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Ottendorfer Zeitung : 31.01.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193901314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19390131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19390131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-01
- Tag 1939-01-31
-
Monat
1939-01
-
Jahr
1939
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 31.01.1939
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Feierliche Vereidigung der SA -Männer im Sudetenland Reichenberg, 29. Januar. In der mit Fahnen des Dritten Reiches geschmückten Elbestadt Aussig fand am Sonntag in Anwesenheit des Stabschefs der SA., Viktor Lutze und des Gauleiters Konrad Henlein die feierliche Vereidigung der SA. des Sudetenlandes statt. Nachdem der Stabschef die Front des Ehrensturmes der Standarte „Fekdherrnhalle" abgeschritten hatte, übernahm ien, saßen xr auf der Tribüne die Sturmfahnen des Sturmes IV,42 :s nicht si und übergab sie dem Sturmführer. Im gleichen Augenblick tten keine übergaben auf der Kamsbahn die Sturmführer die Sturm- r uns be- , sahnen ihren nunmehrigen Trägern. Unter den feierlichen konnten Klängen des Liedes vom Guten Kameraden senkten sich unftsziele dann die Fahnen zur Totenehrung, die in ihrer Eindring- war. El lichkeit zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde. wir nach Dann sprach Gauleiter Konrad Henlein, der ist suchen u. a. ausführte: „Mit dem Augenblick, da sich die Fahnen unsere neigen und die sudstendeutschen SA.-Männer vereidigt wer- natio - den, muß ich ausdrücklich versichern, daß die Männer, denen lkes steP jetzt ihre Fahnen übergeben werden, leidgestählt, kamps- ngste und erprobt und treu sind. Diese Menschen haben 20 Jahre hin- schichtliche durch Not, Leid, Kerker und Arbeitslosigkeit erlitten. Trotz deutsche allem hat sich keiner unterkriegen lassen. In ihren Herzen ihm hat, glühte die Liebe zu Deutschland und zum Führer, und ihre u Füßen. Kraft und ihr inneres Wollen waren stärker als die fremde Zührel Uebermacht und die Not, die sie durchleben mußten. Und so ft und sog es immer sein, wir danken alles dem Führer und wollen Stunde, stets bereit sein, die größten Opfer auf uns zu nehmen und die größten Aufgaben gestellt zu erhalten. Stabschef Lutze führte dann in seiner Ansprache »als u. a. folgendes aus: Zum ersten Male stehe ich vor einer geschlossenen Abteilung von SA.-Führern und -Männern der neuen Gruppe Sudeten. Es ist symbolisch, daß ich euch e n heute eine Fahne übergebe. Sie erinnert uns an einen Tag „g heute vor 19 Jahren, da ein unbekannter Mann einer kleinen isters für Gruppe von Männern ebenfalls eine Flagge in die Hand ie Träger Mb, die er für seine Bewegung selbst entworfen hatte, issenschah Euer Glaube hat gesiegt, weil er der Glaube unserer ßenweseil 8ahne war. Es ist euere heiligste Verpflichtung, diesen nemünde, Elauben nie preiszugeben, und Ihr, meine SÄ.