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Men, 26. Juli. Der komm. Landtagsabg. Heilmann aus Thüringen hielt hier eine Rede mit heftigen Ausfällen gegen Oesterreich. Nach Schluß der Versammlung wurde er sofort über die Grenz« abgeschoben. Berlin, 26. Juli. Auf dem Flughafen in Tempelhof landeten zwei japanische Flieger, Kurimura und Professor Kumakava, die sich aus einem Europarundflug be finden. Sie werden sich etwa eine Woche in Deutschland auf- halten, um sich Lem Studium des Segelfluges zu widmen. Die SachoerflSn-igen stellen sich ein. Berlin, 27. Juli. Don den internationalen Banksachver- standigen, die zur Prüfung der deutschen Finanz, tage nach Berlin kommen sollen, sind bereits am Sonntag der schwedische Bankier Wallenberg und der amerikanische Be rater der Bank von England, Oberst Spregue, in Berlin eingetroffen. Ferner ist der Londoner Vertreter der Ehase National Bank, der größten Privatbank in U.S.A., James H. Gannon, zu wichtigen Finanzberatungen in Berlin ange kommen. Hclsingfors, 27. Juli. Der Verwaltungsrat der Suomen Lienti Pankki beschloß, die Zahlungen einzustellen. Die Bank war im Jahre 1920 mit 12 Millionen finnischer Mark Aktien kapital gegründet worden. Berlin, 26. Juli. Das Vorstandsmitglied der Deutsch- Südamerikanischen Bank A.-G., Bankdirektor Tang, hat im Garten seiner Villa Selbstmord verübt. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Direktor Tang war eine in deutschen Finanzkreisen bekannte Persönlichkeit. Er soll in letzter Zeit wiederholt über wirtschaftliche Sorgen geklagt haben. Berlin, 27. Juli. Durch eine Notverordnung vom 25. Juli wird die Reichsregierung ermächtigt, die Abwickelung von Ge schäften zu regeln, für die die Geschäftsbedingungen einer deutschen Börse gelten und deren Erfüllung durch die Schließung einer Börse oder durch die Einstellung von amt lichen Kursfeststellungen erschwert oder unmöglich wird. Französischs Kritik an -er Zollunion. Haag, 26. Juli. Dor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof setzte bei der Verhandlung über die deutsch- österreichische Zollunion Paul-Doneour sein Plädoyer fort. Er zog die Folgerung, daß das Wiener Pro« tokoll in vier Punkten zu Artikel 88 des Vertrages von St. Germain in Widerspruch stehe. Die von der Gegenseite ange- führte Tatsache, daß die Vorteile, die Oesterreich Deutschland einräume, den Charakter der Gegenseitigkeit hätten, könne diese Feststellung nicht berühren, denn Oesterreich sei nun einmal an Lie Bestimmungen gebunden, wonach es seinerseits keinem Staate Vorteile einräumen dürfe, die es anderen Staaten nicht gewähre. Wenn von Seiten Oesterreichs und Deutschlands auf die Möglichkeit des Beitrittes anderer Staaten zum Wiener Protokoll hingewiesen worden sei, so sei dem entgegenzuhalten, daß dies praktisch für andere Länder kaum in Frage kommen könne, da sie sich dann den von Deutschland und Oesterreich für die Herstellung eines einheitlichen Wirtschaftsgebietes auf- gestellten Bedingungen unterwerfen müßten. Was ferner das österreichische Kündigungsrecht anlange, so werde Oesterreich nach dem Inkrafttreten der Zollunion schwerlich noch davon Gebrauch machen können, da eine solche Kündigung an ein ziemlich umständliches Verfahren gebunden sei. Die Verhand» lungen wurden auf Montag vertagt. DermögenssleuererklSrung un- Steueramnesrie. Fristverlängerung bis 81. August. Berlin, 26. Juli. Die Fristen für die Abgabe Ler Ver mögenssteuererklärung, für die Anzeige von Beteiligungen und für die Steueramnestie werden bis zum Ablauf des 31. August 1931 verlängert. Es werden demnächst Durchführungs bestimmungen erlassen werden. 