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MWUMMM Dienstag, den 11. August 1S31 84. Iahrg Nr. 18S. fehlen nur noch vier kleinere Gemeinden mithin nicht erreicht und der Volksen! es ziehen kann. Im übrigen ist die Freude der Franzosen Uber das Miß lingen des Volksentscheids ebenso groß wie die unserer Sozial demokraten. Woraus jedermann seine besonderen Schlüsse Stettin, 9. Aug. Am Abstimmungstag stand die Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft. Me Abstimmungsbeteiligung war rege und erreichte in der Mehrzahl der Abstimmungslokals Halle, 9. Aug. Der Abstimmungstag bot hier ein ruhiges Bild. Dessen ungeachtet war die Beteiligung an der Abstimmung sehr stark. Schon gegen Mittag waren 60 Prozent der Stimmberechtigten an der Urne erschienen. In einigen Bezirken wurden sogar 60 Prozent gezählt. Kiel, 9. Aug. Hier kam es zu Zusammenstößen zwischen Stahlhelmleuten und Nationalsozialisten einerseits und Angehörigen des Reichsbanners andererseits. Dabei wurden fünf Neichsbannerleute nicht unerheblich verletzt. In Eckern förde trug ein Nationalsozialist durch Dolchstiche Verletzungen am Kopf davon. Die Polizei nahm zwei Verhaftungen vor. Hagen, 9. Aug. Hier wurde ein nat.-soz. Redner, der ehemalig« Oberleutnant der Reichswehr Weyrauch, verhaftet. Er soll in einer Ansprache gegen das Nepublikschutzgesetz ver stoßen haben. Köln, 9. Aug. In der Nacht zum Sonntag ist hier der Geschäftsführer des Stahlhelms, Albert Heister, von Kommunisten erschossen worden. Der Täter wurde festgenommen, die Waffe beschlagnahmt. Koblenz, 9. Aug. Anläßlich desReichsbannertageL kam es hier zu Zus ammenstößen mit blutigem Ausgang. 32 Verletzte wurden in ein einzelnes Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei hat 19 Personen zwangsgestellt. O Der Kronprinz hat mit abgestimmt. In Potsdam erschien am Sonntag Punkt 8 Uhr früh als erster Wähler im Gemeindehaüse der Auguste-Vik- toria-Stistung der frühere deutsche Kronprinz zur Abstimmung über den Volksentscheid. Die Prinzen Eitel Friedrich und Oskar sind mit ihren Familienangehörigen gleichfalls zur Ab stimmungsurne gegangen. Kronprinzessin Cecilie und die Söhne des Kronprinzen haben mit Stimmscheinen auswärts abgestimmt. — Hindenburg hat sich an der Abstimmung nicht beteiligt. Dir .«NNtUßUch» «»»Mftemft «ft «4 «u El««»« 4« r»* »»4 ««m- -» v« ft, »ft »4 mm trUft ft ft «d «-dLrfN^r 1»), «Erft »» ft, dl, » mm d«l„ PNU- «ftlEjUI, I», au,wirk >00, ft, dl, ec mm tnU« I« «Erft»» ««uwl««uo. ouprft Ur. irer«. «»,. Va-lm. Ar. IS. Der amtliche Bericht. Bertin» -en 1V. Aug. Nach dem vom Landeswahtleiter mitgeteilten vortüufigen amtlichen Ergebnis würben bei -em Volks entscheid in Preußen S7SSKV3 Ja-Stim men abgegeben. Mil Nein stimmten 362 885 Personen. Die Gesamtzahl -er Stimm- berechliglen belrägt 26533837. Es wurden also 36,9 v.K. Ja-Stimmen abgegeben. Es Zusammenstöße. Zwei Polizeibeamte und ein Arbeiter erschossen. Berlln, 10. Ang. Zu schweren Zusammenstößen kam Ptanmithige Mordtaten Berlin, 10. Aug. Nach polizeilichen Ermittlungen besteht kein Zweifel darüber, daß es sich bei den in den letzten Tagen auf Polizeibeamte verübten Anschlägen um von