Volltext Seite (XML)
denheim (a.d. Brenz) von einem Kommunisten durch drei Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Der Haupttäter, der Kommunist John, konnte später verhaftet werden. In Nürnberg wurde in der Nacht ein von einem Mädchen begleiteter Nationalsozialist von acht Leuten ge stellt und gezwungen, seine Uniform auszuziehen. Die un bekannten Täter entfernten sich mit der Uniform. Das Mädchen flüchtete in ein in der Nähe befindliches Hans, gegen das ein Schuß abgegeben wurde. Der „Breslauer Volkswacht", dem sozialdemokratischen Organ, zufolge, hat sich die Zahl der Todesopfer von Oh lau inzwischen auf vier erhöht. Die vier Getöteten sind sämtlich Nationalsozialisten. Zwei von ihnen haben so schwere Verletzungen, daß sie noch nicht identifiziert werden konnten. Die Gauführung der SA. teilt mit, daß immer noch einige Nationalsozialisten fehlen, die an den Vorgängen am Sonntag in Ohlau beteiligt waren. Die Ermittlungen der Polizei werden gegenwärtig gemein sam von den Ortsorganen zusammen mit Mitgliedern der Breslauer politischen Polizei und der Staatsanwaltschaft geführt. Bisher sind sieben Personen verhaftet worden. Wie die Polizei mitteilt, befinden sich unter ihnen die Führer des Ohlauer Reichsbanners. Gegen den schwer verletzten sozialdemokratischen Stadtrat Mancke ist ein Haftbefehl erlassen worden. Weiter befinden sich unter den Verhafteten der Landarbeitersekretär Strulik, der sozialdemokratische Stadtrat Kattner und der Reichs bannerführer Dörnick. Die Verhafteten sollen von einem Schnellgericht abgeurteilt werden. Wie das Anhalter Staatsministerium mitteilt, ist der Ueberfall in der Nacht zum Sonntag, bei dem ein Reichsbannerführer tödlich verletzt wurde, durch das Reichs banner planmäßig vorbereitet worden. Die Ermittlungen haben ergeben, daß die Eiserne Front zu diesem Zweck vorher bewaffnet worden ist. Das Staatsministerium hat der Staatsanwaltschaft bereits die Anklage wegen Land friedensbruches übermittelt. Die Sicherheit der Bevölke rung, heißt es weiter, werde unter allen Umständen ge- währleistet; das Ministerium sei gewillt, die Ruhe und Sicherheit wiederherzustellen, selbst unter Verhängung des Belagerungszustandes. Bata tödlich verunglückt. Prag, 12. Juli. Am Dienstag ereignete sich in der Nähe von Zlin in Mähren ein Flugzeugunglück, bei dem der bekannte tschechische Schuhfabrikant Vata sein Leben einbützte. Bata wollte nach der Schweiz fliegen. In einer Höhe von 7VV Metern stürzte das Flugzeug in der Nähe des Flugplatzes Zlin plötzlich ab. Bata und der Pilot sind beide tot. Der Tod des Schuhindustriellen Bata, der nunmehr auch amtlich bestätigt wird, hat allgemein große Erregung hervorgerufen. In Prag sind zahlreiche Extrablätter er- erschienen. Aus ihnen ergibt sich noch, daß vor dem Abflug alle näheren Wetterflugstationen nach dem Wetterstand be fragt und allgemein das beste Flugwetter gemeldet wurde, weshalb trotz dichten Nebels über dem Flugplatz der Start erfolgte. Bald nach dem Start stürzte das Flugzeug aus geringer Höhe auf einen Waldrand mit soWer Wucht ab, daß es sich tief in die Erde bohrte und vollkommen zer trümmert wurde. Der Pilot Broucek war sofort tot, Vata erlitt sehr schwere innere Verletzungen, denen er bald dar auf erlag. Die Ursache der Katastrophe läßt sich noch nicht feststellen. Bata wurde 1876 in Zlin (Mähren) als Sohn eines Schuhmachers geboren. Er erlernte bei seinem Vater das Schuhmachergewerbe. Im Jahre 1894 gründete er seinen ersten eigenen Betrieb. In der Hauptepoche der Mechani sierung und Rationalisierung groß geworden, schaltete er die Handarbeit weitestgehend durch Maschinen aus. Der Krieg, vor allem die Produktion von Militärschuhen, nötigte ihn, von der Tuchschuhproduktion