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Ottendorfer Zeitung : 07.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-194101076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19410107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19410107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-07
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.01.1941
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en" Bezirken träger in die r Schäden sei doner Eigen- Worten über- rgerissen wer- h den Riesen- als man zü rn werde ei« l. Wenn auch s Leben noch Mionen von erkennen, daß rüge tritt. So letzten Eroß- rps eingesetzt Bevölkerung n in monate- n letzten An- Male durch- >fort bei Be- vil an allen er werdenden >em Ausmaße rrsorgung der ritteln hinzu, em Volk den ll-Voote und treffen sollte >rfen. die von Eng te allem Vöb ner Meldung t Allehanda" ng der Insel len Gegenden streik en kann, aer Londoner r einen Schil- sei bereits so a Frischfleisch könnten. Der daß die völlig völkerung sich ässe. England als gewöhn ¬ ter fühlbarer undfunks her- tlaufenen Jü an den Müll ten Hefte bil- verwertende« itische Haupt- nicht in deut- ause des ge- wurden jedoch rwehrt. Zwei französische« en. nmouth räft» er Wehrmacht e Aufklärung Angriffs aui ith, das als st, sowie meh- ll mit starke« en Nacht nur lie warfen a« die nur unbe- der wehrwirt' Cardiff Englands viertgrötzter Hafen Die Bunkerkohle des Empire kommt aus Süd-Wales Der neue Vergeltungsschlag gegen Cardiff traf Englands größtes Bergbaugebiet in Süd-Wales auf das schwerste. Im Ausgang des Clyde-Firth in Schottland liegt ein Werft bezirk, der in den Jahren vor dem Krieg nicht nur der be deutendste in England, sondern unbestritten auch der größte in der ganzen Welt gewesen ist. Die wirtschaftliche Stärke des Clyde- Distrikts beruht nicht nur auf dem Schiffsbau, genau so hervor ragend ist der Umfang der Kohlen- und Schwerindustrie, die sich in dem dortigen Bezirk von Lanarkshire niedergelassen hat. In den Middlands, die sich quer durch die Insel von Bristol bis Hull hinziehen, sind die Eifen- und Stahlbetriebe mittleren Um fangs zu finden, und in Leicester, Nottingham, Derby, Burton und Sheffield sind sie besonders dicht zusammengeballt. Am die Gebiete von Manchester und Lancashire gruppierUsich die Baum wollindustrie, die bis züm Kriege Weltbedeutung chatte. Die aus Uebersee kommenden industriellen Rohstoffe gingen fast aus nahmslos zu dem riesigen und einzigartigen Sammelplatz Liver pool. Von besonderem Wert für den englischen Export find die Kohlenlager von Süd-Wales. Hier wird die hochwertige Bunker kohle gewonnen, die früher nach allen Weltgegenden verschickt wurde. Die Kohlenlager der englischen Flottenstationen von Gibraltar, Alexandria, Aden und Singapore und überall jenseits der Meere stammen aus Süd-Wales. Sie sind aus den Häfen von Newport und Cardiff auf den Weg gebracht worden. Ueber eine Strecke von 11 Kilometer ziehen sich die Hafen bauten am Ufer hin; sie liegen an der trichterförmigen Mün dungsbucht des Severn-Flusses, und es ist alles da, was ein moderner Umschlagplatz an Einrichtungen braucht. Die Verlade einrichtungen reichen aus, um die Transportschiffe jährlich mit 40 Millionen Tonnen Kohle zu befrachten. Die Voraussetzung dazu sind umfangreiche Stapelvorrichtungen. In Cardiff sind sie in großem Umfang vorhanden. Die Kohlenbunker und auch die Oelbunkeranlagen nehmen den größten Teil des Hafengeländes in Anspruch. Das Eesamtgebiet von Cardiff ist durch ein von Norden kommendes Flüßchen, dem Taff, in zwei Teils gegliedert. Links liegt die erst im 19. Jahrhundert aufgeblähte Stadt mit ihren 