1000 neue Kündigungen im Bergbau. Hamborn, 26. Juli. Zu den Kündigungen von 350 Berg leuten auf der Zeche „Lohberg" sind weitere 650 Kündigungen auf den Schachtanlagen „Westende" und „Friedrich Thyssen" hinzugekommen, so daß die Bergbaugruppe Hamborn der Der. einigten Stahlwerke insgesamt 1000 Bergleute zum 15. August entlassen wird. Diese Maßnahme wird mit den steigenden Absatzschwierigkeiten im Bergbau begründet. Die Stillegungsanzeige ist bereits erfolgt. Keine Verlängerung -er Devifenablieferungsfrist. Berlin, 26. Juli. Die Frist zur Ablieferung ober An- zeige von Devisen im Gesamtbetrag von 20 000 Reichsmark und mehr läuft nur noch bis zum 29. Juli 1931 und wird nicht verlängert. Durch eine weitere Durchführungsverord nung wird bestimmt, daß Ehegatten, die nicht Lauernd von- einander getrennt leben und ferner Eltern und die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft lebenden Kinder ihre Devisen beträge zusammenzurechnen haben, und daß anmeldepflichtig auch Währungskonten bei inländischen Kreditinstituten sind. — Zu Ler Zeitungsmeldung, der Aufruf der Devisenbestände unter 20 000 Mark stehe unmittelbar bevor, wird mitgeteilt, daß darüber noch keine Beschlüsse gefaßt worden sind. Calles will den Silberpeso retten. London, 26. Juli. Nach einer Meldung aus Mexiko hat Calles, der frühere Präsident, die Leitung Ler National- bank übernommen. Er will zur Rettung Les Silber peso strenge Bestimmungen veröffentlichen, eine Reform der Währung und eine Sondersteuer auf alle in ausländischer Währung ausgeführten Operationen fordern. Calles hat u. a. die Goldwährung abgeschafft und Silber als allein gültiges Zahlungsmittel erklärt. Die Nationalsozialisten an Drewitz. Berlin, 26. Juli. Die nat.-soz. Reichstagsfraktion hat an den Vorsitzenden der Wirtschaftspartei ein Schreiben gerichtet, das im gleichen Sinne gehalten ist wie die vom E. D. bereits veröffentlichte Antwort Ler DNDP. In dem Schreiben heißt es: Es wäre besser gewesen, Sie hätten im Aeltestenrat für unseren Antrag auf Einberufung des Reichstages gestimmt. Im Reichstage hätten dann Reichskanzler und Außenminister vor der Oeffentlichkeit den von Ihnen geforderten Aufschluß über die Ergebnisse der in Paris und London abgewickelten Verhandlungen geben können, bezw. geben müssen. Wir ver- stehen nicht recht, was Sie veranlaßt haben kann, noch am gleichen Tage, an dem Sie Lurch Ihr Votum im Aeltestenrat zum Ausdruck brachten, daß Sie den Wiederzusammentritt des Reichstages gegenwärtig nicht wünschen, beim Präsidenten des Reichstages zu beantragen, diesen Zusammentritt nunmehr doch in die Wege zu leiten. Wir müssen es ablehnen, Hilfs stellung zu einem solchen Manöver zu leisten. Besuch Benefchs tn Berlin? Prag, 26. Juli. Die Presse Ler größten tschechischen Partei, der Agrarpartei, die sonst keineswegs Sympathien für Deutsch land übrig hat, tritt überraschend für eine Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland ein und fordert den tschechoslo wakischen Außenminister Dr. Benesch auf, dem Beispiel Ler französischen Staatsmänner folgend, nach Berlin zu fahren, da sein Besuch dort sicherlich erwünscht wäre. Slaarsskreich in Chile. Paris, 26. Juli. Der bisherige Senatspräsident Pedro Opazo hat, wie aus Santiago de Chile gemeldet wird, dis Präsidentschaft Ler chilenischen Republik übernommen. Prä sident Ibanez ist zurückgetreten. Die Lage in Chile ist äußerst ernst. Im Lause des Sonn tag haben wieder Straßenkämpfe zwischen Revolutio nären und Regierungstruppen stattgefunden, di« an Heftigkeit die Kämpfe der letzten Tage weit übertrafen. 