zur Erzeugung von Lederschuhen überzugehen. Von nun an nahm die Pro duktion seiner Betriebe einen phantastischen Umfang an. Bereits im Jahre 1917 lieferte er täglich bei einem Stamm von 4000 Arbeitern 10 000 Paar Schuhe. Der Idee der vertikalen Konzentration folgend, ging er dazu über, die Schuhfabrikation vom ersten Rohstoff bis zum Kunden in seiner Hand zu vereinigen. Er gliederte seinem Stamm unternehmen immer mehr Hilfsindustrien an. Ende 1930 gesamte ro Paulo ne intei- rten sind cht direl- os Aires vor den it geben, on der , die im hnell aus ie Trup- >rosso, ndedo ändischen n berich- volution. Paulo der Aus- aneiro liann dei M. tlicht der Gründung zler von rner Ab- Lrgebnis e an dein ! ch t i g t. die A»' )ie Kritik unen, ob Wort der n aus- eder ei»' ad mora achte. Es sich habe, tik werde en, wenn würden- so werde bung der ak werde chen. ht: die rtschast rechtigtel er össeni' - vorha»' Haager ngen ßi elegation m Druck' haftlich-/ de hatu gen un- ngen o»r mit un- hrt wer' oirtschast' reit, ne» Susannes Sluck. a»> ch geirrt ue daheb Druck del gelegt Leist des men a Reichs erla. S» das m> üelletchn > Bruder ritisch in ft etwa» dunklen llhr. Peterka- ad spür' e Stadt er eine^ , der de' t würde bei der er. n." e damit anderen nditorei I täglich gen, der ist setz' welche»' Peterka schmaler oie nach Frage»- ,1 etwas wn der elheitc» Tages- ii keine t jenem Marien- üe unter tagswahlen zusammengetreten sein, so würde der nationale Lebenswille Deutschlands in ganz anderer eindrucksvollerer Weise unsere Delegation haben schützen können. Ganz einer lei, welches Schicksal Lausanne im Deutschen Reichstag er fahren werde, keine zukünftige Verhandlung könne hinter Lausanne zurückführen, es könne nur vorwärts gehen. Kels mi> MWdt M MWnenmiDl. Berlin, 12. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: „Der Reichs minister des Innern empfing am Dienstagnachmittag aus ihren Antrag die Vorstandsmitglieder der SPD., die Ab geordneten Wels und Dr. Breitscheidt, die dem Minister das von der Partei gesammelte Material über die politischen Zusammenstöße der letzten Zeit überreichten. Die Herren machten weiter darauf aufmerksam, daß die Lage in Deutschland im Augenblick ganz besonders ernst sei, und forderten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe und Sicherheit. Insbesondere stellte sie die Wiedereinführung des Unisormverbotes als notwendig hin. Der Minister er klärte, daß er Provokationen, von welcher Seite sie auch kämen, nicht billige und es auf das äußerste Ledaure, daß es infolge solcher Provokationen zu blutigen Zusammen stößen gekommen sei. Die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung sei jedoch zunächst Sache der Landesbehörden. Das Reichskabinett werde, nachdem nunmehr der Reichskanzler zurückgekehrt sei, zu der innerpolitischen Lage alsbald Stel lung nehmen. Die Wiedereinführung des Uniformverbots lehnte der Minister ab. Die hessische Präsidentenwahl bis nach den Reichstagswahlen verschoben. In Zukunft nur noch zwei Minister in Hessen. Darmstadt, 12. Juli. Amtlich wird mitgeteilt, daß die für Donnerstag vorgesehene Sitzung des hessischen Land tages, in der der 25. Staatspräsident gewählt werden sollte, auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist. Ein neuer Termin wurde noch nicht anberaumt. Wie die Telegraphen-Union hierzu erfährt, ist eine Einigung zwischen Zentrum und Nationalsozialisten in der Hauptsache zustandegekommen, doch hat man offenbar aus taktischen Gründen die Wahl des Staatspräsidenten bis nach den Reichstagswahlen am 31. Juli zurückstellen wollen. Man nimmt an, daß sich nach den Reichstagswahlen wieder ein anderes Bild ergibt und eine nochmalige Besprechung Zwischen Zentrum und