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Zeitung Ottendorfer Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Liesemng oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Znzelgcnprcis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Naum 5 H/. Alles weitere über Nachlaß usw. laut aufliegcnLer Anzcigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor- . ErschcmungsLages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr Rlchügkci. übernommen. Bei Konkurs und Zwangsverglcich erlischt jeder Nachlaß- anspruch. Nummer 31 Dienstag, den 14. März 1939 38. Jahrgang Dieke Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla nnd des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 15 488.Druck und Verlag- Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 581. - Fernruf: 231. Unerhörter Herron der Tschechen in der Slowakei Bo» langer KM vorbereitet Der von ven Tschechen verhaftete, aber unter dem Druck des slowakischen Volkes wieder freigelassene Propagandachef der slowakischen Regierung Tiso Mach, hat vor Pressevertretern, also in aller OefsentÜchkeit schwere Beschuldigungen gegen die Prager Regierung erhoben Prag habe nicht mehr und nicht weniger gewollt, als das slowakische Streben nach Autonomie ein für allemal zu erle digen. Die Aktionen der tschechischen Regierung seien von langer Hand vorbereitet worden. Planmäßig habe man verhindert, daß der slowakischen Lan desregierung eigenes Militär zu ihrem Schutz zur Verfügung Itand. Vielmehr seien die Truppenteile, die in der Slowakei garnisonierten, stets zu Kl» v. H. mit Tschechen durchsetzt worden, obwohl das Abkommen zwischen der tschechischen und der slowa kischen Regierung ausdrücklich dahin getroffen worden sei, daß tn der Slowakei ausschließlich slowakisches Militär stationiert sein solle. Dann habe Prag einen angeblich für den 12. März bevor stehenden autouomistischen Putsch erfunden, um militärisch ein» greisen zu können. Am Donnerstag, als in Prag in sehr ner vöser Stimmung ein Ministerrat abgehalten worden sei, habe Man Im Gebäude der Zentralregierung sogar den slowakischen Ctnatsminister Sidor sestgehalten. Inzwischen seien tschechische Soldaten und Gendarmen bereits aus dem Wege in die Slowakei gewesen. Prag habe ein für allemal die slowakischen Autono tnisten erledigen und wieder ein tschechisches Regime einführen wollen. Wörtlich fuhr Mach fort: „Die Krise in der Slowakei ist Noch weit davon entsernt, beendet zu sein. Meiner Meinung nach hat Prag nur unserer Sache einen Dienst erwiesen, weil rs nur den Prozeß beschleunigte, der unbedingt zur Errichtung eines vollkommen unabhängigen und selbständigen slowakischen Staates führen wird, und zwar früher, als man bisher glaubte. DeuNes ArLeftsamL übersallen Tschechische Demouslranten in Zivi! griffen am Montag UM >8.30 Uhr das deutsche Arbeitsamt in Iglau an und drangen in die Räumlichkeiten ein. Der Ueber . .l kam vollständig über raschend. Die im Arbeitsamt weilenden Amtswalter Roeder und Engelmann wurden niedergeschlagen und schwer mißhandelt. In Schnobolin wurde der Amtsleiter Schwenk von Tsche chen durch Ziegelsteinwürse verletzt. In der Turnhalle wurden Neun große Fensterscheiben eingeschlagen. Bisher 1» Slinla-karWen gefallen Der Londoner Rundfunksender TSR verbreitete um 14.SN Uhr die Meldung, daß nach Mitteilung von Angehörigen der Hlinka-Garde neunzehn ihrer Mitglieder seit Beginn der Unru hen in der Slowakei getötet und elf bei den Kämpfen verletzt worden seien. Der Sender berichtet weiter über die Ueberfälle von Tsche chen aus Deutsche. In der deutschen Vorstadt Brünn-Kulrowitz kam es erneut zu einem schweren Zusammenstoß. Tschechische borden, unter denen sich vor allem berüchtigte Kommunisten hervortaten, rissen die Hakenkreuzslaggen von den