustav-Adols-Frauenverein im Pfarrhaus. Jahn Alte Herren — Radeburg AlteMerren Beginn 6 Uhr auf hiesigem Platze. Fußball. Sonntag, den 17. Juli 1932. Wilsdruff I. — Jahn 1. Anstoß nachm. Vs 4 Uhr in Wilsdruff. Reber den Ortschaften Drehsa, Wurschen, Belgern, Kan- newitz, Neschern, Kotitz, Nostitz und Glossen tobte das An wetter außerordentlich schwer. So schlugen in das Stallge bäude und die Scheune des Rittergutes Nostitz hinterein ander mehrere Blitze ein. Zuerst ging das Stallgebäude in Flammen auf. Die darin unlergebrachten zwei Familien und die Pferde konnten nur mit Lebensgefahr gerettet werden, da Blitz auf Blitz in das Gebäude niedersuhr. Während hier gerettet wurde, zündeten mehrere Blitze in der anliegenden Scheune, wo das Feuer schließlich eingedämmt werden konnte. Allein in Nostitz wurden in den zwei Stunden des Unwet ters 71 Millimeter Regensaü gemessen. Auf den Feldern liegt das Getreide wie gewalzt. Von der Staatsstraße Bautzen —Weißenberg stehen die Fluren bis nach Baruth unter Was- ser. Mehrere steinerne Brücken sind zerstört und dadurch die Verbindungen zwischen Glossen, Maltih und Weißenberg unterbrochen. s Hertkiches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am >6. Juli zyzr. — Ein Hagelunivettcr, wie wir es in diesem Ausmaße seit Jahrzehnten nicht zu verzeichnen hatten, suchte am Donnerstag nachmittag unseren Ort heim. Die außergewöhnlich starke Hitze ließ wohl bei jedem die Vermutung aufkommen, daß die so notwendige Abkühlung mit einem starken Gewitter verbunden sein würde. Nachmittags in der 4. Stunde, nachdem schon mehrfaches Donnerrollen sich bemerkbar gemacht hatte, setzte Plötzlich ein längere Zeit anhaltender Hagelschlag ein. Eis- stücke in Kirschgröße, ja in der Größe von Taubeneiern prasselten auf unseren Ort und seine Fluren, dabei unabsehbaren Schaden anrichtend. Das Gemüse und das Obst in den Gärten, das Getreide und die Feldfrüchte wurden schwer beschädigt. Namentlich die Fluren zwischen unserem Ort und Grünberg haben besonders schwer gelitten. So kann man dort Felder sehen auf dem die Ernte wie gewalzt am Boden liegt. Aber nicht nur in Gärten und Fluren sondern an den Häusern selbst hat das Unwetter schweren Schaden angerichtet. Zahl reiche Fenster wurden durch die Hagelkörner zerschlagen. Schätzt man doch die im Zuge der Radeberger Straße jertrümmerten Fenster auf ca. 200. Besonders unheilvoll Hot sich das Wetter in den hiesigen Gärtnereien ausgewirkt. Ist doch hier nicht nur der Ertrag langer Arbeit vollständig vernichtet worben, sondern haben auch die Gewächshäuser schwer gelitten. Es macht den Eindruck, als hätten die großen Tlasfronten dieser Häuser unter dem Feuer eines Maschinen gewehrs gestanden. Nur ganz wenige der unzähligen kleinen Fenster haben dem Hagel widerstehen können. Das eigen tümliche bei diesem Wetter, das unseren Ort so schwer heim sucht, ist, das es in allen Nachbargemeindcn bei weitem nicht so verheerend auftrat wie gerade hier. Am vergangenen Freitag, den 15. Juli konnte Herr Nob'ert Buhrig und Gemahlin das Fest der Silber-Hochzeit begehen. Noch nachträglich übermitteln wir an dieser Stelle btM Jubel-Paar unsere Glückwünsche. — Im hiesigen Gemeindebad rutschte der Bademeister infolge eines Fehltrittes aus und zog sich bei dem hierdurch verursachten Sturz eine erhebliche