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cha»»NI»«»«ch NrU e»a«»« «. ÄqmÄÄ.' . v«i gahlm,^ «ich» «niataN. » > Nr. 1SS Sonnabend, den 18. Juli 1931. .... . . Vor einem neuen Diktat Die Ernte -er ErMungspolitik ist reif. Mit der Annahme der Aufforderung nach Paris zu kom men, hat sich die deutsche Regierung dahin festgelegt, die fran zösischen Bedingungen mit Stumpf und Stiel zu schlucken. Eie hat damit auf die Politik der Selbsthilfe verzichtet, der noch wenige Stunden vorher selbst ausgesprochene Erfüllungs- Politiker das Wort geredet hatten. Der Aufgabe, di« Wirt- schaftsanarchie zu beheben, fühlte sich die Regierung nicht ge- wachsen. Sie gibt daher den Widerstand gegen die vorsorglich abgeleugneten, aber natürlich in hohem Maße bestehenden po litischen Forderungen der Franzosen auf. Der Pariser Canossagang findet unter dem schönen Stich wort statt: Herbeiführung der internationalen Solidarität. Die Sprache der Diplomatie hat es Za immer verstanden, auch die fatalste Angelegenheit mit einem schönen Etikett zu ver- sehen. Mit Solidarität, d. h. Gemeinsamkeit der. Willens, richtungen und Interessen, hat das, was in Paris vor sich gehen wird, nalürlich nichts zu tun. Die Deutschen werden wie einst in Versailles, vielleicht in äußerlich etwas höflicherer Form, das Diktat entgegennehmen müssen, das in den ge meinsamen Verhandlungen Frankreichs, Englands und der Vereinigten Staaten bereits nicht nur in den Grundzügen, sondern vermutlich bis in die kleinsten Einzelheiten festgelegt worden ist. Einfacher, billiger und für die geplagten deutschen Minister weniger aufregend wäre es gewesen, wenn die Geg ner ihr Programm per Einschreibebrief nach Berlin geschickt hatten. Den Deutschen auch noch die Reise zu der natürlich erst recht überflüssigen Londoner Ministerkonferenz zuzu- muten, ist Menschenschinderei und gehört in das Kapitel des Deutschland gegenüber zur Gewohnheit gewordenen politischen Sadismus französischer Prägung. Stimson nach London beordert. Washington, 16. Juli. Staatssekretär Stimson hatte heute eine telephonische Unterredung mit Präsident Hoover, in deren Verlauf er angewiesen wurde, der am Montag in London beginnenden internationalen Konferenz als offizieller Vertreter der Regierung der Vereinigten Staaten beizuwohnen. Die Franzosen am Ziele. Der Erfolg des Pariser Techtelmechtels zwischen Stimson, Henderson und Briand ist die eilige Zitierung des deutschen Reichskanzlers nach der französischen Hauptstadt. Die deutsche Regierung, von der man seit geraumer Zeit leider den Ein- druck hat, als ob sie die an ihr gerühmte Energie verloren hätte und jeden Strohhalm als Rettungsanker ansähe, hat sich sehr schnell entschlossen, der „Einladung" Folge zu leisten. Zu- gleich haben sich die englischen Minister, die schon ihre Koffer zum Gegenbesuch in Berlin gepackt hatten, wieder ausgeladen. Sie müssen ebenso an den französischen Drähten gehen wie die deutschen Verantwortlichen, denn es sind deutlich Anzeichen dafür vorhanden, daß die Franzosen nach der Mark das Pfund auf die Konskriptionsliste gesetzt haben. Brüning un- Lurkins reisen nach Paris. Berlin, 16. Juli. Das Relchskablnett hielt heut« nachmittag eine Sitzung ab, in der es sich mit der Frage be faßte, ob Reichskanzler Dr. Brü «ing und der Reichsaußen- Minister Dr. Curtins den angeregten Besuch in Pari» ab statten sollen. Das Relchskabinett kam dahin überein, daß Dr. Brüning der Anregung, zu der internationalen Mi nisterkonferenz in London den Weg über Paris zu nehmen, um