15 Revolu tionär« und Soldaten wurden getötet und 100 ver wundet. Der frühere Gesandte in Washington, Honorio Pueyr- redon, der frühere chilenische Präsident Alviar und anders bekannte politische Persönlichkeiten sind wegen Beteiligung an der Umsturzbewegung Les Landes verwiesen worden. Französische Außenhandelssorgen. Paris, 26. Juli. Wenn Las Defizit unserer Handels bilanz im gleichen Rhythmus weitersteigt, erklärte der Han- delsminister Rollin im „Matin", dann stehen wir. am Ende des Jahres vor einer RekorL'Unterbilanz von 15 MHIsrdev. Auch die neue Woche wird ereignisreich sein Der Kanzler berichtet. Eine neue Stützungsaktion Akzept- «n- Garantiebank A.-G. Berlin, 27. Juli. Der „Montagmorgen", der in der Vor woche sein Erscheinen eingestellt hatte, erscheint wieder. München, 26. Juli. In Straubing mußte der Land wirtschaftliche Bezirksverein Konkurs an- melden. Das Defizit beläuft sich auf etwa 800 000 Mark. Unter der Bevölkerung herrscht große Erregung, da 150 an der Genossenschaft beteiligte Kleinbauern eine Haftsumme von je 2000 Mark aufbringen müssen. Schwere Vorwürfe werden dem früheren Vorstand, dem früheren bayrischen Ernährungs- und Wirtschaftsminister Wutzelhoser gemacht. Man kritisiert nicht nur sein hohes Gehalt, sondern auch Lie Verwaltungs spesen von etwa 60 000 Mark jährlich. Worms, 26. Juli. Wegen Werkspionage zum Nach teil der Firma Cornelius Heyl, A.-G., wurden drei Angestellte und eine Frau festgenommen. Sie haben ausländischen Fir men der Lederbranche «in Geheimverfahren verraten. Wien, 26. Juli. Wie Ler E. V. bereits mitteilte, wurde in Wien der Kaufmann Semmelmann aus Köln von einem angeblich aus Zürich stammenden Egon Spielmann Lurch zwei Schüsse in die Schläfe getötet. Der Ermordete war in Deutschland seit langer Zeit in Ler Kommunistischen Partei tätig. Er hatte acht Jahr« lang in Sowjetrußland gelebt. Man glaubt mit Sicherheit annehmen zu können, daß Spiel- niann im Auftrag einer kommunistischen Organisation den Mord verübt hat, um den des Verrats verdächtigen Semmelmann aus der Welt zu schaffen. S. war in der letzten Zeit mit anderen Parteien in Fühlung getreten. Pari», 26. Juli. Hier wurde heute der deutsche Staats angehörige Alexander Camphausen verhaftet, gegen den die Schweizer Negierung wegen angeblicher Betrü- g « reien ein Auslieferungsverfahren etngeleitet haben soll. Madrid, 27. Juli. Auf der Landstraße nach Aragon explo dierte eine Bombe. Es wurden lediglich Lie Telegraphendrähte beschädigt. Die Polizei fand in der Gegend eine zweite Bombe, deren Zündschnur feucht geworden war, Ueberweisungsverband und Schecks. Berlin, 26. Juli. Der Ueberweisungsverband hat be schlossen, künftig auch den Gegenwert von Schecks, die auf alte Konten gezogen sind, zur Verrechnung zuzulassen. Soweit die Scheckbezogenen Vorstandsmitglieder sind, gelten hinsichtlich Ler Höhe der Scheckbeträge die Vorschriften des Ueberweisungsver- bandes. Für Schecks auf sonstige Kreditinstitute sind die allge meinen Dorschriften für Ueberweisungen der Notverordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeierlagen vom 23. Juli 1931 