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Tageblatt »and» «wd SchwarMbert. d« ia Kuernd Schwarzeaberg. E» «erd« «ußerde« »ervffwlnLlt Vchännlmochungw d« Stadträt« M W« «d Schwarzmberg und ow. Amtsgericht» z« Tohalmgeorgwftadt» Verlag E.«. SSrlner, Au», Sachse«. llmw«««»« >b» «e «»1, u»st» „q «ea se«-v, i» vch—v»«, »«a w»«m«» «-ft«-. w» ».tt- «"»'S»»- «WM »Ich - «WM»M«AW. — e—W». »«, Dl-, ft, »i « «» »eM, «oM. «»Mftw» w ««-«-»«!- « « <g-«» ft»«^»ch, »«»ftftE „>, E»IM» »« ftr «i « mm »i«, PU»- . —«» >»».«» »ft w mm »«U« M«. «AM»U» er «ml» »I «ach.,!»«»» ft-^ch«»«»-»> vch>,ft «r. I—. ««, s»««. «r. w. Nr. 1SS. Mittwoch, den 8. Juli 1S31. 84. Sahrg. Amtliche Anzeigen. Wegen Hochwasserschäden wird die Staatsstraße Schwar zenberg-Johanngeorgenstadt gesperrt. Umleitung des Verkehrs auf die Staatsstraße Schwarzen- berg—Eibenstock (Jägerhaus, Earolathal). .> Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Ziffer 10 des Reichsstrafgesetzbuches in Verbindung mit 8 60 der RDO. über Kraftfahrzeugverkehr vom 18. Juli 1930 (RGBl. Seite 276) ^bestraft. ' ' i Pie Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 7. Juli 1931. Die Bezirksausschußsitzung am 8. Juli 1931 findet nicht in Earlsfeld, sondern vorm.^10 Uhr im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft statt. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 7. Juli 1931. Wegen Ausführung von Wegearbeiten werden die nach genannten Straßen gesperrt: Forststraße Schönheidehammer—Rautenkranz zwischen Schönheiderhqmmer und Wilzschhaus in den Fluren. Schön heiderhammer und Staatsforstrevier Eibenstock und Schönheide vom 13. bis 25. Juli 1931 für alle Fahrzeuge. Umleitung über Eibenstock, Wildenthal, Earlsfeld oder umgekehrt. Staatsstraße Eibenstock—Auerbach zwischen Eibenstock und Schönheiderhammer in den Fluren Eibenstock und Staatsforst revier Eibenstock am 10. Juli 1931 für alle Fahrzeuge. Umleitung Über Oberstützengrün—Hundshübel. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 giff. 10 des Reichsstrafgesetzbuchs in Verbindung mit 8 80 der Reichsver- ordnäng über Kraftfahrzeugverkehr vom 15. Iult 1930 (RGBl. S. 276) bestraft. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 6. Juli 1931. Ausruf zur brüderliche» Liste. Ein furchtbares Unwetter ist Wer da» aber« Schwarz, wafsertal niederaegange». Ungeheure Waffermaffe» haben Häuser zerstött, Menschenleben vernichtet und in dieser Zeit schwerster wirtschaftlicher Rot zahlreichen Familie« Hab und Gut nxMeschwemmt. Ich rnse die Glieder aller Kirchgemeinden der Ephorie znr schnellste» Hilfe für die UmoetterMschädigten ans und bitte, Geldgaben bei de« Pfarrämtern oder unmittel- bar an dar Stadtbankkonto der Superintendentnr Schneeberg Rr. 26 eivzuzahle«. ! Gleichzeitig ordne ich an, daß in allen Kirchen der SHorie am nächste« Spnntag, dem 12. Juli, eine KostÄte für die -och. wassergeschädigt«« de» Dchroarzwaflertales ekngesammelt wird. Die Superintendrnturr Nicolai. Weitere amtl. Bekanntmachungen befinde« sich i« der Beilage. Die Amoellerkalaslrophe im SchwarWassergebiel. Ein Bild grauenhafter Verwüstung Leben. Kiobsposten aus -en einzelnen Orlen. Ja de« Fluten »ms Leben gekommen! In Schwarzenberg war kaum die Hiobspost auf dem letzten heil gebliebenen Draht angelangt, da war auch schon das Hochwasser da. Durch all die Ncbenbächk und kleineren Rinnsale, die im Nu zu reißenden Wildbächen geworden waren, zu einer über 60 Meter breit sich hiüwälzenden Wafserlawine geworden, wütete die Flut hier fast noch schlimmer