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sonbem vedtgieren kn Snkeress« der wt^chafflichm ZMmft Gesamteuropa« und des amerikanischen Dom», dessen Präsident < ! < i 1 HL t o li IM>K, r » v r n a T t o e a ir r e i! o < tz d u sl s b r s i sj> u n C ti 2 Breslau, 3V. Juni. Heute mittag kam es am Neumarkt zu Geschäftsplünderungen durch kommunistische Erwerbslos«. Trupps von 15 bis 20 Mann drangen in verschiedene Geschäfte, Bäckereien und Fleischereien ein und drohten, die Läden zu plündern und zu demolieren, wenn ihnen nicht Lebensmittel ausgehändigt würden. Die Geschäftsleute sahen sich gezwungen, Dackware, Wurst und Fleisch an die Plünderer zu verteilen. Als ein Ueberfallkommando erschien, hatten sich die Erwerbslosen bereits entfernt. Berlin, 30. Juni. Wie bekannt, wird Geheimrat Duisberg n nächster Zeit den Vorsitz im Reichsverband Ler deutschen ^Industrie niederlegen. Die Vorverhandlungen scheinen nun« mehr s-weit geklärt zu ssm, daß man Dr. Fritz von Böh en-Halbach zum Nachfolger Duisbergs als Vorsitzenden >es Reichsverbandes vorschlagen wird. Allerdings wird bis« ;er noch die Einschränkung gemacht, daß von Bohlen-Halbach bislang seine Zustimmung noch nicht erklärt habe, auch nicht erklären konnte, da die endgültige Entscheidung erst in der Septembersitzung des Reichsverbandes fallen soll. Berlin, 30. Juni. Reichspräsident v. Hindenburg hat an di« Witwe des Botschafters a. D. Dr. Sthamer fol gendes Telegramm gerichtet: Zu dem schweren Verlust, der Sie durch den so unerwarteten Tod Ihres von mir hochge- chätzten Gatten betroffen hat, spreche ich Ihnen mein« Herz- ich« Teilnahme aus. Ich werd« d«m um unser Vaterland hochverdienten Manne stets ein dankbares und ehrendes Ge» denken bewahren. Drohen-e Tariferhöhung bei den staatlichen Kraslwagenlinien Die Erfahrungen mit -er Arbeitszeitverkürzung. Kutturfragen im Landtag. Gin Poiizeibeamker von Kommunisten erschossen.^ Berlin, 30. Juni. Heute abend hatten sich in der Frank furter Allee etwa 800 Kommunisten angesammelt, die nach dem Stadtinnern marschieren wollten. Eine Polizeistreife alarmierte sofort das Ueberfallkommando. Als dieses «intraf, wurde es von den Kommunisten mitSteinenbeworfen, auch fielen etwa 30 bis 40 Schüsse, die von den Polizei beamten erwidert wurden. Eine Kugel traf den Führer des Ueberfallkommandos, den 30 Jahre alten Polizeioberwacht meister Kuhfeld, der sofort zusammenbrach. Man schaffte den Beamten nach der Rettungsstelle, wo der Arzt einen schweren Bauchschuß feststellte. Kuhfeld ist nach kurzer Zeit gestorben. * Peine, 1. Juli. Ein nationalsozialistischer De monstrationszug, Ler sich im Anschluß an eine Versammlung der Nationalsozialisten durch die Stadt bewegte, wurde von Kommunisten angegriffen. Es fielen auch Schüsse. Me Polizei mußte ebenfalls zur Schußwaffe greifen. 13 Per- sonen wurden schwer verletzt, darunter Mei Polizeibeamte. Deutsche Märtyrer tu Polen. Da» Urteil im Dmffchtumsbund-Prozetz. Posen, 30. Juni. Heut« verkündet« der Vorsitzende des Appellationsgerichtes das Urteil gegen die Angeklagten Abg. Graef«, Heidel und neun Geschäftsführer des Deutschtumsbundes. Das Urteil verwirft Lie Beru fung und hält das Urteil der ersten Instanz aufrecht, wonach der Abg. Graefe und Studienrat Heidel zu je sechs Monaten Gefängnis und di« übrigen Angeklagten zu Gefängnisstrafen von einem Lis zu sechs Monaten verurteilt werden wegen Anmaßung von Rechtsbefugnissen und Verhinderung von Gesetzen mit ungesetzlichen Mitteln. Gegen das Urteil wurde sofort Revision angemeldet. Kattowitz, 80. Juni. Der Einspruch Ler Deutschen Wahl gemeinschaft gegen di« Wahlen zum Warschauer