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Nr. 157. Donnerstag, den S. Juli 1S31. 84. Jahrg. I > > — . S—, - -I . -ll— Mn SVV-MiMonen-Kredtt der deutschen Wirtschaft für die Got-diskontbank. „Die 14 Tage des Pariser Ringens haben der deutschen Wirtschaft Schäden von so einschneidender Tragweite zugefügt, daß es lange Zeit und angestrengtester Arbeit bedürfen wird, um allein das einzuholen, was in diesen Tagen verloren ge gangen ist/ So schreibt die „Germania", das Blatt des Kanz- lers. Dieser Feststellung gegenüber verliert der Dank des Reichspräsidenten (es kann einen dauern, daß der alte Mar schall vor Herrn Hoover diese Verbeugung machen muß!) und der Reichsregierung an die Nothelfer in den Vereinigten Staa ten einigermaßen an Hintergrund. * Drei bis vier Milliarden hat allein der Reichsbank der Widerstand Frankreichs gegen den Hoover-Plan gekostet, deutet der Reichsfinanzminister Dietrich an. Wenn nun Banken, Industrie, Handel und Schiffahrt jetzt eine halbe Milliarde zur Stärkung der Golddiskontbank zur Verfügung stellen, so ist das — bei aller Anerkennung des Mutes der Wirtschaft — nicht mehr als ein Experiment. Sein Gelingen hängt davon ab, daß das Ausland uns mit viel höheren Beträgen und zwar in der Form langfristiger Kredite unter die Arme greift. Nach dem, was sich die Franzosen in den letzten vierzehn Tagen ge leistet haben, sieht es nicht so aus, als ob sie die deutschen An strengungen mit Freuden begrüßen würden. Werden sie nicht vielmehr alles tun, um die Bemühungen Deutschlands, wieder hochzukommen, auch U^er Zukunft zu sabotieren? - * Es ist in diesen Tagen dem Ausland von deutschen amt lichen Stellen viel Honigsüßes gesagt worden von Zusammen arbeit der Völker und gegenseitigem Vertrauen. Der 500 Millionen-Kredit der deutschen Wirtschaft für die Golddiskont bank mußte nach außen hin als eine Dertrauenskundgebung an das Ausland frisiert werden. Das wird aber verschiedene unserer Freunde nicht hindern, diese unsere ungeheure An strengung, das Vertrauen des Auslands wieder zu gewinnen, gegen uns auszulegen. Wir werden bald hören, daß Deutsch land die anderen betrogen habe, denn es gehe ihm ja, wie der Augenschein beweise, gar nicht so schlecht. Ueberhaupt wird es mit der verständnisvollen Mitwirkung aller Völker beim Wie derausbau der Welt, die von der deutschen Regierung und Wirtschaft so dringend ersehnt wird, noch eine Weile hapern. Wer in dieser Hinsicht noch optimistisch ist, der denke daran, daß die Angst vor der Gefahr der deutschen Konkurrenz zum Ausbruch des Weltkrieges sowohl, wie zum Eintritt Amerikas in ihn geführt hat. G» Eine Derlrauenskundgebung an -as Ausland. Berlin, 7. Juli. ReichsbankprSstdent Dr. Luther macht« in einer Pressebesprechung davon Mitteilung, daß er einen Brief, unterzeichnet von allen maßgebenden deutschen Wirtschaftskreisen, den Banken, der Industrie, dem Handel und der Schiffahrt, erhalten habe. Es handelt sich dabei um 1000 der größten deutschen Firmen. Dieser Bries laufe darauf hinaus, daß diese Wirtschaftskreise der Deutschen Gold- biskontbank eine Ausfallsbürgschast von 800 Millionen RM. zur Verfügung stellen. Der Zweck soll sein, di« Solddiskontbank so zu stärken, daß sie el« neue» sehr wir- kungsvolle» Kreditinstitut für Deutschland wird, um vor allem den