Nationalsozialisten notwendig macht. -M großen und ganzen dürfte allerdings an den bisherigen Vereinbarungen festgehalten werden, die darauf hinaus- iaufen, den Posten des Finanzministers einem Zentrums- Mann zu übertragen, der zugleich das Justizministerium übernimmt, für das Amt des Staatspräsidenten, der künf tig auch das Innenministerium und das Kultusministerium mitverwalten wird, dürfte Landtagspräsident Professor Werner von der NSDAP, in Frage kommen. WO UMiMW m Montag and MOg. Berlin, 12. Juli. Während es in der Reichshauptstadt »m Dienstag verhältnismäßig ruhig geblieben ist, kam es in den verschiedensten Teilen des Reiches wieder zu Zusammenstößen zwischen politischen Gegnern. In Köln stießen Polizei und Demonstranten zu- Mmmen, die sich in der Hauptsache aus Kommunisten zu sammensetzten. Bei der zwangsweisen Räumung einer Woh nung leistete die inzwischen angesammelte Menge Wider stand, so daß Polizei emgreifen mußte. Die Polizeibeam ten wurden mit Steinen beworfen und auch beschossen. Ein Beamter erhielt einen Schulterschuß. Mehrere Per sonen wurden verhaftet. In der Nacht zum Dienstag wurde in dem Orte Steeden bei Limburg (Lahn) ein SA.-Mann von einem politischen Gegner erstochen. Am Montagabend kam es in der Heilbronner Innenstadt zu schweren Zusammenstößen zwischen Kvm- tnunisten und SÄ.-Leuten. Die Nationalsozialisten wur den schwer bedrängt, so daß die Polizei' ausgiebig vom Gummiknüppel Gebrauch machen mußte. Einzelne heim kehrende SA.-Leute wurden von politischen Gegnern über fallen und verprügelt. Die Polizei, die von der Menge Unfalls angegriffen wurde, war genötigt, mehrere Stra- Kenzüge zu sperren. Nach eurer Meldung aus Stuttgart wurde am Montagabend der 18jährige Nationalsozialist Weiß in Hei Lgj (Nachdruck verboten.) Es sind niemals Briefe unter dieser Chiffre ein- gelaufen. Kein Lebenszeichen aus Rotterdam. Kein noch so flüchtiger Gruß aus Kanada. Liane hat gefürchtet — gehofft und wieder gefürchtet. Sie hat in schwarzen Nächten, die wie Bergeslasten auf shrer Brust lagen, jede Möglichkeit berechnet. Sie hat leben Morgen glühend und zitternd die Zeitung aufgerisscu Und auf die Nachrichr von der Ergreifung des flüchtig gewordenen Mörders Hans Wellenkamp gewartet. Die Zeitung hat die Nachricht nicht gebracht. Wellen- kamp befindet sich also in Freiheit und längst in Sicherheit. Niemand spricht mehr von ihm. Die Welt Hai neue Sensationen gefunden. Möglicherweise hat auch die Polizei ihn längst vergessen. Der untersetzte Mann mit dem Warfen Polizeiblick ist seit jenem Abend, an dem sie Wellenkamp verließ, aus Lianes Leben verschwunden. Liane Hai es nicht mehr nötig, beim Verlassen der Nosenlhalschen Wohnung die Hintertreppe zu benutzen. Es ist alles wieder, wie es früher war. Nein, es ist hoch anders. Peterka ist ja da, — Peterka, von dem Liane immer noch nicht viel mehr weiß, als daß er sonderbar saloppe Anzüge und eine große Perle in der Krawatte bägt und jede Stunde ihrer freien Zeit mit Beschlag belegt. Es ist gut, daß Peterka da ist und die Einsamkeit der leeren Stunden verscheucht. Liane fürchtet sich jetzt nicht Uiehr davor, mit Peterka nach Potsdam oder nach Straus- zu fahren. Sie fürchtet sich auch nicht mehr davor, Um ihm im Walde spazierenzugehen, einem jungen sprossenden Kiesernwalde, dessen Boden glatt von Tanncn- Uadeln ist und nach frischen, von der Sonne gewärmten Warzen riecht. Man streift mit halbgeschlossenen Augen ourch diesen Wald, man spürt Licht und Wärme auf den gesenkten Lidern, und wenn man sie öffnet, ist es immerhin Möglich, daß man einem bunten Schmetterling oder einem huschenden Eichhörnchen begegnet. Auch steigt man zum Are hinunter, sieht Boote treiben und setzt sich auf eine ^»nk am