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— Slreisttcht-r. Worume» sich del der Svover-Aklio» tm Grunde Haude«. Franzvstscher Tellstep. Aß« trübes Bild. De» mMonole Deutschland «atz aus der Aut sei«. Zeichen der kvmmende« Diktatur. E Oertliche Angelegenheiten Deutsche Volkstrachten. Für ble Kenntnis, Erhaltung und Pfleglj der deutschen Volkstrachten verwendet sich das Daheim (67 Jahrgang Nr. 39 und W) in einem großen illustrier ten Preisausschreiben. Allen Freunden deutschen Volks tums wird es Freude machen, an Hand von zwölf Trachten bildern ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Heimatkunde einmal nachzuprüfen. Das Daheim erinnert an die Aus führungen Friedrich Ratzels: „Der Haus- und tzeimat- sinn ist germanisches Erbgut. Er tritt im Wohnen und Arbeiten, im geistigen und wirtschaftlichen Schaffen ebenso hervor wie in der Verfassung der Gemeinden und im Staatswesen. Er fiel den Römern auf, als sie der Ger manen zuerst ansichtig wurden und wir erstaunen übe« die Lebenskraft, mit der er sich in einer Zeit ausgleichender und großräumiger Strömungen behauptet. Er nennt sich' Freiheit. Aber diese deutsche Freiheit ist etwas ganz an deres als die französische, sie ist auch nicht genau so wie die englische, mit der sie nächstverwandt ist. Dem Staat gesteht sie nur das Notwendige zu. und von Gleichheit will sie gar nichts wissen." — Freilich hat in dieser glei. chen Quelle auch manche deutsche Untugend ihren Ursprung, vor allem der immer wieder verhängnisvolle Mangel an Gesamtvolks- und Gesamtstaatsgefühl. Zur Bekämpfung dieser Uebelstände wird jedoch meist ein verkehrter Weg beschritten. Wir wollen Einigkeit, die umfassender und stärker ist. als sie je in Deutschland war. Aber wir wollen keine Uniformität des Volkes. Wenn wir den deutschen Heimatsinn aufgäben, so mag es im besten Fall einer sehr § tatkräftigen Führung gelingen, einen großen Volkskörper zusammenzuschweißen. Dieser würde nur ein seelenloses Ungetüm sein. Es würde ihm das fehlen, was den ein zelnen ebenso wie die Volksstämme und die Völker selbst auszeichnet: die Eigenart der Persönlichkeit. Nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhänge die Erhal tung der wenigen in Deutschland noch getragenen Volkse trachten eine wichtige Aufgabe. Dabei kann es sich freilich nicht um ein starres Festhalten am Hergebrachten handeln, sondern um eine Entwicklung aller guten Eigenschaften jeder Tracht. Und so ergibt sich der engste Zusammenhang zwischen der Förderung der Volkstrachten und allen an- deren Bestrebungen der Heimatbewegung, die auf ein neuer, liches lebendiges und schaffrnSfrohes Bewußtwerden hei- mailicher Eigenart in Natur und Menschentum ausgeht. Die erste Vorbedingung bleibt jedoch eine genaue Kennt nis des Ueberlieferten. Und in diesem Sinne ist auch das Preisausschreiben des Daheim, das uns zwölf Trachten aus den verschiedensten Gegenden des Vaterlandes zu er raten aufgibt, höchst nützlich und dankenswert. * Der Berel« für da« Deutschtum im Ausland, der in allen seinen Bestrebungen seine beste Kraft dafür einsetzt, dem Deutschtum im Ausland« in jeder Weise zu dienen, kann jetzt di« erfreulich« Mitteilung machen, daß das Wirtschaftsunter- nehmen des Vereins sich eine Reiseabteilung ange gliedert hat, di« «» stw Mr Aufgabe macht, vornehmlich Rei- sen in auslanddeutsche Gebiet« zu unternehmen, um die Reichsdeutschen das Deutschtum im Ausland erleben zu lassen und den bedrohten Brüdern im Ausland, di« oft in den herrlichskn Gegenden aus uralter deutscher, Stätte wohnen, durch die Zuführung deutscher Reisenden 1lnt«> Obwohl weder bi« Amerikaner noch di« Engländer und am allerwenigsten di« Italiener «in Intevess« an d«r Unter- drückuna