kommunisti. scher Seite planmäßig vorbereitete Mordtaten handelt. Es werden auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen bis auf weiteres alle Ansammlungen, Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel, auf Lem Dülowplatz und auf allen zu diesem Platz führenden Straßen verboten. Das sogen. Karl-Liebknecht-Haus wird geschlossen, 184 Verhaftungen in Berlin. Berlin, 10. Aug. Im Laufe des Sonntags und in der ver- gangenen Nacht sind in Berlin 164 Verhaftungen vorgenommen worden. Der bei den gestrigen Unruhen am Bülowplatz er schossene Kommunist ist als ein 16jähriger Gerhard Bolle fest, gestellt worden. ' Berlin, 9. Aug. Die beiden englischen Journalisten Delmer und Nicholsen wurden, als sie vor einem Abstimmung«, lokal in der Kösliner Straße photographische Aufnahmen machen wollten, von Komm uni st en angegriffen und zu Boden geschlagen. Beide trugen Verletzungen davon. 38,S v. K. Stimmen für den Volksentscheid in Preußen Die erforderlichen 50 v. K. nicht erreicht. Amtliche Anzeigen. Am Donnerstag, den 13. August 1931, 11 Uhr sollen in Schneebergl neuer Gasofen, 1 Kasse, 1 Glasaussatz, 1 neue Waschkommode, 1 Stoffmeßapparat, 1 Elektromotor, 1 Schreib, tisch, 1 Sprechapparat, 1 Wäscheschrank, mehrere Damenhemd- Hosen, Damenröcke usw., 1 Serviertisch, 1 Brückenwaage, 1 Kla vier, 1 Büfett und 1 Kraftwagen öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Treffpunkt der Dieter: Restaurant zur Post. Die Bollstrecknngsstelle des Finanzamts Aue. gestern abend 2014 Uhr am BLlowplatz, wo vor dem Gebäude der „Roten Fahne" zahlreiche Menschen versammelt waren, um das Wahlergebnis abzuwarten. Plötzlich sielen mehrere Schüsse, durch die die Polizeihauptleute Anlaus und Lenk getötet wurden. Sofort räumte ein größeres Polizeiauf gebot mit der blanken Waffe den Platz. Ein Zivilist wurde da bei verletzt. Berlin, 9. Aug. Gestern nachmittag störten am Karl- Liebknecht-Haus kommunistische Sprechchöre den Verkehr. P o - lizeibeamte, die Ordnung zu schaffen suchten, wurden m l t Steinenbeworfen. Liner der Beamten gab in Notwehr mehrere Schüsse ab. Der 19 Jahre alte Arbeiter Fritz Auge erhielt einen schweren Schuß in den Rücken, an dessen Folgen er im Krankenhaus starb. (Bereits durch Sonderblatt bekanntgegeben.) Bei der Schießerei erhielt auch ein zwölfjähriger Knabe eine Schußverletzung am Knöchel. Die Häuserblöcke in der Umgegend wurden systematisch abgesucht. Dabei wurde ein weiterer Polizeiwachtmeister durch einen Bauchschuß schwer verletzt. Gerüchten zufolge sollen auf feiten der Kom munist en16 Tote zu verzeichnen sein. Von polizeilicher Seite wird jedoch erklärt, daß diese Gerüchte nicht bestätigt werden könnten. Die Anzahl der getöteten Zivilisten sei noch nicht bekannt. Es ist beobachtet worden, daß die Kommunisten Verletzte mitgenommen haben. Es scheint auch, daß Schwer verletzte vom Publikum als Tote gezählt wurden. Es wurde festgestellt, daß der Schütze den drei in Betracht kommenden Beamten von vorn entgegengetreten ist. Er feuerte seine Pistole auf etwa 6 Schritte Ent fernung ab. Hauptmann Anlauf brach sofort tot zusam men, während Hauptmann Lenk dem Schützen, der in den Vor- raum eines