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Ottendorfer Zeitung : 24.01.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193901240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19390124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19390124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-01
- Tag 1939-01-24
-
Monat
1939-01
-
Jahr
1939
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.01.1939
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M'NgjSpollß! MN Blättk! ihre hysv Mit Frau! hrdung L« im MiM diesem A rm „HuM e Oeffmu! nien, „B lenpolitO h gegen di> an glaub«' ' keine au« Laufe ein«' amifchungs Pyrenäer seien auc sen. werde off damit zu' h e b ekam! gen Dien- amischuW ' aber an! strrkte Neu Surgas? tteten e wird d«! m des M> nit VeW' ewartet dck wn Küste» stern Mes ' erste Hilf 'erlebendes en, sind fi :r nur, dal d so zuM e sich untel Lichter Kraft deU rufe gehör! luckten aui e wa r d u» en und di> jung unteu laaten ad Kälte ' eine Stun eichten m' Celsius be ^land, Neu schaden M Auch zahl ilichen Tel Eisenbahu l haushoh! i. wacht ih des eni Sonnabend »ndern an» e königlich' n Bomben schossen tinensischel eine Durch' Flucht" er würben «neu zahl rlem wu^ e zu seine»' i?" 1, zur En zu Bett/ der Spur tonn. 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Zweifellos würde, so erklärt Staatssekretär Shrup, die neue Möglichkeit nach alten Maßstäben eine wesentliche Beschränkung der Freizügigkeit bedeuten. Eine absolute Freizügigkeit könne es aber im autoritären Staat nicht geben. An die Stelle der Freizügigkeit im Sinne persön licher Schrankenlosigkeit sei das höhere Recht und die höhere Pflicht zur Leistung im Dienste der Gemeinschaft getreten. Es könne heute nicht mehr zugelassen werden, daß aus unwichtigem Anlaß der Arbeitsplatz gewechselt wird. Locklöhne seien keine geeigneten Maßnahmen zur Regelung des Arbeitseinsatzes. Der Staatssekretär be zeichnete weiterhin eine Rangordnung der Aufgaben als notwendig. Staatspolitisch nicht vordringliche Aufgaben müßten zurückgestellt werden. Jede Verschwendung an Arbeitskraft sei heute volkswirtschaftlicher Luxus. Aus diesem Grunde sei eine vernünftige Arbeitseinsatzpolitik im Betriebe von entscheidender Bedeutung. Nachwuchs- arme, aber staatspolitisch wichtige Berufe bedürften drin gend einer Verstärkung des Nachwuchses. Das gelte vor allem für die Landwirtschaft, den Bergbau, das Baugewerbe und bestimmte Sparten der Metallindustrie. Nicht minder wichtig sei eine Verstärkung des akade mischen Nachwuchses. Befähigte deutsche Jungen müßten es als vaterländische Pflicht ansehen, Ingenieure, Chemi ker, Aerzte, Volkswirte usw. zu werden. Man könne seinem Vaterland nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit den Waffen des Geistes und der Wissenschaft dienen. Die Dienststellen der Reichsanstalt hätten die Weisung erhalten, den staatspolitischen Erfordernissen im Einsatz des Nachwuchses durch die praktische Handhabung des Zustimmungsverfahrens bei der Einstellung von Arbeits kräften unter 25 Jahren Rechnung zu tragen. Neben der technischer! Rationalisierung werde auch die Verlänge rung der Arbeitszeit dazu beitragen, fehlende Arbeits kraft zu ersetzen. Wir müßten aber nicht nur die Arbeits zeit vernünftig verlängern, sondern auch länger in der Erwerbsarbeit aushalten. Auch die öffentliche Verwal tung müsse sich den Erfordernissen im Arbeitseinsatz an passen und ihren Apparat nach Möglichkeit beschränken. Feierliche Einweisung des Böhmerwald- gebietes in den Gau Bayrische Ostmark Uebernahme durch Gauleiter Wächtler in Prachatitz Prachatitz, 22. Januar. Die alte deutsche Stadt Pra chatitz an der Bolksgrenze zwischen Deutschen und Tsche chen beging am