d«s nationalen Deutschland» haben, liegt nach dem unentschiedenen Ausgang des Kampfe» um di« Hoover-Aktion doch die Gefahr nahe, daß man in gewissen maßgebenden Berliner Kreisen den französischen Wünschen entgegenkommt. Der Eindruck verstärkt sich immer mehr, daß, während die Sozialdemokratische Partei Müssen von Anhängern verliert, der politische Einfluß der Braun und Severing wächst, und daß der Kanzler sich in der Rolle de» Zauberlehrlings befindet, der die Geister nicht bändigen kann, die er rief. Man deutet dieses Zeichen in der Richtung der kommenden Dikta tur aus, in welcher nach der herrschenden Meinung den bei den genannten Genossen die Hauptrolle zugedacht ist. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, daß im Vorstand« der SPD. ganz offen mit dem Gedanken des Bürgerkriegs gespielt wird. So hat der neue Partei vorsitzende Hans Vogel vor kurzem auf dem Bezirks- Parteitag der SPD. für den Bezirk Oberpfalz ein Referat über die gegenwärtige Lage gehalten, in dem er nach dem Bericht des „Soz. Pressedienstes* u. a. sagte: „Wer di« von der sozialdemokratischen Fraktion eingehaltene Taktik grundsätzlich ablehn«, der müßt« sich klar darüber sein, -aß dann als der ander« Ausweg nur der eine» b«waffn«ten Ausstandes, der Bürgerkrieg, bliebe. Niemand vermöge gegenwärtig zu sagen, ob der deutschen Arbeiterklasse dieser Weg erspart bleib«, ob wir uns nicht eines Tages mit den Waffen der Gewalt zur Wehr setzen müssen, wenn der Kapitalismus sich offen dem Faschismus in di« Arme wirft und an dir Gewalt appelliert.* Man rechnet also in dem Lager jener Partei — viel leicht mit Recht — damit, daß den Diktaturplänen Widerstand entgegengesetzt wird, der dann „mit den Mitteln der Gewalt* gebrochen werden soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! A«Mche Arle-Dschtffe in Kiel. Kiel, 8. Juli. Englisch« Kriegsschiff« werden vom 4. bis 11. Juli Mm erstenmal seit Begin« de» Welt kriege» in einem deutschen Hafen zu Besuch sein. Di« eng- Uschen Kreuzer „Norfolk* und „Dorsetshire^ treffen morgen, von Stockholm kommend, im Kieler Hafen «in, Kapitän Hawes, der Marineattochö« d«r englischen Botschaft in Berlin, un- ber englische Generalkonsul Shepherd-H«nburg werden beim Empfang' zugegen sein. Es sind nicht nur. die üblichen Be grüßungen und Ausflüge vorgesehen, es werden auch Wett fahrten au» Anlaß der Kieler Woche am 8. und s. Juli zwischen Booten deutscher und englischer Kriegsschiffe statt- , Berlin, 8. Juli. In unterrichteten Finanzkreisen rechnet man damit, daß der Au «lan ds kre d tt v o n 4 2 0 Mill., den die Reichsbank vor «iner Woche von den Zentralnoten banken erhalten hat, verlängert wird, weil die Reichsbank nicht in der Lage ist, die Summe am 16. d. M. zurückzuzahlen. Berlin, 8. Juli. Am 2. Juli ist von der dänischen nach der deutschen Küste ein neue, Seekabel gelegt worden, das die Hauptstrecke einer wichtigen, dem zwischenstaatlichen Fernsprech, und Telephonverkehr dienenden Kabelverbtndung zwischen den Derstärkerämtern Rostock und Nykjöbing auf Falster bildet. Darüber kann kein Zweifel sein, daß das nation ale Deutschland seine Anstrengungen, das Vaterland aus den Krisenzustanden herauszuführen, verdoppeln muß. Was in den eben verflossenen Tagen in Zusammenhang mit den Verhandlungen zwischen Paris und Washington über fran- höfische Forderungen verlautete, beweist, wie sehr wir auf der Hut sein müssen. Der angebliche Deutschenfreund Briand ist in der Versenkung verschwunden, an seiner Stelle macht der Ministerpräsident Laval «in« Außenpolitik, die völlig auf den Ton seines Hintermannes, des ausgesprochenen Deutschenfressers Tardieu gestimmt ist. Es wird di« völlig« Unterwerfung unter den französischen Willen