dort zuvor mit den französischen Ministern die Lage zu bespreche«, stattgeben soll. Dr. Brüning und Dr. Cur- tiu» werde« (wie der „E. D."in dem größten Teil feiner gestrigen Auflage bereits Mitteilen konntch^E Part» sichre» «ud zwar am Freitag nachmittag. Bo« Pari» begebe« st« sich z«r Ministerkonferenz «ach London. Zm „Zeichen -er inkernalionalen Sott-arttitt". Paris, 16. Juli. Die Tatsache, daß sich auf Einladung der französischen Regierung Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminister Curtius nach Paris begeben werden, wird von der Havasagentur als Zeichen dafür gedeutet, daß die internationale Solidarität sich immer stärker betont. Weiter heißt es in der Auslassung der „Agence Havas", es sei nützlich, die Wichtigkeit der Tatsache zu unterstreichen, daß zum ersten Male seit langen Jahren die Vereinigten Staaten offiziellan Verhandlungen teilnehmen, die in erster Linie Europa interessieren. Die Ankunft von Dr. Brüning und Dr. Curtius in Paris sei für Sonnabend vorgesehen. Die Unterredungen könnten alsbald einen sehr positiven Charakter annehmen. Wegen der Dringlichkeit der Lage würden sie ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, um zu einer grundsätzlichen Einigung zu gelangen. Wenn dieses Ergebnis erreicht sei, würden die Verhandlungen auf Wunsch der englischen Negierung in London fortgesetzt. Es würden daran die Minister sämtlicher Staaten, die den Young- plan unterzeichnet hätten und zweifellos auch die Vertreter der amerikanischen Regierung teilnehmen. Erössnungsbeschlutz. Zur Abwendung des Konkurses Uber das Vermögen des Konsumvereins Schwarzenberg und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Schwarzenberg, wird heute, am 15. Ault 1981, nachmittags 4 Uhr das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. . . Der Diplom-Kaufmann Dr. Hermann Esenwein in Chem nitz, Langestraße 27, wird als Vertrauensperson bestellt. Zu Mitgliedern des Gläubigerausschusses werden bestellt: 1. Dr. Bauer i. Fa. Emil Dauer in Zwönitz i. Sa., 2. Hans Baldauf i. Fa. Hans Baldauf L To. in Chemnitz, Hermannstraße 1, * Die krampfhaften Bemühungen der Berliner Linkspresse, die beabsichtigten französischen Erpressungen in das Reich der Fabel zu verweisen, entbehren jeder Ueberzeugungskraft. In Paris gibt man dem Kind nur einen anderen Namen, indem man von „substantiellen Garantien" spricht und davon, daß di« Rettung der deutschen Währung von einer „Periode der Wiederaufrichtung einer politischen Stabilität" begleitet sein müsse. Bezeichnend ist auch das Intermezzo, das sich eben im englischen Unterhaus abspielte. Dort wurde der Minister- Präsident gefragt, ob er es zulasten werde, daß rein finanzielle Fragen mit politischen Forderungen verknüpft würden. Dar auf antwortete der sehr ehrenwerte Mister Macdonald, er werde diese Frage „im Auge behalten". Mit anderen Worten: die Franzosen werden auf der ganzen Linie triumphieren. Di« Exnte der deutschen Erfüllungspolitik ist reif geworden. Was von nationaler Seite tausendmal vorausgesagt wurde, ist ein- getroffen: Deutschland ist seinem grausamsten Feinde auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Amtliche Anzeigen. Pik Befahren der Staatsstraße Schwarzenberg—Johann georgenstadt durch Lastkraftwagen mit Anhängern ist verboten. Für dies« ist ein« Umleitung über Jägerhaus—Tarolathal vorgesehen. Die Staatsstraße Johanngeorgenstadt-Wittigsthal (Zoll- straße) ist nur für den Durchgangsverkehr nach der Tschecho slowakei bis auf weiteres frei. Ein Parken der Wagen auf dieser Straße ist verboten. Zuwiderhandlungen werden nach § 866 Zlff. 10 des Reichsstrafgesetzbuches in Verbindung mit 8 60 der Reichs verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom 15. Juli 1930 (RGBl. S. 276) bestraft. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 16. Juli 1931. Sin Zwelmilliar-enkrevit für Deutschlan-? So «do«, 17. Juli.' Der französische Vorschlag finan ziellen Beistand«» für Deutschland, den der französische Mini sterpräsident Laval heute zu veröffentlichen gedenkt, soll, «io „Daily Telegraph" au» Paris meldet, darauf hinauslaufen, daß die Bank von Frankreich, die Bank von England und die Bundesreservebank DeutschlanL einen kurzfristigen Kredit von zwei Milliarden Mark gewähren würden, der allmählich durch eine Anleihe in gleicher Höhe ersetzt werde» solle, die Amerika, Frankreich, England, Italien und Belgien garantieren würden. Diese Anleihe solle i n zehn Jahren zurückgezahlt «erde«. Al» Gegen leistung für diesen Beistand würden von Deutschland wett- gehende finanzielle Garantten verlangt «erde«. Von den Verhandlungen, welch« in den letzten Wochen von Wels in London und Breitscheid im Namen der SPD. in Paris geführt worden sind, geht ein« g«rad« Linie zu d«r neuen und vielleicht schwersten Niederlage der deutschen Politik. Mit den Franzosen ist also bi« Sozialdemokvati« am Tagebla« - und Schwarzenberg, der eiadirätt in Grünhain. Lößnitz. Neusisdtel und Schneeberg, d« Fmanziimt« in ölu« Und Schwarzenberg. kV »erd« außerdem oerösfenllichlr «ebanntmachungm der Stadträk zu U« und Schwarzenberg und d« Amlsgerichv^u Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Sarlner, Aue, Sachse«. «n « «» »1, «»Ich «Ich «C Schm»«« 1W Sch—IV»", «1» v,chft«ch«chn»lch Der Si«-r«ckl l» So«-o». London, 16. Juli. Di« Nachricht, daß sich Premierminister Macdonald und Außenminister H « n d e r s o n nicht nach Berlin begeben, hat hier großes Aussehen erregt. Als Grund für die Verschiebung des Besuches wird angeführt, daß-der Ernst der europäischen Lage und di« Dringlichkeit von Maß nahmen zu ihrer Abhilfe ein möglichst schnelles Zusammen treffen aller in Betracht kommenden Staatsmänner notwendig macht. Wenn auch bis heute vormittag diz amtlichen Ant worten auf die Einladung der britischen Regierung noch nicht eingetroffen waren, so ist doch sicher, daß Großbritan nien, Frankreich, Deutschland, Italien, Bel gien, Japan und die Vereinigten Staaten ver. treten sein werden. Ursprünglich sollte die Konferenz am Montag um 6 Uhr, abends beginnen; es soll jedoch versucht werden, si« noch eher zu eröffnen, falls die italienischen Dele- gierten rechtzeitig eintreffen können. Als „zuversichtliche Geste" wird die Nichterhöhung Les Diskonts der Bank von England angesehen. Auf eine AnfrageimUnterhause,ob Macdonald n der Lag« wäre, Einzelheiten über die am Montag statt- indende Konferenz mitzuteilen, erwidert« der Premierminister, >aß im Laufe des Tages weitere Beratungen stattgefunden hätten, in deren Verlauf die englische Regierung dahin infor miert worden sei, daß sich der deutsche Reichskanzler nunmehr entschieden hätte, nach Paris zu kommen. Der Besuch, den er, Macdonald, in Berlin mit Henderson zu machen gedacht«, sei daher logischerweis« verschoben worden. Im Laufe der Aussprache richtete ein konservatives Mit glied die Frage an Macdonald, ob der Premierminister versichern könne, daß die Regierung ihre Hand nicht dazu reichen werde, die Finanzkrise Lurch Aufbiirdung poli tischer Bedingungen auszunützen. Macdonald er- widerte darauf: Ich werde dies« Frage im Aug behalten. Beschlüsse -es französischen Ministerrales. Paris, 16. Juli. Ueber den Mini Zierrat, der heute nachmittag unter Vorsitz des Präsidenten der Republik im Elyse« stattfand, wird folgende Mitteilung ausgegeben: Der Ministerrat hat die durch die deutscheWährungskrise in Europa geschaffen« Lag« geprüft. Ministerpräsident Laval erstattete Bericht über die Unterredungen, die Mischen der französischen Regierung und den Staatssekretären Stimson und Henderson stattgefunden haben. Außenminister Briand gab Kenntnis von der bevorstehenden Reise des Reichskanzlers Dr. Brüning und des Reichsaußenministers Dr. Curtius nach Paris. Nach Ler Unterredung, die di« Vertreter der deutschen Regierung und Lie der französischen Regierung haben werden, werden bereits am Sonnabend in Parks Besprechungen zwischen sämtlichen anwesenden Regie- rungsvertretern beginnen. Der Ministerrat hat di« Aktio n s- mittel geprüft, für die Frankreich di« Initiativ« er greifen würde und die geeignet wären, in Europa den Kredit und das Vertrauen wieder herzustellen. Der. Ministerrat hat die finan^iellenGarantien un- die Maßnahmen für eine politische Beruhigung untersucht, Lie diese Ak- tionsmittel werden begleiten müssen. Das Echo -er Presse. Berlin, 17. Juli. Die DAZ. verspricht sich von ein« l Verhandlung in Paris, die ohne Zweifel mit politischen Be- . - dinoungen belastet sein werde, nichts. Das Blatt betrachtet die - Bc hte aus London und Paris, die plötzlich sehr günstig und entgegenkommend klängen, mit „kältester Skepsis" und betont, > daß noch niemals für ein« deutsche Abordnung zu internatio- nalen Verhandlungen di« Linie ihrer Politik so klar vorge zeichnet war. — Die Deutsche Lagesztg. versteht ihren Kommentar zu der Pariser Reise mit der Ueberschrift „D i« Pariser Falle" und erklärt, daß es Frankreich auf «inen großen Schlag argen die deutsche Revisionsbewegunq ankomm«. — Der Berl. Lokalanz. schreibt, daß die französischen poli. tischen Wünsche wohl nicht in der Form von Änderungen auf- treten ««dm. Immerhin werde Frankreich! sein« politischen Forderungen al» Vorbedingungen für die notwendige Stadili- Ziel« ihrer Wünsche angelangt. Vorläufig. Denn di« Herren Genossen werden das erstrebt« Ziel, ihr« Partei vor d«m Niedergange zu retten und den Nationalismus totzu machen, nicht erreichen. Vielmehr wird der neu« Schurken streich der Feinde das Erwachen Deutschlands beschleunigen. So wird d«r-Sieg. der Franzosen und ihrer Freund«' jenseits und diesseits der. deutschen Grenzen zu einem PyrWstzg «erden. Ec trügt den Keim der ioäteren Niederlage in sich. Vs -! , — .. n 84. Jahrg. . 3. Direktor Bernhard Festner i. Fa. Wilhelm Festster Akt.^tzes, ttr Knautkleeberg Lei Leipzig, 4. Albin Weigel in SchwarzenbergWildenau, Emmlerweg, . 5. Arthur Funk in Schwarzenberg, Erlaep Str., 6. Paul Friedrich in Bermsgrün Nr. 681-. Termin zur Perhandlung über den Vergleich-Vorschlag wiick auf. Montag, b«» 17. August 19S1, vormittag» 8 Uhr vor dem Amtsgericht« Schwarzenberg i. Sa. — im Saale des Hotels „Ratskeller" in Schwarzenberg, am Markt — bestimmt. Di« Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle zur Ginsicht der Beteiligten aus. VV S/31. Schwarzenberg, den 15. Juli 1SS1. Da» Amtsgericht. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Grzgeblrgischen Dolksfreunbs" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwärzender« eingesetzt« werbe». v»Ssch«»»»»t» i vr. irre«. «»«, «Mm. Ur. M. »UM mm »rM. M v-diüiemr 1«), es. u« dl« eo mm KM, PM.