Häusern und Überfielen mehrere deutsche Einwohner. Bei dem Zusammenstoß «ab es auf deutscher Seite fünf Schwerverletzte. Erner der Ver letzten ringt mit dem Tode. Achechen bewaffne» kommunistische Bande» Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, find die tsche chischen Behörden rn Vriinn dazu übergegangen, die Angehö- tigen ehemaliger kommunistischer Verbände mit Militiirgewch- ten zu bewaffnen und mit Munition zu versorgen. Es ist anzu- Nehmcn, daß diese Maßnahmen auch in anderen Gebieten des deutschen Sprachgebietes durchgesührt werden. Es kann demnach kein Zweisel mehr darüber bestehen, daß die Brünner Ereignisse v»m Sonntag nur der Auftakt zu einer planmäßigen tschechischen Terrorwelle in den deutschsprachigen Gebieten ist. Bajonette und Tränengas Eine große Freiheitslundaebung der Slowaken auf dem Theatcrplatz in Preßburg wurde von der Polizei mit brutaler Gewalt gehindert. Polizei mit Stahlhelmen gimz mit gefällten Bajonetten und Tränengasbombcn gegen die Massen vor und luchte die ungeheuer erregte Menge auseinanderzutreiben. Tchließlich sprach Mach vom Balkon des Hotels „Carlton". Als er die Menge zur Ruhe aussorderte, ritt Polizei eine brutale Attacke gegen die Menge. Schüsse krachten, ein ungeheures Durcheinander herrschte. Die Massen sind bi» zum äußersten erregt, Wie viele Opfer das brutale Eingreifen der tschechischen Polizei gekostet hat. ist noch nicht zu übersehen. Machtlos gegen über dem Ansturm der zu allem entschlossenen Menschenmenge Mußte sich die Polizei schließlich in ihre Unterkünfte zurückziehen. Dann erst konnte Mach seine angekündigte Rede halten, IN der er sagte, daß die Freiheit des slowakischen Volkes schon in dieser Stunde gesichert sei. „Wir lassen uns von Ven Tschechen nichts Mehr gefallen. Sie haben hier nichts mehr zu suchen. Wir wün schen ihnen viel Glück aus dem weiteren Weg." Am Nachmittag vor der „roßen Protestkundgebung der Hlinka-Earden stand Preßbura im Zeichen stärkster Spannung. Tie Nervosität ging vor allem von den tschechischen Gendarmen und Polizisten aus die in Patrouillen und in Autos ständig in den Straßen unterweas waren. Die Nervosität in der Bevölkerung steigerte sich, als in gewissen Gruppen von Zivilisten tschechische Staatspolizcia»ge hörige und Gendarmen erkannt wurden, die bestrebt waren, die Bevölkerung zu provozieren Diese Gruppen gehören zu jenen 1300 tschechischen Gendar men und Polizisten die von Prag nach Preßburg gesandt, vor drei Tagen emgekleidet und zum Straßendienst gegen die Bevölkerung eingesetzt worden waren und sich nun wieder in Zivil in der Stadt herumtreiben. Schon am Nachmittag war es an zwei Stellen, in der Hochstraße und am Mudronweg, zu Auseinandersetzungen gekommen als diese tschechischen Provo kateure an den ausgehänqten Hakenkreuzsahnen der Deutschen Partei Anstoß nahmen. Auch das in Preßburg aarnisonierte tschechische Militär, das in den letzten Tagen Äusgehverbot hatte, zeigte sich wieder in größeren und kleineren Gruppen auf der Straße. Während bisher die tschechische Staatsfahne völlig aus dem Stratzenbild verschwunden war, wurden fetzt wieder an einzelnen Gebäuden von der tschechischen Polizei demonstratio die Prager Farben gehißt, was bei der slowakischen Bevölke rung lebhaften Unwillen auslöste. Um 20.4S Uhr sielen in der Nähe des Theaterplatzes meh rere Schüsse, die in der Menge Empörung auslösten. Wenig später war eine starke Detonation zu hören. Zur Stunde steht noch nicht fest, ob sich das Gerücht bewahrheitet, daß die tsche chische Gendarmerie rund um die Stadt Sprengungen durch führt, um den erwarteten Verstärkungen der Hlinka-Garde, die aus der Provinz nach Preßburg unterwegs sind, den Ein tritt in die Stadt zu verwehren. Deutsche Häuser gesprengt Wie sich herausstellte, waren die