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noch bci den Nadicnlcn besondere» Eindruck gemacht zu ha> bc»; nuf dicscr wie auf jcucr Seite wicgcu cbcu persönliche Eitelkeit uud Herrschsucht noch iiuuicr mehr vor, als politi sche und wahre patriotische Einsicht. Die „Moskauer Zeitung" unternimmt cs jetzt, ihren verstorbenen Leiter Katkow nachträglich von der Beschuldig ung rcinzmvaschcm, als ob er ein grimmiger Deutschenhasser gewesen sei. Katkow sei weder dies, noch ein begeisterter Verehrer des FranzoseMhumö, sondern eben mir ein wahr hafter russischer Patriot gewesen. Das Blatt weist darauf hin, daß der Verstorbene im Gcgc»thcile deutsche Kunst und deutsches Wissen hochgeschätzt nud die Dcntschcn selbst wegen der Grnndzügc ihres nationalen Eharaktcrö stets geachtet habe. Bestimmend indessen für die politischen Anschannngcn Knllow'ö sei die Ucbcrzcngung gewesen, daß die rnssisch- dcntschc Freundschaft schließlich nur Deutschland Nutzen ge bracht habe nnd habe Katkow darum für Rußland in den internationalen Fragen stets volle Unabhängigkeit nnd Ac- tionsfrcihcit gefordert. Die „MoSk. Zig." kommt daun auf da« angcstrcbtc russisch-französische Bündnis; zu sprechen und meint sehr offen, daß ein solche« so lauge unmöglich sei, so lange Frankreich einer festen und stetigen Regierung, gleich viel welcher Herkunft, entbehre; nnr dann, wenn cö eine solche Negierung besitze, könne Frankreich bci seinen Bestreb ungen, die ihm zukommende Nolle im cnropäischc» Conccrt wiedcrzucrlangcn, auf die sympathische Mitwirkung Ruß lands rechnen. — Letzteres Geständnis; ist interessant; wenn Frankreich sich eines Tagcö einer stetigen Negierung, gleich viel, ob monarchistisch oder rcpnblilanisch, erfreue, dann sei cö allerdings reif znm BnndcSgcnosscn für das Czarcnreich — sehr gnt! Indessen gesteht die „M. Z." selber zn, daß ein Krieg mit Deutschland so wenig wünschcnöwcrlh wäre, wie ein anderes nationales Unglück. Im klebrigen weis; man, was man von der Versicherung, Katkow habe Deutsch land keineswegs gehaßt, zn halten hat, oder glaubt etwa die „M. Z.", in Deutschland seien die giflgcschwollcncncn anti deutschen Artikel, welche Katkow in seinem Organe veröf fentlichte, schon vergessen? Die englische Negierung holt zu einem neuen Schlage gegen die irische Landliga auö. In einer am Freitag im Obcrhnnsc durch Premier Salisbury selber verlesenen Pro- clamnUon wird die irische Nntionalliga für eine staatögc- fährlichc Gesellschaft erklärt; eine gleiche Erklärung gab der Gcucralsccrelär für Irland, Balfour, im Uutcrhnnse ab, mit dem Hinzusiigcu, der Vicckönig von Irland sei ermäch tigt, die Liga iu jedem Dislrictc zn nnlcrdrückcn, in welchem dieselbe zn cinschüchterndeu Handlungen uud Gewaltsamkeiten anfrcize. — Die Erkenntnis; von der StaatSgcfährlichkcit der irischen Landliga kommt dem Ministerium Salisbury ein wenig spät, indessen noch nicht zn spät. Als die nächste Folge der Proclamalion wird natürlich die Auflösung der Liga erscheinen, aber wie weil die englische Negierung mit dicscr Maßregel kommen