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Auf einer Baherntagung in Lands hut hielt am Sonntag der Parteiführer der Bayrischen Vvlkspartei, Staatsrat Schäffer, eine Rede zur politischen Lage, in der er die Frage aufwarf, warum Bayern so han deln mußte, wie es gehandelt habe. Bayern sei ein deut scher Staat, aber kein Objekt für die wechselnden Kon- im'kiuren deutscher Parteipolitik. Ebenso sei der Födera lismus ein Staatsprinzip, mit dem man nicht Schindluder für Parteizwecke treiben solle. Das neue Kabinett habe davon gesprochen, daß es eine grundsätzlich neue Staatsführung beginnen wolle. Man sehe aber nur tiefe Unruhe im ganzen Volk, schlei chenden Bürgerkrieg, Barrikaden in Berlin und im Ruhr gebiet, heillose Zerreißung des Volkes in feindliche Lager. Tas Wort von der nationalen Konzentration wirke wie eiu Hohn. Jede Diktatur richte sich gegen den födera listischen Staatsaufbau. Darum sei jeder, der von Dikta tur spreche, ein Feind Bayerns. Die Nationalsozialisten erblickten in der neuen Reichsregierung ausschließlich ein Instrument, das ihnen zur Macht verhelfen solle. Gegen die Gefahr, daß eines Tages die Machtmittel des Staates dem Wille» eines Parteiführers ausgeliesert würden, werde Bayern Widerstand leisten bis zum letzten. Wer den Län dern das Recht schmälere, die Sicherheit des Menschenlebens zu wahren, der trage nicht nur die Verantwortung für ent stehendes Blutvergießen, sondern der verstoße auch gegen die sittlichen Grundgedanken der Staatsordnung und des Verfassungslebens. Darum sei die neue Reichsnotverord nung ein schwerer Mißgriff. Die bayrische Regierung werde sich bemühen, Recht und Sicherheit und Ordnung im Ztaate zu garantieren. Sie hoffe, daß sie mit den polizei lichen Kräften das leisten könne. Sollten sich Gefahren zeigen, so werde keine Reichsnotverordnung das Recht verweigern können, der Gefahr entgegenzutreten und da zu löschen, wo Flammen aufschlagen. Schon im Jahre 1919 habe in Bayern die Straße unter dem Terror einer Partei gestanden. Damals habe sich alles, was den Terror der Straße bekämpft, unter der Idee des Selbstschutzes gesammelt. Dieser Gedanke müsse Wiedererstehen. Keine neue Pressenotverordnung. Berlin, 4. Juli. In der Presse ist behauptet worden, das Reichsinnenministerium plane eine Notverordnung, auf hirund deren Zeitungsverbote direkt vom Reich ausgespro chen werden könnten. Diese Nachricht wird von zuständiger stelle dementiert. « Exkönig Manuel von Portugal f London, 3. Juli. Soeben trifft hier die Nachricht vom Tode des vormaligen Königs Manuel von Portugal ein. Ter Tod erfolgte ganz plötzlich auf dem Landsitz des Königs w Twickenham infolge einer akuten Verschärfung eines chronischen Halsleidens. König Manuel stand im Alter m n A Jahren. Seine Gattin, Prinzessin von Hohenzollsrn- vigmaringen, war bei ihm bis zum Ende. König Manuel hatte sich bis heilte ziemlich guter Gesundheit erfreut und «ar noch am Freitag in Wimbledon beim Tennisturnier anwesend. Die revolutionären Verwicklungen in Portugal, die Manuels kurze Regierungszeit einleiteten und beendeten, and noch in allgemeiner Erinnerung, obwohl etwa ein LMeljahrhundert verflossen ist. Schon zu Beginn des Jahrhunderts hatte infolge der zerrütteten Finanzverhält- Mst, der wachsenden Abhängigkeit Portugals vom Ausland nnd der parlamentarischen Mißwirtschaft die Krise ein- Tssetzt, die schließlich, als Karl I. Anfang 1908 den Versuch einer diktatorischen Negierung machte, zur Ermordung des Königs und des Thronfolgers führte. Bei diesem Atten- at wurde auch Manuel, der