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1887 Schandau, Sonnabend, den 26. März kau» Auf Fol. 106 des Handelsregisters für de» Bezirk dcS unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts ist heute die Firma „H.1nin LnAsImann iu Schandau" und als deren Inhaber Herr Kaufman» Wilhelm Alwin Engelmann daselbst eingetragen worden. Schandau, am 19. März 1887. Königliches Amtsgericht. Me. Bekanntmachung, die Herstellung von Trottoir betr. Da cö innerhalb der letzten Jahre mehrfach vorgckommen ist, daß von hiesigen Hausbesitzern »nd zwar teilweise ohne Borwisscn nnd Genehmigung des StadtratS an ihren Häuserfronten Trottoir gelegt und sodann nm Gewährung eines Beitrags zu den Kosten aus städtischen Mitteln uachgcsncht worden ist. so haben wir, nm in Zukunft in derartigen Fällen ein gleichmäßiges Lerfahrcn zu erzielen, iu Gemeinschaft mit den Sladt- vcrordnctne Folgendes beschlossen: Nach Z. 112 der Bauordnung fär die Stadl Schandau, welcher lautet: ,I» den Häuserfronten, in den Gassen, Straßen nnd an öffentlichen Plä tzen der Stadt sind, wenn daö Vcrkchröbcdärfniö cs nach dem Ermessen der Local- banpvlizcibchörde erfordert und das Terrain cö znläßt, Trottoirs entweder durch Abpflasterung oder durch Legung von Bruchsteinen oder bchancncn Steinplatten ans Kosten der angrenzenden Hausbesitzer, welche solchenfalls nach Verhältnis der hierüber die Entschließung vor. Schandau, am 19. März 1887. Der S t a d t r a t. Brgrmstr. Wieck. Sächsische MMung AmtMM für das Mögliche Amtsgericht and den Ztadtrath m Zchandaa, sowie für den Stadlgemeinderath m hoWeia. . Einunddreißigster Jahrgang. —--- - Froutculängc ihrer Grundstücke bciznlrageu hcrzus^ ihre Kosten in gnlcm Stande zu erhalten. Die Herstellung nnd Unterhallnn der Schnittgerinnc zn Ableitung des Tage- und Tranfwasscrö wird von der Stadtgcmcindc besorgt. Die Breite der Trottoirs, welche in keinem Falle nntcr 10 Elle betragen darf, und die Richtung der Schnittgerinnc hangt in jedem ein zelnen Falle von den Acstimmnngcn der Localbanpolizcibehördc ab", kann cs zunächst einem Zweifel nicht unterliegen, dab die Herstellung von Trottoirs vorherige Anzeige au den Siadtrat als Localbanpolizcibehördc überhaupt mcht zulässig ist. Es werden daher alle diejenigen, welche vor ihren Häusern Trottoir zn legen beabsichtigen, hiermit darauf hiugcwicscu, daß sic dies künftighin zur Bcrmcidlmg der m der Bauordnung nugcdrohtcu Strafen eventuell der Beseitigung des hcrgcstclltcu L.rotto>rü ans ihre Kosten dem Stadtratc zuvor anzuzeigcn haben, damit derselbe in der Lage ist, wegen der Breite des herznstcllcndcn Trottoirs nnd der ,m ötscntlichcn Jntcrcss- etwa sonst noch daran zu stellenden Anforderungen Entschließung zu fassen. Sodann sollen aber auch Gesuche nm Bewilligung von Beihilfen zu den Herstellungskosten m Zukunft in der Regel mir dann Berücksichtigung finden, wenn das Trottoir der anödrncklichen Anordnung des StadtratS zufolge breiter als 1,5 in zu lcgeu ist, wobei iudcö der Aordraud, wo cm solcher angebracht wird, außer Berücksichtigung zu blcibcu hat. Eene Verpflichtung zur Bewilligung solcher Beihilfen feiten dcr Stadlgcmcindc besteht selbstredend mich m 'diesen Fällen nicht, vielmehr bchaltcn sich die städtischen Kollegien iu jedem einzelnen Falle Die „Sachs. Elbzeltnug" erscheint Mittwoch und Sonnabend nnd ist durch die Cuchedition Preg?"für Ae^^llen^CorMSM^ ^"dec deren Namu^M Pf., Inserate unter fünf Zeilen 7 """ " BüreauS von Haascnstcin L Vogler, Jnvalidendank und !>!ud. Mosse. Abonnements - Einladung. Auf das mit dem 1. April 1887 beginnende zweite Quartal dcr „Sächsischen Elbzeitung" mit illustrirtem Sonntags-Blatt nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jede kai serliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mk. 25 Pf. Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten aus wärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Auf trägen für die vollständige Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern nicht einstchen können. Insvintv finden dnrch dieses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitnnq. Friedenszeichen. Kaiser Wilhelm hat am vergangnen Dienstag unter den herzlichsten Sympathicbczcugnngcu seines Volkes wie dcr aufrichtigsten Aulhciluahmc aller europäischen Friedens- freunde die Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres ge feiert und fast scheint es, als ob man diesem seltenen Feste eine allgemeine nnd bleibende Bedeutung werde zuznschreibcn habe». ES liegen aus der jüngsten Vergangenheit eine Reihe Anzeichen vor, welche in ihrer Gcsammthcit darauf hindcutcn, daß die Periode langer und tiefgreifender Beunruhigung in der europäischen Politik nnnmchr überwunden ist nnd ei» neuer Zeitraum, in welchem die friedlichen Slrömnugen über wiegen, beginnt und dieser Umschwung iu den europäischen Verhältnissen knüpft sich fast sichtbar an die heurige Feier des 22. März. Demi die glänzendc, impouircude Fürstcu- vcrsammlung, welche sich zu Ehren dieses Tages um deu Jubelgreis auf Deutschlands Kaiserthrone schaarte, kann nicht bloö unter dem Gesichtspunkte dcr höfischen Etikette betrachtet werden, ihr wohnt vielmehr noch eine ganz andere, politische Bedeutung inne. Die Vertreter sümmtlichcr her vorragenden europäischen Herrscherhäuser bekundeten gewisser maßen durch ihr Zusammenlrcffcn am Hofe des führende» Monarchen unter den Dynastien, daß das Interesse an dcr Fortdauer dcr bcstehendcu Verhältnisse ein gemeinsames nnd mit der Sache des Friedens innig verflochtenes ist und er freulicher Weise stimmt diese Kuudgcbuug auch mit dcr nenc- stcu Constcllatiou iu der allgemeinen politischen Lage überein. Da zeigt sich vor Allem die vollzogene Erncnernng des Bündnisses zwischen Dcntschland und Oesterreich-Ungarn einer- und Italien anderseits als eine dcr gewichtigsten Bürg schaften für die Erhaltung des Weltfriedens. Dcr Wort laut des ans'S Neue abgeschlossene» Vertrages entzieht sich natürlich der öffentlichen Kenntniß, aber auch ohnedies herrscht allcrwärlS die feste Ucbcrzcugnug von dcr durchaus defensiven Tendenz dieser Tripelallianz vor, sic ist geschlos sen zur gegenseitigen Garantie dcö Besitzstandes der drei Contrahcuteu nnd wer wäre wohl vermessen gcnng, an einen Nichtamtlicher Theil. Völkerbund zu tasten, dcr von dcr Eider bis zur Mcercugc vou Messina reicht? Und eine merkwürdige Fügnug muß cs genannt werden, daß fast gleichzeitig mit dcr Erncucr- ung des miltclcnropäischcn Bündnisses die Wiederbelebung dcr altcu freundschaftlichen Beziehungen zwischen den drei Kaisermächicu, specicll aber zwischen Berlin nnd Petersburg mehr nnd mehr hcrvortrilt, dieselbe docnincutirt sich durch verschiedene Thatsachcn, wie die Entsendung zweier Groß fürsten znr Geburtstagsfeier nach Berlin und die glänzendc Begehung derselben am kaiserlichen Hofe in Gatschina, dann aber auch durch Acte vou ausgeprägt politischer Bedeutung, wie die Verleihung dcö russischen Weißen-Adlcrordcuö an den Staatösccretair Grasen Bismarck und daö bekannte Petersburger Eommnniguv, welches sich so scharf gegen daö Treiben dcr Panslavistcnprcssc wendet. Daß sich die Er- ucncruug dcr Tripelallianz und die Wiedcrbcfcstignng des früheren freundschaftlichen Einvernehmens zwischen deu drei Ostmächtcu gerade jetzt iu diese» Tage» vollzöge» hat, i» denen in dcr Kaiscrstadt an der Spree das neunzigste Geburtsfcst unseres ehrwürdigen Kaisers unter Thciluahme eines so auserlesenen Kreises fürstlicher Gäste begangen wurde, kann schwerlich als ein bloßes Spiel des Zufalls augeschcu werden, nnd um so gewichtiger hebt sich dieses Zusammentreffen fricdckündeudcr Momente hervor. Und wenn wir noch in Erwägung ziehen, daß gegenwärtig anch die Spannung i» den dcntsch'französischen Beziehungen sicht lich nachgelassen hat, namentlich seit der greise Lesseps als Träger einer Fricdensmission von den Ufern dcr Sprcc nach denen dcr Seine zurückgekehrt ist, so darf mau wohl ans alledem deu berechtigte» Schluß ziehen, daß dcr so lange umwölkt gewesene Horizont dcr cnropäischcn Politik sich wie der gelichtet hat nnd daß die FricdcnSfcier dcö 22. März somit eine ncue Epoche in der cnropäischcn Politik eröffnet. T a g e s st e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Auch iu unserm Schandau ist dcr 90jährige Geburtstag des Kaisers Wilhelm nicht spurlos