wird, bleibt noch abznwartcn, vcr- mnthlich wird dieselbe aber weiter keine Wirkung haben, als daß sich die bisher ziemlich offen betriebene Agitation der Liguiktcn in eine geheime nnd nm so gefährlichere nmwan- waudclt. Die italienische Regierung hat seitens des Obcrstcom- mandirendcu in Massvnah, Generals Salctla, die telegra phische Meldung erhalten, daß Graf Savoiroux unnmchr ebenfalls von den Abyssinicru frcigclasscn worden und in Massouah cingetroffcn sei. Savoiroux war das einzige Mit glied der seinerzeit in abyssinischc Gefangenschaft gcralhcncn Expedition Salimbeni, welches die Abyssiuicr nach Freilass ung der klebrigen als Geißel noch znrückbchicltcn. lieber den Verlauf der ostrnmelischen Reise des Fürsten Ferdinand und namentlich über seinen Besuch iu Philippopcl lagen bis Ende voriger Woche noch keine specicllen Berichte vor. Inzwischen empfindet der Cobnrgcr das Bedürfnis;, ans seine Proclamalion von Sofia ans beruhigende und be schwichtigende Erklärungen folgen zn lassen. In einer der selben heißt cS, Fürst Ferdinand denke gar nicht daran, die Unabhängigkeit Bulgariens zu proclamircn, er habe ja vor seiner Abreise nach Bulgarien den Mächten Anfklärnngcn über sein Verhalten gegeben nnd sofort nach seiner Landung iu Widdiu dem Sultan telegraphisch seine Huldigung dar- gcbracht uud ihn seiner Treue nud Loyalität versichert. T a g e s § e s ch i ch t e. Sachfen. Schandau. Se. Majestät der König wird Henle Mittwoch auf Mittelndorfcr nnd Allendorfer Revier jagen. Jagdgäslc sind: Der Prinz von Altenburg, General von Carlowitz nnd Kammcrhcrr von Carlowitz. — In der am Montag slattgcfnndcucn Sitzung des Stadlvcrordneten-Collcginmö wurde an Stelle des verstor benen Herrn Obcrforstmcistcr Blohincr Herr Apotheker P. Back als Stadtralh gewählt. — Vom 0. März bis mit 20. August d. I. .gelangte» iuögcsammt 5280 beladene Fahrzeuge beim hiesigen Hanpt- Zollamtc zur Abfertigung. — Wie auö dem Jnscrnlculhcil ersichtlich, findet mor gen Donnerstag die Bcmsizvorstcllnng des Herrn Regisseur Wilke nud zwar in Hegenbarth'« Etablissement statt, waö wir allen Freunden dcö Karich'schcn Sonimcrlhcatcrö hiermit zur Kenntnis; bringen. Herr Wilke hat daö Wil- brnnd'schc Charakterbild: „Die Tochter de« Herrn Fabri cius" gewählt, und wünschen wir, daß da« Hans bis ans den letzten Platz gefüllt sein möge. Die Parole für Don- ucrstag Abend also lautet: Alle in'ö Theater, um zu zcigcu, das; mau gute Leistungen anch zn würdigen weiß. X — Während die Gesammtbcvölkcrung dcö Königreichs Sachsen bci der letzten Volkszählung eine Zunahme um 7,04 Proceut gegen die vorhergehende Volkszählung anfwicö, ist für die israelitische Bevölkerung Sachsens dabei eine Vcrmchrnng nm ko Proccnt fcstgcstcllt worden. In Leipzig ergab die Zählnng 3674, iu Dresden 2353, in Chemnitz 533, im ganzen Lande 7755 Israeliten gegen 6516 im Jahre 1880 nnd 5360 im Jahre 1875. Im Jahre 1865 zählte die israelitische Bevölkerung Sachsens kaum 2000Köpfe. Schmilka. Zu Ende voriger Woche, am Freitag Abend, wurde der allwärtS bekannten Firma „Fröde nnd