zweite Sohn der Königs rer- M. Er übernahm als nächstberechtigter Agnat im Alter M noch nicht 19 Jahren die Herrschaft. Doch zwang ihn Wir im Oktober 1910 der offene Ausbruch der Revolution, °as Land zu verlassen. Seitdem hat sich der entthronte ?anig meist in England aufgehalten. Sein Name wurde im Gufe der letzten Jahre gelegentlich im Zusammenhang M angeblichen Restaurationsplänen der in Portugal wieder zu größerer Macht gelangten konservativen Kreise ^nannt. Mit Manuel II. erlischt das Haus Coburg-Bra- das seit dem Jahre 1837 den portugiesischen Thron mne hatte. MlMIM W sW MWMWM Nö MWl MMN. Die Neichsleitung der Deutschen Volkspartei teilt mit: „Der Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei hat be kanntlich den Beschluß gefaßt, daß in allen Wahlkreisen selbständige Listen der Deutschen Volkspartei aufgestellt werden, gleichzeitig aber den Parteivorstand bevollmächtigt, die erforderlichen Schritte zu tun, damit jede für die Deutsche Volkspartei abgegebene Stimme zur Geltung kommt r nd keine Stimme verloren geht. Ausgangspunkt solcher Verhandlungen mußte das doppelte Ziel sein: einer seits im Kampf gegen die Weimarer Koalition eine Rechtsmehrheit für das kommende Parlament zu erstreben, andererseits alle Kraft dafür aufzubieten, um innerhalb dieser Rechtsmehrheit den nationalbllrgerlichen Anschau ungen ein starkes Gegengewicht gegen sozialistische Tenden zen zu verschaffen. Aus diesen Gründen wurden die Verhandlungen mit der Deutschnationalen Bolkspartei geführt. Diese Verhand lungen wurden heute mit dem Abschluß eines technischen Abkommens positiv beendigt. Danach räumt die Deutsch nationale Volkspartei der Deutschen Volkspartei auf ihrer Neichsliste acht Sitze und so viele volksparteiliche Mandate ein, wie sie nach der Schlüsselzahl von 60 000 auf Grund ihrer abgeliefertcn Stimmen beanspruchen kann. Irgend welche politischen Bindungen wurden dabei weder von der einen noch von der anderen Seite übernommen. Die Selb ständigkeit der Deutschen Volkspartei im Wahlkampf und nach der Wahl bleibt unverändert aufrechterhalten. Auch die in den Wahlkreisen oder auf der deutschnationalen Reichsliste gewählten Abgeordneten behalten ihre volle Entschließungsfrciheit. Beiden Parteien gemeinsam ist das Ziel der Abwehr sozialistischer Bestrebungen und einer ein seitigen Parteidiktatur im Kampf für eine gegen die Wei marer Koalition gerichtete Mehrheit des kommendes Reichs tages." Auch die Deutschnationale Volkspartei hat eine Erklärung über dieses Abkommen herausgegeben, die inhaltlich der volksparteilichen Darstellung entspricht. Bemerkenswert sind darin aber noch zwei Stellen. Zunächst oer Schlußsatz: „Dieser Regelung ist die Klarstellung vor ausgegangen, daß für die Deutsche Volkspartei, die im übrigen selbständig vorgeht, keinerlei Unterstützung von Re gierungskoalition in Frage kommt, deren Bildung und Be stand von Zentrum und Sozialdemokratie abhängig ist." Auch die folgende Stelle ist von allgemeinem Interesse: „Insbesondere muß verhütet werden, daß wieder, wie bei der Preußenwahl, Hunderttausende von nationalbürger lichen Stimmen durch die Bildung von Splitterlisten ver lorengehen. Offenbar aus diesem Grunde hat auch die Na tionalsozialistische Partei der Deutschen Volkspartei, bereits den Abschluß einer lediglich listentechyischen Vereinbarung angeboten und angeblich eine solche mit der Landvolkpartei schön abgeschlossen." Aus aller Well. * Das Verbot des Vorwärts. Der Berliner Polizei präsident hat nunmehr gemäß der Entscheidung des Reichs gerichts auf Grund der Notverordnung