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IMWWMWW 84. Iahrg Nr. 186. Mittwoch, den 12. August 1S31 Amtliche Bekanntmachungen befinden sich im Beiblatt. Der Kampf gehl weiter! keinen Überwältigenden Erfolg gehabt, zumal die Firmen, Kapitalflucht äußern würde. allein die. nationale Opposition bei . Liesem .VLlksentscheiZ,, Ft, dgM.Ha)..MK dem obigen AuKxeis ^i^ ^ welche Devisen angemeldet hatten, ihre Bestände bis auf kleine Rest« gerade in der Berichtswoche bet der Reichsbank haben abliefern müssen. Es besteht freilich noch eine ander« Möglichkeit, aus welcher sich die geringe Zunahme der Devisen km Werte von ca. 61 Millionen Mark erklären läßt, nämlich die, daß die Reichsbank di« Devisen sofort an di« Auslands gläubiger weitergeben mußte. In diesem Falle könnte man im Interesse der Gesamtwirtschaft nur sagen: schade drum! Jedenfalls wäre es recht zu begrüßen, wenn sich die Reichs bank endlich zur Wirkung der Notverordnung über di« v« .«„«»»UiNch* «»»»In,,»- mkd«»I «u v«m»d», dm T°«, I«» So«»- «» g-HUgm. «n V'«» U» »I, »4 mm dm», L°I»niI - «^«I-i^iU, I» ,IM!»»I«IW«,IU Ist ro Md eirlm-rlu»« »,dlifN«m I»), «m-SK, »1 Ur dir l» mm drUlr PrNI- UrdlamrzrU« ««, mmiiil» to», Ur U« V0 mm dnilt «all. Solomlzrtl« 1« «uwdN» «1 Uilchsplmnl«. V*Ssft«a-»d««d> Nr. irr«. Wo sind die Devisen? Der neueste Reichsbankauswels. Berlin, 10. Aug. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. August 1931 hat sich in der verflossenen Bankwoche di« ge samte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lom bards und Effekten um 122,1 Millionen auf 3 849,5 Millionen Mark ermäßigt. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat sich um 7,1 Millionen auf 4375,6 Millionen Mark, derjenige an Ren, tenbankscheinen um 10,0 Millionen auf 409,2 Millionen Mark verringert. Die Goldbestände haben um 1,7 Millionen auf 1365,0 Millionen Mark und die deckungsfähigen Devisen um 60,9 Millionen auf 307,2 Millionen Mark zuge- nommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungs- fähige Devisen beträgt 38,2 Prozent, gegen 36,1 Prozent in der Vorwoche. Wenn die Devisen, welche auf Grund der Notverordnung gegen die Kapital- und Steuerflucht vom 18. 7. 31 als deckungsfähige Devisen gelten, woran doch wohl kein Zweifel München, 10. Aug. Die Reichsleitung der NSDAP, veröffentlicht «in« Stellungnahme zum Volks- entscheid, in der sie feststellt, Laß die Kommunisten fast voll ständig Lem Volksentscheid ferngeblieben seien, und daß auch die Unterstützung der Parteien Ler bürgerlichen Mitte nur gering gewesen sei. Es sei nach den Beob achtungen der Abstimmung ohne Zweifel, daß von den rund 10 Millionen Stimmen für den Volksentscheid mindestens 6 — 7 Millionen auf das Konto der National- sozia listen zu setzen leien. Nach dem Ergebnis Lieser Abstimmung würde die NSDAP, aus einer Neuwahl in Preußen schon heute als die stärkste Partei des Landes hervor gehen. Vor -er Diskvnksenkung Berlin, 10. Aug. Wie der DAD. auS Bankkreifen hört, rechnet man auf Grund des vorliegenden Ausweise- der Reichsbank in Bankkreifen übereinstimmend damit, daß der Reichsbankdiskont noch in dieser Woche er» mäßigt werden wird, und zwar rechnet man gegen Mitte der Woche mit einem Abbau auf 10 v. A. ! Widerhall -er Presse. Di« Blätter beschäftigen sich ausführlich mit d«m Ergeb nis Les VolksentscheiLes. Die Germania schreibt: Die preußische Staatsregierung würde klug handeln, wenn sie ihre Politik im nächsten Jahr darauf einstellen wollte, in ihrer Personal, und Sachpolitik große innere Auseinandersetzungen zu vermeiden und eine gewisse Zurückhaltung zu üben. — Die Deutsche Allg. Z tg. urteilt: Der Volksentscheid als Mit- tel der Politik