-Führer, r Por- mir dafür verantwortlich, daß dieser Glaube in euch , die mit "vd im letzten Kameraden stark und groß bleibt. Die Fährt des Stabschefs und seiner Begleitung zum Theaterplatz gestaltete sich zu einer neuen Jubelkundgebung, die sich noch, steigerte, als die Kraftwagenkolonne vor dem Theater eintraf. wrnahnü derunget anzmini- ötz, Bri- Brigade r St am st, Füh- nnführer arte 1Ä ührer Sachsen, n); zuN' older, e r, Bri- rlein, Sturm- mbannes >ieter, cmhaupb ippoldis- rte 178), Führung, uar liW bisherig he Schm kahrneh- derSÄ^ Beamten offizier, :de. mt, uw Rotter- rde des nd geht Ä unge lle und Lächeln m. Der ' wieder hon ein er im s ob er am vor rer. bekam ist der ästigt?" r lauter rer noch k, da ist e, bitte, ) nicht? >t. Aber leshalb, Ilokkers , sprach . Wenn igerzeig kommt treffen usgang Her ge- essierte. : wacht- vechselt ßolizei- solgi.) Francos Truppen 4V Kilometer über Barcelona hinaus Granollers erobert Barcelona, 29. Januar. Der nationalspanische Heeres bericht meldet, daß Francos Truppen im Laufe des Sonn abend nachmittag rm Küstenabschnitt weiter vorgedrungen und jetzt bereits 40 Kilometer von Barcelona entfernt seien. Die bedeutende Kreisstadt Granollers, die 30 Kilometer nördlich von Barcelona liegt und von der Bahn linie Barcelona—Frankreich berührt wird, wurde einge nommen. Granollers besitzt wichtige Jndustriewerke, vor allem Gießereien, Textilunternehmen und Gerbereien. Außerdem wurden im Nordabschnitt die Orte Mont- major, Organa und Cijols de Mongaya im Abschnitt Solspna erobert. Auch Laldas Valromana und Avella wur den eingenommen. An der Straße nach Berga wurde Avinyo besetzt. Nördlich vonManresa fielen die Orte Vila de ^an, San Juan de Olo und Calders in die Hände Francos. Das gesamte Gebiet im Dreieck zwischen Arenys del Uar, Mantaro und Barcelona wurde von den Roten ge- Mubert und alle dort gelegenen Ortschaften von den na tionalen Truppen besetzt. Ein feindliches Bataillon wurde dabei völlig aufgerieben. An der E st r e m a d u ra f r o n t wurden Angriffe der Noten auf die nationalen Stellungen abgewiesen, wobei die Mwjetspanischen Horden große Verluste erlitten. Die natio nalen Stellungen konnten herbei vorverlegt werden. Bei ausgesprochen schlechtem Wetter haben die natio- nalspanischen Operationen am Sonntag in allen Abschnitten ihren Fortgang genommen. Im Nordabschnitt nähert D das Armeekors Urgel der wichtigen Kreisstadt -oerga. Im Mittelabschnitt besetzte das Armeekorps von. (Nachdruck oerboiena „Du Haft mir da wirklich einen famosen Tip gegeben", bekannte Verkroost. „Man soll nichts außer acht lassen. Ich weiß ja, wie solche Durchsuchungen manchmal ausgeführt werden. Ein paar Schubladen rausgezvgen, erledigt. Dazu gehört aber unter Umständen ein scharfes Auge!" „Hat Venn Moggenstorm nicht . . .?" „Nein", erwiderte Verkroost säuerlich, „Herr Moggen- storm war mit dieser Arbeit nicht beauftragt. Wie ist übrigens Vein Eindruck? Hab' ich zuviel versprochen?" Dirk van Braam wußte, was er zu antworten hatte. Und er sagte: „Sein Lächeln kann rasend machen. Da hast du recht." „Na, und nun stell dir vor", schnappte der Dicke, „tag aus, tagein mußt du dos über dich ergehen lassen! Und der Kerl sagt wieder nichts. Auch in diesem Fall. Nur ärgern kann er mich, ärgern!"' „Hat er keine Vermutungen?" „Er? Weiß ich nicht. Ich schon." „Amtsgeheimnis?" > ' „Von Rechts wegen, ja. Aber dir", sagte zaudernd der Kriminaldirektor, dem was eingefallen war, „dir gegenüber will ich eine Ausnahme machen. Bleibt natür lich unter uns. Ich habe Frau Klokkers und ihren Sohn im Verdacht, daß sie beide Morde gemeinsam begangen haben. Wahrscheinlich