Sonntag einen der denkwürdigsten Tage ihrer Geschichte: Die Wiedervereinigung des nördlichen Böhmerwaldgebietes mit dem Grenzgau Bayrische Ostmark. Rund 1600 Quadratkilometer herrlich es Wald gebiet und etwa 90000 deutsche Volksgenossen sind von heute ab in den Gau Bayrische Ostmark ausgenommen. Der Gauleiter der Bayrischen Ostmark, Fritz Wächt- le r, war selbst nach Prachatitz gekommen, um in feierlicher Form die Vereinigung des heimgekehrten Landes mit dem Gau Bayrische Ostmark zu vollziehen. In seiner Rede erinnerte der Gauleiter an die schwere Vergangenheit und rief noch einmal die entscheidenden Phasen des Ringens um die Bolksgrenze in die Erinnerung zurück. Für die künftige Arbeit der Partei in dem neuen Gau- gebiet müßten drei Parolen aufgestellt werden: Wirtschaft liche Aufbaupolitik, Uebergang vom Rohstofflieferanten zum Träger einer hochentwickelten Beredelungswirtschaft und Ausbau eines ausgezeichneten Straßen- und Verkehrsnetzes als Vorbedingung für die Erschließung des Böhmerwald gebietes für den Fremdenverkehr. „Nun seid auch ihr", so rief der Gauleiter den Volks genossen des neuen Gaugebietes zu, „Träger der gesamt deutschen Aufgabe dieses Gaues. Die Reichsgrenze ist an die Volksgrenze vorgerückt. Es wird hier ein Wall von Menschen aufgerichtet werden, die sich der deutschen Art bewußt sind. An dieser Grenze sollen die stärksten und treuesten Gefolgsmannen Adolf Hitlers stehen. Wir wol len hier ein Block sein, an dem jeder feindliche Wille zerbricht." Stabschef Lutze über das neue Ziel der Sturmabteilungen Düsseldorf, 22. Januar. Di« SA.-Gruppe Niederrhein veranstaltete am Sonntag in Düsseldorf eine große Führer tagung, an der rund 3500 SA.-Führer kurz nach der Ve- kanntwerdung der Verfügung des Führers über die SA. als Träger der vor- nachmiliiärischen Wehrerziehung ihre besondere Bedeutung erhielt. Im Mittelpunkt der Vormittagssitzung stand ein Vor trag des Chefs des Erziehungsamtes der Obersten SA.- Führung, SA.-Obergrnppenführer Luyken, über „Die SA. als Ausbildungsinstrument der Partei zum politischen Sol daten. Dann nahm Stabschef Lutze das Wort. Er betonte einleitend, daß es für ihn am Tage des Bekanntwerdens der Verfügung des Führers eine Eenutuung sei, zu seinen SA.-Führern sprechen zu können. „Nach dem vollzogenen Ausleseprozetz stehen wir nun vor einem neuen Ab schnitt in der SA." Der Verfügung des Führers, be tonte der Stabschef dann, bedeute eine große und wichtige Aufgabe für die SA., für die Partei und für das ganze deutsche Volk. Als wichtigstes Moment sehe er hier die immer engere Verknüpfung von Partei und Wehrmacht. Hierbei wolle die SA. eine Brücke sein. Mit demselben Vertrauen, mit dem der Führer sich an seine Wehrmacht wandte, wolle die SA. an die Arbeit gehen, um gemeinsam mit Partei und Wehrmacht das zu erreichen, was für Deutlschlands Zukunft notwendig sei: Den Willen zur Wehrfähigkeit und Wehrkraft wachzuhalten. Zur Erfüllung dieser Aufgabe habe jeder seine letzte Kraft eingusetzen. Die Ansprache des Stabschefs klang aus in einen Ap pell an die SA.-Führer, nie im Ringen um den deutschen Menschen müde zu werden. Mit einem Bekenntnis zum Führer schloß der Stabschef seine immer wieder von Bei fall unterbrochenen Ausführungen. NSNL. stellt sich zur Verfügung Berlin, 22. Januar. Zum Erlaß des Führers, der mit seiner Verfügung vom 19. Januar 1939 das SA.-Sportab- zeichen zum SA.