Knieverletzung zu. Der Verunglückte mußte sofort in ärztliche Behandlung gebracht werden. — Der Gemcindeversichermigsverband Dresden hielt am 12. dss. Mts. unter Leitung des Verbandüvorsitzenden, Bürgermeister Richter, Ottendorf-Okrilla, seine Verbands versammlung in Dresden ab. Zum Geschäftsberichte auf das Jahr I93l erstattete Verbandsdirektor Lorenz einen höchst luterressanten Vortrag über die vorgekommenen Schädenfälle 1u den einzelnen Versicherungsgebieten und bot dabei wertvolle Anregungen über Schädenverhütung. Dem Verbände, der nch auf vie Kreishauptmannschaften Dresden und Bautzen ^streckt, gehören 1302 Städte und Gemeinden, 7 Bezirks- vtrbände Und 406 Kirchgemeinden an. Das Verbandsver- Wögen ist auf 1 *, Millionen RM. gestiegen. Geschäftsbericht und Jahresrechnung wurden von der VerbandSversammlnng einstimmig genehmigt. — Kassner kann viel, Und viele können ihn immer wieder sehen, weil seine Künste Rätsel bleiben, die immer wieder neu wirkende Geheimnisse verschleiern. Tausende Omnien ins Eentraltheater, Dresden, um Kassner zu sehen. Mich kehren Hunderte um, die den Vorverkauf nicht benutzten. Mitwochs, Sonnabends und Sonntags auch Nachmittags vorstellungen, schon ab 30 Pfg. KadeVerq. Schützenfest. Sonntag, den 17., bis Diens- wg. den 19. Juli, findet das Königssch'eßen der Priv. Bürger- Mtzen-Gesellschaft Radeberg statt, das sich bis zum heutigen Age den Charakter eines Volksfestes bewahrt hat. Auf dem ^chützenhausplatze bietet an allen drei Festtagen ein reich haltiges Vergnügungseck für alt und jung die nötige Ab wechslung. Den Abschluß des Schützenfestes bildet am Dienstagabend ein großes Brillaut-Feuerwerk. Mchlnnrechnung kapitalisierter Rente auf die Arbeits losenunterstützung k, Der Spruchsenat für die Arbeitslosenversicherung beim ^eichsversicherungsamt hat, wie uns der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterblie- venen mitteilt, kürzlich entschieden, daß ein Kriegsbeschädig- wr der für einen Teil seiner Versorgungsrente eine Kapital» Mydungssumme erhalten hat, von der Anrechnung des kapi- ^Werten Rententeils auf die Arbeitslosenunterstützung nach « 112 a, Abs. 1 Nr. 2, des Gesetzes über Arbeüsvermittlung und Arbeitslosenversicherung befreit Ist. Auf Grund dieser Entscheidung emviieblt der Bund den Kriegsbeschädigten, dis Dresden. Zum ueberfall auf der Waisen haus st r a h e ist von der Kriminalpolizei festgestellt worden, baß düs Auto, mit dem drei Unbekannte den Raubüberfall auf den Portier der UT-Lichtspiele ausführten, in Berlin gestohlen worden war. Die Räuber haben das Kennzeichen umaeändert. Das Auto wird seinem rechtmäßigen Besitzer wieder übergeben werden. Von den Tätern hat man noch keine Spur. Meerane. BomDachgestürzt. Der 22 nayre alle Sohn des Klempnermeisters Ranft war mit seinem Bruder mit Reparaturarbeiten an einer Dachrinne beschäftigt. Um sich Arbeitsmaterial zu holen, war er vom Gerüst durch das Kammersenster ins Haus gestiegen. Beim Wiederheraus klettern trat er fehl und stürzte 12^ Meter tief ab. Er erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Mik 17 und 16 Jahren wegen Liebeskummer in den Tod Falkenstein. Auf einer an der Straße von Falkenstein nach Juchhöh stehenden Ruhebank fand man ein Liebespaar erschossen auf. Es handelt sich um den 17 Jahre alten Dro