steckt auch die Tochter mit drin." Verkroost schaute den Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wollte er hinzusetzen: Das hast du nicht erwartet, wie? -- -- es war ihm aber nur darum M tun, das Gesicht seines Begleiters genau zu beobachten. Moggenstorm hatte natürlich noch mit keiner Silbe über etwaige Wahrnehmungen im Hause van Braams berichtet. Das war dem Direktor eingefallen. „Au weh", machte der Javane. Nichts an ihm verriet irgendeine Erregung, und Verkroost atmete erleichtert auf. Er mutzte sich damals doch Wohl getäuscht haben. Kurz schilderte er den Stand der Dinge. Sie gingen durch die wenigen Räume, der Kriminal direktor schnüffelte wichtig in allen Ecken umher. Jetzt war er in die Mansarde hinaufgeklettert. „Auf die Tour ver zichte ich", lachte van Braam und schlüpfte eilig wieder Ws Wohnzimmer. Der Polizist patrouillierte draußen vor dem Hause. Das NSKK. Träger der Motor-Wehrertüchtrgung Verfügung des Führers weist dem NSKK. wichtige Aufgaben zu Berlin, 30. Januar. Der Führer und Oberste Befehls haber der Wehrmacht hat am 27. Januar 1939 folgende Verfügung erlassen, die die vor- und nachmilitärische Wehr erziehung auf dem Gebiete des Motorwesens regelt: „Auf dem Gebiete der vor- und nachmilitärischen Wehr erziehung weise ich dem NSKK. für seine Zusammenarbeit mit dem Heere folgende Aufgaben zu: Der als Kraftfahrer vorgesehene Ersatz der motori sierten Einheiten des Heeres ist während des der Ableistung der Wehrdienstpflicht vorausgehenden Jahres durch das NSKK. in mehrwöchigen Kursen auf den „Motorsport schulen des NSKK." an Kraftfahrzeugen des Heeres aus zubilden. Alle Soldaten des Beurlaubtenstandes, die neu zeitlich ausgebildet und für eine Mob.-Verwendung als Kraftfahrer bestimmt sind, leisten im NSKK. Hebungen zur kraftfahrtechnischen Fortbildung ab. Diese Hebungen rech ¬ nen auf den bei den SA.-Wehrmannschaften abzuletstenden Dienst an. Die Zugehörigkeit der Soldaten des Beurlaub- tenstandes zu den SA.-Wehrmannschaften bleibt durch diese kraftfahrtechnische Fortbildung unberührt. Die Führer und Männer des NSKK. sowie alle Sol daten des Beurlaubtenstandes, die nach Ableistung ihrer Wehrpflicht in die Reihen des NSKK. eintreten, erfahren ihre Wehrertüchtigung auf der Grundlage des SA.-Wehr- abzetchens im NSKK. Das NSKK. hat hinsichtlich Gliederung und Ausbil dung den Erfordernissen des Heeres Rechnung zu tragen. Der Korpsführer des NSKK. erläßt die erforderlichen Ausführungsbestimmungen im Einvernehmen mit dem Oberbefehlshaber des Heeres. Die Dienststellen von Partei und Staat haben das NSKK. in dieser Erziehungsarbeit zu unterstützen." Maestrazgo den Ort Moya, der einen wichtigen Knotenpunkt an der Straße Manresa-Vich darstellt. Auch das Armeekorps des Generals Pague ist im Küstenabschnitt weiter vorgedrungen. Abermals eine Warnung an Frankreich Italien duldet keine Erpressung — „Nelazioni Jnter- nazionali" deckt die Gefährlichkeit der gegenwärtigen französischen Politik auf Mailand, 29. Januar. Die Zeitschrift des Instituts für das Studium der Außenpolitik „Relagioni Jnternazionali" beschäftigt sich in ihrer Sonnäbendnummer mit der Ein stellung Frankreichs zum Siege Francos und der sich daraus ergebenden Lage. Der internationale Marxismus und damit auch Frank reich, so heißt er darin