200 000 Einwohnern, und rechts dehnen sich die weiten Hasen- und Industrieviertel aus. Eine Abteilung für sich bilden dabei die Docks, die in der Hauptsache vor den Stadtteilen Penarth und Barry liegen und eine Fläche von 120 Hektar umfassen. Die Dockanlagen sind vom Londoner Typ; d. h. also, daß die Einfahrt und die Ausfahrt nur beim Fluthochwasserstand erfolgen kann. Beim Eintritt der Ebbe werden die Ein- und Ausfahrtstore ge schlossen, und dadurch wird der Wasserstand in den Becken der Docks immer gleich hoch gehalten. Diese Docks sind sehr empfind liche Instrumente; im Fall der Zerstörung der Ein- und Aus- sahrttore strömt das dort aufgestaute Wasser bei der Ebbe ab und senkt die im Dock liegenden Schiffe auf den Grund. Mit einem Schiffsverkehr von 15 Millionen Bruttoregister tonnen ist Cardiff nach London, Liverpool und Southampton der viertgrößte Hafen Englands. Bei der Ausfuhr spielen neben dem Hauptfaktor Kohle auch Eisen, Metallwaren und Maschinen eine bedeutende Rolle. Die Einfuhr umfaßt das Grubenholz für den Bergbau, Eisenerze für die Hüttenindustrie und Getreide, das in Cardiff für die englischen Südwest- und Middlandgebiete gestapelt wird. * Angriff stärkerer Kampfverbände gegen Bristol Grohe Brände und Explosionen — Auch andere wichtige Ziele in Südengland angegriffen — Trotz schlechter Wetter lage gute Aufklärungsergebniffe Berlin, 4. Januar Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Trotz schlechter Witterung brachte die gestrige Aufklärungs- tätigkeit der Luftwaffe gute Ergebnisse. In Siidostengland wurde ein Flugplatz mit Erfolg angegriffen. In der letzten Nacht griffen stärkere deutsche Kampfverbände die Hafenstadt Bristol an. Zahlreiche Bomben aller Kaliber ver ursachten große zusammenhängende Brände und Explosionen, die auf weite Entfernung hi» sichtbar waren. Außerdem richteten sich die Bombenangriffe gegen andere wichtige Ziele in Südengland. Feindliche Flugzeuge griffen in der Nacht zum 4. Januar an vier Stellen Norddentschlands an. Dabei warfen sie in der Hauptsache Brandbomben auf geschlossene Wohnviertel, in denen eine Anzahl Brände entstanden. Der militärische und kriegswirt schaftliche Schaden ist unbedeutend. Zwei britische Flugzeuge wurden abgeschossen, davon eins durch Marineartillerie. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt. Der Kamps um Bardia Rom, 4. Januar. Der italienische Wehrmachtbericht vom Sonnabend besagt u. a.: Im Grenzgebiet der Cyrenaika hat der Feind an der Front von Bardia zu Lande, zu Wasser und von der Lust aus mit starken Kräften angegriffen; die seit dem 9. Dezember währende Schlacht ist von neuem entbrannt. Unsere unter dem Befehl von General Bergonzoli stehenden Trup pen leisten mit äußerster Erbitterung Widerstand und fügen dem Feind beträchtliche Verluste zu. Formationen der Luftwaffe nehmen unaufhörlich am Kampfe teil und belegen Flottenein heiten, Stützpunkte, Truppen und Kraftwagenkolonnen des Geg ners mit Bomben und Maschinengewehrfeuer. Die Schlacht dauert an. Drei unserer Flugzeuge sind nicht zu ihrem Stütz punkt zurückgekehrt. Rom, 5. Januar. Der italienische Wehrmachtbericht vom Sonntag hat folgenden Wortlaut: Die Schlacht an der Bar dia - F r o n t hat während des ganzen gestrigen Tages mit z u- n eh mender Heftigkeit angehalten und ist zur Zeit im Gange. Jagd- und Kampfformationen haben daran teilge- nommn, indem sie an verschiedenen Stellen feindliche Truppen mit MG.