als in Johanngeorgenstadt selbst. In Erla wurde ein stattliches Ge bäude von den zu Hunderten heransausenden Balken und Bäumen an der Stirnseite des schweren Bruchsteinfundaments glatt durchstoßen. Aus der kleinen Oeffnung wurde im Nu ein Loch, eine Höhle, eine offene Wand. Jämmerlich gings über den Bahnhof, über den Bahnkörper nach Schwarzenberg zu her. Wie Kinderspielzeug verbogen und verkrümmt hingen die Gleise meterweit weit verschoben, dem Schwarzwasser zu. Weiter unten, hart am Sägewerk der Firma Gräf, wurde ein Haus, Fachwerkbau, «ingeriffen. So ging die Welle der Zer störung weiter durch Lauter nach. Aue hinaus. In Aue saßen die Stadtväter gerade bei ernster Be ratung über dem Haushaltplan. Da traf wie «kn Blitz die erste Meldung ein. Sofort stand die Auer Feuerwehr bereit, um den Johanngeorgenstadter» zu Hilfe zu eilen- Aber ehe man sich versah, war die erste Hochwasserwell« bereits in Aue selbst. Jetzt galt es zunächst, die eigenen Einwohner, zu schützen. Draußen In der dämmernden Stadt ein Laufen und Rennen, menden Fluten das Wehr atn „Muldental" herunterschossen, wie sie meterhoch aufzischten, niederbrachen und wild vorwärts stürmten, von dem mächtigen Steinquader der Brückenbogen kaum zu bändigen. Und dabei der seltsame Erdgeruch.' Aüs dem gurgelnden Wasser drang es herauf wie Geruch von weg- geschwemmtem Ackerland, von weggerissenen Ställen, von auf- geweichtem Moder: Todesgeruch! Klafterweise, fa waggon weise schossen im ausqeweiteten Flußbett Echleifholz, Bauholz, Telegraphenmasten und Baumstämme nieder, manchmal einzeln, manchmal in Gruppen, die wie wrakgegangene Flöße an» muteten. Dazwischen wurden von den tollen Wogen Kisten Weiter geht's nach Erla zu, aber bereits am Restaurant Haltepunkt reckt sich uns die Barriere entgegn: Halt! Aber wo schlüpfte ein rechter Pressemensch nicht durch. Weiter geht es die malträtierte Bahnlinie entlang, die auf reichlich 30 Meter vom Bahndamm glatt weggespült ist. Von einem Flußbett kann man auch hier kaum noch sprechen: Riss«, Löcher, abrgnd Wände, neue Weg für di« ungestüm«« Flut«n. Halbwegs Erla steht auf dem wackligen Gleis ein ver lassener Personenzug. Was wird man mit ihm machen? Vorwärts kann er nicht und rückwärts schon gar- nicht. Der Bahnhof Erla allein genügt, um dem neugie rigen Zuschauer ein Bild von der furchtbaren Verwüstung zu geben, die das Unwetter anrlchtete. Weiter geht's nun nicht im Schwarzwassertal. Die Straße ist weit ausgeriflen. Keine Bahn, kein Bus, kein Auto fährt. Daß Wasser zehnmal schlimmer und gefährlicher ist als Feuer, mußten gestern, Montag abend, die Bewohner des Gebietes längs des Schwarzwassers an ihrem Leibe, schmerzvoll erfahren Ein WokkenbrM am.MUM A. des kleinenKranichsee gewesen zu iem scheint: Sonuil- geheurer Stärke ging in der vierten Nachmittagsstunde über dem Kammgebiet nieder. Di« Wass ermassen brächen sich teils nach Böhmen hinein Bahn, teils — und zwar in ungleich größeren Mengen — flutete das Hochwasser in die Flußbetten von Schwarzwasser, Mittweida und Mulde. , .. In Johanngeorgenstadt brach die Katastrophe gegen 6 Uhr abends herein, und zwar mit solchem Ungestüm, daß alle Vorsorge der von den reißenden Fluten, gefährdeten Anwohner der Talniederungen vergeblich war, da sie zu spät kam. Finster war es, daß man kaum eine Hand vor Augen sehen konnte. Die Lokomotivsirenen heulten vom Bahnhof her in die Weiternacht. Aber das Signal, das erst kürzlich bei -er großen Feuerwehrprobe bis nach Jugel hinein vernommen wurde, war selbst in