u. a„ habe in Spanien in diesen Tagen seine Partie verloren. Der spanische Krieg gehe seinem Äusklang entgegen. Aber nun sei eine andere Frage in den Vordergrund getreten: jene der „Kompensationsstellungen" im Namen des französischen Interesses. Der „Temps" vom 24. Januar habe Lei einer Erörterung der Stellung Frankreichs nach dem Siege Francos klar und deutlich von Eegensichörungen, vor allem auf Kosten Nationalfpaniens Msprochen. Die Pariser Regierung unterstütze so die Gerüchte von leise angedeuteten Gedanken betreffend Minorca und Spa- nisch-MarMo, die in gewissen Zeitungen seit Tagen auf getaucht seien. Die Pariser Regierung spiele also mit dem Gedanken einer möglichen Veränderung im Status quo im Mittel meer zu ihrem ausschließlichen und eigennützigen Vorteil. „Nelazioni Jnternazionali" bezeichnet die gegenwärtigen politischen Absichten der französischen Negierung in Marokko als herausfordernd und sagt, sie verbänden! sich auch noch mit einer herausfordernden Erpressung, Die gegenwärtigen politischen Tendenzen Frankreichs seien gewiß dazu angetan, einen.! Krieg herbeizuführen und nicht, ihn fernzuhalten. Die Achtung vor dem internatio nalen Gesetz sei in Frankreich bis heute immer unbekannt geblieben. Unter Berücksichtigung! des klaren „Nein" gegenüber den italienischen Forderungen sei die Haltung der franzö sischen Regierung in den letzten Tagen in immer schärferem Maße negativ geworden. Gegenüber den Pariser Ver ständnislosigkeiten und! der Abneigung gegen alles Neue könnten sich die europäischen Ereignisse entschieden auf jene abschüssige Bahn begeben, die durch! das einzige und ewige Gesetz geregelt werde: die Kanonen sprechen zu lassen. Beharre die französische Regierung auf ihrer Politik und mache sie aus Frankreich! eine Bedrohung der Sicher heit und der Unversehrtheit Europas, dann würde das spa nische Problem und die italienischen Forderungen vielleicht eine gleichzeitige Aktion erfordern. Die Pariser Regierung möge sich bewußt sein, daß sich das italienische Volk bei einem Versuch Frankreichs, durch seine Erpressungen gegenübet' Spanien! seine Herrschaft über Gebiete, welche ihm nicht gehören, auszudehnen, in Waffen erheben würde. Seit an der Spitze des italienischen Volkes der Schöpfer des Sieges und der Größe, Benito Mussolini, stehe, sei dieses Volk mehr denn je entschlossen, seine Rechte mit äußerster Zähigkeit und allen Mitteln zu verteidigen. Aus aller Wett * Negrins Schmuckkoffer. Die Sowjetspanier haben vor ihrer Flucht aus Barcelona noch rechtzeitig 19 Kisten mit überaus wertvollem Schmuck in Sicherheit gebracht. Dieser Raub hat in ganz Spanien einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Die 20. Kiste konnte in der Wohnung Negrins sichergestellt werden. Sie enthielt wertvolle Dia deme, goldene Ringe, Edelsteine usw. im Werte von über 50 Millionen Peseten. * Zahlreiche Fabrikdirektoren in Sowjetrnßkand in die Gefängnisse geworfen. Einer amtlichen Verlautbarung zu folge sind in den vergangenen Tagen in Moskau erneut sechs und in Tula drei Fabrikdirektoren und Betriebsleiter zu Gefängnisstrafen bis zu 8 Monaten verurteilt worden, weil sie die bekannten Arbeitsdekrete in ihren Unterneh mungen nicht, wie vorgeschrieben, durchgeführt hatten. Außerdem sollen sie die säumigen Ärbeiter, sog. Bummler