-Wehrabzeichen erhob und damit die SA. als Trägerin der vor- und nachmilitärischen Wehrerziehung einsetzte, hat der Reichssportführer von Tschammer und Osten an den Stabschef der SA., Lutze, ein Telegramm ge richtet. in dem er dem Stabschef zur llebernahme dieser großen historischen Aufgabe feine aufrichtigsten Glück wünsche ausspricht. Die Einheitsorganisation der deutschen Leibesübungen werde sich in jedem gewünschten Ausmaß zur Verfügung stellen, um bei der Durchführung der neuen Aufgabe weitestgehende Hilfe zu bieten. Behandlung aller arabischen Probleme in London Kairo, 22. Januar. Die britische Regierung gab dem Standpunkt der Mandatsregierung in Jerusalem nach und hat in Kairo zum Ausdruck gebracht, daß London die jetzige Zusammensetzung der palästina arabischen Delegation für London nicht als die Vertretung ganz Palästinas ansehen könne. Auf Grund dieser Feststellung flogen am Sonn tag Nuri Pascha, Fuad Hamsa und Djemal Husseins zum Mufti nach Beirut, um ihn für die Hereinnahme auch mehrerer Mitglieder der Naschaschibi-Partei in die Lon don-Abordnung zu gewinnen. Für diese Erweiterung waren außer England, und sämtlichen arabischen Nachbarstaaten auch der Führer der Ästiklalpartei und London-Delegierte Anni Bey Abdulhadi von vornherein eingetreten. Der Prinz von de me n ist am Sonntag zu seinem Vater Imam Jehia nach Sanaa geflogen und wird für das Wochenende zum Weiterflug nach London in Kairo zurück erwartet. Sein überafchender Flug nach Sanaa wird haupt sächlich mit der von König Faruk aufgegri'ffenen Kalifats frage in Zusammenhang gebracht. Häufung der Notwehrakte in Palästina Jerusalem, 22. Januar. In ga n z P a l ä st i na haben die Notwehrakte der arabischen Bevölke rung in den letzten Tagen ein solches Ausmaß erreicht, daß das brit. Militär in dauernder Bewegung ist. Es hält alle Straßen unter scharfer Kontrolle, obwohl die Araber selbst kaum fahren, da ihnen noch immer die Fahrerlaubnis entzogen ist. Die letzten arabischen Demonstrationen ereigneten sich bei Haifa. Jaffa, Gaza und Nazareth. In Haifa erfolgte unweit des Postgebäudes eine Bombenexplosion. In der Nähe von Jaffa wurde auf der Eisenbahnstrecke kurz vor einer Militärtmisine eine Mine zur Explosion gebracht, ein gleicher Vorgang, wie er sich erst dieser Tage bei Ramleh zutrug. Dort waren ein Soldat getötet und fünf verletzt worden, über die Wirkung der Explosion bei Jaffa ist nichts näheres bekannt. Bei der Bahnstation Gaza wurde ein Militärposten beschossen und auf der Straße Nazareth— Tiberias ein Polizeiwagen unter Feuer genommen. In Jerusalem verurteilte das britische Militär gericht einen moslemischen Algerier zum Tode. 2m Jeru salemer Husseiniviertel beim Damaskustor verhafteten die Engländer, wie die „Palestine Post" meldet, mehrere Araber. Aus aller Welt a Chwalkovsky beim Führer. Der tschecho-slowakische Außenminister Chwalkovsky, der am Sonnabendvormittag zu einem Besuch in Berlin eingetroffen war, hatte zu nächst eine Aussprache mit dem Reichsminister des Aus wärtigen von Ribbentrop, in der alle das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der Tschecho-Slowakei betreffende Fragen besprochen wurden; anschließend war Chwalkovsky Gast des Reichsaußenministers bei einem Frühstück in kleinem Kreise im Hotel Kaiserhof. Am Svnn- abendnachmittag empfing der Führer den tschecho-slowaki- schen Außenminister in GMNWart Ribbentrops in den Räumen der neuen Reichskanzlei zu einer Besprechung. Am Sonnabendabend hat Chwalkovsky Berlin mit dem Nachtschnellzug wieder verlassen. * Der Tod im Badezimmer. Am 10. Dezember war der einzige Sohn einer Lübecker Familie tot im Badezimmer aufgefunden worden. Es wurde damals Herzschlag ange nommen. Jetzt stellten sich bei der Schwester des Verstor benen, als sie sich ein Bad bereitete, Schwindelanfälle ein. Sie fiel bewußtlos zu Boden, traf aber im Fallen glück licherweise die Türklinke, so daß die Tür aussprang und die Eltern herbeieilten. Der Vater regte sich dadurch so auf, daß er tot zusammenbrach. Die Polizei hat jetzt er mittelt, daß eine