den nächsten Häusern kaum zu hören, so ungeheuer laut war das Rumoren der Fluten, das Krachen der im Hochwasser mitgeführten Baumstämme, das Bersten starker Bruchsteinmauern und Betonbrücken. Vergeblich wim- werten vom Turm der alten Exulantenkirche die Sturmglocken. Alles ging unter inNachtundWetterundGraus. — Daß auch der Tod sein Opfer heischte, darüber wird an anderer Stelle des „E. D." berichtet. In aller Morgenfrühe fuhren wir ins Katastrophengebiet hinauf. Ueberyll «in Bild traurigster, schaurig st er Verwüstung! Wo die Diagonalstraße hinter Neuwell erst- mals ä", Wasser stößt, tritt uns die Zerstörung mit verschlamm- ten Wiesen, mit niedergelegten Bäumen und Büschen, mit weit in die Felder, hinein verstreutem Schleifholz gleich entgegen. Schlimmer wird's weiter oben am neuen Schwarzenberger Stadthaus. Soweit das Mge schauen kann Schlamm, Schutt und Geröll auf Wiesen, Felder und Fluren. Kreuz und quer, irrsinnig durcheinandergewürfelt, liegt Dau- und Schleifholz an Häusern und Scheunen festgeklemmt, aufgetürmt. Hier hat auch die Mittweida, die noch am Dienstag morgen beängstigend hochgeht, am Werk der Zerstörung mitgewirkt. Rasch fahren wir weiter. An der Brücke beim Goßwciler- haus ist die Passage versperrt: Autos, Geschirre, Mo torräder in Serien, Fußgänger in Hellen Scharen. Am Otten stein herum suchen wir unserm wackeren „Presto" «inen Weg, um nach Erla vorzustoßen, soweit es geht. Man munkelt näm lich so allerlei! Am Bad Ottenstein reckt uns die Flutkatastrophe aufs neue ihre gräßliche Visitenkarte entgegen. Wie sieht die sonst so stolz« Brücke am Reichsbn/ikgebäude aus? Was ist mit diesen Wiesen, mit den herrlichen Obstgärten über Nacht nur geschehen? Händeringend klagen zur Linken die armen Mieter des alten Badegebäudes, die unter der Flutwelle besonders stark gelitten haben. Johanngeorgenstadt, 7. Juli. Am gestrigen Mon tag zwischen 4 «nd 6 Uhr nachmittag ging ein Wolkenbruch im Seb ietdeskleinenKraaichsee» nieder und rich tete furchtbare Verheerungen im Lehmergrund kn llnterjugel, Breitenbach, Wittigsthal und Johanngeorgenstadt an. Da« Schwarzwasser, da» SHO es «1» « chel «trd dar Schief erbächel wurden - m reißenden Gewässern. Im Lehmergrund wurde da« -aüs — " ö i7")nei ekngeriffe«, der Besitzer unter den HäüStrümmern begrabe». Der etwa 40 Jahre alte Man« w«rde mit den Fluten weggespült «nd abends gegen 8 Ahr an de, Farbmühle in Unterjugel geborgen. Die übrigen Familienmitglieder sind gerettet. Das tschechisch» Zollamt mußte geräumt werden. Das Gebäude de» Karl Len hardt in Untepjugel wurde teilweise zerstört, das Haug von Karl Pilz, ebendort, ist unbewohnbar. Da» Stollngebäude St. Georg am Bahnhof mußte geräumt werde« und wurde teil weise zerstört. Die Mannschaftsstube am Pochwerk im Lehmer grund wurde Weggerifien. Die SturBälde „Weiße Tauhe" gegenüber der Firma Hupseld L Zimmermann wurde ebenfalls weggerissen, sämtlich« Grubenhölzer im Wittigsthaler Gelände wurden «eggeschwemmt. Das Schweselbächel zerstörte die Schwarzenberger Straße an der Krümme bei der Firma Wendler L Weitz. Die Farbmühle in Unterjugel stand völlig unter Wasser. Der Schießfiand und die Wirtschaftsanlagen wurden zerstört. In der Gießerei Nestler L Breitfeld in Wittigsthal wurden eiserne Rohre ausgehoben. Das erste Wohngebäude an der Grenz«, -rn. Krahl gehörig, mutzte, geräumt werden. Gämt- liche Haupt- «nd Nebenbrücken in der Flur von Jugel, Wit- tigsthal und Johanngeorgenstadt wurden zerstört mit Aus nahme der Bahnhofsbrücke. Die städtischen