Sejm im Kreise Teschen, RIelitz, Rybnik und Pleß ist vom obersten Gericht verworfen worden. Die Wahlgemeinschaft war durch den Abg. Rosumek vertreten, der aüsführte, daß in- folge der Agitation für die offene Stimmabgabe ins besondere infolge des Terrors der Aufständischen die An- gehörigen der deutschen Minderheit entweder zur Stimm abgabe nicht erschienen oder für eine polnisch« Liste zu stimmen gezwungen wurden. Der Staatsanwalt trat dieser Auffassung entgegen, und behauptete, daß wenn auch alle Deutschen für di« deutsche Liste gestimmt hätten, die Stimmenzahl nicht aus- gereicht hätte, um der Deutschen Wahlgemeinschaft ein zweites Mandat zu sichern. Das Gericht schloß sich dieser Auffassung an und verwarf den Einspruch. Agram, 30. Juni. Das Schwurgericht verurteilte Lie bei den Mörder d«s Leiters der Agramer Zeitung „Novosti" zum Tode. 19 Angeklagte wurden zu längeren Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt. s r b <: h a L 2 L L » L e b Z Keine Auflösung des oldenburgischen Landtag«. Oldeab«rg, 30. Juni. In der heutigen Sitzung Les olden burgischen Landtages stand der Aüflösungsantrag der Nationalsozialisten zur Erledigung. Es stimmten 28 von 48 Abgeordneten für den Antrag, nämlich di« Nationalsozialisten, Deutsch-nationalen, «in Landvolkabgeordneter und di« 3 Kom munisten. Da für di« Annahm« eines verfassungsändernden Beschlusses zwei Drittel, also 32 Abgeordnete, nötig waren, war der Antrag abgelehnt. Di« frühere Beamtenregierung führt als Geschäftsregierung ihr Amt weiter. Danzig» Rochtopartoie» sorgen für Ordnung. Danzig, 30. Juni. Der Volks tag nahm in seiner heu tigen Sitzung mit 42 Stimmen der Nationalsozialisten und bürgerlichen Koalition gegen 17 Stimmen Ler linken in na- mentlicher Echlußabstimmung das Ermächtigungsgesetz an, das den Senat befugt, zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in Danzig Maßnahmen zu ergreifen, die sich auf das Vereins- und Versammlungsrecht, auf die Führung pon Hieb- und Schußwaffen usw. beziehen. Sodann vertagte sich das Haus bis zum 26. August. Währen- der Beratungen kam es zwischen Sozialdemokraten und National, sozialisten verschiedentlich zu tumultuari scheu Szenen, die den Ausschluß dreier sozialdemokratischer Ab- geordneter von Ler Sitzung zur Folge hatten. 2 g u n L e ft Studentenkrawalle auch in München. München, 30. Juni. Heute mittag versammelten sich nationalsozialistische Studenten in den Gängen der Universität und brachen in laute Mißtrauensrufe gegen den Staats, rechtslehrer Professor Dr. Nawiaski aus. Es kam sogar zu Schlägereien, so daß das Ueberfallkommando und di« Lan despolizei zu Hilfe gerufen werden mußten. Sie räumte bi« Universität und nahm einige Sistierungen vor. (Nawiaski hatte vor kurzem in einer Vorlesung eine Aeußerung getan, die von den Hörern als Inschutznahme d«s Versailler Vertrages auf gefaßt worden ist. Rektor und Senat hatten daraufhin in einer Erklärung die Auffassung des Professors zurückgewiesen. Im Anschluß an Len Vorfall ist eine Beunruhigung in der Münchner Studentenschaft eingetreten, Lie sich in gegen Na wiaski gerichteten Krawallen Lust macht. E. D.) Die elgenarllge Negierungskvalttion In Baden. Sozialdemokraten — Zentrum — Deutsch« Volkspartei. Karlsruhe, 30. Juni. In der heutigen Sitzung des LanL- rages wurde die Wahl der neuen Regierung vorgenommvn, nachdem die bisherigen Minister ihre Aemter zur Verfügung «»stellt hatten. Di« Opposition nahm an der Wahl nicht teil. Es wurden gewählt: als Innenminister der soz. Abg. und Staatsrat Maier, der seitherige Innenminister Witte- mann (Ztr.) als Iustizminister, Ler bisherige Iustizminister Dr. Schmitt (Ztr.) als Minister für Kultus und Unterricht, der volksparteiliche Fraktionsch«f Dr. Mattes als Finanz minister. Die Wahl des Staatspräsidenten fiel wiederum auf Minister Wittemann. > Die Spartakiade »erboten. Berlin, 30. Juni. Polizeivizeprasident Weiß, Ler den zur Zeit beurlaubten Polizeipräsidenten vertritt, hat auf Grund der durch die kommunistischen Ueberfälle neu entstandenen Lage die Spartakiade verbot««. kosten der Wirtschaft angängig, die Arbeitszeit herab gesetzt und die dadurch ausfallenden Arbeitsstunden durch Einstellung von Arbeitslosen ausgeglichen werden sollten. Stellen von Doppelverdienern sollten freigemacht und durch Arbeitslose besetzt werden. In einer Reihe von Besprechungen seien diese Fragen eingehend erörtert worden, ohne daß dabei die gewünschte Verständigung herbeigeführt werden konnte. Dagegen führten die Besprechungen zu der Verordnung -es Arbeits- und Wohlfahrtsministeriüms vom 12. November 1930, wonach die Gewerbeaufsichtsämter, Kreis- und Amts hauptmannschaften sowie die Gewerberäte angewiesen wurden, im Sinne der Absichten der Regierung zu wirken. Die Ver handlungen der Gewerbeaufsichtsämter usw. hatten nicht immer den gewünschten Erfolg. Namentlich in der Metall' und Textilindustrie Sachsens hat die bereits einge- führte Kurzarbeit weitere Maßnahmen in dieser Rich, tung verhindert. Dazu kam, daß nicht alle Arbeitgeberverbände sich für die Maßnahme einsetzten, und daß auch dieArbeiter nichtimmergewillt waren, das Opfer einer Arbeitszeit verkürzung ohne Lohnausgleich auf sich zu nehmen. Dor allem aber hat der inzwischen einsetzende Lohn- und Gehaltsabbau stark hemmend gewirkt. Immerhin haben Lie Bemühungen der Behörden zur Einstellung einer nicht ganz unwesentlichen Zahl von Arbeitslosen geführt'. Nach längerer Aussprache wird das Kapitel nach den Vor schlägen des Ausschusses genehmigt. Abg. Siegert (Dnat.) berichtet sodann für den Haus. Haltausschuß über Kapitel 68 sStaatstheater). Er empfahl di« Annahm« der Mehrheitsbeschlüsse des Ausschusses. Abg. Studentkowski (Nat.-Soz.) begründet einen An. trag seiner Partei auf Einsetzung eines außerordentlichen Aus schusses für die Ueberwachuna der Finanz- und Personal politik der Staatstheater. Der Redner wies nach, daß gerade Lie klassischen Werke der deutschen Meister di« größten Ein nahmen brächten. Dieser Umstand allein schon zwinge zu einer stärkeren Pflege der großen deutschen Klas, siker. Im Gegensatz zur Stellungnahme im Ausschuß werd« di« Nationalsozialistische Partei das Gehalt des Generalmusik direktors bewilligen. Der Leutschnat. Abg. Siegert sagt«, die Deutschnatto nalen wollten kein parteipolitisches Theater, aber sie fordern ein im deutschen Geiste geführte« Theater und Aufführung von Werken solcher Künstler, di« di« Sprache de» Volkes sprachen und da» Volk verstünden. Auch «in Zeitkunsttheater sei willkommen, wenn es sich bemühe, Las Volk au» Ler Notzeit zu erheben. Di« Deutschnationalen wollten Kunst an Deutschland. Nächste Sitzung am 1 Juki. Englische Glimme«. Loudo», 1. Juli. Die Sorge, mit der die politischen und wirtschaftlichen «reffe Englands der heute in Pari» erwar teten Euffchetduug entgegensetzen, kommt ln der Morgenpress« zum Ausdruck. Daily -erald rechnet mit einem Fehlschlag der französisch-amerikanischen Verhandlungen, glaubt aber, bas der Hoover-Plan trotzdem nicht preisgegeben werden wird Hoover habe Großbritannien, Italien und anderen Staaten den Vorschlag gemacht, daß sie, falls Frankreich di« Mitarbei verweigere, den Plan in Wirksamkeit sehen. Wahrscheinlich würden in diesem Fall« di« Vereinigten Staaten bereit sein Deutschland ein« Anleihe