gistenlehrling Herbert Eimert und die 18jährige Haus tochter Magdalena Andreä. Die beiden jungen Leute hatten an ihre Eltern Postkarten geschrieben und mitgeteilt, daß sie aus dem Leben scheiden wollten, da ihr Verhältnis von beiden Eltern nickt geduldet wurde Anwetter über Sachsen Schwere Schäden sn der Lausitz Löbau. Durch heftige Gewitter, die von wolkenbruch- arkigen Regengüssen begleitet waren, wurde die hiesige Ge gend heimgesuchl. Der Schaden, den die Wassermassen auf den Feldern sowie an Gebäuden und Straßen angerichlel haben, gehl in die Hunderttausende. Besonders be troffen wurden die Ortschaften zwischen Löbau und Bern« stadk. Die Staatsstraßen Löbau—Bernstadt und Löbau—Görlitz mußten wegen der angerichkelen Verwüstun- aengesperrt werden. Die Bahnverbindung Herrn hut—Bernstadt ist unterbrochen. Noch in der Nacht wurden Teile des in Löbau liegenden AusbildunasbataMons des Jnf.-Regls. 10 zu Hilfeleistungen und Aufräumungs- arbeilen eingesetzt. Am schwersten betroffen wurden die Orte Bischdorf und Rofenhain, wo zahlreiche Schuppen, Anbauten usw. weggerissen wurden. Das Gast haus „Zum Lindel" in Kemnitz wurde teilweise zerstört. Durch die Pließnitz wurden vier Ortschaften überschwemmt, in denen zahlreiche Häuser geräumt werden mußten. Das Wasser stand teilweise über einen Meier lief. In Eckarte berg hat der Lckartsbach düs halbe Dorf überschwemml. Die Bewohner zahlreicher Häuser mußten durch die Feuer- webr in Sicherheit gebracht werden. ekUe Kapltalabslndung eryaiten haben uno venen ver kapi talisierte Rententeil auf die Arbeitslosenunterstützung in An rechnung gebracht worden ist, durch die Geschäftsstellen des Bundes die erforderlichen Maßnahmen gegen die Anrechnung zu ergreifen. Grenzverkehr mit Fahrrädern Der Bund Deutscher Radfahrer e. V., Gau Dresden, weist in einer Zuschrift darauf hin, daß jeder, der mit einem Fahrrad die Grenze überschreiten will, für das Rad eine Zollkaution in Höhe von etwa 55 RM zu hinterlegen hat. Das Rad wird beim Zollamt vorgemerkt und die Kaution bei der Rückkehr nach Löschung der Vormerkung zurückgezahlt. Hierbei ergaben sich häufig Unzuträglichkeiten' Wie der Bund mitteilt, haben es die Mitglieder der großen Radsportver bände, die mit der Tschechoslowakei und anderen Ländern Grenzabkommen getroffen haben, bedeutend einfacher. Bei diesen Mitgliedern genügt das Grenzferiigmachen der Mit gliedskarte,' um den zollerlagsfreien Grenzübertritt zu ermög- iichen. Für die Tschechoslowakei werden Triptyks, die für das Kalenderjahr Gültigkeit haben, ausaegeben. Auf die gleiche Weise vollzieht sich der Grenzübertritt mit Krafträdern, für die ebenfalls Triptyks und Grenzkarten mit zwölfmonatiger Gültigkeit ausaestellt werden. Dresden. Der „Freiheitskampf" bestätigt, daß die Orts gruppe Dresden der NSDAP durch Vertrag mit der Stadt Dresden das in der Wiener Straße gelegene sogenannte „Schwimmerheim", das früher dem Sch'wimmkreis VII <Sachsen) gehörte, gemietet hat. Es soll künftig der NSDAP zu Versammlungen, Sitzungen usw. dienen und den Namen „Gregor-Strasser-Haus erhalten. Die Einweihung des Hau ses soll Anfang September in Verbindung mit einer Kreis tagung der NSDAP stattfinden. Zirkus Sarrasani wird nach Rußland verkauft? Dresden. Wie die „DNN" melden, beabsichtigt der „Sowjetveranügungstrust Gometz", den