Tschechen darangeganaen, mehrere große Gebäude in die Luft zu sprengen. Es befanden sich darunter zwei deutsche Fabriken in der Nähe des Rathauses und in der Nähe des Brückenkopfes. Nach zuverlässigen Mit teilungen sind bisher sechs Tote zu verzeichnen. Preßbura scheint sich im höchsten Alarmzustand zu befinden. Um 23 Uhr hörte man von Egerau aus noch immer Maschinen gewehrfeuer und weitere kleine Detonationen. Die tschechische Polizei sperrte die Stätte der Sprengstoffanschläge ab, um jo die Spur dieser irrsinnigen tschechischen Verbrechen zu ver wischen. Wie noch in später Nachtstunde sestgestellt werden konnte, wurden insgesamt drei Bomben gcworsen, die größten Sach schaden anrichteten, die erste vor dem Rathaus, die anderen beiden vor der reichsdcutschen Schuhkremfabrik „Erdal" und der Etfenwarensirma Koburg. Das Schlimmste beffirchtet Die gesamte Bevölkerung von Preßbura ist von einer Atmosphäre erfaßt, die für die allernächste Zen das Schlimmste befürchten läßt. Das tschechische Militär hat in den letzten Stunden jede Zurückhaltung ausgegeben, und die Ankündigung Sidors, der anscheinend nicht mehr Herr der Lage ist, Lügen gestraft. Schwer bewaffnete Banden halten die Schisssanlegestelle besetzt. Im Landesmuseum, das gegenüber der Donaubrücke und auch gegen über dem Haus der Deutschen Partei eine beherrschende Stel lung einnimmt, wurden Maschinengewehre in Stellung gebracht. Auch das Universitätsgebäude, das sich vor allem m gün stiger strategischer Lage gegenüber dem Regierungsgebäude befindet, haben schwerbewaffnete Truppen besetzt und zahlreiche Maschinengewehre aufgerichtet Die Zahl der Tanks die in der Stefanik- und in der Hurbankaferne aufgestellt sind, dürfte nach dem ununterbrochenen Zuzug im Lause des Tages bererts mehr als fünfzig betragen. Zwei DivUsne» in Preßburg Aus Kreisen, die den Leuten Sidors nahestehen, wird, ungarischen Meldungen zufolge, mitgeteilt, daß zwei tschechische Divisionen nach Preßburg verlegt worden seien. In Äglau wurde eine geheime Teilmobilisierung festgestellt. In der Stadt sind zwei Flakbatterien ausgeladen worden. Die böhmisch-mäh rischen Höhen sind von Artillerie und starken tschechischen Trup penabteilungen besetzt. Nach einer Meldung aus Eperjes in der Slowakei zogen tschechische Truppenverstärkungen auch nach der Karpatho- Ukraine. Ein Zug ist infolge falscher Weichenstellung entgleist. Darauf entstand zwischen Eisenbahnern und eingezogenen Rekru ten eine Schlägerei, bei der mehrere Personen schwere Ver letzungen erlitten haben. Sidor schuld au Machs Berhastimg Mach, der frühere Propagandachef der Regierung Tiso, ist nach seiner Freilaung wieder in Preßburg erschienen. Er erklärte auswärtigen Journalisten, daß Sidor persönlich an seiner Verhaftung die Schuld trage. Im Rundfunk erließ Sidor eine Kundmachung, öer,zufolge es verboten ist, die tschechische Polizei, die gegen die slowakische Bevölkerung rücksichtslos vorgeht, zu entwaffnen. Ms Deutsche vermißt Wie in Jglau bekannt wird, sind neben zahlreichen Ver haftungen und Verletzungen von Deutschen in zwei Gemeinden sünj Volksdeutsche namens Hugo, Kubst, Wala!, Gößel und Steiner vermißt, ohne daß bekannt ist, ob sie verhaftet, verletzt oder ermordet sind. Die Familien sind seit Sonntag Shtte jede Nachricht vstt ihren Angehörigen. - Alle männZWen SlmMen verhaftet Aus Kaplitz (Gau Oberdonau) wird gemeldet, daß in den angrenzenden füdböhmisch-tschechischen Gebieten, vor allem in der Stadt Budweis, in der seit Jahren eine größere Anzahl slowakischer Arbeiter beschäftigt ist, sämtliche männlichen Ange hörigen slowakischer Volkszugehörigkeit zwischen 18 und 60 Jahren ohne Angabe von Gründen von ver tschechischen Gen darmerie verhaftet wurden. Die Angehörigen« der deutschen Volksgruppe in der dortigen