Ufer, um ihnen mit den Augen zu folgen. Oder sitzt draußen in Wannsec in einem Gartenlokal vor prasselnden Garben eines Feuerwerks, das von einer lustigen Gesellschaft abgebrannt wird und das Wasser rot und grün schimmern macht. „Jetzt sehen Sie ganz nixenhaft aus, Liane!" sagt Peterka, als der grüne Schein Lianes Gestalt umhüllt und sie geblendet die Augen schließen muß. Liane trägt ein weißes Kleid und einen großen hellblauen Strohhut, unter dem das länger gewachsene Haar lockig hervorquillt. Die blassen Farben machen ihr Gesicht noch durch sichtiger und Perlmutterhafter. Es ist nicht mehr ganz so Eine Sekunde lang begegnen seine Augen Lianes Blick. still Wie vor einigen Wochen, dieses Gesicht, es blüht etwas darin; man sieht es jetzt öfter lächeln. „Wie warm der Abend ist!" sagt Peterka etwas später. Sie nickt, sie lauscht in die scheidende Tageshelle hinaus, in der noch irgendwo der Klang einer singenden Männerstimme schwingt. „An einem solchen Abend habe ich als Junge einmal Glühwürmchen gefangen" — erzählt Peterka weiter. „Ich denke mir, daß es etwas später im Jahr gewesen ist — wahr scheinlich war es schon Juni. Es waren drei Leuchtkäfer — sie saßen ganz still auf meiner Hand und ließen sich tragen. Ich habe niemals in meinem späteren Leben wieder Glühwürmchen gesehen" — fügt er mit einem kleinen Auflachen hinzu. befanden sich allein in Zlin 32 Vatafabriken, in denen rund 16 000 Arbeiter eine Tagesleistung von 100 000 Paar Schuhen erbrachten. Gefallenen-Denkmal geschändet. Berliner Universität wieder geschlossen. Berlin, 12. Juli. Am Denkmal der gefallenen Studen ten an der Universität sind von fünf der am Sonntag aus Anlaß der Langemark-Gedächtnisfeier dort niedergelegten Kränzen, und zwar des Rektors und Senats der Univer sität, des Deutschen Offiziersbundes, des nationalsozialisti schen Studentenbundes und zweier anderer Vereinigungen von unbekannten Tätern die Schleifen abgerissen worden. Am Denkmal versammelte sich heute vormittag die deutschnationale und nationalsozialistische Studentenschaft und faßte in großer Erregung eine Entschließung, die vom Rektor der Universität scharfe Maßnahmen verlangt. Dar auf wurde das Deutschlandlied gesungen. Die Stimmung unter der Studentenschaft ist sehr erregt. Der republikanische Studentenverband, der selbst am Sonntag einen Kranz niederlegen ließ, verurteilt das Vorkommnis aufs schärfste. Am Mittag kam es dann zu einer Schlägerei zwischen den verschiedenen politischen Gruppen der Studie renden, bei der auch die Polizei einschritt. Der Rektor ord nete die einstweilige Schließung der Universität an. Die Studenten derjenigen Verbände, deren Kranzschleifen ent fernt worden waren, haben am Gefallenendenkmal einen Ehrenwachdienst eingerichtet. Aus aller Wett. * Schwere Schlägerei im Wismarer Stadtparlament. In der Stadtverordnetnversammlung in Wismar warf gestern in einer Debatte über die Errichtung von Tank stellen der nationalsozialistische Stadtverordnete Steinfatt dem der Sozialdemokratischen Partei angehörenden Bürger meister vor, er habe die Aufstellung von Tankstellen für deutsches Benzin zu verhindern getrachtet. Hierauf dräng ten sich die Sozialdemokraten um den Redner und nahmen eine drohende Haltung gegen ihn ein. Als dann der Stadt verordnete Steinmann (Soz.) dem Redner eine beleidigende Aeußerung zurief, wurde er von Steinfatt ins Gesicht ge schlagen. Das war das Zeichen zu einer allgemeinen Prü gelei. Tische und Stühle wurden als Schlagwaffen benutzt, so daß die Polizei herbeigerufen werden mußte, die die Ruhe wieder herstellte. Die Tribünen wurden geräumt und die Sitzung auf unbestimmte Zeit vertagt. * Beduinenüberfall auf die Arbeiter der Petroleum» Leitung Mesopotamien-Mittelmeer. Die