Volltext Seite (XML)
WMOUMWÄ 84. Jahrg Donnerstag, den 6. August 1931 r e gaben hält. D» .... l 1 In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß es doch vielleicht dem allgemeinen Ansehen des Kanzlers dienlicher gewesen wäre, wenn er nicht auf die Frage des preußischen Volksentscheids eingegangen wäre, oder es wenigstens bei dem Hinweis hätte bewenden lassen, daß das eine rein preußische Angelegenheit sei, die sein,.. Ressort als Reichskanzler nichts angehe. So aber hat der Schluß der Rundfunkrede den guten Eindruck, den ihr sonstiger Inhalt im Ganzen macht, verwischt. Der Staatsbürger ist von dem Parteimann und vor allem dem Reichskanzler Brüning nicht zu trennen. Daher ist es sehr be dauerlich, daß die Rede in einem Tone ausklang, der vieler- seits als Mißton aufgefaßt wird, und der zu der — unseres Erachtens falschen — Annahme führen kann, daß Herr Dr. Brüning die Unterstützung des Marxismus für eine seiner Auf- es >r- 20 lz. re» !N- «n ir- al, r !k lt Was den Inhalt der Ansprache anlangt, so ist festzustellen, dOj er sich weit über dem Niveau hielt, welches die Oeffent- lichkeit aus sonstigen ministeriellen Rundfunkreden kennt. Freilich ist auch der derzeitige Reichskanzler kein Prophet. So hat er auf die Frage, die alle seine Zuhörer in ihrem Inneren an ihn stellten, keine Antwort geben können: Was wird aus Deutschland? O Daß Ruhe die erste Bürgerpflicht ist, wissen wir schon seit den Zeiten des seligen Grafen v. d. Schulenberg-Kehnert, der als kgl. preußischer Minister nach der Schlacht bei Jena in Berlin entsprechende Maueranschläge machen ließ. Daß die ausländische Finanzwelt die „Erschließung zusätzlicher Kraft quellen", d. h. also die Gewährung einer Anleihe, aber nicht von der unbedingten Kirchhofsruhe in Deutschland abhängig macht, sondern von ganz anderen Bedingungen, das dürfte gleichfalls kein Geheimnis sein. wahrt, der die verdiente Anerkennung der ganzen Welt gefun den hat. Es hat ein Recht darauf, Uber die Bedeutung der letzten Wochen unterrichtet zu werden, zumal die berufene Volksvertretung in staatsmännischer Einsicht von einer Tagung in diesen Krisenmonaten Abstand genommen hat. Die Neichsregierung mußte in den vergangenen Monaten ohne Rücksicht auf Agitätionsbedürfniffe Vorgehen. Diese Po- litik wurde vielfach nicht verstanden. Daher haben sich für Außenstehende die Ereignisse in den letzten Wochen geradezu überstürzt. Der Hoover-Plan ist in seinem wesentlichsten Inhalt Eine Kritik an der Rede eines Reichsministers ist in den Zeiten der Pressenotverordnung auch für sachliche Zeitungen mit einigen Gefahren verknüpft, denn sie wissen doch nie, wann die entscheidende Stelle die öffentliche Ordnung als gefährdet ansieht. Und man kann ja nicht unbedingt mit dem Glück rech nen, das z. B. rote Zeitungen haben, die ohne Beanstandungen die klassenhetzerischsten Aufrufe des sozialistischen Parteivor- stands und Parteiausschusses abdrucken. ssrgenx-daß sachliche Härten ber durch die Not derZeit erzwun genen Maßnahmen bei aller Schärfe ihrer Durchführung nicht .«»„,»>»,isch« „mumm»» «»UM «u mm»—»««»„«» «»«- "»«M««. r« Vr«t» du u mmkm, a»i«a-««««»»<m» «MMl«k,iM «st »»«» euamtchi«« «MkftiM I«), ««MU» »» Nr dl, «o mm KUN PU». «««,.««» »» ««MU» »00, Nr »N »0 mm KUI, «ll.