Pieschel" ein Silberblick zu Theil, wie der Bergmann sagt, wenn er unverhofft auf erzhaltiges Gcstci» stößt, linier donncrähnlichcm Getöse senkte sich eine mächtige Felswand in den Postclwitzcr Brüchen (Gnlbicrwändc) hernieder', an welcher man erst drei Tage vorher mit Hohlmachc» begonnen hatte. Der gewaltige Felsblock, welcher 4—5000 Kubik inhalt des feinsten weißen StciucS enthält, fiel überaus günstig nnd brachte sehr wenig Gcröllc mit; da die Wand '/r8 klhr hcruntcrbrach, so war beim Niedergang derselben ans dcm Mcrkplatz kein Menschenleben gefährdet. h Dresden. Nachdem die Türke» nm 0. September 1683 »ntcr de» Maner» dcö harlbclagcrtc» Wic»ö vo» dein polnischen Heere unter Sobicöky und der deutsche» Ncichs- armcc, »»ter welch letzterer amh 12000 Sachse» hcldcn- müthig gekämpft habe», geschlagen worden waren und imer- mcßlichc Bente in den Händen der Sieger gelassen hatten, gelang cö bckamitlich dem Obcrauführcr der deutschen Truppen, Karl von Lothringen, eine ungarische Stadt nach der andern nnd endlich anch die starke Festung Ofen, welche die Türken 146 Jahre hindurch besetzt gehalten hatten, wieder znrückzncrobcrm Anch die Feldherren Prinz Engen von Savoyen nud Ludwig von Bade» hielte« den Sieg au de» Fahnen Oesterreichs fest, nnd als Letzteres, die Vor hut der dcntschcn Gancn gcgcn Osten hin, so rnhmvoll ans dcm furchlbarc» Kampf hcrvorgcgangcn war, der für die gesummte Christenheit DcMschlands so gefahrdrohend begonnen hatte, war natürlich anch iu unserem Sachsen Helle Frcndc nnd in Dresden wurde vor 200 Jahren Victoria geschossen. Der geheime knrfüstlich sächs. Lchnö- sccrctär Sebastian Müller berichtet darüber in der von ihm versaßten Chronik wörtlich Nachstehendes: „Am 22. Augnst 1687 hat man zn Drcßdcn wegen der au Christlicher Seiten wider den Türckcn erhaltenen herrlichen Victoria ein Lob- mid Dauck-Fcsl geschert, darbcy das 4'o voum iuuclamns gesungen, nnd zu drcy nMcrschicdcncu mahlen 00 Stücke, jcdcSmahl 30 loß gcbrcnuct." — Das Gesammlcrgcbuiß der Einzahlungen während der ersten sechs Monate d. I. stellt sich bci der Königl. Altcrörcnlcubnnk in Dresden (Altstadt, Laudhanöstr. 16, im Landhaus) auf 1407477 X/l m 3575 Einlagen und weist gcgcn dcii glcichcn Zeitraum des Vorjahres eine Vermehr ung von cn. 1.5 pCt. auf. Berücksichtigt mau, daß im Jahre 1884 inSgcsamml nur 1322332 Xcl und im Jahre 1885 überhaupt 1710383 Xcl bci der Bank cmgezahlt wurden, so bildet die erste diesjährige Scmcslralsummc die beste Jl- luslralion zu dcr surtschrcitcudcu Benutzung dieses staatlichen Vcrsichcrnngöinstitutö. Die vcrmchrtc Juansprnchnahmc ihrer Eiurichlimgcm hat die Kgl. Allcrörcnlcnbank wesent lich den letzteren selbst zu verdanken: jederzeitiger Beitritt, beliebig zn wiederholende Einlagen von 1 Xck an anfwttrts, hohe nnd fcstc Rentensätze, Wahl zwischen Bclhcilignng mit Capitalvcrzicht und imbcschränklem Capitalvorbehalt, völlige Kostcnfrcihcit dcö Beitritts nnd dcr Ncnlencrhcbnng, alles dies sind Vorthcilc, welche die Bank für fämmtlichc Bc> völkcrnngökrcise sehr geeignet