für Lie Bezahlung der von Frank- reich geforderten Annuitäten zu gewähren. Frankreich müßt« natürlich unter diesen Umständen seine Kriegsschulden an Amerika weiterzahlen, und es sei möglich, daß diese franzö- fischen Gelder von der amerikanischen Regierung für di« Deutschland zu gewährende Anleihe benutzt würden. — Daily Telegraph schreibt: Sollt« Frankreich es unterlassen, Amerika auf halbem Wege entgegenzukommen, so dürfte Hoover eine äußerste Anstrengung unternehmen, um den Plan zur Ret- tung Deutschlands und Mitteleuropas vom finanziellen un wirtschaftlichen Chao- ohne französische Mitarbeit durchzu. führen. Der Präsident könnte sogar seinen Aufruf mit dem Argument begründen, daß Staaten, die ihm nicht entsprechen, in Zukunft das Wohlwollen und die Mitarbeit Amerikas ver lieren und überdies eine schwere Verantwortung auf sich laden würden. Dresden, 30. Juni. Im Landtag wurde heut« die Beratung über das Kapitel Staatliche Kraftwagenlinien fortgesetzt. Finanzminister Dr. Hedrich erklärt hierbei: Bei diesem Kapitel ist der Gewinn des staatlichen Kraftwagenunternehmens mit 1590 000 Mark veranschlagt. Das entspricht etwa einer siebenprozentigen Verzinsung des Anlagekapitals, so daß sich Zweifel erheben, ob diese Verzinsung angesichts der wirtschaft lichen Depression herauszuholen sein wird. Diese Zweifel sind begründet, denn die Entwicklung in dem ersten Vierteljahr be rechtigt kaum zu diesen Hoffnungen. Die Zahl der beförderten Personen ist uin zirka 20 Prozent zurückgegangen. Wenn in der jetzigen Zeit die staatliche Kraftwagenverwaltung monatlich noch über 200 000 Menschen befördert, so ist das ein Beweis dafür, daß dieses Unternehmen einem unabweisbaren Bedarf entspricht. Durch die Erhöhung des Benzinzolles auj Grund der neuen Notverordnung hat -er Denzinpreis eine ganz außerordentliche Verteuerung erfahren. Für die staatliche Kraftwagenverwaltung bedeutet das allein eine Mehr ausgabe von etwa 600000 Mark im Jahr; auch ein Beweis dafür, wie die Notverordnung vom 5. Juni 1931 sich nicht nur zum Vorteil, sondern sogar zum Nachteil unserer Landesfinanzen auswirkt. Die staatliche Kraftwagenverwaltung wird daher Mittel und Wege finden müssen, die Rentabilität des Unternehmens unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, eventuell wird auch vor einer Tariferhöhung nicht zurückgeschreckt werden können. In der gegenwärtigen Zeit kann die staatliche Kraft wagenverwaltung aber weniger denn j« auf eine finan - zieHeDetetligungdes G e m «i n d e n verzichten. Ich bitte daher "icht unter dem Einfluß der finanziellen Notlage der Gemeinden ein« Entschließung zu fassen, di« in ihrer Grundsätzlichkeit für die weitere Entwicklung der staatlichen Kvaftwagenvrrwaltung schädlich sein würde. Den Gemeinden können solche Mittel nicht helfen. Nach kurzer Aussprache wird das Kapitel angenommen. Abg. Müller-Mittweida (Soz.) berichtet für Len Hau»- Haltausschuß über Kapitel Arbeit-wesen und Ar- beiterschutz, und beantragt, di« Einstellung nach der Dor- läge zu genehmigen. Innenminister Richter erklärt über di« Maßnahmen zur Behebung der Arbeitslosigkeit, di« Absicht der Regierung ging« dahin, die Spitz«norganifationen der sächsischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu veranlass««, im Wege freier Ent- schlietzungen Richtlinien zu vereinbaren, wonach überall dort, wo ohne Störung und Entstehung von Mehr- Leipzig, 80. Juni. Der Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich hat in der Klage Bayern« gegen da» Deutsche Reich den Antrag Dauerns abgewiesen, der dahingeht, daß da» Reich «inen jeweiltgen Zuschuß -um Dau von Kleinbahnen von mehr al» 