gefordert, d. h. Deutschland soll auf jeden Wehrwtllen verzichten, auf jede nationale Regung überhaupt, und auf jegliche selbständige Außenpolitik. Bezeichnend war, welch« Rolle der Breslauer ktahlhelmtag bei den Verhandlungen des französischen Par- laments über den Hooverplan spielte, und wie es nicht an Anspielungen fehlte, welch« den brennenden Wunsch der Franzosen auf Unterdrückung der nationalsozialistischen De- roegung durchscheinen ließen. Di« Franzosen machen sich mit- hin di« Argumente der deutschen Sozialdemokratie und ihres Reichsbanners zu eigen. Die Zutreiberarbeit de« Genossen Breitscheid, der in der entscheidenden Zeit sich in den Wan- delgängen der französischen Kammer Herumgetrieben hat, Hot also ihre Frücht« getragen. Schnellverkehrs aus den russischen Eisen- bahnen zu verhandeln. Bei den riesigen Entfernungen, > die in Rußland und Sibirien zu bewältigen sind und auf > denen sich der Verkehr immer noch sehr langsam abwickelt, wäre der Schienenzeppelin geeignet, eine völlige Umwälzung herbeizuführen. Hamburg, 3. Juli. Der einem Herzschlag erlegene früher« - deutsche Botschafter in London Senator a. D. Dr. Sthamer wurde heute vormittag auf Lem Ohlsdorfer Friedhof feier lichbetgesetzt. Sämtliche öffentlich« Gebäude im Ham- burgischen Staatsgebiet sowi« die Schiffe im Hamburger Hafen hatten halbmast geflaggt. Um 9^ Uhr fand in der Kapelle 7 , des Ohlsdorfer Friedhofes die Trauerfeier statt, der außer den Anverwandten des Verstorbenen u. a. Vertreter des Hamburger und des Bremer Senats beiwohnten. Als Vertreter der Reichsregierung nahm Ministerialdirektor MH-' rend an der Feier teil, das Auswärtige Amt war durch den Gesandten Köster vertreten. Der Eisensarg war inmitten einer / reichen Fülle von Blumen und Grün aufgebahrt worden. In * der Trauerrede schildert« Pastor Hintz« dos Leben des Ver storbenen und würdigte besonders seine Verdienste, die er sich während seiner Tätigkeit als deutscher Botschafter in London j nach dem Kriege erworben habe. Reval, 3. Juli. In Peude auf Oesel fand heut« ein« Walter Flex-Gedächtnisfeier statt unkr zahl- reicher Beteiligung der einheimischen deutschen und estnischen Bevölkerung und vieler aus Deutschland zugereister Gäste, darunter d«s Oberpräsidenten von Ostpreußen und des General, superintendenten von Königsberg. Namens der deutschen Kul- turvevwaltung Estlands und anderer örtlicher deutsch«-. Orga nisationen sprach Direktor Greinert Worte des Gedenkens kür den gefallenen Dichter, den er als Verkünder hoher sitt- , licher Ideale, als Vorbild männlicher Tapferkeit und als ge- ! liebten Iuaendführer feiert«. Am Grabe des Dichters wurden zahlreiche Kränze niedergelegt. Bestenfalls ist durch die Aktion Hoovers, darüber müssen wir uns klarsein,eine finanzielle Atempause für Deutschland erreicht worden. Deren Wert ist freilich durch di« in der Zeit vor und während des Kampfes erfolgte Schwächung der Reichs bank höchst problematisch geworden. Für die weitere Zukunft unseres Vaterlandes bleiben die Aussichten mehr als trübe. Wie sie sich gestalten kann, wenn wir uns nicht bald auf uns selbst besinnen, davon malt der bekannte Reichstags abgeordnete Dr. Bang folgendes trübeaber treffende Bild: . . . Mer ist nun -er amerikanische Vorstoß an sich für uns ein Glück? Wobei unter „uns* allerdings nicht das amtierende Kabinett, sondern das deutsche Volk zu verstehen ist. Es handelt sich bei allem doch nur darum, ob wir französische oder angel sächsische Kolonie werden sollen. Eine amerikanische Zeitschrift schrieb einmal: „wenn Deutschland nicht endlich selber handele, zehe di« Frag« nur noch darum, ob es auf dem angelsächsischen Bratroste oder in der französischen Bratpfanne gebraten