Straßen in Jo hanngeorgenstadt wurden stark aufgerissen, die Bahnhofstraße wurde in ein Flutbett verwandelt. Die Straße vqm,. Gegen 10 Uhr ließ die Kraft und Füll« des Wassers nach. Wiepiel Zerstörung mögen die Fluten mit ihren alles nieder- rammenden Balten «E «och angerichtet haben auf. d«m weiteren Wege nach Lwickau.yinunt e r? Wie wir hören, standen in allen Ortschaften und Städten die Mulde hinunter hie Feuerwehren mit gackeln an den Ufern und auf de» Hilf-arbeit«,-Matz H a h den Brücken zum Eingreifen bereit. Was die Nächt nach Sturm, Regen und Hagelschlag mit mitlei-igem Mäntel bedeckte, entblößte heilte, der Dienstag Morgen, un so unerbittlicher. Wittigsthal«, Hof bis zur Grenze ist vollkom- men zerstört. Der Verkehr für Anto «nd Eisenbahn nach Schwarzenberg ist unterbrochen, ebenso der Verkehr mit der Tschechoslowake^ Breitenbach förderte von Karlsbad «inen Hilfrzüg an. Wäh- rend der ganzen Nacht wurde mit Scheinwerfern an der Be seitigung der Schlammaflen gearbeitet. In der Umgebung wurden die HolzvorrSte einer Schleiferei im Skeinbachtal weggeschwemmt «nd zwei A«tos sortgespült. Auch in Wittigsthal «urden zwei Aütos von den Fluten etwa 100 Meter weit sortgeriffe«. Di« Steinbachbrückr ist teilweise zer stört, so daß der staatliche Krastwagenverkehr unterbrochen ist. Die Stadt war bis K11 Ahr ohne Licht, weil da» Kabel beim Einsturz der Wittigsthaler Brücke durchgerissen war. Per Dtadtrat von Johanngeorgenstadt forderte n 7 Ahr eine Hilfs- aktion an, es wurden insbesondere Pioniere zur Herstellung der Brücken gewünscht. Die Fenerwehr, zwei EanitÜtskompaqule« und «in Sendarmeriekommando au» Aue leisteten Absperr- die«ste vnd Rettungsarbetten. Sie beförderten Kranke aüs Wittigsthal zur Stadt. Johanngeorgenstadt ist nur über Eiben stock zu erreichen. Die Sommerfrischler kamen nicht in Gefahr. Der Betrieb in de« hiesig«» Gaststätten ist nicht »nterbrochen. Seit drei Generationen ist «ine solch« Unw«tt«rkatastrophr hier nicht «rlebt worden. «L-sL-r und Kasten, Kanlnchenställe, Körbe, Fässer, Elsentonnen, Rohre, Hftyk» VÜ9 Äftlaslköftftbssgbvlbl. ganz« Tür«»,. Fensterrahmen und wer weiß was alles hinein- gewirbelt. Fast zittert« man auf der festen Brücke um sein wehroffiziere. Wo man hinschaut, Sanitäter, Samariter, Feuerwehrleute. i Hoffen wir, daß es den gemeinsamen Bemühungen unter Beihilfe de» Staat«» bald gelingt, die schweren Wunden zu Hellen, die das Unwetter vom 6. Juli unsern Landsleuten und Heimatfreunden. geschlqgen hat.. ' . ^. .. —dt. (Fortsetzung auf der S. Seitens Hauptblattes.l nicht Im Schwarzwassertal. Die Straße ,, eine Bahn, kein Bus, kein Auto fährt. Im weiten Bogen versuchen wirs jtbers Jägerhaus zum Täumerhaus hinunter. Da gelingt». Unverdrossen rqckert sich unser Motorpferdchen durch überschwemmt« Stra ßen, hart an Abgründen hin, die ein Lied singen können von Wasserkraft und harten Schädeln wuchtig geschleuderter Daum- stämme. In Johanngeorgenstadt schließlich — der „E. D." berichtet darüber an andere« Stelle — faßt uns der ganze Jammer des Unglücks so recht ans Herz. Gs wird Wpchen, Monat« dauern, bi» hier die letzten Spuren der Kata strophe getilgt sind. Seitwärts steht der Wagen de» Amt» Hauptmann». Unterwegs begegnen un» in ihren Auto» Reich» ein nervöses Gestikulieren, ein Kolportieren unglaublicher Sen. ätionsnachrichten. Zu Hunderten standen sie an den Brücken-, »eländern, die aufgescheuchten, erregten, teilweise auch geäng stigten Menschen. Eg war ein schaurig-schöner Anblick, wie die gelben, schäum