Gegend stehen, «ne weiter gemeldet wird, unter Polizeiaufsicht. Dr. Ako »am Führer empfange» Der Führer empfing in Gegenwart des Reichsministers de« Auswärtigen den in einem Sondersluazcug von Preßburg nach Berlin gekommenen slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Tiso und den in seiner Begleitung befindlichen Minister Dr. Dur- cans kn in der Neuen Reichskanzlei zu einer Aussprache über die schwebenden Fragen. Cernaks MM-MU verhindert Aus Grund eines einstimmigen Beschlusses des Präsidiums ver Hlinka-Partei sollte der ehemalige Schulministcr Eernak der an ihn ergangenen Einladung in die Reichshauptstadt zum Führer Folge leisten. Als sich Cernak über die Donaubrücke nach Engcrau begeben wollte, um von dort die Reise nach Berlin anzutreten, wurde ihm der Erenzübertritt auf ausdrück lichen Befehl des Preßburger Polizeipräsidenten verweigert mit vem Bedeuten, daß Cernak Preßburg überhaupt nicht mehr ver lassen dürfe. LWetti in CrWnsee Empfang in Stettin Der Präsident des faschistischen Jndustriearbeiterverbandes, Lianetti, verbrachte den Montag auf der Ordensburg Crösfin- see, um diese „Hohe Schule der Disziplin und mannhaften Erziehung", wie er sie selbst bezeichnete, kennenzulernen. Der Kommandant der Ordensburg, Hauvtamtsleiter Eohdes, führte den East durch alle Einrichtungen der Burg Zur Begrüßung hatten die Junker Paradeaufstellung genommen, der ein Vor beimarsch an Cianetti folgte. Ferner wurde der Präsident Lianetti von Ver Eauleitung des Gaues Pommern in Stettin empfangen. Im Auftrag des erkrankten Gauleiters begrüßte ihn der stellvertretende Gauleiter Simon. Der Jahrestag der UmarMimlehr in Aerlin Der ersten Wiederkehr des Tages, an dem Avals Hitler' die deutsche Ostmark in das größere Vaterland heimfüur.e, wurde in der Reichshauptstadt mit einer feierlichen Kundgebung des Gaues Berlin der NSDAP in erhebender Form gedacht. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die unter Teilnahme von 20 000 Angehörigen sämtlicher Gliederungen der Partei und im Ange sicht von 20 Standarten und fast 500 Fahnen in der Deutsch landhalle stattfand, stand eine Rede des stellvertretenden Gau leiters, Staatsrat Gorlitzer. KMax mah»t die Presse Verteidigung der Ausrüstung und der Spanienpolitik Außenminister Lord Halffax hielt Montag abend in Sun- . verland eine Rede, in der er die Außenpolitik ver Regierung verteidigte und betonte, daß England in seiner Außenpolitik feine nationale Einheit beibehalten müsse. Zur Frage der Anerkennung General Francos erklärte Halifax, Vie britische Regierung habe lediglich einen Tatsachenbestand anerkannt. Schließlich appellierte Halffax an die englischen Zeitungen, sorgfältig alle Gerüchte über die angeblichen Absichten auslän- Vischer Regierungen abzuwägen. Abschied mm tzeimut Seifert Letzte Fahrt des tödlich verunglückten Brigadeführer» 2n Dresden wurde SA.-Brigadeführer Helmut Seifert, der bei einer Dienstfahrt tödlich verunglückt ist, bestattet. Vom Stübelplatz, wo der Brigadeführer in der Städtischen Kunst halle aufgebahrt war, bis zur Feuerbestattungsanstalt in Tolke witz bewegte sich in langem Zuge die Trauerparade. Kränz« des Führers, des Stellvertreters des Führers, des Stabschef« der SA. und vieler führender Männer wurden im Trauerzug mitgetragen Das gesamte Führerkorps der SA. Sachsens uns Pommerns, der letzten Wirkungsstätte Seiserts, schritt hinter dem Leichenkondukt, auch die Gruppenführer Berkelmann. Lei« und Zimmermann, Eeneralarbeitsführer von Alten und Bür germeister Dr. Kluge sowie ein Ehrensturm und Ehrenabord« fiungen der Dresdner und Pommerschen SA. gaben Helmut Sei fert das letzte Geleit. Bei der Trauerseier, die im engsten Kreis« Itattfand, sprachen Obergruppensührer'Schepmann und Brigade« sührer Solbrig Worte beS Äbschtod«.