hat sich endgültig überlebt. Das deutsche Volk lehnt die Häufung der politischen Abstimmungen ab und ver langt nach Führung unL Autorität, nicht nach dem Stimm zettel. Die Enttäuschung wird nicht lange auf sich warten lassen und Lie Konsolidierung einer morschen Parteiherrschaft unter den Herren Heilmann und Heß wird nicht von über wältigender Dauer sein. — Der Lokalanz. ist der Ansicht, es liege in den höchst unvollkommenen und vom Standpunkt demokratischen Denkweise unerträglich einseitigen Bestimmun gen, die das Zustandekommen eines Volksentscheids begründen, daß das gewaltige Millionenheer der Nichtwähler beim Volks entscheid gegen den Volksentscheid gezählt werde. Das Er gebnis des gestrigen Tages bleibe eine unzweideutige Absage des entscheidenden Teiles Les politischen Preußens an die preußisch« Regierung. — In der Deutschen Ztg. wird betont, daß die in Preußen regierenden Parteien niemals auch nur annähernd soviel Stimmen aufgebracht hätten, wie Erklärungen -es Stahlhelms unv -er NSDAP. Berlin, 10. Aug. Das Bundesamt Les Stahl helms erläßt eine Kundgebung, in der es heißt: „Der Kampf geht weiter, der Volksentscheid hat einen moralischen Erfolg der nationalen Front ge- bracht. 10 Millionen deutsch« Männer und Frauen haben sich trotz stärksten Terrordrucks der Gegner, trotz stärkster Beein- flussung Ler Bevölkerung durch die preußische Regierung zum Gedanken des nationalen Selbsthilfewillens, zur Ide« der deutschen Freiheit bekannt. Unsere Front ist weiter gewachsen. 3,6 Millionen stimmten für den Poung-Volks- entscheid, 5,9 Millionen beim Landtags-Volksbegehren. Rund 10 Millionen stimmten jetzt beim Volksentscheid für unsere Forderung, und das, obgleich die Kommunisten entgegen Ler Parole ihrer Parteileitung fast nirgends zur Urne gegangen sind. Auf 8,8 Millionen Wähler stützt sich heute noch die zur Zeit amtierende Preußenregierung. Daß sie dem Willen der Dolksmehrheit nicht mehr entspricht, ist damit eindeutig erwiesen: denn über eine Million Wähler mehr steht heute gegen sie, als damals für sie." Cs wird sodann erklärt, Laß der Stahlhelm das Ab- stimmungsergebnis wegen der besonderen Umstände, unter denen es zustande gekommen ist, aus staatsrechtlichen Gründen an fechten werde. « enthaltend die amtlichen «ebannlmachnngen der Amlshauplmannschafl und de» Bezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht« ln Au», Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Eladlrät« in Srünhaln. Lößnitz, NeusiSdlel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. E» werden außerdem veröffentlichtr Bekanntmachungen brr Sladträt« zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgericht» zu Sohanngeorgenstadt. Verlag 6. M. Gärtner, Aue, Sachse». »am ee m» »e, uk»n wmi en») «eg, v-n,n«r« ik vaimq«»«,» ui» vm-tms-nn, N«mft»«»d en,s«chs«» scheinenL mit Absicht den Teuf«l schwärzer an die Wand ge malt hab«, um nunmehr um so erfolgreicher operieren zu können. Die polnische Rechtspresse übergeht das Ergebnis mit Schweigen. Die polnischen Wirtschaftsblätter begrüßen das Ergebnis als Mittel dafür, -aß das Vertrauen in die deutsche Wirtschaftslage dadurch gestärkt würde. * Paris, 10. Aug. Die Blätter verzeichnen das Ergebnis des Volksentscheids mit größter Genugtuung, nehmen aber andererseits mit einer in diesem Maße nur hier möglichen plötzlichen Wandlungsfähigkeit einen radikalen Front, wechsel vor. Während es bisher hieß, Laß ein Erfolg des Volksentscheids die größten außenpolitischen Gefahren mit sich bringen werd« und nur der Sieg Les bisherigen preußischen Regimes die nötigen Sicherheiten für Frankreich biete, ist die Mehrzahl der Blätter, das heißt, die gesamte nationale Presse, jetzt