«U«U»UI» »« ««MU»" v^ns«k-«»»t» < «r. irr«. »««»i«dkM«Mk»M»» «»», Sachs«, «r. » Am Lautsprecher. Es ist zweifellos ein Vorzug, wenn der Kanzler des Reichs sich einer guten Gesundheit erfreut. Der Stimme des Dr. Brüning, die am gestrigen Dienstag aus dem Lautsprecher schallt«, waren die vorangegangenen strapaziösen Wochen nicht anzumerken. Woraus geschlossen werden kann, daß der Kanz ler, der im November 46 Jahre alt wird und Junggeselle ist, recht gut beisammen ist. n i1 !i. n. a» i« M !N ir l« i>s 'S Neuslädlel. Pflichtseuerwehrübung Donnerstag, den S. August 1931, abends N8 Uhr. (Näheres siehe Anschläge.) Der Reichskanzler spricht über die Lage Alle KrLsle müssen bereit sein .. . « «thollend di« amNiche« «ekaunkmachuuD«» der «mlshauptmamischaN und des * V«IrKsv«rband» Schwarzenberg, der Amlrgerichl« in Aue, Lößnitz, Schneeberg und Schwärzend«!, d« vladträl» in Grünhain, Lößnitz, Neustädlel und Schneeberg, -«Finanzämter io Au« und Schwarzenberg. Es «erd« außerdem veröffenllicht: Bekanntmachungen der StadkrSt« zu Au« und Schwarzenberg und -es Amtsgerichts zu Sohanngeorgenstadt. Verlag L. M. Särlner, Aue» Sachsen. g»nchr«-«rt «l« el «d »1, Ußultz Almi el«) «ea Sch,«»«, 1», Sch»Mr>m»«e» 501» Vs«-ian»l1fti VeMsnm!» ««ftchse» Amtliche Anzeigen. Oefsenkllche Sladloerordnelensihung In Alle Freitag, den 7. August 1981, nachmittag 6 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaale. Tagesordnung: Aenderung der FUrsorgerichtsätze und Vorschläge der Kreishauptmannschaft hierzu. teren Wechselunterschrift zur Herausgabe der erforderlichen Noten in Stand zu setzen. Durch die Entschließungen vom ver gangenen Sonnabend wurde erreicht, daß vom morgigen Mitt woch an der Geldumlauf im Bar- und Ueberweisungsverkehr bei den Banken wieder in Gang gesetzt werden kann. Aus der Schärfe der Bestimmungen, die gegen Verstöße gegen die Dor- chriften der Notverordnungen gehen, möge man die Entschlos- cnheit der Reichsregierung entnehmen, volksschädlichen Son« verwünschen auf dem Kapitalmarkt in dieser Notzeit auf das Dte nattonate Opposition antwortet dem Kanzler. Berlln, 8. Aug. Unter Bezugnahme auf die Ausführung des Reichskanzlers über seine Stellungnahme zum Volksentscheid haben im Anschluß an die Kundgebung des Stahlhelm» die nachstehend genannten Persönlichkeiten fol gende Erklärung abgegeben: „Als Staatsbürger, nicht al» Parteipolitiker, erklären mir dem preußischen Volke, daß es uns am 9. August an der Wahlurne sehen wird. Richt Vertuschung der parteipoliti schen Gegensätze ist das Gebot der Stunde, sondern Klärung der wahren Volksmeinung, die allein die Voraussetzung schaffen kann für eine dieser Gegensätze überwindend« schöpferisch« Synthese." Diese Erklärung wurde unterzeichnet von folgen den Persönlichkeiten: Bethge, Dr. Martin Vlankin, v. Dom- mens, Düsterberg, Graf Eulenburg-Wicken, Graf v. d. Goltz, Heye, Dr. Hugenberg, v. Jena, Graf Kalkreuth, Kirdorf, Freih. v. Lenzberg, Dr. Lübbert, v. Mackensen, Dr. Maretzky, v. Moroeowiez, Friedrich Reinhardt, Franz Seldte, Dr. Schacht, v. Sybel, Freiherr v. Matter, Baron Wedel, Winnig. Slii-lische Sparkasse Grünhain. Der von der Sparkasse entworfene und vom Treuhänder geprüfte Teilungsplan für die aufzuwertenden Markspanlu- lagen liegt in der Zeit vom 6. August bi» mit 7. September 1931 während der üblichen Geschäftszeit bei unserer Kasse zur Einsichtnahme für die Gläubiger aus. Etwaige begründete Einsprüche der Gläubiger können da selbst während der Auslegungsfrist schriftlich oder zu Protokoll angebracht werden. , Grünhain, am 6. August 1931. Die Sparkassen-Berwaltung. Der Wortlaut -er Rede. Der Reichskanzler hielt am Dienstag Abend die angekün- Ligte Rede im deutschen Rundfunk, der wir folgendes ent- nehmen: Heute vor sechs Wochen habe ich von Lieser Stelle aus vor der Illusion gewarnt, daß wir nach Annahme des hoch herzigen Hoover-Planes über die uns bedrängenden Nöte hin- weg seien. Dieser Sorge hat die Entwicklung weiter rechtge- geben. Das deutsche Dott hat die Uber all« Schichten hereinge- brochenen schweren Prüfungen mit vorbildlicher Ruhe Uber sich «aLba* kästen und keinen Sinn für Rube und Ordnuna be ¬ sitzen Banken bedeutet für unsere Volkswirtschaft einen plötz lichen und gefahrvollen Blutverlust. Ein bedeutsamer Fortschritt ist aber als Ereignis dieser Krisis unverkennbar. Heute