-Feuer und Sprengbomben belegt und Panzerwagen zum Stehen gebracht und vernichtet haben. Trotz heldenhaften Einsatzes unserer Land- und Luftstreitkräfte sind einige be- festrgte Stellungen dem Feind in die Hände ge fallen. Die Luftwaffe hat wiederholt feindliche Flottenstreit kräfte vor Bardia sowie militärische Kolonnen bombardiert. Feindliche Einflüge auf unsere Flugplätze haben den Mann schaften und dem Material nur geringen Schaden zugefügt. Im Verlaufe der Luftkämpfe haben unsere Jäger acht feind liche Flugzeuge brennend zum Absturz gebracht. Drei unserer Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. An der griechischen Front haben wir im Verlauf von Aktionen lokalen Charakters Waffen erbeutet und Gefangene ge macht. Flugzeugformationen haben in Bewegung befindliche Truppen mit MG.-Feuer beschossen und mit Sprengbomben belegt In Ostafrika haben feindliche Flugzeuge Bomben und Flugzettel auf einige Ortschaften in Somali-Land abgeworfen. An der Sudangrenze die übliche Artillerietätigkeit. Moral der itaUernfÄren Truppe unversehrt Ansaldo zur Schlacht von Bardia Rom, 5. Januar. In seiner an die italienische Wehrmacht gerichteten Ansprache erklärte der Direktor des .Telegrafo", An- saldv, am Sonntagabend: „Im heutigen Wehrmachtbericht wurde gesagt: daß die Schlacht von Bardia noch weitergeht. Halten Bergonzoli und seine Soldaten, während ich zu euch spreche den Engländern noch stand? Es kann sein, daß sie angesichts der überwäl tig e n d e n L a w i n e d e r P a n z e r w a g e n , derFlotte und der Artillerie der Engländer nachgeben mußten. Die Tatsache, daß die entschlossene, starke und glänzende Verteidigung Vardias durch General Bergonzoli 20 Tage lang dauerte, ist für uns, auch wenn Bardia gefallen ist, ein Anlaß, stolz zu sein! Durch das lange Standhalten sei, so führte Ansaldo aus, die englische Offensive unterbrochen und den italienischen Truppen in Libyen Zeit zur Sammlung gegeben worden. Durch ihren Widerstand hätten aber auch General Bergonzoli und seine Truppen vor aller Welt bewiesen, daß der Kampf wert und Kampfgeist des italienischen Heeres unberührt geblieben ist. Darum wehe den Italienern, die mit einem Wehrmacht bericht, wie dem heutigen, sich ihren üblichen Vergnügungen Hin gaben, ohne nicht einmal heute, während man in Bardia so bitter kämpfte, fünf Minuten lang ernst nachzusinnen! Dies sind keine Italiener, die dieses Namens würdig sind. „Die Welt steht heute" so schloß Ansolda seine Ansprache, „an einem Wendepunkt inmitten furchtbarer Kämpfe und Um wälzungen. Für den einzelnen gibt es nur ein Heil sich mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Kraft und mit seinem ganzen Willen für sein Vaterland, und nur für sein Vaterland, einzusetzen." Das neue finnische Kabinett Helsinki, 4. Januar. Das neue finnische Kabinett setzt sich u. a. wie folgt zusammen: Ministerpräsident: I. W. Rangell, parteilos; Außenminister: R. Witting, Konservative Partei; Innenminister: Ernst von Bort, schwedische Volkspartei; Ver teidigungsminister: R. Walden, Konservative Partei; Finanz minister: M. Pekkala, Sozialdemokrat; Kultusminister: A. Kukkonen, Agrarier; Landwirtschaftsminister: Kallio kost k i, Agrarier; Handelsminister: Salmio, Sozialdemokrat. Skandal in Hungerford In Hungerford, einem Landstädtchen mit 9000 Ein wohnern in der Graftschaft Berks, wurden 20 geräumte Lon doner Familien in einem einzigen Haus untergebracht, das die Gemeinde zur Ablösung der Einquartierungspflicht ihrer Ein wohnerschaft gepachtet hatte. Die kinderreichen Familien sind hier in einer Form zusammengepfercht, für die der Name des Ortes, Hungerford, sinnbildlich ist. Viele müssen in einem großen un geheizten Bodenraum schlafen. Und diese Art der Unterbringung wird in der englischen Oeffentlichkeit obendrein als „vorbildlich und nachahmenswert" geschildert. Die ungeheure Ausbeutung