machen. — Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg hat sich am Montag Nachmittag zum Besuch der Erzherzogin Maria Josepha nach Schloß Persenbeug bcgcbcu. Die Beobachtung dcr Sonncnfmstcrmß war iu Leipzig vom Wetter nicht begünstigt. Der Himmel war völlig bedeckt nnd fiel mehrfach schwacher Regen, so daß die Sonuciischcibc anch nicht einmal auf einzelne Momente dem Auge sichtbar wurde. Trotz dieser außerordentlich ungünstigen Verhältnisse kounlc dcr Einfluß dcr Totalität dcnuoch iu sehr markanter Weise wahrgcnommen werden. ES machte sich eine deutliche Abnahme des diffnscn Tages lichtes bemerkbar nnd die cintreteiide Dunkelheit wurde so stark, daß an dcr Taschenuhr auf dem Ziffcrblattc ohne künstliche Beleuchtung die Zahlen mit Mühe gerade noch erkennbar waren. Der ganze Himmel halte ein gran- schwarzcö Ansehen. Dcr Finstcrmßwind konnte nicht als solcher wahrgciwmmcn werde»; eine schwache Bewegung dcr Luft war schon lange vorher bemerkbar gewesen. Anch ausgesprochene intensive Färbungen einzelner Himmels- Partien waren nicht wahrzunchmcm, woran wohl lediglich die zu dichte Bewölkung schuld war. Das Wicdercrschcincu dcö vollen Tageslichtes nach dcr Totalität ging sehr rasch vor sich. Eine historische Merkwürdigkeit, die als solche längst vergessen ist, besitzt die Kirche Holzhausen bci Leipzig. Es ist dies die kleinste dcr drei Thnrmglockcu. Am 18. Octo- bcr 1813 wurde Holzhausen, das die Franzosen unter Mac Donald gegen Bennigsen vcrthcidigtcn, sammt der Kirche in Brand gesteckt. Nach der Schlacht brachten die Ein, wohner ein znrückgclassenes französisches Geschütz in Sicher, hcit, das beim Wiederaufbau dcr Kirche zum Guß dcr gc- nauutcn Glocke verwendet wurde. Das Erz, welches früher Tod uud Verderben spie und jetzt den Frieden Gottes ver kündigt, ist demnach zur Sicgcstrophäe geworden, die mit dcr Erinnerung an die Völkerschlacht bci Leipzig und de» Schicksalen Holzhausens eng verbunden bleibt. Die Glocke wurde 1820 vom Glockengießer Berger in Leipzig gegossen. Dcr Tonristcnverkchr im Erzgebirge Hal in diesem Jahre einen Umfang angenommen, wie mau solchen noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Täglich langen m Annabcrg, Aue, Schwarzenberg n. s. w. Schaarcn von Fremden an. Das Erzgebirge, lauge ein Stiefkind dcr Touristcnwclt, wird täglich dem Fremdcnzn- fluß mehr erschlösse». Das alte Vormthcil gcgc» dasselbe, nach welchem im Reich viel verbreiteter Märchen noch die Bewohner sich Sonnlagö von trockene» Kartoffel» u«d Hering »ähre» sollten nnd in dcr Woche am Hnngcrtnche nagen, hat dcr Ucbcrzcngnng Platz gemacht, daß eine Be wohnerschaft unsere waldreiche» Höhen nnd liebliche» Thälcr bevölkert, welche i» Wohlstand, Fleiß, Ordnung und Fröh lichkeit ihre Zufriedenheit sucht uud findet. Großen Antheil au dieser Wandlung habe» die allenthalben gegründeten Erzgcbirgövcrcinc. Wie bcdcntcnd deren Anhang ist, wird u. A. daraus ersichtlich, daß die Staatöbnhnvcrwaltung zu dcm am 28. August in Annabcrg staltfindcndcn Hanplvcr- sammlnugötag der Erzgcbirgövcrcinc bcsondcrc Extrnzüge