vorübcrgaugcn. Schon in dcr frühen Morgenstunde erklang durch die Straßen dcr Stadt die von dcr Kur- kapcllc auögcführtc Ncvcillc, die Einwohncrschaft crmahucud an de» einzig dastehenden bcdcntnngövollcn Tag. Später legte die Stadl durch reichen Flaggenschmnck ein festliches Ge wand au. Mittags ertönte vom Thurme nuferer Kirche ciuc Fcstmusik und hierauf das Geläute dcr Glockcu. Iu den Abendstunden durchzog unter Böllerschüssen dcr Kricgcr- vereiu unscre Stadt und begab sich daun nach dem Schü- tzcnhause zum EommcrS. Anch im Hegenbarth'schen Eta blissement halte sich auf eine vorher vom Slndtrnthc er gangene Einladung hi» eine große Zahl dcr Bcwohucrschaft zusnmmcngcfnndcn, nm in Wort und Gcsang dcn Tag zn verherrlichen. Dcr Saal hatte durch ciu vou Herrn Bild hauer Hcyucrt iu Kreide ansgcführtcö Colossal-Bildniß dcö Kaisers noch cincu passenden Schmnck erhalten. Trinksprüchc, patriotische Lieder, wie die nationalen Musilstückc dcr Knr- kapclle wechselten miteinander ab und wirkten begeisternd auf die Anwesendem Trinksprüchc wurden ausgcbracht vou den Herren Bürgermeister Wieck auf deu Kaiser, Stadt- rath Müller auf König Albert, Schuldircctor Dreßler auf das dcntsche Vaterland, Stabsarzt Or. Müller ans dcn Fürsten Bismarck, Amtsrichter Ihle auf das deutsche Heer, Hauptzollamtsassistent Zocher auf deu Fcldmarschall Moltke, Holzhäudlcr Richter auf die deutsche Tnrncrschaft, Lehrer Mohrich auf unsere Waffenbrüder im Anstande, Bürger meister Wieck auf die deulschcu Frauen. Auch Herr Protze, welcher sich als Volksdichtcr schon oft gezeigt, erntete durch den gute» Vortrag dreier von ihm verfaßten Gedichte viel Beifall. Lange ließ cö sich die Versammlung noch wohl sein bci dem guten von Herrn Hegenbarth crcdcnzten na tionalen Stoff. — Im Schützcnhaus wurde vou der Schützengcscllschaft, dem Militär- und Kricgcrvcrciu die 90jährige Geburts tagsfeier Sr. Maj. dcö Kaisers Wilhelm festlich begangen. Mehr als 200 Mitglieder waren von gedachten Vereinen anwesend. Nachdem dieselbe» vom Hr». Major Schmidt begrüßt worden waren, wnrdc mit Musikbegleitung gemein schaftlich daö Lied: „Stimmt au mit Hellem hohen Klang" rc. gesungen, woran sich dcr erste Trinkspruch auf Sc. Majestät den hochgeehrten Hcldenkaiscr anschloß. Bei dem später fol genden Gesänge: „Die Wacht am Rhein" hob sich der Thcatcrvorhang und man erblickte lorbccrbckränzt nnd in frischem Grün hellbclcuchtct im Hintergrund die deutschen Farben, umgeben von seinen Kriegern die Büste nuferes licbeu Kaisers. Nach Beendigung des Liedes fiel der Vor hang nnd dcr darauf folgende Trinkspruch galt unser»! ge liebten König Albert, als treuem Verbündete!! seines Kaisers. Dann erklang daö dcntsche Lied: „Wenn sich dcr Geist auf Andachtöschwittgcu" und die nächste Rede pries daö geeinigte deutsche Vaterland. Noch wurden die deutsche Volköhhninc und „Deutschland, Dculschland über Alles," sowie daö Bun- dcölied: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde" gesungen. In späteren Reden gedachte man dcr tapferen deutschen Armee und der hochseligen Königin Louise, dcr Mntlcr unscrcs lieben Kaisers. Ein vvrgetrageucö Gedicht, wclchcö die Tapferkeit unseres ersten sächsischen SchützcnbalaillonS vor Brie am 2. Dccbr. 1870 treffend schilderte, wo nach schwe rem Kampfe nur 80 Mann lebend geblieben waren, fand allgemeinen Beifall, umsomehr als zwei Mitglieder dcö Kricgcrvcreins, welche diesem Bataillon damals augehörten und milgckämpft hatten, anwesend waren. Diese Feier hielt die Thciluehmer bis nach Mitternacht vereinigt nnd dürfte auch dazu bcigctrageu haben, die Liebe zu unserm deutschen Vatcrlandc zu beleben. Hierbei sei dem Musikchore des Kriegervercinö gedacht, welches namentlich in den Zwischen pausen durch Coneertvorträgc recht Tüchtiges leistete. —t. — Vom 2. bis mit 4. Januar und vom 9. bis mit 19. März d. I. gelangten inSgcsammt 277 beladene Fahr zeuge beim hiesigen Hanpt-Zollamlc zur Abfertigung. — Wir bringen hierdurch wiederholt in Erinnerung, daß vom 1. April ab die Verwendung offener Karten mit dcr Bezeichnung „Postkarte" als Formulare zu Drncksachen- scndnngcu nicht mehr gestattet ist. Derartige Karten, wclchc