ist sich die gesamte Welt darüber einig, daß die Geschicke der Völker miteinander auf das engste verflochten sind, daß Störungen im Organismus eines so gro ßen Wirtschaftskörpers wie Deutschland nicht ohne ernste Folgewirkungen auch im Auslande bleiben können. Kein Po- litiker kann mehr die Richtigkeit des Satzes bezweifeln, daß die Not eines Volkes nicht der Vorteil der anderen sein kann. Vor sechs Wochen sagte ich deshalb, daß sich die deutsche Ne gierung bewußt sei, welche wichtige Rolle der zukünftigen Ge staltung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zufällt. Aus solchen Erwägungen ist es inzwischen zu dem Staatsbesuch in Paris gekommen. Hoffentlich werden wir demnächst den in Paris aufgenommenen deutsch-französischen Gedankenaustausch bei dem Gegenbesuch der französischen Staatsmänner in Berlin in freimütiger Weise fortsetzen. Die Ergebnisse aller außenpolitischen Besprechungen sind naturgemäß nur erste Schritte auf einem Wege, an dessen Ende nach unserer Hoffnung eine dauerhafte internationale Kooperation stehen soll. Zwischen den Erstlingsergebnissen sol cher Zusammenkünfte und den durch die dringende Not erreg- ten Hoffnungen wird immer eine schmerzliche Distanz bestehen. So sehr ich dieses Gefühl verstehe und würdige, so bedauerlich wäre es doch, wenn solche Anfangsenttauschungen imstande wären, den entschlossenen Willen Deutschlands zu hemmen, auf dem beschrittenen und auf die Dauer allein aussichtsreichen Weg weiter zu gehen. Mit dem auf der Londoner Konferenz erzielten Ergebnis ist eine durchgreifende Finanzhilfe großen Stils nicht erreicht. In der deutschen Oeffentlichkeit wurde von einer umfassenden Ausländsanleihe gesprochen und der deutschen Reichsregie- runq der Vorwurf gemacht, daß sie aus nicht verstandenen Prestigegründen den Anleihegedanken nicht ernst genug ver- folgt hätte. Ich stelle demgegenüber erneut fest, daß eine große Ausländsanleihe augenblicklich und für graume Zeit außerhalb der realpolitischen Möglichkeiten liegt. Darum ist vorerst Deutschland und seine Wirtschaft auf Selbsthilfe und auf das Vertrauen in seine eigene Kraft angewiesen. Niemand möge hierbei die Besorgnis haben, daß diese Stellungnahme der Neichsregierung der Ausfluß eines über- spitzten Nationalismus sei. Keiner kann von der internatio nalen Interessenverflochtenheit aller Länder überzeugter sein als die deutsche Neichsregierung. Es ist ausgeschlossen, daß wir Deutschland mit einer chinesischen Mauer umgeben könnten, innerhalb der das deutsche Volk unter Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse ausschließlich eigenem Handel und Wandel nachgehen könnte. Bei der Bedeutung, die die Großbanken in der gegen- wärtigen Struktur unseres Bankwesens für die deutsche Ge- samtwirtschaft haben, waren schnelle Entscheidungen der Reichsregierung notwendig. Auch in personeller Hinsicht wer den geeignete Schritte erfolgen. Die Einschiebung von Bank feiertagen gab die Möglichkeit, die Maßnahmen vorzubereiten, die für eine planmäßige Wieberlngangsetzung d«» Zahlung», verkehr» erforderlich waren. Lin wesentliches Glied in dieser Kette war die Schaffung der Akzept- und Garauttebauk, die als neuer Garantieträger der ersten deutschen Bankhäuser «st die Doraussetzuno stiuk dl« Neichsbank durch Hergabe ein« wel- wirtschaftsstörend wirken. Alles, was Reichspräsident und Reichsregierung in diesen Wochen anordnen mußten, hat mit Inflationsgefahr nichts das Mindeste zu tun. Diese Feststellung mag zur Beruhigung aufgeregter Gemüter beitragen. Darum ist eine Sorge, als ob das sauer verdiente und ersparte Geld in Gefahr sei, seinen Wert wie in Ler Inflationszeit einzubüßen, durchaus gegen standslos. Im Gegenteil, die Ueberlegung liegt nahe, von sei nem Guthaben möglichst wenig abzuheben, ja es. wenn