des Reichspräsi denten das Verbot des Vorwärts für die Zeit vom 4. bis 8. Juli ausgesprochen. * Drama im Eerichtssaal. Im Amtsgericht Eharlotten- burg wurde am Sonnabend ein Erbschaftsprozeß verhandelt. Am Nachmittag gegen 16 Uhr zog plötzlich der 48jährige Gustav Sonnenberg einen Revolver und schoß auf seine Gegnerin Else Döring und ihren Rechtsanwalt. Der Rechts anwalt Hartmann aus der Potsdamer Straße wurde so schwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus verstarb. Else Döring erhielt zwei schwere Bauchschüsse. Als Sonnenberg sah, daß er feine Gegner getroffen hatte, richtete er den Revolver gegen sich und traf sich tödlich in den Kopf. * Feuerüberfälle auf KPD.-Lokale. Nach polizeilichen Angaben sind in der Nacht zum Sonntag eine Reihe von Feüeriiberfällen auf Berliner kommunistische Verkehrslokale verübt worden. Die in den meisten Fällen unerkannt ent kommenen Täter benutzten dabei entweder Personenkraft wagen oder Motorräder, von denen aiw auf fechs in ver schiedenen Stadtteilen gelegene KPD.-Lokale Schüsse abge geben worden sind. Während in vier Fällen lediglich die Fensterscheiben zertrümmert wurden, wurden in der Gott sched-Straße zwei Frauen und in der Qudenarder Straße zwei Personen verletzt. In beiden Fällen war die Verfol gung der Täter ohne Erfolg. Bei einem Ueberfall auf ein Lokal in der Rubensstraße in Schöneberg sind nach polizei lichen Angaben vier Angehörige der NSDAP, verhaftet worden. * Blutige politische Zusammenstöße in Essen. Aus Essen wird gemeldet: In der Nacht zum Sonntag haben sich an verschiedenen Stellen der Stadt, wie von polizeilicher Seite mitgeteilt wird, blutige Zusammenstöße ereignet. So wurde gegen 22 Uhr in der Stoppenberger Straße ein Trupp von 25 Nationalsozialisten von etwa 80 Personen überfallen, wobei von beiden Seiten zahlreiche Schüsse fielen. Der Nationalsozialist Fritz Karpinski aus Stoppen berg wurde durch zwei Schüsse tödlich verletzt, während zwei Kommunisten ebenfalls Verletzungen erlitten. Nach den Er mittelungen der Kriminalpolizei handelt es sich' um einen vorbereiteten kommunistischen Ueberfall auf die National sozialisten. Ferner wurden in Essen nach einer Mitteilung des dortigen Polizeipräsidiums gelegentlich eines roten Sportfestes einige Polizeiabteilungen von kommunistischen Sportlern mit Steinen beworfen und beschossen. Dabei wurde der Polizeiwachtmeister Josef Hommer durch einen Kopf- und Bauchschuß getötet. Dem Täter gelang es, zu entkommen. Bei der Abwehr der kommunistischen Angriffe wurden von der Polizei einige Perfonen verletzt. * Todessturz auf dem Nürburg-Ring. Anläßlich der Austragung der Westdeutschen Kraftrad-Meisterschaft auf dem Nürburg-Ring stürzte am Sonnabend beim Training der Eodesberger Fahrer Gründel in der Nähe der Tribünen und zog sich einen Schädelbruch zu. Gründel ist am Sonn tag, dem Tage des Rennens, seinen schweren Verletzungen erlegen. * Eisenbahnunglück in Böhmen. — Neun Tote. Aus Prag wird gemeldet: Zwei Züge einer Sieben bahn sind vorgestern abend bei Beneschau in Südböhmen zusammengestohen. Neun Personen wurden getöter und 45 verletzt, unter ihnen 15 schwer. Das Unglück ereignete sich während eines schweren Gewittersturmes, der die Fernsicht und die Weichenstellung behinderte. Ein Hilfszug traf in kurzer Zeit ein. Die Unglücksstätte bot einen gräßlichen An blick. Die Ortsfeuerwehren der Umgebung konnten die jammernden und schreienden Verwundeten unter den inein ander geklemmten Wagenteilen nur mit Mühe hervar ziehen. * Der Englandrundflug des „Graf Zeppelin". Das Luftschiff „Gras Zeppelin" traf am Sonntagabend gegen 19 Uhr wieder auf dem Flugplatz Henworth bei London ein, nachdem es eine 24stündige Vergnügungsfahrt rund um England durchgeführt hatte. Etwa 20 Flugzeuge flogen dem Luftschiff entgegen, darunter das größte Flugzeug der Welt, die deutsche Junkersmaschine 6 38, die die Bewunde rung der Zuschauer erregte. Nach der Rundfahrt über Lon don und Siidengland nahm das Luftschiff in Henworth die Fahrgäste für die Rückreise nach Friedrichshafen an Bord und startete kurz nach 21 Uhr in südöstlicher Richtung. Er überflog noch einmal, von mehreren englischen Flugzeugen begleitet, ziemlich niedrig und mit großer Geschwindigkeit die Londoner City und fuhr dann, dem Laufe der Themse folgend, nach Deutschland davon. Als das Luftschiff langsam in die Höhe stieg, spielte die Kapelle die deutsche und die englische Nationalhymne, die von der Menge mit ent blößten Häuptern angehört wurde. Als der „Graf Zeppe lin" am Horizont verschwand, wurde die deutsche Flagge, die während des ganzen Englandfluges des Luftschiffes auf dem Flugplatz von Henworth aufgezogen war, wieder ein geholt. * Ueberführung der Leiche Briands nach Cocherel. Unter Beteiligung der Regierungsmitglieder, des diploma tischen Korps sowie einer großen Anzahl von Parlamen tariern und politischen Vereinigungen fand am Sonntag die Ueberführung der sterblichen Ueberreste des ehemaligen Außenministers Briand vom Pariser Friedhof Passy nach Briands Landsitz Cocherel statt, Innenminister Chautemps und die in Paris anwesenden Minister folgten dem Leichen zuge, der um 10 Uhr vormittags Paris verließ, und in den frühen Nachmittagsstunden in Cocherel eintraf. Minister präsident Herriot und die mit ihm aus Lausanne zurück gekehrten Minister, der ehemalige amerikanische Staats sekretär Kellogg und der Präsident des Völkerbundes Hy mans hatten sich direkt nach Cocherel begeben. Sh (Nachdruck verboten.! Peterka betritt die Konditorei fünf Minuten nach acht ^as Lokal ist überfüllt, er hat das Gefühl einer leichten Betäubung nicderzukämpfen, während er sich zwischen den "«nschenvollen Tischen hindurchwindet. Liane Deventer sitzt in einer Fensternische und blättert einem Journal. Sie sieht blaß und müde ans; sie trägt wahrhaftig auch noch den kleinen Filzhut und den ab- Mchabtcn blauen Mantel von heute morgen. Peterka nimmt sich die Muße, sie eine Minute lang ''"bemerkt zu beobachten. Liancs Augen sind umschattet; ?as zarte Oval ihres Gesichtes ist von einer krankhaften, unnatürlichen Blässe. „Sie würde gewinnen, wenn sie ein wenig Not ""siegte", denkt Peterka sachlich, „übrigens scheint sie ""H jünger zu sein, als ich sie in der Erinnerung hatte." . „Verzeihen Sie, daß ich Sie warten ließ!" sagt er darauf, an den Tisch tretend. . Die Lider des Mädchens zucken in die Höhe. Er spürt, sie bei seinen, Anblick erschrickt. „ „Oh, ich habe noch nicht lange gewartet —" stammelt "e ungeschickt. „. Er hat ein väterlich gutmütiges Lächeln, während er H angelegentlich nach ihrem Ergehen erkundigt. „Sie sehen nicht aus, als ob Sie meinem Rate gefolgt aren und am Tage geschlafen hätten." Sie schließt "Mam das Journal. Nein, sie hätte allerdings nicht wchlafen. Es wäre leider nicht möglich gewesen, da cs V an der nötigen Zeit gefehlt hätte. k . Peterka empfindet es als nicht sonderlich angenehm, W noch ein Liebespaar an ihrem Tische sitzt nnd sie beide " offenkundigem Interesse beobachtet. »Ich denke, wir gehen noch ein Stückchen, Fräulein ^Venter." «Sie erhebt sich gehorsam. Sie hat übrigens ihren Mee schon bezahlt, was