Arbeiter der im Ban befindlichen Petroleumleitung von Mesopotamien nach dem Mittelmeer wurden bei Kuriatem von einer großen Bande wilder Beduinen überfallen. Sechzig Arbeiter wur den gefangengenommen und entführt; hundert Arbeiter konnten entfliehen. Die Petroleumleitung wurde schwer beschädigt. Große Strecken"des bereits ausgehobenen Ka yals wurden von den Beduinen wieder mit Erde zuge schüttet. Die transjordanischc Regierung hatte vor einiger Zeit mit der Aufstellung von 30000 Beduinen zum Schutze der Leitung begonnen. * Wolkenbruch am Starnberger See. — Traubing vom Wasser eingeschlossen. Am Dienstag früh gegen 4 Uhr setzte am Westufer des Starnberger Sees ein heftiger Gewitter regen ein, der gegen 6 llhr wolkenbruchartige Ausmaße annahm. Verschiedene Orte am Westufer des Sees wurden unter Wasser gesetzt. Der kleine Ort Traubing war zeit weise vollkommen vom Wasser eingeschlossen. Verheerend wirkt sich der Wolkenbruch über Tutzing aus. Hier stand im Nu die ganze Ortschaft am See unter Wasser. Die Be wohner wurden in ihren Häusern eingeschlossen. Das Was ser drang in viele Wohnungen ein und richtete großen Schaden an. In einem Hotel wurden die Speisezimmer arg in Mitleidenschaft gezogen. Der alte Friedhof wurde fürch terlich verwüstet. In der unteren Ortschaft ist kein Haus, in dem nicht der Keller oder die unteren Stockwerke vom Wasser überflutet sind. Drei Stunden dauerte der Haupt- Ztrom. Stellenweise strömte das Wasser in einem halben, Meter Höhe durch den Ort. In der Nähe von Tutzing wurde der Vahnverkehr durch die Wassermassen gestört. Der durch das Wasser angerichtete Schaden ist nicht annähernd abzu sehen. Es ist sonderbar, daß Peterka zu Liane niemals von diesem späteren Leben spricht. Immer nur von seiner Jugend. Übrigens ist Liane auch nicht neugierig. Sie stellt kaum Fragen. Peterka verlangt es ja nicht, unterhalten zu werden. Es ist so gut, neben ihm zu sitzen und zu träumen. Liane schließt die Augen und lächelt ziellos in die Dämmerung hinein Zwischen den Glaswänden der Veranda brennen schon die roten Lampen. Menschen strömen vorbei. Ein großer, schwerer Herr im Hellen Sommeranzug kommt langsam dahergeschlendert, verhält den Schritt, als er Liane erblickt. Eine Sekunde lang begegnen seine Augen — schmale, schwarzglänzende Mäuseaugen - Lianes Blick Der Herr will grüßen und unterläßt es dann doch. „Ich kenne ihn" — denkt Liane beunruhigt und ist allen Ernstes mehrere Minuten lang nicht imstande, sich zu besinnen Gleich daraus ist cs, als erhielte sie einen Schlag aufs Herz. Es ist Carlo Griesinger, der Agent aus der Pestalozzistraße Sie sitzt ganz still da; sie starrt mit weit geöffneten Augen auf den See, bis ihre Lider zu schmerzen und zu brennen beginnen. Carlo Griesinger! Er Hal hinter der Glasveranda Platz genommen, sein Blick gibt sie nicht frei; er hat ein verstohlenes Lächeln, das sie ängstigt. Peterka sägt: „Sic sind heute mit Ihren Gedanken weit fort, Liane, Sie sehen auch wieder so angegriffen aus. In den letzten Tagen waren Sie Wohler." „Ja — in den letzten Tagen war ich wohler." „Dieser Beruf bekommt Ihnen nicht. Es überanstrengt Sie. Sie sollten ihn aufgeben." Sie lächelt nervös „Es ist mir leider nicht beschieden, als Schmetterling durchs Leben zu flattern, Herr Peterka." Peterkas schwere Lider ziehen sich langsam in die Höhe. Sein Aussehen wird durch diese Bewegung immer schreckhaft und drohend. Aber Liane hat es längst verlernt, sich vor Peterka zu fürchten. „Es gäbe vielleicht einen Ausweg, Liane." Er hat es eigentlich nicht sagen wollen. Noch nicht. „Welchen Ausweg?" fragt Liane müde. Sie scheint gar nicht interessiert zu sein. Es wäre vielleicht angängig, wenn man die Frage überhörte. (Fortsetzung folgt.)