Kohlenoxydgasvergiftung vorlag. Die Leiche des Sohnes wurde ausgegraben und die gleiche Todesursache festgestellt. Es ergab sich, daß ein neuer Ofen nicht an den Feuerungskamin, sondern an den Gasofen abzug angeschlossen worden war. Da dies verboten ist, mauerte man einen Abzug in der unteren Etage zu und durchstieß die Wange zu dem anderen Abzug, so daß nun durch diesen die Gase sämtlicher sieben Badeöfen des Hauses entweichen mußten. Durch einen Mauerbrocken wurde der Abzug noch teilweise verstopft. Gegen die Ver antwortlichen ist eine Untersuchung eingeleitet worden. * Türkische Zurückhaltung gegenüber Kalifats-Pläenn. In unterrichteten türkischen Kreisen ist man wegen der Möglichkeit einer Proklamierung des ägyptischen Königs Faruk zum Kalifen des Islam vorläufig zu größter Zurück haltung geneigt und will abwarten, in welcher Form diese Wahl wirksam würde. lLi «Nachdruck verboten.« „Stimmt. Abergläubisch bin ich nicht." „Nur zuweilen', ergänzte Moggenstorm. „Wieso?" »Ich sehe den Ring heule zum erstenmal bei Ihnen. Bisher hatten Sie ganz glatte Finger." Van Braam fächelte sich mit dem Srrohhut Kühlung zu. „Das hat eine andere Bewandtnis", sagte er flüchtig. „Uebrigens gibl es, wie bei solchen Fabeln fast immer, Mittel zum Schutz gegen das Geistermalheur. Eine kleine Chance wollen die Herren Zauberer uns ja geben Man dreht die Steine nach innen, in die Handfläche hinein. Das hilft. Dann kann einem keiner an den Kragen. Aber auch nur bedingt. Man mutz dran glauben. Sonst ist es wieder Essig." „Sehr kompliziert", bemerkte Moggenstorm nachdenk- Uch. „Sie tragen den Ring nach innen gedreht, wie ich sehe. Also glauben Sie dran?" „Unsinn! Ist nichts weiter als Faulheit!" „Ja, ja", sagte der blonde Junge, immer noch sehr sinnend, „es könnte schlimmstenfalls vielleicht möglicher weise doch ein Fünkchen Wahrheit in der Geschichte sein." „Machen Sie mich nicht wild, Moggenstorm!" „Am Ende werfen Sie ihn noch fort, den Ring?" „Rein, das tu ich gewiß nicht." „Hat auch seine Bedeutung, wenn ich recht kalkuliere, wie?" „Hat es, Sie neugierige Spürnase. Der Ring ist sehr wertvoll. Bäh! Was haben Sie gedacht?" „Wegwerfen gibt auch ein Unglück." ,Hch bin Kinderfreund, Moggenstorm. Sie sollen Ihr Biskuit haben. Ich gebe Ihnen sogar ein größeres, als Sie wünschten. Wegwerfen ist gleichbedeutend mit Tod. „Ra also." „Mensch, Sie können einen bis aufs Blut reizen!" „Das behauptet leider auch Herr Verkroost", seufzte Moggenstorm, „ich kann nichts dafür. Wenn die Menschen wir denken könnten. Bitte, ich will Sie nicht beleidigen. Ich meine es ganz anders Die Menschen ziehen sich selbst in gern an der Nase herum, verstehen Sie. Selten, daß einer unerbittlich logisch denkt und seine eigenen Wünsche aus dem Spiel läßt. Für gewöhnlich ist ja das, was man wünscht, dem logischen Ablauf der Dinge entgegengesetzt, «ehr peinlich. Da hilft dann für den Augenblick leicht ein bißchen sich selbst beschwatzen Kommt hinzu die Eitelkeit Springen Sie mir nicht an den Hals, Herr van Braam, aber ich muß es schon etwas deutlicher sagen, wenn es Zweck haben soll: die Eitelkeit, wie in Ihrem Fall. Sie glauben an das Geheimnis dieses Ringes, möchten jedoch Ihren Ruf als aufgeklärter Kulturmensch nicht schädigen, und weil ich mir nichts vormachen lasse, fühlen Sie sich bis aufs Blut gereizt So ist es." Zu einer so langen Rede hatte sich Moggenstorm seit Monaten nicht aufgeschwungen. Dirk van Braam er widerte nichts Man konnte ihm aber anmerken, daß er durchschaut worden war. Moggenstorm schien die bedrückte Stimmung des anderen sehr verständlich zu finden. Er ging darüber hin weg und nahm das Thema wieder auf. „Warum verschenken Sie den Ring nicht?" fragte er. „Es ist immer dasselbe. Auch