vcrkehrcn läßt. In Folge dcö im Allgemeinen gesteigerten Fremdenverkehrs wird auch dcr Besuch der Badeorte des Erzgebirges ein immer größerer. Wie ans zuverlässiger Quelle berichtet wird, haben sich die bisherigen Gerüchte über die Aufgrelfung des Mörders Voigtmann ans Kühnhaide bei Marienberg nicht bestätigt. Die ersten drei Tage nach dem Verbrechen ha! sich Voigt mann in den Wälder» bci Marienberg umhcrgctricbcn, waö ans seinen drei Lagerstätten und aus einer von ihm znrückgclassenc» Flasche zu ersehen war. Seit jener Zeit fehlt von ihm jede Spur. Vogtmann ist weder bci Zöblitz gesehen, noch bci Zwickau verhaftet worden. Angenommen wird, daß er in dcr Richtung nach Chemnitz, wo er Ver wandte hat, entflohen sein dürfte. Vor der Fcricnslrafkammcr des Landgerichts Planen wnrdc dcr Baunntcrnchmcr Angust Wilhelm Snhr ans Reichenbach wegen Vergehen gcgcn daö Dynamil-Gesetz zn vier Monaten Gefängnis; vernrtheilt. Snhr, welcher Dynamilpatrouen zum Bruuncubaucn gebraucht, hat vom Stadtralhc zu Ncichcubach Erlaubnis;, 7,05 Kilo Dynamit- Patronen im städtischen Steinbruck) aufznbcwahrcn. Er hat aber in einigen Fällen, wo es ihm schwer wurde, diese polizeiliche Vorschrift zu erfülle», sich insofern strafbar ge macht, als er Nachts über Dynamilpatrouen in seiner Bc- hansnng behalten hatte. Preußen. Wie die Kaiserin bci dcr Fahnenweihe in Potsdam den Kaiser vertrat, so nach am Donnerstag Nachmiltagc bci dcm Fcstdincr, welches zur Feier dcö Gc- bnrlölagcö dcö Kaisers Franz Joseph vo» Oesterreich ans Schloß Babelsberg stallfand. Vor dcr Tafcl empfing die Kaiserin im rnndcu blancu Saale den österreichisch ungari schen Botschafter Grafen Szcchcnlsi. Beim Eintritt in den großen Spcisesaal erschien die Kaiserin am Arme dcö Avl- schaftcrS. Bci Tafcl saß Graf Szcchcnyi an der linken Seite dcr Kaiserin; zn ihrer Rechten Prinz Wilhelm in dcr Obersten Uniform seines österreichischen 7. Hnsarcn-Rcgi- mcntö. Dcr Kaisern, gegenüber saß dcr Obcrhanö- nnd Hofmarschall Graf Pcrponcher, rcchtö nnd links von ihm die Mitglicder von dcr österreichische» Botschaft. Gcgc» E»dc des FcsldiucrS erhob sich die Kaiserin nnd sprach, zu dcm Botschafter gewendet: „Im Namen dcö Kaisers trinke ich auf das Wohl Sr. Maj. dcö KaiscrS Franz Joseph von Oesterreich Ungarn." Der Bolschaftcr neigte sich vor der Kaiserin; die erlauchte Frau wandle sich iu huldvoller Weise mit erhobenem Glase auch zu den Mitgliedern dcr österreichisch ungarischen Botschaft und führte dann das Glaö an die Lippen. Brachte die Kaiserin diesen Triuk- sprnch anch auf Veranlassung dcö Kaisers und Königs aus, so war dicscr Auftrag zugleich, um so mehr nach ihrem cige- ncu Herzen, als die crlanchtc Frau für den Kaiser Franz Joseph persönlich sehr srcnndschnfllichc Gesinnungen hegt. Sämmtlichc Gäste hatten sich bci dcm Toast erhoben, wäh rend die Mnsik die österreichische Nationalhymne: „Golt erhalte Franz den Kaiser" intonirlc. Die Kanonen von Babelsberg gaben dazu sechs Mal den Salut. — An den Reichskanzler Fürsten Bismarck ist aus Berlin eine Petition abgcgangcn, welche