Kinos geflüchtet war, sofort nachstürzte. Nach einigen Schritten brach aber Hauptmann Lenk infolge seiner schweren Verletzung gleichfalls zusammen. Im allgemeinen Tumult gelang es dann dem Attentäter, zu entkommen. Mehrere Verhaftungen erfolgten. Der Polizeipräsident hat für Nachrichten, die zur Auffindung der Verbrecher führen, eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt. « enthüllend di« »»«ich», B«»«nuk««chuu,«n der Amlshauplmannschafk und des -LUU'-VLUtt Bezirbsverband» Schwarzenberg, der Amtsgericht« tn Au«, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der vladlrät« in vrlinhatn, Lößnitz, Neustädtet und Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarz«nb«rg. E» werdea außerdem verössenlttcht: Bedanntmachungen d«r Stadlräl« zu Au« und Schwarzenberg und d«s Amtsgericht» zu Johanngeorgenstadt. Verlag S. M. Gärtner, Aue, Sachse«. iftmftnq»« «ft »« «» »k ftftU er«) 44k Schl»«»«« «o, «1K vmdiaaMgi «ft^chs» »"«-»,« -Ing-smdl s«""»«- -nd Die Aufnahme -es Ergebnisses in Basel. Basel, 9. Aug. Wie aus Kreisen der BIZ. verlautet, Hai das Abstimmungsresultat in Preußen einen sehr g ü n st i g en Eindruck ausgelöst, nicht zuletzt im Hinblick auf die gegen- wärtig am Sitz der Bank tagenden Finanzsachverständigen, dis das Ergebnis der Abstimmung mit ziemlicher Spannung er- wartet hatten. Man erblickt in diesem Abstimmungsresultat ein Anzeichen dafür, daß in Preußen und darüber hinaus in Deutschland der Wille der Dolksmehrheit, auf dem Wege über die internationale Verständigung Lie bestehenden Schwierig, ketten zu lösen, erneut stark an Boden gewonnen hat. Braunschweig, 9. Aug. Der frühere Geschäftsführer der Wohn- und Zweekbau-G. m. b. H. Schall, hat Ver- untreuungen begangen. 110 000 Mark Schulden stehen der Neuyorker Gesundheitsbehörde und der Privatsekretnr des Parish 9^ Aug. In 32 Schuhfabriken in Limoges sink etwa 5600 Arbeiter ausgesperrt worden. Surau (Biratnien), 9. Aug. Präsent Hoover hielt «in» Radioansprache vomWochenendlager Raptbvtt an die Welt- Konferenz -er evang. Iungmännerverbände tn-Cleveland. Eine Aie-erlage, -le keine ist. Der Volksentscheid in Preußen, der auf die Auflösung des Landtags und damit den Sturz der aus SPD., Zentrum und Demokraten gebildetenLandesregierung gerichtet war, ist geschei tert. Statt der notwendigen 50 Prozent sind nur ca. 40 Proz. Stimmen dafür abgegeben worden. Dieses Ergebnis ist kein Erfolg, es kann aber auch nicht als eine Niederlage der Parteien angesehen werden, welche mit dem Stahlhelm die Träger des Volksentscheids waren, d. h. also aller Parteien des preußischen Landtags mit Ausnahme der drei Regierungsparteien. Um gekehrt kann man nicht von einem Siege der letzteren sprechen, denn die Umstände, welche dem Volksentscheid mißglücken lie ßen, liegen außerhalb des Rahmens der sonst gebräuchlichen Wahlarithmetik. Es hat sich auch in anderen Fällen gezeigt, daß Volksbefragungen außerhalb der Wahlen eine geringere Anziehungskraft haben als die Wahlen selbst. Deshalb ist es durchaus falsch, wenn von der Presse der „Sieger" das Ergeb nis des Volksentscheids dahin ausgewertet wird, daß in Preu ßen die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Regierung