werden solle* Die bisherige deutsche Politik hatte sich unter Strese- mann-Breitscheid für di« französisch« Bratpfanne ent schieden. Hoover hat mit entschlossenem Griff an ihr« Stelle den angelsächsischen Bratrost geschoben. Der ist zu nächst angenehmer, weil die Angelsachsen geübter« Feuerleute sind: auf ein ganzes Jahr wird das Feuer abgedämpft, so daß der deutsche Michel für den weiteren Röstprozeß Kräfte sammeln kann. Beiläufig und ganz im Vertrauen: die Hoffnung auf Auf- Hebung der Notverordnungen und auf Steuersenkungen bleibt, wie es links heißt, „dahingestellt*. Soweit Erleichterungen ein treten, werden sie einer gesteigerten Fortsetzung unserer marxi stischen Wirtschaft zugut« kommen. Di« Frage, was nach einem Jahr werden soll, bleibt links auch „dahingestellt*. Man sagt: „Das wird sich dann schon finden*. Das ist zwar echt deutsch, aber dumm. Auch bisher hat sich immer „später alles schon gesunden*. 34« Kommunisten in Berlin festgenommen. Berlin, 3. Juli. Im Laufe des gestrigen Tages und der Nacht wurden wegen Tragens des verbotenen Spartakiaden abzeichens 346 Zwangsgestellungen vorgenommen. 284 wurden noch im Laufe der frühen Nacht nach Feststellung ihrer Personalien entlassen. Die restlichen 62 Festgenommenen wer den im Lause des Vormittags dem Schnellrichter zugeführt, La sie sich gegen die letzte NotverorLnung des Reichspräsidenten vergangen haben. Berlin, 3. Juli. Das Schnellschöffengericht verurteilte den Arbeiter Dergin und den Bäcker Thimm wegen Aufruhrs zu 6 Monaten Gefängnis. Vier Angeklagte wurden mangels Beweises freigesprochen. Es handelt sich um die Teilnahme an den kommunistischen Demonstrationen in der Frankfurter Allee am 30. Juni, bei denen der Oberwachtmeister Kuhfeldt erschossen worden war. Der Zwischenfall Leim Westdeutsch«» Rundfunk. Köln, 3. Juli. Heber di« kommunistischen Stö rungen, bei der Uebertvagunq des Westdeutschen Rundfunks ist festgestelkt worden, daß di« gewaltsame Einschaltung in die Uebertragungsleitunq auf der frei ver legten Kabelleitung, di« von Wuppertal-Elberfeld nach Lau- genberg führt, «rsolgt ist. In «inem Waldstück haben die bis her noch unbekannten Täter einen Kabelmast erklettert, das Kabel durchschnitten und ihre Mikrophonlei- tung angeschlossen. Die Täter, di« dabei ganz plan mäßig vorgegangen sind, haben außerdem noch mit einem guten Verstärker gearbeitet. Verhandlungen über di« 4V-Stunden-Woche. Berlin, 3. Juli. Vom Reichsarbeitministerium werden die Verhandlungen mit den einzelnen Industriezweigen über die freiwillige Einführung der 40-Stundenwoch« und die daraus erwarteten Mehreinstellungen von Erwerbslosen weiter fortgesetzt. In den nächsten Tagen werden im Reichearbeits- Ministerium deshalb empfangen die Vertreter der Brauindu strie, der chemischen Industrie, der keramischen Industrie, der Zementindustrie und des Gastwirtsgewerbes. Don den bisher gehörten Industriezweigen haben sich das Papier, und Las Vervielfältigungsgewerbe (Buchdruck) bereit erklärt, von selbst weiter zu prüfen, wie sich die freiwillig« Verkürzung der Ar beitszeit auf 40 Wochenstunden durchführen lasse. Dagegen hat das Baugewerbe ein« solche Nachprüfung abge- lehnt. Don dem Ergebnis der Dechandlungen mit den übrigen Industriezweigen wird es abhängen, ob das Reichs- arbeitsministerium eine Verkürzung der Arbeitszeit vor- schreiben wird. Dir frekoillig« Arbeitsdienst. Berlin, 3. Juli. Das Reichsarbeitsmknisterium hat jetzt die Durchführungsbestimmungen für die Paragraphen der Notver ordnung vom 5. Juni Uber die Forderung Les freiwilliHen Arbeitsdienstes ausgearbeitet. Sie werden im zustän digen Ausschuß des Verwaltungsrates der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung besprochen