nm Erhöhung dcr Gctrcidczöllc uud um zeitige Einberufung dcö Reichstages znm Zwecke dcr schleunigen Einführung jener Erhöhung er sucht. Die Petition geht aus von Müllern, Gclrcidchänd- lcri, und ähnlichen Intcrcsscnleu. Die Zahl dcr Unter- schriften wird auf mehrere hundert angegeben. — Ans dem Neubau dcö städtischen Hospitals in dcr Pcnzlancr Allee löste sich am Montag Vormittag ein Ge sims und durchschlug die darunter befindliche Rüstung, wo durch sechs Arbeiter gctüdtct uud drei schwer verwundet wurden. In einem Hotel in Köln schoß sich eine russische Baronin, als ihr Gemahl das Zimmer verlassen hatte, eine Kugel iu den Kopf. Die Selbstmörderin starb ans dcm Transport nach dem Hospital. Die „Straßburger Post" muß ihre eigene Nachricht, daß zwei als Zieler commaudirtc Soldaten während dcr Schicßübnngcn erschossen seien, als ans müßiger Erfindung beruhend bezeichnen. Die sächsische» Kriegcrvcrciiic sind ans dcr Rückkehr von den Schlachtfelder» vo» Metz begriffen. Die Heim reise führte sie »ach Biuge» nnd Nüdcsheim. Sic besich tigten daö Schilling'schc Nationaldeiikmal ans dem Nieder wald. Ein Herr ans Dresden ließ den allen sächsischen Kriegern am Fnßc dcö Nationaldcnkmals noch 200 Liler NüdcShcimcr Wei» crcdcnzcn. Ani Abende fand in NüdcS- hcim noch ein Commers ans Einladung dcr dasigcn Kriegs kameraden bei den Klängen dcr Militärkapelle statt. Defterreich. Ein vor einigen Tagen in Tarnopol (Galizien) wegen Spionage verhafteter Nnssc. dcr sich an fangs dcn Tarnopolcr Behörden gegenüber Klawmg nannte nnd als harmlosen Touristen bezeichnete, heißt Atlas nnd ist russischer Offizier uud Commaudaut dcr Bezirksstadt Mohilcw im Gmwermeneut Podolieu. Die Taufe de« SohucS des Erzherzogs Otto und dcr Erzhcrzogin Maria Josepha wurde am Freitag iu dcr Kapelle des Schlosses Persenbeug a. D. durch den Bischof von St. Pöltcu, vr. M. Binder, unter Assistenz dcö Prälaten Dr. G. Marschall nnd dcr Geistlichkeit von Persenbeug vollzogen. Pathc war Erzherzog Karl Ludwig, dcr Großvater des Täuflings. Dem feierlichen Acte wohnten anßcr dem Palhcn nnd dessen Gemahlin, Erzherzogin Maric Theresia, noch bci: Erzherzog Otto, dessen Geschwister Erzherzog Ferdinand, die Erzherzoginnen Margarethe, Maric Annnnciata, Elisabeth nnd Erzherzog Ladwig Victor; ferner waren anwesend: Obcrsthofmcistcr Graf Pcjacscvicö, Obcrsthofmcistcrin Gräfin Schönfeld, die Hofdamen Gräfinurn Stolberg nnd Pallavicini, dcr Kammervorstcher Baron Türkheim, dcr Kämmerer Graf Choloniewöki, Hofrath vr. Gustav Brann und dcr Schloßvcrwaltcr. Dcr ueugc- borcuc Erzherzog, xrhielt bci der Taufe die Namen: Karl Franz Josef Ludwig Hubert Georg Otto Maria. Persen beug hatte Flaggcuschmnck angelegt nnd Böllerschüsse ertönten während des Tanfactcö. Die Bevölkerung nimmt dcn innigstcm Antheil an dem Glücke und dcr Freude der erz- herzoglichen Familie, welche sich durch ihr herablassendes, thcilnahmövolles Wesen die Liebe nnd Verehrung Pcrscn- bcngö nnd dcr Umgegend in kürzester Zeit erworben haben. Italien. Nom. Letzten Mittwoch hat sich die jüngste