maßgebend. Sllmson «nb Kenderson in Berlin. Berlin, 26. Juli. Der Leiter der amerikanischen Außen- Politik, Staatssekretär H. L. Stimson, der im Auftrage Hoovers Europa bereist und Rom, Paris und London bereits aufgesucht hat, ist gestern nachmittag hier eingetroffen und in der. amerikanischen Botschaft abgestiegen. Am Abend empfing der amerikanische Botschafter die zu Ehren Stimsons einge ladenen deutschen Staatsmänner und Politiker zu einem Essen. U. a. waren geladen: Brüning, Braun, Curtius. Diet rich, Stegerwald, Schiele, Groener, Treviranus, Dr. Luther, General von Hammerstein und Oberstleutnant von Hindenburg. Der Staatssekretär besuchte heute in Begleitung des Reichs, kanzlers und des Reichsaußenministers das Pergamon-Museum sowie Potsdam und sein« Sehenswürdigkeiten. Auf Ler Rück- fahrt speisten sie im Haus am See in Wannsee zu Mittag. Die Herren begaben sich dann in die Reichskanzlei. Zum Abendessen werden sie bei Dr. Curtius zu Gast sein. Berlin, 27. Juli. Mit dem Nordexpreß traf heute früh der englische Außenminister Henderson auf dem Bahnhof Friedrichstraße ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich u. a. Ler englische Botschafter und Außenminister Dr. Curtius einge funden. Als die Herren den Bahnsteig entlang gingen, wur- den sie vom Publikum herzlich begrüßt. Der -eulsch - tschechofiowakllche Grenzeisendahnvertrag unterzeichnet. In Prag ist «in Grenzeifenbahnvertrag auf der Grund- lag« «ine» Entwurfes von dem Gesandten Dr. Eckardt deutscher, seit» und dem Minister Dr. Krofta tschechischerseits unterzeich, net worden. Der Vertrag stellt für die beiderseitigen Eisen» bahnen, soweit deren Betrieb über das Gebiet des Heimat, stvates in das des anderen Staates hinübergreift, im allge- meinen di« Rechtsgrundlage wieder her, wie sie für di« Mehrzahl dieser Bahnen fr über auf Grund der Verträge mit der österreichisch-ungarischen Monarchie bestand. Der Vertrag wird den deutschen gesetzgebenden Körperschaften zur Zustim« mung vovgelegt werden. Berlin, 26. Juli. Um den möglichst schnellen Abbau der jetzigen Beschränkungen des Zahlungsverkehrs herbeizuführen, jaben sich das Reich und eine Anzahl Berliner Kreditinstitute auf Anregung der Reichsbank und unter Mitwirkung Les Reiches zu einer Gemeinschaftsaktion entschlossen. Hier durch soll auch ermöglicht werden, die Darmstädter und Natio nalbank, für deren Kreditoren Las Reich die Ausfallbllrgschast übernommen hat, wieder in Len Zahlungsverkehr einzuschalten. Um die erforderlichen Mittel zu sichern, wurde unter Ler Firma „Akzept, und Garantiebank A.-G." eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 200 Millionen RM. gegründet. Diese Ge sellschaft wird das reibungslose Funktionieren des Zahlungs verkehrs durch Zurverfügungstellung der erforderlichen Mittel gewährleisten. Die hierfür notwendigen Kredite sind gesichert. Unter Len Gründern befinden sich die Commerz- und Privat bank A.-G., Deutsche Bank und Diseonto-Gesellfchaft, Deutsche Golddiskontbank, Deutsche Rentenbankkreditanstalt (Landwirt, schastliche Zentralbank), Dresdner Bank. Die Gründung der „Akzept- und Garantiebank A.