Peterka ein schwaches Lächeln «VNotlgt. H In der Friedrichstraße werden sie von dem üblichen "Mchenstrom an sich gerissen und vorwärtsgetrieben. »y.»Ich schlage vor, ein Auto zu nehmen und nach dem Mkn z» fahren." Peterka hat sich im Laufe des Tages einen bestimmten Plan gemacht Dieser Plan, der sich vielfarbig nnd funkelnd wie ein Regenbogen vor ihm ausgebreitet hatte, scheint in Liane Deventers Gegenwart plötzlich in ein trübes Grau zusammenzuschrumpfen. Sie sitzen im Wagen und fahren durch den Tiergarten, dessen Bäume gespenstische Rauhreifschleier tragen. Peterka plaudert von gleichgültigen Dingen. Liane ist schweigsam. Er hat das Gefühl, daß sie tapfer gegen eine Müdigkeit kämpft, die sie zu überwältigen droht. Gleichzeitig findet „Ich schlage vor, ein Auto zu nehmen und nach dem Westen zu fahren . . er es lächerlich, daß er hier neben ihr sitzt, um Aalon- konversation zu machen. Plötzlich legt er den Arm um ihre Schulter. Die Schulter zuckt leise, aber sie. macht nicht den geringsten Versuch, sich seiner Umarmung zu entziehen. Peterka läßt den Arm sinken. Nein, so kommt man nicht weiter! „Haben Sie eigentlich einen Beruf, Fräulein Deventer?" „Ja — ich bin Assistentin bei einem Zahnarzt." Ihre ruhige Antwort verblüfft ihn ein wenig. Er hat sie anders eiugeschätzt und fühlt sich plötzlich unsicher werden. Wer ist Liane Deventer? Etwa ein. Mädchen aus guter Familie, das aus Abenteuer ausgeht? „Leben Ihre Eltern noch, Fräulein Deventer?" Sie schüttelt den Kopf. „Mein Vater ist seit zehn Jahren tot. Meine Mutter starb vor vier Jahren. Ich besitze als Verwandte nur noch eine Schwester meiner Mutter in Lübeck und deren An gehörige. Sonst niemand mehr." Sie spricht offen und ohne Hinterhalt. Jedes ihrer Worte trägt den Stempel vollkommster Wahrheit. Vielleicht wäre es in ihrer Lage klüger und sicherer gewesen, sich hinter einer Familie zu verschanzen, vielleicht ist es eine große Torheit, sich dem Manne an ihrer Seite so völlig in die Hand zu geben. Liane empfindet unklar etwas Ähnliches. Aber sie hat nun einmal den festen Willen zur Ehrlichkeit, überdies wäre cs jetzt auch zu spät, um noch zurückzuhaken. „Ich habe mich also nicht geirrt", sagt Peterka leise, und sein Arm liegt schon wieder um Lianes Schulter. „Nicht geirrt? Wie meinen Sie das?" „Heute morgen aus dem Bahnhofe dachte ich mir, daß Sie sehr einsam sein müßten. Es war etwas in Ihrem Gesicht, das mich unwiderstehlich zu Ihnen zog. Ich wußte, daß Sie der Mensch wären, der meine Einsamkeit verstünde." Sie macht eine unbestimmte Bewegung mit dem Kopfe. Sie rührt sich sonst noch immer nicht; dennoch gewinnt Peterka den Eindruck, daß seine letzten Worte den Weg zu ihrem Herzen gefunden hätten. „Ich weiß noch nicht einmal Ihren Namen!" sagt Liane nach einer Pause. Er zögert unwillkürlich, ehe er ihn nennt. Immerhin wäre es nicht völlig ausgeschlossen, daß das Mädchen den Namen schon einmal gehört hätte. Man ist schließlich so etwas wie eine Nummer, wenn man Lorenz Peterka heißt. Liane hat den Namen noch niemals gehört. Sie liest kaum Zeitungen; es kümmert sie nicht, was in der Finanz- Welt und in den großen Konzernen vor sich geht. „Peterka? Ein ungewöhnlicher Name. Er klingt nicht einmal deutsch, wie mir scheint." „Der Name ist böhmisch. Ich bin in einem böhmischen Dorfe geboren", berichtet Peterka und lächelt ein wenig über die erstaunliche Tatsache, daß er diesem kleinen Mädchen über die Herkunft des Namens Peterka Rede und Antwort steht. Der Wagen hält vor einem der Vergnügungspalüste des neuen Berlin. (Fortsetzung folgt.)