der englischen Flüchtlinge durch ihre eigenen Landsleute wird auch durch eine Beschwerde in der Zeitung „Daily Mirror" in besonders auffallender Art be leuchtet. Ein Flüchtling aus den westlichen Midlands suchte lange nach einer Nachtunterkunft. Er fand schließlich auch eine. Er durfte auf einem Stuhl in einer Bodenkammer sitzen und mußte dafür 18 Mark bezahlen! „Daily Mirror" hofft, daß „wenigstens das Frühstück inbegriffen gewesen sein möge" (?) Schneefälle in Afrika Die Kältewelle hat auch auf Algier übergegriffen. Heftige Schneefälle haben in dieser nordafrikanischen Kolonie Frank reichs ein Ausmaß angenommen wie seit Jahren nicht. Stürme und Unwetter am Mittelmeer Die Schneestürme in den letzten Tagen und die ungewöhn liche Kälte haben das Telephon- und Verkehrssystem Spaniens teilweise empfindlich desorganisiert. Allein in dem Oertchen Villalba nördlich von Madrid waren 70 Telephonleitungen zer stört. Auch der Eisenbahnverkehr ruht stellenweise völlig. Auf einer Strecke von 50 Kilometer auf der Landstraße von Castellon nach Barcelona wurden über 100 Telephonmasten und ebenso viele Elektrizitäts- und Telegraphenmasten umgeworfen. Men schenleben sind auch vielerorts zu beklagen. Aus den französischen Westalpengegenden und dem Rhünetal, und sogar aus dem Süden Frankreichs werden außerordentlich starke Schneefälle gemeldet, die beträchtliche Verkehrsstörungen verursachten. In der Stadt Lyon selbst hat oer Schnee teilweise eine Höhe von 80 Zentimeter er reicht. Tramp, Autobusse und andere Verkehrsmittel konnten ihren Dienst nicht mehr ausüben. In der noch südlicher gelegenen Stadt Avignon liegt der Verkehr vollständig still. Im westlichen Mittelmeer herrschten seit mehreren Tagen außergewöhnliche Kälte und heftige Stürme. Die schon vor Tagen unterbrochene Schiffahrt in der Meerenge von Gibral tar konnte noch nicht wieder ausgenommen werden. Nach dem britischen Hilfskreuzer „Aur", der sich in Gibraltar von der Ankerkette losriß und bei La Linea auf den Strand auflief, ist im Hafen der britischen Festung ein spanischer Dampfer am Felsen zerschellt. Ueberschwemmungcn in Ungarn Das seit drei Tagen herrschende Tauwetter hat in manchen Gebieten der ungarischen Tiefebene bereits zu schweren Ueber- schwemmungen geführt. Aus aller Welt * Feuer lag viel zu kurz. In der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1941 versuchten britische Kriegsschiffe die norwegische Küste süd lich Stavanger zu beschießen. Sie hielten sich jedoch so weit von der Küste entfernt, daß ihr Feuer viel zu kurz lag. * Schwedinnen vor dem Kriegsgericht. Sechs junge Schwe dinnen sind vom Kriegsgericht zu ein bis vier Tagen „Wacht- arrest" verurteilt worden, weil sie während ihrer freiwilligen Dienstzeit auf einer Flugwachstation nächtlicherweise eigen mächtig Urlaub genommen hatten. Sie sind damit die ersten Frauen in Schweden, die nach den Kriegsgesetzen verurteilt wurden. * Dentz in Damaskus. General Dentz, der neuernannte Oberkommissar für Syrien und Libanon und Oberbefehlshaber der französischen Levantearmee, traf nach seiner Ankunft in Bei rut nunmehr in der Landeshauptstadt Damaskus ein. * „Times"-Korrespondent aus Lissabon ausgewiesen. Wie der Korrespondent von „Della Sera" aus Lissabon meldet, hat die portugiesische Regierung den Korrespondenten der „Times" wegen einer Anzahl Artikel ausgewiesen. Der Korrespondent mutz Portugal innerhalb von zwei Tagen verlassen. * Jugoslawische Handelsschiffe gehen in See. Aus Belgrad wird gemeldet, daß eine Reihe jugoslawischer Handelsschiffe wie der in See gehen und die Verbindung ihres Landes mit Amerika von neuem aufnehmen wird. * Lebensmittelkarten