Wanderzirkus Sar rasani, der sich in großen Schwierigkeiten befinden soll, käuf» lich zu erwerben. Es ist geplant, den gesamten Zirkus nach Rußland zu übernehmen. Direktor Stosch-Sarrasani wird dieser Tage nach Moskau reisen um die Uebernahmeverhand- lunaen zu beginnen. Wie dem Blatt von Direktor Stosch bestätigt wird, hat dieser tatsächlich sein Unternehmen der Sowjetregierung zum Kauf angeboten, nachdem die deutsche Regierung das gleiche Angebot vor einiger Zeit abgelehnt habe. Von Löbau aus wurde neben der Reichswehr die ge samte Feuerwehr und das Rote Kreuz im Unwettergebiet eingesetzt. Amtshauptmann von Burgsdorff und der stellver tretende Bataillonskommandeur, Hauptmann Tschöltsch, weil ten im Unwettergebiet und leiteten die Rettungsarbeiten. In Rosenhain staute sich das Wasser des Rosenbaches an der steinernen Brücke und brachte einen Teil der Brücke zum Einsturz. Ein Mann wurde in die Fluten gerissen; er ver mochte sich an einen Gerüstbalken der Brücke anzuklammern und konnte gerettet werden. Das Dorf Kemnitz ist in seiner ganzen Länge von etwa vier Kilometer durch den Steinbach aufs schwerste ver wüstet. Das Unheil nahm hier durch einen Blitzschlag seinen Anfang, der die beiden Scheunen des Gutsbesitzers Weise vollständig einäscherte. Das Vesitzerehepaar weilte zur Zeit des Unglücks, wie überhaupt ein großer Teil der Ortsein wohner, mit dem Frauenverein im Riesengebirge. Mühselig bahnten sich die heimkehrenden Einwohner in der Nacht einen Weg durch das zerstörte Dorf zu ihren Häusern. Im Nieder dorfe von Kemnitz erreichte die Sturzwelle eine Höhe von 3,5 bis 5 Meter. Alles, was nicht ganz massiv gebaut war, verschwand vor den Augen der Einwohner in den Fluten. Die Dorfstraße ist völlig zerstört, dürftige Reste weg gerissener Scheunen ragen aus dem Chaos. An drei Stellen haben die Fluten die acht Meter breite Straße vollständig von der Bildfläche verschwinden lassen. Was einst die Straße war, bildet jetzt ein bis zehn Meter tiefes Bachbett. Darin liegen in wüstem Durcheinander Bäume, Telegraphenstan gen, Zäune und Möbelstücke. Auch in der Zittauer Gegend Hal das Unwetter furchtbar gewütet. Die an Gebäuden und Fluren angerichte- len Schäden sind sehr groß. Schwer heimgesuchl wurden die Ortschaften Olbersdorf, Oberfeifersdors und Großhennersdorf. In Niederoderwih wurden Scheune und Stallung der Baumert-Mühle durch Blitzschlag eingeäscherk. Weiter schlug der Blitz in das Wohnhaus von Röbisch und Zündete, doch konnte das Feuer gelöscht werden. In Großhennersdorf fielen die Scheunen der Gutsbesitzer krause und Kroker Blitzschlägen zum Opfer. Auch in Spitz- kunnersdorf ging infolge Blitzschlags eine Scheune iu Flammen auf. Auch die Oberlaufih betroffen Görlitz. Auch über der Oberlausitz gingen zahlreiche schwere Gewitter nieder, die von wolkenoruchartigem Regen begleitet warem Die Wassermassen richteten auf den Fluren und in zahlreichen Dörfern ernormen Schaden an. In Rei chenbach, Leutersdorf und anderen Orten drang das Wasser in die Keller und zum Teil auch in die Wohnräums ein. Die Straßen standen bis zu einem halben Meter tief unter Wasser. Die Telephon- und Telegraphenverbinduttg nach zahlreichen Orten war Längere Zeit MterbrocheN. Turnen - Spiel - Sport im Turnverein Jahn e.O. (Deutsche Turnerschaft). Sonnabend, den 16. Juli 1932.