stehe. Vielmehr werden die in nicht allzulanger Zeit fälligen ver- sassungsgemäßen Landtagswahlen — wenn sie überhaupt statt- sinden — zeigen, daß die heutige Zusammensetzung des Preu ßenkabinetts nicht dem Willen der Mehrheit der Wähler ent spricht. Die „Niederlage" vom Sonntag, die im übrigen den hin ter dem Volksentscheid stehenden Parteien gegenüber der letzten Landtagswahl einen Zuwachs von einer runden Million Stim men gebracht hat, wird der nationalen Bewegung einen neuen Antrieb geben, wie sich bald herausstellen wird. Die Führer der SPD. ahnen das, deshalb versuchen sie, das Unheil, das über ihren Häuptern schwebt, dadurch abzuwenden, daß sie die Hauptträger der Volksbefragung, die NSDAP, und den Stahl helm, voneinander zu trennen versuchen, um sie dann einzeln zu schlagen. Ein Ausfluß dieser neuen Taktik ist es, wenn der Obergenosse Hörsing eben bei der Verfassungsfeier des Reichs banners in Loblenz zwar die Forderung der Ausweisung Hit lers und die Auflösung der NSDAP, gefordert, über den Stahlhelm aber kein böses Wort verloren hat. Ebenso sind Severing und Grzesinski in der letzten Zeit sehr säuberlich mit dem Stahlhelm verfahren, während sie aus ihrer Abneigung gegen die Nationalsozialisten kein Hehl machten. Diesem Kniff gegenüber ist im Interesse des Reiches zu hoffen, daß sich die be währte Waffenbrüderschaft innerhalb der nationalen Bewegung immer inniger gestaltet. Es ist müßig, im einzelnen die Ursachen aufzuzählen, aus Lenen der Volksentscheid gescheitert ist. Es sei nur darauf hingewiesen, daß eine Wahl unter dem zivilen Belagerungs zustand schon an sich ein Unding ist, ferner auf die Be- ziehungen zwischen Wahlurne und Sparkastenschalter, und schließlich auf die ungünstige Wirkung des Eintretens der Kommunisten in den Abstimmungskampf. Wie es scheint, sind die Anhänger der Kommunistischen Partei der offiziellen Wahl parole nicht gefolgt, und wenn die Ansicht laut wird, das' Ein treten der kommunistischen Führung für den Volksentscheid sei mit der Absicht der Sabotage erfolgt, so liegt das nicht außer dem Bereich der Möglichkeit. Ob und inwieweit die SPD. da bei mktgewirkt hat, wird sich schwer feststellen lassen. Ein Der- dacht in dieser Richtung ist aber nicht unbegründet. Der Vor wurf einer „Paarung" zwischen den nationalen Betreibern des Volksentscheids und den Kommunisten, den der bekannte Auf ruf der von der SPD. abhängigen Preußenregierung machte, würde in diesem Falle in einem ganz besonderen Lichte er scheinen. 1 Am Donnerstag, den 13. August 1931, 10 Uhr sollen in Neustädtel 2 gebr. Sofas öffentlich meistbietend gegen Barzah lung versteigerf werden. Treffpunkt der Bieter: Hotel zum Ratskeller. Die Vollstreckungsstelle des Finanzamt« Aue. Am Donnerstag, den 13. August 1931, 9 Uhr soll in Oberschlema 1 gebe. Damentoilette öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Treffpunkt der Bieter: Hotel Fremdenhof. Die Vollstreckungsstelle des Finanzamts Aue. Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich im ersten Beiblatt Dieerfor-erttchv'-!^olSiwir-56PrMeAt-diN uhr.sa..PWzartUw Mstm schel-r „Der Lan-lag wir- aufgelöst" gescheiter!.