in Kroatien. Um der Spekulation und dem Hamsterwesen ein Ende zu machen, werden ab 15. Januar in Kroatien Lebensmittelkarten eingeführt. * Bauerngehöft verschüttet. — Sieben Tote. In Nord albanien wurde in der Nähe von Kukus ein Bauerngehöft ver schüttet. Von den acht Mitgliedern der Familie konnte sich nur der Vater retten. Die übrigen wurden als Leichen geborgen. sie Gelehrte. :rs der Ver< sie Summe zahlen md ein, bei id aus dem e der letzte« in die Lage durch Fran! chren, wollie trankenhnns^ achrichl, daß ind sich au! infrage beim die Kranke he geglaubt, rai so eiliges nte, sie wäre noch größer r Glanz, aus nie, trat ein mes Gesicht oer am Bett,! e sie. und schlang seinen Kopi > tief in die bei ein gluck' zebnis ihrer Augenblicken - daraus. Er girüÄgleiten, berichtete de« rch Detektiv Manne, ve' l ihrem Ge' Der Mann mit der Maske Roman von Walter Fritz Dietrich Vertriebsrecht bet: Central-Bureau für die deutsche Presse GmbH^ Berlin SW 68, Friedrichstr. 16 42s lRachdrucl verboten.) Maria konnte ihm nur recht geben und lobte auch ihrerseits diesen hilfsbereiten Mann, der nicht wie ein Feind, sondern wie ein Freund an ihnen gehandelt hatte. Ueber die rettende Tat der, Freunde und Kollegen ihres geliebten toten Vaters war Maria natürlich überglücklich, glaubte sie doch keinen Augenblick daran, daß sie ihr zu liebe geschehen war, sondern in Anerkennung der großen menschlichen und wissenschaftlichen Taten und Verdienste des Verstorbenen. Die befreiende Mitteilung und das Erscheinen des Geliebten am Krankenbette waren von ungeahnter Wir kung. Marias Befinden besserte sich von dieser Stunde an so rasch und nachhaltig, daß Aerzte wie Pflegerinnen bei nahe geneigt waren, an ein Wunder zu glauben. Liebe, Hoffnung und Glauben vollbringen auch tatsächlich Wunder, und eine seelische Gesundung hat auch in den Meisten Fällen eine rasche körperliche Gesundung zur Folge. So hatte der Maler Maria Erlösung und Gesundung gebracht; aber auch sie hatte eine Nachricht für ihn, mit der sie ihn aufs höchste überraschte. Sie berichtete von ihren letzten Versuchen in der Hiktte im Watzmanngebiet, wo sie ihn vergeblich gesucht hatte. Sie schilderte ihm das Hangen und Bangen, das Hoffen und immer wieder Fehlschlägen, bis zu der plötzlichen Entdeckung und Er kenntnis, daß sie doch endlich ihr Ziel erreicht hatte. Sie zeigte dem staunenden und gerührten Manne die Brand flecke auf ihrem Arm und dann die Stelle, wo sich der Hautausschlag befunden hatte und wo jetzt nichts mehr zu sehen war als ein kaum zu erkennender Schatten. Da endlich faßte auch der unglückliche verunstaltete Mann wieder eine leise Hoffnung. Sobald Maria entlassen war, wollte sie darangehen, ihr Mittel bei ihm anzuwenden, und er würde geheilr werden. Daran glaubte sie fest und mit aller Kraft ihres liebenden Herzens. Die beiden Liebenden wollten es gar nicht glauben, baß die Besuchszeit so schnell vergangen sei. Weber mußte sich losreißen und versprach, am nächsten Tage wieder zukommen. Mit glänzenden Augen und vor Erregung geröteten Wangen sah Maria dem Scheidenden, der ihr an der Tür noch einmal glücklich zuwinkte, nach, dann sank sie todmüde in die Kissen zurück und schlief ihrer Gesundung entgegen. * Der Tag der Entlassung und Heimkehr Marias kam rascher, als man hätte erwarten können. Aber die Freude am Leben, Erwartung und Sehnsucht hatten die Ge nesung beschleunigt. Weber holte Maria in seinem Wagen ab und brachte sie zu ihrer Wohnung, wo alles für ihren Empfang vor bereitet worden war. Das waren herrliche Stunden, als sie wieder als freie Menschen voller Hoffnungsfreudigkeit nach so langer bangdurchlebter Zeit zusammen