der Meinung daß zwischen Hitler und Braun im Grunde kein großer Unterschied bestehe und daß Frankreich daher keineswegs in Ler Lage sei, von der bisher vom Kabinett Laval verfolgten Politik der Garantien mit Sicherheiten abzuweichen. Man läßt also die Maske fallen und gibt dabei zu erkennen, daß das bisherige Eintreten für die preußische Linke nichts anderes als ein außenpolitisches Manöver mit durchsichtigen Zielen war. — Der nationalistisch« Figaro hebt u. a. hervor, daß die deutsche Krise auf andere Ursachen als auf Lie Hitler-Agitation zurückzuführen sei. Es wäre also kindlich zu glauben, daß die Weigerung der preußi- schen Wähler, sich in ein neues Abenteuer zu stürzen, die Ent- Wicklung ernstlich beeinflussen könnte. Die Tatsache, daß die Opposition «ine so imposonte Stimmenzahl für sich habe auf- bringen können, bedeute eine außerordentliche Schwächung der preußischen Regierung. — Das Echo de Paris erklärt, das Deutschland von morgen bleib«, wie es gestern gewesen sei. Wenn sich Lie preußische Regierung auch vorübergehend gekräftigt seh«, so geh« das nicht sehr, weit. Es wäre naiv, ich einzubilden, daß die zwischen Frankreich sind Deutschland bestehenden Schwierigkeiten durch das Abstimmungsergebnis verringert seien. — Der Petit Parisien unterstreicht, daß das Anwachsen der Oppositionsstimmen von sechs auf ehn Millionen einen moralischen Erfolg für di« faschistisch« kwegung darstelle. Die linksgerichteten Blätter verzeichnen das Ergebnis mit lebhafter Freud«. London, 10. Aug. Die Morgenpress« bringt ihre Genug- uung Uber den Fehlschlag des preußischen Volksentscheids in sehr deutlicher Form zum Ausdruck. Nattirlich fragt man sich Wenn die Regierung Braun demokratisch handeln wollte, müßt« sie unter diesen Umständen den Landtag noch heute auflösen. — Die Berl. Börsen ztg. überschreibt ihren Artikel „Gnadenfrist für Braun". Mit gutem Gewissen und nicht ohne Befriedigung könne man sagen, daß diese neun Millionen preußischer Wähler eine Masse seien, deren Kraft die jetzige preußische Regierung mit Besorgnis um die Le bensdauer des sozialistischen Regimes zu erfüllen geeignet sei. — Der Deutsche erklärt, man könne sich nicht darüber täu schen, daß eine sehr große Opposition vorhanden sei. Nehme man an, daß bei den letzten Wahlen sich 70 v. H. der Wähler beteiligt hätten, so hätte die Opposition eine Prozentziffer von 53 erreicht. Das wäre dann schon keine Minderheit mehr. Die wirkliche parteipolitisch« Entwicklung würden erst die endgül tigen Wahlen im nächsten Frühjahr zeigen. — In der V o s s. Ztg. wird natürlich von einer offenbaren und schweren Nie- derlage des Radikalismus gesprochen. Für die große Masse der Wähler sei die Reichspolitik das entscheidende Motiv ge wesen. Ob Lie Zahlen des Volksentscheids einen zuverlässigen Schluß darauf gestatteten, wie der preußische Landtag aus sehen werde, der im Mai gewählt werden solle, sei im Augen blick nebensächlich. — Der Völk. Beobachter schreibt unter der Ueberschrift: Noch eine Gnadenfrist für das System! Die moralische Basis des Systems ist unwiderruflich zer- brachen; was wir längst wußten und stets behaupteten, ist gestern in aller Oeffentlichkeit festgestellt worden: Die Parteien der „Weimarer Koalition", von einem mißgeleiteten Volk einst emporgehoben, hoben heute kaum mehr ein Drittel wirkliche Anhänger hinter sich. Sie leben nicht mehr aus eigener Kraft, sondern nur noch von der Angst der vielen Millionen Zer mürbter, die es unter Len Augen der wartenden Spitzel und Angeber nicht wagten, zur Abstimmung zu gehen, die aber erbittert auf den Tag warten, der ihnen di« Möglichkeit gibt, das Versäumt« gründlich nachzuholen! Den