möglich, noch zu erhöhen, weil die Kaufkraft des Geldes steigt. Notver ordnungen können nur die erforderlichen technischen Maßnah men ergeben. Die Maßnahmen mit Inhalt zu erfüllen, ist Sache eines aufgeklärten Wirtschaftsvolkes selbst. Sie können auch sicher sein, daß wir nicht nur an die Groß städte, sondern mit der gleichen Sorgfalt an die Wirtschafts vorgänge in der Provinz, in Mittelstädten und auf dem Lande denken. Bares Geld in einem Augenblick beanspruchen, wo es nicht unbedingt benötigt wird, ist ein Ausfluß unbegrün deter Nervosität, aber nicht wirtschaftlich richtigen Denkens. Sowohl der Gesamtwirtschaft des Volkes als auch den eigenen Interessen gegenüber ist es falsch, Bargeld früher abzuheben, als es tatsächlich benötigt wird. Wenn unsere heutige Aussprache eine wechselseitige sein könnte, würde mir vielleicht von manchem Gewerbetreibenden und mancher Hausfrau der Zuruf entgegenschallen, wie es mit dem Geldverkehr der Sparkassen aussehe. Der Kanzler spricht sich des längeren Uber das Wesen der Sparkassen aus, und fährt dann fort: Die Neichsregierung hat in Uebereinstimmung mit der deutschen Girozentrale und den Sparkassen alles vorbereitet, um auch bei den Sparkassen den unbeschränkten Zahlungsver kehr wieder herzustellen. Noch in dieser Woche muh und wird Klarheit geschaffen werden. Die Lage zwang uns, das Problem der Großbanken zu nächst in Angriff zu nehmen, deren Ordnung keineswegs nur den großen Firmen und Kunden zugute kommt. Weit über 1000 Genossenschaften und Genossenschaftsbanken stehen mit der einen der in Frage kommenden Großbanken in innigster Beziehung und wären unmittelbar betroffen worden. Das Eingreifen der Reichsregierung in diesem Fall war eine aus gesprochene Mittelstandsmaßnahme. Nachdem der Staat auf Ersuchen der Beteiligten sich reitend und schützend auf diesem Gebiet hat einschalten müssen, kann er sich nicht der Pflicht ent ziehen, auch Maßnahme« vorbeugender Art für die Zukunft zu treffen, wie es andere Völker längst getan haben. Und nun zum Schluß noch eine Antwort auf viele an mich gestellte Fragen: Die Reichsregierung nimmt nicht die Unfehl barkeit für sich in Anspruch. Sie ist in diesen entscheidungs vollen Monaten bestrebt gewesen, in allen Punkten das Best« zu tun; aber sie behauptet nicht, daß es ihr in allen Augen- blicken gelungen ist. Für die Aufgaben und Entschließungen, vor die sie sich gestellt sah, gibt es In der Weltgeschichte nur wenige Beispiele. In solchen Zeiten hat es sich regelmäßig als besser erwiesen, rechtzeitig zu handeln, als zu zögern und die Stunde zu »«säumen. Alles in allem genommen ist das Ziel erreicht, daß von morgen ab die Voraussetzungen für einen normalen Wirtschaftskreislauf gegeben sind. Notwendig ist nunmehr, daß sich das Vertrauen stärke und endgültig befestige. Hierzu kann jeder von Ihnen beitragen. Ja, es ist die Pflicht jedes einzelnen, es zu tun mit Rücksicht auf unser eigene» Land und mit Rücksicht auf unser Ansehen dem Ausland gegenüber. Einem Dott, das sich selbst nicht Nr. 18! «Ml,« »—»«« «r di, «i Mo«« dl» «nolliM » Utzr l» »« »«pLochdM, »M«. di» «-ft..»-, »IM Mtz,»,»»«1. «» Ml ftlr dl» «l«l,»«I kr durch gmrspM« «<,«»«« — Mlr«I«,u», «. «rl«,l «dqilmidl« SchriMt» »knilin-il dl» Schrift- l^kma »<i« vo-ulworl»,. — Unlnbrnhmigm d« ItestLuriik» k,M»doi di>u,v»s-Mch<, Zahlung^ «UH und iiundur, „Ho, N-d-tl, -l, nicht »minbatt. »amt„schMft»ft«a« l», «u». AzMtz, Schn-Kr, «d Wirklichkeit geworden, wenn auch eine mehrwöchige Verzöge- verwünschen auf dem Kapitalmarkt in dieser Notzeit auf das rung schwere Rückwirkungen auf die deutsche Wirtschaft aus- entschiedenste zu begegnen. Die Reichsregierung wird dafür geübt hat:' Dis in diesen Wochen erfolgte' Entziehung-kurz- fristiger ausländischer Kredite in Milliardenhöhe aus den deut- 11