Abzügen von Auolandakredlten an» Deutschland entgegenzuwirken. Eg soll eine Kraftletstung der deutschen Wirtschaft aufgezeigt «erden, die deutlich mach«, baß entgegen den Gerüchten und Anschauungen, die in einem Teil des Auslandes verbreitet sind, in der deut schen Wirtschaft der ernste Wille vorherrsch«, gegen die gegen- wärtigen Verhältnisse anzukämpfen. In erster Linie komme es darauf an, den Kredit Deutschlands im Ausland« wieder aufzubaue«, nachdem jetzt die Hoover-Aktion abgeschlossen sei. O ' Neichsbankpräsident Dr. Luther betonte, daß durch diese deutsche Kraftleistung «in starkes neues deutsches Kreditinstitut geschaffen werden solle. Die ent sprechenden Maßnahmen sollen mit größtmöglichster Beschleu nigung durchgeführt werden, um dem Ausland zu -eigen, baß die deutsche Wirtschaft von sich aus eine außerordentliche Kraft- Der Brief der deutschen Wirtschaft an den RelchsbankprSsidenten. BerN«, 7. Juli. Der Brief, den heute abend lausend deutsche größte Firmen an den Präsidenten der Reichsbank ge- richtet haben, hat folgenden Wortlaut: Die Botschaft des Präsidenten Hoover hat der Welt den großen Ernst der deutschen Lage offengelegt. In der Zeit, die zwischen der Verkündung dieser Botschaft und ihrer Annahme verstrichen ist, hat sich die Lage noch verschärft. Wir hoffen, daß die nunmehr erfolgte Zustimmung aller beteiligten Staaten zu dem Pakte die Grundlage für den wenn auch sehr schwierigen Wiederaufbau bietet. Das Ziel muß jetzt sein, das Vertrauen auf Deutschland und in Deutsch land wieder herzustellen, weitere Kreditkün digungen zu vermeiden und dem Devisenab fluß Einhalt zu tun. Wir haben uns entschlossen, un sere Mitwirkung durch Zusammenfassung der deutschen Wirt schaftskräfte in folgender Weise zur Verfügung zu stellen: Un ter Führung der Deutschen Golddiskontbank wird von beut- schen Unternehmen aus Industrie, Banken, Schiffahrt und Handel ein Garantiefyndikat gebildet, das eine Aus fallbürgschaft in Höh« von 500 Millionen RM. übernimmt, um durch dies« Harantiemaff« dis Aktionskraft der Deutschen GoldÄskontbauk ju verstärken. Dies« Haftsumme wird nach einem bestimmten Verfahren auf die tausend größten deutschen Unternehmungen umzulegen fein, wobei an einen bereits vorhandenen Derteilungsschlüsses gedacht ist. Wir sind uns bewußt, welches Obligo «ine solche Summee für uns be deutet, sind aber zu dieser Leistung bereit, um die Deutsche Golddiskontbank, die sich bereits in schwieriger Lage als eine Hilfe für die deutsche Wirtschaft be währ t hat, so zu stärken, daß sie über ihren bisherigen Nah men hinaus, namentlich in der jetzigen schwierigen Uebergangs- zeit, als Kreditinstrument wertvolle Dienste leisten kann. Diese unsere Garantieleistung kann jedoch nur wirksam werden, wenn es dem Reichsbankdirektorium gelingt, in der Zusam- menarbeit mit den ausländischen Notenbanken die für die deutsche Wirtschafts- und Kreditlage notwendigen Erleichterun- gen unter Mitwirkung der ausländischen Bonkwelt uns zu ver schaffen. Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Reichsbankpräsi- den, die zur Verwirklichung dieses Vorschlages notwendigen Maßnahmen alsbald in die Wege zu leiten. Es folgen dann die Unterschriften der maßgebenden deut schen Großbanken svwie großen Provinzbanken und der wich- tigsten Firmen der Industrie, des Handels und der Schiffahrt. Äin-enburgs Dank an Äoover. Berlin, 7. Juli. Der Reichspräsident hat nach stehendes Telegramm an den Präsidenten der Vereinigten Staaten gerichtet: Reudeck, 7. Juli. Nachdem die Pariser Verhandlungen nunmehr zum Abschluß gelangt sind und das von Ihnen vor- geschlagen« Feierjahr begonnen hat, möchte ich Ihnen und dem amerikanischen Volk den Dank des deutschen Volkes zum Ausdruck bringen. Dank Ihrer Initiative möge die ganz« Welt einer neuen Aera friedlicher und vertrauensvoller Zu sammenarbeit entgegengeführt werden! Dies ist mein auf richtigster Wunsch. leistung vollbringe, die neben dem Zusammenwirken mit dem Ausland nötig sei. Das Ausland solle sehen, daß Deutschland von sich aus alles Notwendige selbst tue, um der bestehenden Schwierigkeiten Herr zu werden. Wie Dr. Luther weiter mit teilte, handelt es sich um eine vorübergehendeHilfs- akttonin der gegenwärtigen Notzeit. Ls soll durch sie dem normalen Kreditgeschäft zwischen den Privatbanken des In- und Auslandes eine Stütze gegeben werden. Die Hilfsaktion soll ein Anlaß dazu sein, die ausländischen Kreditgeber zu ver anlassen, ihre Kredite nicht aus Deutschland zurückzuziehen. Das Reichsbankdirektorium erhofft von der bloßen Tatsache dieser Aktion «ine erhebliche Festigung des Vertrauen» im In- und Ausland« »v Deutschland Amtliche Anzeigen. Ein Leiterhandwagen von mittlerer Größe ist hier als ge. funden abgegeben worden und kann in unserer Polizeiwache abgeholt Werden. Ane, 6. Juli 1931. Der Rat derStM — Polizeiawt. Dekannlmachung. Di« für heute anberaumt gewesene Rutz, und Breunholzversteigerung aus Breitenhofer Revier ist der eingetretenen Hochwasserkatastrophe halber auf Don- nerstag, den 16. d. Ms., von vorm. 88 Ahr an vertagt worden. Die ausgegebenen Auszüge behalten Gültigkeit. Forstamt Breitenhof, am 7. Juli 1931. Das Echo -er Presse. Berlin, 8. Juli. Die D. A. Z. sieht in dem Schreiben der Wirtschaftsführer ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, Laß es der deutschen Wirtschaft und dem deutschen Staat gelingen wird, aus eigener Kraft der Krise Herr zu werden. Es liege hier eine großzügige Handlung vor, die im Zusammenhang mit dem Schuldenstierjahr den Zweck habe, der Welt den Beweis zu liefern, daß in Deutschland di« wirtschaftlichen und politi schen Kräfte vorhanden seien, die opstrbereit für die Allge meinheit in die Bresche springen, um Las Vertrauen neu zu befestigen, dessen Fehlen in den vergangenen Wochen Staat und Wirtschaft an den Rand des Abgrund es"ger bracht habe. Das BlaH unterstreicht besonders, daß.sich Las selbst-verantwortliche Unternehmertum in nationaler Selbstlosigkeit und staatserhaltender Gesinnung zu diesem mutigen und dankenswerten Schritt entschlossen habe. — Die Börsenztg. bezeichnet die Uebernahme der Aus- fallbürgschaft als eine Tat, die geeignet sei, das Vertrauen -er internationalen Finanzwelt in den ernsten Lebenswillen des deutschen Volkes wiederherzüstellen. Nunmehr werd« «s Aufgabe Ler Neichsregierunq sein, diesen Willen nicht mir mit Worten anzuerkennen, sondern darüber hinaus den Forde- rungen und den Mahnungen, Lie die Führer der deutschen Wirtschaft seit Jahren erhoben haben, ernstlich Rechnung zu tragen. — Der Börsenkurier gibt der Hoffnung Aus- druck, daß die