-G." er folgt am heutigen Montag. Ihre Tätigkeit wird darin bestehen, daß sie Akzepte und Rembourskredite gewährt, ihr Giro gibt und Bürgschaften im Ueberweisungsverkehr, besonders für di« entstehenden Debetsalden, übernimmt. Sie soll dadurch als Ausgleichsstelle zwischen den Banken wirken und gleichzeitig die Finanzierung erleichtern. In unterrichteten Kreisen sieht man in Liefem solidarischen Schritt der Großbanken eine weitere Festigung Les Vertrauens in das deutsche Kreditsystem. Man rechnet jetzt mit einer baldigen Wiederaufnahme des nor malen Zahlungsverkehrs. Allerdings wird das Er gebnis der Verhandlungen des inzwischen gegründeten deutschen Stillhaltekonsortiums mit dem internationalen zwecks Belassung der noch vorhandenen kurzfristigen Auslands- kredit« in Deutschland abzuwarten sein, ehe Lie völlig« Freigabe des Zahlungsverkehrs erfolgt. Erst dann wird auch die Frage einer weiteren Heraufsetzung des Diskontsatzes, die man an maßgebender Stelle für notwendig erachtet, ent- schieden werden. Neue Zeitungsverbote. Königsberg, 27. Juli. Die Dycker Zeitung" wurde auf Grund Ler Notverordnung auf die Dauer von vier Wochen verboten. Breslau, 27. Juli. Die „Nationalsozialistische Tageszeitung" in Breslau wurde auf drei Wochen, die Wochenzeitung „Die Tribüne" daselbst auf vier Wochen verboten. Berk«, 26. Juli. Reichskanzler Dr. Brüning traf gestern Ifrüh mit der deutschen Delegation den Londoner Konferenz wieder in Berlin «in. Di« Delegierten waren ursprünglich auf dem Bahnhof Friedrichstraße erwartet worden. In der, letzten Minute wurde die Ankunft nach L«m Bahnhof Charlottenburg verlegt, wo sich nur wenige Zuschauer angesammelt hatten. Sofort nach seiner Ankunft begab sich der. Reichskanzler Dr. Brüning zum Reichspräsidenten, um ihm Bericht zu erstatten. Darnach wurde ein« Kabinettssitzung abgehalten, in welcher der Kanzler und der Reichsaußenminister Curtius gleichfalls berichteten. Besonderer Nachdruck wurde dabei auf Sen« Einzelheiten gelegt, deren Schilderung den Kabinetts- Mitgliedern die Atmosphäre, in der die Besprechungen statt- fanden, kennzeichnen konnte. Im Anschluß an di« Diskussion über Paris und London beschloß das Neichskabinett über ein« weitere Auflockerung des Zahlungsverkehrs. Ferner, ist lim Neichskabinett Lie Frag« der Ergänzung der Reichsregie- rung durch die Ernennung eines Reichswirtschaftsminister» «rörtert worden. Es ist bereits bekannt, daß das Reichswirt- fchastsmlnisterium mit dem Direktor der I. G. Farben, Schmitz, besetzt werden soll. Diese Ernennung wird wohl in allerkürze- ster Frist erfolgen, wobei dem neuen Reichswirtschaftsminister gewisse Spezialvollmachten erteilt werden sollen. Die Besprechungen, die nach der Rückkehr des Reichskanz- lers begonnen haben, wurden am Sonntag fortgesetzt. Sie hatten nur einen vorbereitenden Charakter. «Der Kanzler muß seine Zeit in den nächsten Tagen nach zwei Notwendigkeiten einteilen. Er muß dafür sorgen, daß die ausländischen Gäste einen möglichst genauen und unmittelbaren Eindruck von der deutschen Notlage bekommen. Daneben ist wichtig, daß die Regierung wieder zu Dispositionen auf längere Sicht kommt. Das ist auch der Sinn der Akz e pt-und Garant ieban k, die dazu beitragen soll, Wirtschaftsleben und Zahlungsverkehr wieder zu normalen Verhältnissen zurückzuführen. Weiter wird diese Umstellung auch in anderen Maßnahmen zum Aus druck kommen, Lie die Reichsregierung vorbereitet. Sicher ist jedenfalls, daß die neue Woche in diesen Zeiten nicht Minderereignisreich sein wird als die vergangene. Der Unterschied liegt nur darin, -aß der wirtschaftliche und finan zielle Grund, auf dem wir stehen, wieder fester zu werden be ginnt, so daß die Reichsregierung zu Planungen zurückkehren kann, die über Len Tag hinausreichen.