25 und durchschnittlich 87,5 Proz. den Bausumm- zu leisten habe. Neue srudeulen»««d-E»mk-e». Berlin, 80. Juni. Zu erneuten Ansammlungen un-D Kundgebungen der Studentenschaft kam e» heute gegen 12.30 Uhr vor und in der »»eiteren Umgebung d«r Universität. Di« Studenten brachten Hoch- und Rie der ruf« aus und versuchten Lieder anzustimmen. Al» dke Anordnungen der Polizei nicht befolgt wurden, wurden 20 Studenten festgenommen. Gin Teil von ihnen ist bereit» wieder entlassen worden. Später kam es zu wett««» Zusammenstößen. Erst in den Nachmittagsstunden herrschte wieder Ruhe. , Ein Aufruf de» Rektor» der Berliner Universität. Berlin, 30. Juni. Der Rektor der Berliner Universität, Du Deis mann,, erläßt an die Studenten folgenden Auf ruft Di« Vorfälle des 27. und 29. Juni mit ihren feigen Ueber- fällen auf wehrlose Kommilitonen, verbunden mit tätlicher Vergewaltigung meiner Beamten, rohen Sachbeschädigungen! und schwerster Störung der arbeitswilligen Studenten zwingen Rektor und Senat dazu, etwaigen Wiederholungen solcher Ausschreitungen mit dem Einsatz aller staatlichen Machtmittel unnachsichtlich entgegenzutreten. Unsere Alma mater ist eins Stätte geistiger Höchstleistung und darf nicht zum Tummelplatz ' volttischer Leidenschaften erniedrigt werden. Ich weiß mich mit, oer erdrückenden Mehrheit der Berliner Studenten in dieser akademischen Gesinnung einig. Daher richte ich an Sie alle den vertrauensvollen Appell, milzuhelfen, daß der letzte und vielen für L«n Abschluß ihrer Studien so entscheidende Monat des Sommersemesters nunmehr völlig ungestört den hohen Auf- gaben gewidmet werden kann, deren Erfüllung Volk und Vaterland in harter Zeit von uns erwarten. Wegen der tät lichen Angriffe und Sachbeschädigungen haben Rektor und Senat strengste Untersuchung eingeleitet. Was Brüning meint. Verli«, 1. Juli. Die „Germania", La« Blatt des Meichskanzlers^ erörtert di« Entwicklung der Ber- Landlungen über Len Hooverplan. Da» Blatt bezeichnet Li« plötzliche Einberufung L«» Senat» al» weit«,«» Mittel, die Haltung Frankreichs zu versteifen und begrüßt deehalb um so herzlicher den Schritt Ler italienischen Regierung, die soeben da» Inkrafttreten des Hoovevschen Vorschläge» für Italien» Verpflichtungen und Forderungen angezeigt habe. Di« Basi», auf der Amerika Frankreichs Sonderwünschen «ntgegenkommen will, nämlich Las automatisch« gurückfließen der ungeschützten deutschen Annuität al» zinslose.langfristige Anleihe nach Deutschland, würde, finanzpolitisch gesehen, Len Zielen der Hoover Aktton im wesentlichen entsprechen, wenn dies« Trans- ukttvn auch unnötige und unvorhergesehene Komplikationen heraufbeschwöre. Was Frankreich darüber hinaus fordern zu sollen glaube, werde von den Amerikanern mit Recht als eine iUnterhöhlunq de« Hovverschen Plane» betrachtet und bettimpft. Es sei bemerkenswert, Laß in Pari» selbst Leute wie Sauer- wein Deutschland» Fernbleiben aus diesem Zweikampf kriti sieren. Man wisse in Paris sehr wohl, daß man mit einem deutschen Verhandlungspartner eher als mit einem amerikani schen Unterhändler fertig werde, und man hätte gar zu gern Deutschlands Kapitulation als Argument gegen Hoover ins Feld geführt. Di« Pariser Entscheidung werde dar- über fallen müssen, ob das Unbehagen und die Mißstimmung über Frankreichs Unverstand und Unnachgiebigkeit im Ge dächtnis der anderen Nattonen haften bleiben solle. Nicht als Bittflehender habe Brüning seine Hand Frankreich entgegen- gestreckt, sondern als aufrichtiger Nachbar und Freund, der um loyale Zusammenarbeit und weitherziges Verständnis -er deut- schm Läge werbe. Deutschland »»olle keine Verträge zerreißen,'