Welt die Bedeutung des Schrittes des deutschen Unternehmertums begreifen und ihre Mitarbeit nicht versagen Unternehmertums begreifen und ihre Mitarbeit nicht ver- sagen werde. — Germania schreibt: Wenn Deutsch, land eine neue Hoffnung bekommen hat, so ist es allerdings notwendig, sie auf Las rechte Ziel und Maß zu beschränken und vor der Gefahr zu bewahren, daß sie zur gefährlichen Illusion wird. Das Feierjahr, das dem von Lasten fast er drückten Reich gewährt wird, hat seinen letzten Sinn nicht in der eintretenden Entlastung, sondern in der durch sie er möglichten finanziellen Konsolidierung. Dies« mit allen Mitteln zu erreichen und sicherzustellen, ist nun di« oberste Aufgabe der deutschen Politik. Die Reichsregierung hat sich in ihrem Aufruf bereits darüber geäußert, wie sie di« Erleichterungen des Feierjahres auszunützen gedenkt, und si« verdient allen Dank dafür, -aß sie dies mit schonungsloser Offenheit getan hat. Eine andere Finanzpolitik wäre, das muß laut gesagt werden, unverantwortlich und würde all« gesunden Auftriebskräfte lähmen, die das Feierjahr in der Wirtschaft zu erwecken vermag. Die 14 Tage des Pa- riserRingens mit ihrer Ungewißheit, mit ihrem Streiten und ihrem Schwanken haben -er deutschen Wirtschaft Schäden von so einschneidender Tragweite zugefügt, daß es lange Zeit und angestrengtester Arbeit, bedürfen wird, um allein das aufzuholen, was in diesen Tagen verloren gegangen ist. Wenn die Reichsregierung mit eiserner Energie daran sesthält, Lie Ersparnisse des Feierjahres restlos zur Konsolidierung der öffentlichen Finanzen zu verwenden, dann leistet si« zugleich auch der Wirtschaft einen außerordent lich wertvollen Dienst. Das Grund übel jener akuten.und lebensgefährlichen Krisen liegt zum großen Teil in der k ur z - fristigen Auslandsverschuldung der deutschen Wirtschaft. Es wird alles dafür getan werden müssen, daß sich ein solcher Run ausländischer Gläubiger auf ihre kurzfristigen Guthaben in Deutschland.nicht mehr wiederholen kann. Di« inneren Aufgaben, die das Feierjahr der deutschen Politik stellt, sind trotz aller finanziellen Erleichterungen nur zu lösen, wenn jenes Vertrauen wiederkehrt, auf das jedes der Weltwirtschaft eng verbundene Land lebensnotwendig angewiesen ist. Vor allem wird es notwendig sein, Laß Ler Geist freundschaftlicher Zusammenarbeit, zu der schon in kürzester Frist Gelegenheit gegeben sein wird, die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich beherrscht, !rotz aller Verbitterung, di« in den letzten 14 Tatzen neu ent» landen ist. Nur wenn diese aufrichtige Zusammenarbeit zwi-^ chen den beiden großen Nachbarvölkern zustand« kommt, wer den di« Früchte de» Feierjahres zu weltgeschichtlicher Bedeu tung heranveifen. <. «4^ MW Tageblatt - NLL «ad Schwärzend«-, d«r Stadkütt t ^7- ßZWZLLZW I««mq Ulm — Um«dr«chm,m d«, tchäjÄUN^»«,r»>idm»U>i,»dis»r«ch,. BUg-hlmm- «q«, md Nmt»» ««Ilm Red,«, «l, »Ich« mrUidar«. -«»«,<sch«se»0«N«» I,, «m, Lipitz. Schänder, m» Schimrzmddra. ,»«lcha» «a»a««t»,ch««„, der «mt-hauplmannschast und b« , Schwärzender-, dir vmlsgerichl, in Au«, Lößnitz,'Schneeberg »rünhaln. Lößnitz, M«Mdltt und Schneeberg, -er Finanzämter in M« und Schwarzenberg. »e «reUB« «»Ms«»»»- «,<4 W «mW W »AN — e«- W »WA«. 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