werden. Außerdem findet am Dienstag, dem 7. Juli, eine Besprechung des Präsidenten der Reichsanstalt mit den Der- bänden statt, di« als Träger des freiwilligen Arbeitsdienstes in Frage kommen. Rückkehr Ler deutschen Flotte von der Auslandsreise. Kiel, 3. Juli. Die deutsche Flotte ist heute nach mittag nach Beendigung der Sommer-Ausbildungsreise, die sie in eine große Anzahl norwegischer Häfen geführt hat, wieder in Len Kieler Hafen zurückgekehrt. Schienen-Zeppeline für Butzlan-? Berlin, 3. Juli. Me hier bekannt wird, haben sich Der- treter des russischen Eisenbahnwesens mit dem Erfinder des Schienenzeppelins, Jngeneur Kruckender«, in Verbin- gung gesetzt, um über di« Möglichkeit ber Einrichtung eines s t Es ^t sich in der vergangenen Woche h«vausgestellt, daß sich ber Präsident ber Vereinigten Staaken und Lie britische Regierung getäuscht haben, al» sie glaubten, di« Franzosen Überrumpeln zu können. In Pari» hat man, wa» nickt allzu- schwer war, sofort herausgefunden, worum«» sich bei der Hooverschen Aktion im Grunde handelte, nämlich um die Durchkreuzung de» französischen Manes, der darauf hinausgeht, die politisch« und damit die wirtschaftliche Vormachtstellung in Europa zu erringen. Nachdem sie das spanische Glacis unter ihren Einfluß gebracht hatten, waren die Franzosen, gestützt auf ihren in den Kellern der Bank von Frankreich liegenden Kriegsschatz, von n«uem, und diesmal ganz energisch, daran gegangen, Mitteleuropa ihrem Macht- bereich «inzugltedern. Der ersten Mine, die sie springen ließen, fiel die Oesterveichische Kreditanstalt -um Opfer. Der dann einsetzende Vorstoß scheiterte an der Wachsamkeit der Engländer, welche den Riß im Damme mit Pfundnoten ver- stopften. Gegen den nun unternommenen französischen Ver buch, die deutsche Reichsbank zu erschüttern, machte Hoover mobil. Nicht etwa aus Freundschaft für uns, sondern aus Besorgnis um die in Deutschland angelegten Dollars. Die Vereinigten Staaten haben überhaupt seit geraumer Zeit er- kannt, wie falsch die Politik des „Desinteressements* an Europa ist, und «s war tatsächlich di« höchst« Feit für sie, ein- zugreifen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollten, den euro päischen Markt für immer zu verlieren. * Der Kampf zwischen den Angelsachsen und Franzosen ist, im großen geschen, unentschieden.ausgegangen. Es ist vorerst den Franzosen mißlungen, das Ehaos in Mitteleuropa herbeizuführen, um dann auf den Ruinen ihre Herrschaft zu errichten. Ebenso ist der amerikanisch-englische Handstreich, durch welchen «ine Wendung in der Weltpolitik herbeigeführt werden sollte, ohne den gewünschten Erfolg geblieben. Im einzelnen haben oi« Franzosen insofern «inen vollenSieg errungen, als st« die Hoover-Aktion so umbogen, daß von deren eigentlichem Sinn nicht viel übrig geblieben ist. Was für Frankreich die Hauptsache war, hat es erreicht: die Unantast barkeit des Poungplans. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, seine Hand auf die Reichsbahn zu legen, und sich damit das hervorragendste Pfand, über welches Deutschland verfügt, zu sichern. In der Kampf paus«, die nun sicher «intreten wird (es scheint so, al» ob Amerika zunächst die Nase voll hätte), werden die Gegner einen Ueberblick über ihre Ehancen zu ge- »innen versuchen. Sie werden sich darüber Klarheit ver schaffen, ob und wie sie den Kampf zu gelegener Zeit fort setzen werden. Die Ei scheidung darüber wird durch die in nerdeutsche Entwicklung beeinflußt werden. Siegt der marxistische Einfluß in Deutschland, dann müssen wir die Hoff- nung aufgeben, in absehbarer Zeit aus den Klauen der Fran- zosen befreit zu werden. Die Nervenprobe geht also weiter, von «iner Entspannung kann kein« Rede sein.