und arbeitsscheue Elemente, nicht fristlos entlassen, sondern „protegiert" haben. Weiter wurden, wie verschiedene Mos kauer Blätter berichten, im Laufe der letzten Tage weitere sechs Werks- und Betriebsleiter mit der gleichen Begrün dung zu mehrmonatigen Freiheitsstrafen verurteilt. * Vulkan-Ausbruch in Belgisch-Kongo. Der Vulkan Nyamlagira in Belgisch-Kongo ist seit einigen Tagen wie der in Tätigkeit. Gewaltige Lavaströme ergießen sich auf das umliegende Land und richten großen Schaden an. Weite Wälder und zahlreiche Plantagen wurden durch die Lavamassen und durch Feuersbrünste zerstört. Ein Teil der Lava ergoß sich in den Kivusee und erzeugte mächtige Rauch säulen und Flutwellen. Tausende von Fischen wurden durch Erhitzung des Wassers getötet. Zahlreiche Reisende sind von weither, einige sogar aus London eigens im Flug zeug herbeigereist, um das großartige Naturschauspiel zu betrachten. Fünf Personen auf der Fahrt zur Hochzeitsfeier getötet Folgenschwerer Verkehrsunfall in Osna brück Osnabrück, 2g. Januar. Ein furchtbares Verkehrs- unglück ereignete sich am Sonnabendabend im Stadtteil Schinkel in Osnabrück. An der Straßenkreuzung stieß ein Personenwagen mit sünf Insassen, die sich auf der Fahrt zu einer Hochzeitsfeier befanden, mit einem Lastzug zusammen. Durch den Anprall wurde der Personenwagen gegen einen Baum gedrückt und zermalmt, wobei er in Flammen auf ging. Die fünf Insassen, das Ehepaar Landwehr, der 28 Jahre alte Fahrer Fritz Wessel und die beiden 17 und 19 Jahre alten Brüder des Bräutigams der Hochzeitsgesell- schast, Herbert und Horst Grünheim, fanden dabei den Tod. Von den beiden Fahrern des Lastzuges konnte sich der eine durch Abspringen retten, während der andere mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus geschafft werden mußte. Der Anprall war so heftig, daß der dicke Baum mit den Wurzeln aus der Erde gerissen wurde. Der Personenwagen wurde bis zur Unkenntlichkeit zermalmt, die Reste des Wa gens wurden durch Feuer, das auch aus den Triebwagen des Lastzuges übersprang, vernichtet. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt. In dem Zimmer stand auf einer urväterlichen Kommode eine jener porzellanenen Pagodensiguren, die mit dem Kopfe nicken und auch die Hände bewegen, wenn man daran rührt. Vielleicht eine chinesische Arbeit. Die Figur hatte als Untergestell ein Kästchen aus Rosenholz, mit dem sie fest verbunden war. Van Braam lies geradenwegs auf diese Pagode zu, fingerte an dem Kästchen, und schon sprang automatisch ein Schiebfach heraus, das mit harmlosen Blick niemand hätte entdecken können. Kein Knopf, kein Schlüsselloch deutete auf seine Existenz hin. Van Braam, handelnd wie einer, der genau Bescheid weiß, entnahm dem Fach einen Gegenständ und steckte ihn in die Brusttasche. Rasch wollte er das Kästchen schließen, aber seine Hand zögerte. Neugierig bückte er sich. Ein kleines verschnürtes Päckchen fesselte seine Aufmerksamkeit. Er befühlte es, roch daran, betrachtete das Päckchen von allen Seiten. Dann legte er es sorgfältig wieder an Ort und Stelle und schob die Lade zu. Verkroost fand ihn sinnend vor der Pagode. „Das ist nichts Besonderes", bemerkte der Kriminal direktor wegwerfend, „die Dinger treiben sich hier zu Hunderten herum. Brauch' ich dir altem Asiaten