wenn ich ihn verschenke, bleibe ich in den Zauberkreis einbezogen. Keiner, der dieses Teufelsding einmal besessen hat, kann sich aus schalten." „Und einfach in die Schublade legen?" „Nutzt nichts." „Aber Sie haben es doch getan. Ich machte schon dar auf aufmerksam, daß ich den Ring heute zum erstenmal bei Ihnen sehe." „Lieber Himmel, sind Sie ein Quälgeist!" stöhnte van Braam. „Ja, ich hab' ihn manchmal nicht am Finger. Dann trägt ihn Kastobie, mein malaiischer Diener. Ich sagte Ihnen, den Malaien bringen die Steine Glück. Er weiß es. Und wenn er irgendeine kleine Unternehmung beabsichtigt, einen Kauf oder meinetwegen ein Rendez vous, dann bittet er mich um den Ring. Ehe ich ihn Wieder auf den Finger setze, vergehen für gewöhnlich ein paar Tage So kam es Sind Sie nun zufrieden?" Rokus Moggenstorm gab zu erkennen, daß er zu frieden war, beendete aber das Gespräch noch nicht. „Trägt Kastobie die Steine auch innerhalb der Hand fläche?" erkundigte er sich weiter. „Warum soll er? Für ihn ist diese Maßnahme doch überflüssig." „Das vergab ich", entschuldigte sich Moggenstorm. Er hatte noch mehr auf dem Herzen, wollte jedoch die Unterhaltung nicht allzu lang ausspinnen. Beispielsweise hätte er gern gewußt, wie es möglich gewesen, daß ihm der Ring auch an den Fingern Kastobies nicht aufgefallen war. Er unterdrückte mit einiger Mühe seine Wißbegierde und glitt in leichte Plauderei über. Van Braam atmete auf. Sobald Rokus Moggenstorm in das Amt zurückgekeyn war, traf er verschiedene Anordnungen. Unter anverem wünschte er in Erfahrung zu bringen, ob Dirk van Braam, nachdem Jan Klokkers ermordet worden war, bei Pieter ter Poorten, Frischgemüse en gros, geweilt hatte. Achtes Kapitel Frau Enny Klokkers wurde nicht verhaftet. Verkroost hatte sich mit Moggenstorm beraten, und man war über eingekommen, die Dame einstweilen nur vorzuführen, um sie zu vernehmen. Das konnte kein Mißtrauen in ihr wecken. Es war ja natürlich, daß die Polizei der Sache tiefer auf den Grund gehen würde; das Zeugnis der Frau eines der Ermorde ten, die sich während der Tat in nächster Nähe aufgehalten hatte, mußte dabei von Wichtigkeit sein. So empfand es augenscheinlich auch Frau Klokkers. Man hatte sie weich in einen schönen Sessel gedrückt, der Kriminaldirektor saß ihr gegenüber, und um dem Gespräch einen harmlosen Anstrich zu geben, rauchte er langsam seine Zigarre. Rokus Moggenstorm stand etwas verwaist .am Fenster, die Arme verschränkt, den blonden Kopf be scheiden gebeugt. „Ich möchte zunächst", begann Verkroost, „eine Un stimmigkeit aufklären, die mir bei Durchsicht des Proto kolls in die Augen gefallen ist. Sie gaben an, gnädige Frau, daß Sie unmittelbar nach dem Knall des Schusses an das Fenster gestürzt seien — Wir sprechen jetzt von dem zweiten Mord. — Nicht wahr, Sie sagten: gestürzt?" „Möglich Jedenfalls war ich furchtbar erschrocken und habe mich nicht lange besonnen, ehe ich das Fenster aufriß." „Gut. Da Ihr Mann nun aber erwürgt worden ist, wie wir festgestellt haben, und naturgemäß erst dann, als er den Schuß abgefeuert hatte, müßten Sie doch gerade zu Augenzeuge der Tat gewesen sein." „Das verstehe ich nicht." „Bitte, achten Sie auf", sagte Verkroost geduldig. „Ihr Mann schoß. Sie stürzten ans Fenster. Stürzten! Waren also im nächsten Moment da. Erst nachdem er ge schossen hatte, wurde Herr Klokkers erwürgt. Sie standen schon am Fenster. Und haben nichts gesehen in der Hellen Nacht?" „Ich habe bestimmt nichts gesehen", versicherte Frau Enny. „Nur undeutlich gewahrte ich eine schwarze Masse auf dem Boden liegen." „Dann können Sie nicht gestürzt sein. So rasch er würgt man einen Menschen nicht." «Fortsetzung folgt.)
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