saßen, jetzt als öffentlich Verlobte, denn sofort nach der glücklichen Lösung der schweren Konflikte und als Marias Genesung feststand, hatten sich beide, in der bestimmten Annahme, auch Weber würde gesunden, verlobt und dies auch bekanntgegeben. Noch am Abend der Rückkehr Marias ins Vaterhaus gingen die Verlobten in Marias Laboratorium, um den ersten Versuch mit der neuen Salbe zu machen. Maria war nun in einer kaum zu schildernden Auf regung. Es war ja noch lange nicht gesagt, daß der Aus schlag auf ihrer Haut wirklich durch Einwirkung des Heil mittels geschwunden oder ob die Heilung anderen Gründen zuzuschreiben war. Aber auch im ersten Falle mußte sich noch bestätigen, daß die Heilung einer so vor geschrittenen und schweren Hautkrankheit mit der Salbe möglich war. Was sollte aber geschehen, wenn die Be handlung eine Enttäuschung wurde? Dann mußten sic ihre Verlobung doch wieder lösen, denn eine Heirat war dann unmöglich, allein schon, weil dann an einer Erb krankheit nicht mehr zu zweifeln war, die eine Ehe aus schloß. Daran konnte auch die Liebe nichts ändern. Weber trug sich mit den gleichen Gedanken und Be fürchtungen. Wurde die Behandlung eine Enttäuschung, so war alles aus. Aber Maria durfte er nicht verlieren! Nach der bitteren Enttäuschung mit seiner ersten Ver lobten, von der er damals auch geglaubt hatte, daß sic ihn wirklich liebe, hatte er gemeint, daß ihm eine Frau niemals mehr ein tieferes Gefühl entgegenbringen könne, und schon kurze Zeit später war ihm Maria begegnet, die ihm den Glauben an die Frau wiedergegeben hatte. Seine Liebe zu ihr war etwas ganz anderes als die erloschene. * Endlich, endlich, war der verabredete Tag da. Weber kam zu Maria, und sie gingen sofort ins Laboratorium. Das Mädchen zitterte so stark, daß sie kaum die Maske des Mannes lösen konnte. Der Mann ohne Gesicht nahm alle Energie zu sammen, der Geliebten seine ungeheure Aufregung nicht zu zeigen. Jetzt hatte das junge Mädchen sich wieder in der Gewalt und war nur noch Medizinerin und Forscherin. Sorgsam, um dem geliebten Manne keine Schmerzen zu bereiten, entfernte sie die verkrustete Salbe. Er saß da bei auf einem Krankenstuhl und hatte die Augen geschlossen, um nicht ihr Gesicht beobachten zu müssen, dessen Züge alles widerspiegelten, was sie fühlte, dachte und — sah. Nun mußte schon der größte Teil des Gesichts frei liegen. Wie er dieses tapfere Mädel bewunderte. In diesen Minuten kam ihm wieder die Erinnerung an jene furchtbare Zeit, in der er die Krankheit entdeckte und ansehen mußte, wie sie sich täglich verschlimmerte, wie seine brave Wirtschafterin erschrocken war und wie seine erste Verlobte entsetzt davonlies. Und hier stand jetzt dieses feine, empfindsame Mädchen vor ihm und bemühte sich mit zarten geschickten Händen um dieses entsetzenerregende Ge sicht. Eine unendliche Dankbarkeit und warme Zärtlichkeit war in ihm. Ganz dicht vor ihm stand sie jetzt. Er hörte und spürte ihren hastigen Atem und wartete — wartete — Da sagte sie mit leise bebender Stimme: „Ich glaube, es hat schon etwas geholfen." Ein leiser Zweifel klang aus den Worten. Er schwieg noch einige Sekunden, dann fragte er, sich zusammennehmend: „Glaubst du wirklich?" Sie hörte nun den Zweifel in seinen Worten, und da war sie wieder das tapfere Mädel, das dem Geliebten nicht die letzte Hoffnung nehmen wollte: „Gewiß, Liebster! Beim nächsten Salbenwechsel wer den wir sicher etwas mehr sehen und feststellen können. Für heute wollen wir zufrieden sein. So schnell kann man ja schließlich keine deutlich sichtbare Besserung erwarten." (Fortsetzung folgt.)
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