wohl nicht zu erzählen." „Pagoden sind zuweilen außerordentlich interessant", antwortete der Javane und schaute unentwegt auf die Porzellanfigur. „Interessant schon." „Und geheimnisvoll." „Willst du damit was Bestimmtes sagen?" „Vorläufig hab' ich nur allgemeine Vermutungen. Ist dir bekannt, Hendrik, daß diese Kästchen, auf denen die Götzen zu sitzen pflegen, ost Geheimfächer enthalten?" Verkroost, den der Mißerfolg seiner Bemühungen in eine kopfhängerische Grübelei versetzt hatte, erwachte zu neuem Leben. „Geheim . . . nee, das wußte ich nicht. Den Deubel auch! Aber wie kriegt man das raus . . da kann man ewig suchen." Er beklopfte den Rosenholzkasten hoffnungslos und machte ein unglückliches Gesicht. Van Braam, hinter seinem Rücken, lächelte. „Man muß ihn zerschlagen", sagte der Kriminal- dtrektor. „Sachte, fachte", wehrte der Amateurdetektiv ab, „so schwer kann das nicht sein. Bei einem so kleinen Objekt! Ich kenne verschiedene Systeme." Er tat, als ob er prüfe. „Wenn da wirklich ein Fach vorhanden ist . . . meistens befindet sich der Druckpunkt an der Rückseite . . . fabelhasi gearbeitet sind die Sachen, nichts zu fühlen . . . man muß eben probieren . . . Augenblick ... vielleicht sitzt der Druck punkt hier rechts, kommt manchmal vor . . ." Das Kästchen sprang aus. „Zauberkünstler", murmelte Verkroost, und bemächtigte sich sofort des verschnürten Päckchens. „Was ist das?" „Sieht ja beinah aus wie . . . Zeig mal her." Der Kriminaldirektor fieberte vor Erwartung. „Mach doch den Bindfaden ab!" drängte er. Aber van Braam ließ sich Zeit. Er drückte und schnupperte von neuem, löste dann das Fädchen und öffnete das kleine Paket. Es war angefüllt mit einem Weißen Pulver. „Da!" sagte er und hielt Verkroost den Fund vor die Nase. „Aber riech nicht zu stark dran, sonst kannst du heute nacht nicht schlafen." „Ist es. . .?" „Jawohl, Kokain. In diesem Hause wurde Rausch gifthandel getrieben." „Menschens . . . kind", stammelte der Dicke, „das eröffnet ganz neue Aussichten." „Sollte ich meinen." „Ich werde sofort Frau Klokkers und ihren Sohn vernehmen." „Ob die was davon wissen» Bezweifle ich. Mir scheint, deine Vermutung wankt in ihren Grundfesten." „Daß sie an den Morden beteiligt find?" „Ja. Denk mal ein bißchen nach. Rauschgifthandel ist nirgends so verbreitet wir iw Osten Der alte Klokkers war in Indien . " „Frau und Kinder aackr' „Zugegeben. Aber du kennst dl« Verhältnisse nicht. Eine Frau, dort drüben, t-bt einzig und allein ihrem Hause. In Berührung mit der Umwelt kommt sie fast gar nicht. Dir Kinder waren noch jung. Nehme ich wenig stens an Bestimmt hatten sie andere Interessen, als mit Kokain zu handeln, und ste hatten wohl auch kaum die Möglichkeit dazu. Der alte Klokkers jedoch . .." ^Dirk!" hauchte Verkroost tonlos. .... der alte Klokkers hatte die Möglichkeit. Er war NegternngSbeamwr. stand in Verbindung mit den Ein geborenen, kannte Sand und Leute aus dem Effeff, über dies ein recht skruppelloser Herr, wie ich in den Zeitungen las — ihm wäre es zuzutrauen, daß er seine Erfahrungen in Holland verwertet bat. Die Pension wird Wohl nicht : hin und nicht her gereicht habe«; da verfiel er dann aus ! diesen Ausweg, um sich Gelb zu verschaffen." (Fortfe-nntz folgt.)
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