geretteten" rot- schwarzenHerrschaften wird Las Ergebnis des 9. August mehr ein beklemmendes Menetekel sein als ein befreiendes Zeichen. Was nützte ihnen nun ihre beispiellose Preisgabe aller demo kratischen Grundsätze? Selbst die Pressezwangsaktion hat nicht verhindern können, daß zehn Millionen so „gewissenlos" waren, die Locktöne und Drohungen dieser Freiheitshüter für nichts zu achten. In knapp einem dreiviertel Jahr ist die ganze Herrlichkeit des marxistischen Preußens ohnedies zu Ende. Die Kosten für die Verzögerung trägt allerdings Las -eutsche Volk, das durch «inen weiteren Elendswinter hin- »urchgehen wird müssen, der alles Erlebt« in den Schatten zu stellen droht. Ein dreiviertel Jahr Aufschub. Wir verstehen )en Wink des Schicksals: Es soll keine halbe Abrech, nung werden, sondern eine ganz«! Warschau, 10. Aug. Das Ergebnis des Volksentscheides hat in Polen ein überaus lebhaftes Echo gefunden. Di« regierungsoffiziöse GazettaPolska geht soweit, nunmehr die Behauptung aufzustellen, daß di« deutsche Regierung an- Braun hak nun Luft. Er will das Reich „reformieren". Berlin, 10. Aug. Halbamtlich wird erklärt: Der Ausgang des Volksentscheides gibt dem preußischen Mi nisterpräsidenten die Möglichkeit, die Reform Pläne weiter zu verfolgen, die nach seinem Willen noch im Laufe dieses Winters verwirklicht werden sollen. Braun hält den Dualismus zwischen Reich und Preußen nicht für erträglich und er will versuchen, durch Verhandlungen mit den Reichs stellen ohne Verfassungsänderung eine Art Verwal tungsgemeinschaft zwischen Reich und Preu ßen auf gewissen Gebieten als Vorstufe zu einer ver fassungsrechtlichen Zusammenfassung herbeizuführen. Hier für kämen zunächst die Justiz, die innere und die Land- wirtschaftsverwaltnng in Betracht. Post und Verkehrs ministerium könnten zusammengelegt und das Landwirt schaftsministerium beim Reich aufgehoben werden. Die Aufgaben dieses Reichsministeriums könnte dann eine Land wirtschaftsabteilung beim Reichswirtschaftsministerium er füllen. Nach solcher Vorbereitungsarbeit hätte dann viel leicht nach Meinung der preußischen Regierung ein V o lks- entscheid zur endgültigen Lösung der Reichsreform Aussicht aus Erfolg. Berlin, 10. Aug. Wie verlautet, ist in der Zentrums- Partei ein schwerer Konflikt ausgebrochen und zwar wegen der Teilnahme der preußischen Ientrumsminister an Lem Aufruf gegen den Volksentscheid. Don diesem Aufruf sagte die „Germania" bekanntlich, Laß man ihm „den sozia- Wischen Verfasser doch zu > deutlich ansieht". Für Mittwoch vormittag ist deshalb der geschäftsführende Vorstand der Partei einberufen worden. Zu Ler Sitzung sind auch die preu- ßischen Zentrumsminister aebeten worden. Auch eine Wirkung. Laval pp. wagen nun die Reise nach Berlin. Paris, 10. Aug. Nach dem günstigen Ausfall der Volks- abstimmung in Preußen steht jetzt, wie das „Echo de Paris" auf Grund einer Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Laval erklärt, der Reise der Minister Laval, Briand und Flandin nach Berlin nichts mehr im Wege. Am A). August tritt die französische Regierung im Schloß Nambuillet, Lem Sommersitz des Präsidenten Ler Republik, zu einem außerordentlichen 'Ministerrat zusammen, um die näheren Einzelheiten Ler Reise zu regeln. Nach einer anderen Meldung sollen die Franzosen be- reits Ende dieser Woche Berlin beglücken. E. V. f«r »u « ««»am« nft-Mmd« ««mm» » Uhr l- d«, II«a«. ft« ft* >»tn«dim dm «,z»I,m r-»» lol« m distlmmUr Slill« «a ft' ft« d«r »KN» o-Entn A>«Ia«n. - g-rRlckg-d, m. mNm,I «Iii,«sii,dlir SchUML Idmüima dl, Schiss. v«-nl-«nmg. -UiUndnchomm dm«* sch»stSaU«»m d^UIndm »«„«iispr»»,. 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