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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und M AizrWN Lmtlichm Bekanntmachungen M Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen .Neue Illustrierte", »Mode und Keim" Md »Dee Kodold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ortend orf-Okriüs. MtcrWWS- Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderates 8 vk ,VU»i>d»rf« 8«üung' «rsch«Iiü vt«» 8 t»i, Dinner»!«- »n» Sonnabend. 8 D« B«,»g,-Pr«t» wird mit Be^nn 8 jeden Monat» bekannt gegeben. 8 2« Fall« höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. >» » irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der » 8 Leitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»- 8 8 trinrtchtungen) hat der Bezieher keinen Ln- 8 8 sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der » 8 Leitung ob. Nükizahlung d. Bezugspreise*. 8 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Umgegend 1 .L».- . ... Semedch«-GK».KsM Ml Nummer 78 Freitag, den Juli M2 3^. Jahrgang Amtlicher Teil verbilligte«. fiübnerweizen. Die Hühnerhalter, welche den Hühncrweizen bei der^ Fa. Heubner A Jungnickel (Düngerhandelsgesellschaft) noch nicht abgeholt haben, werden aufgeforderl denselben bis spätestens 4. Juli 1932 abzuholen. Htteudorf-Hkrilla, am 30. Juni 1932. Der Gemeinderat. Herttiches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, am 20. Juni <9sr. — DaS gestern abend über unserem Ort ziehende Gewitter, daß sich durch heftigen Regen und außergewöhnliche starke elektrische Entladungen auszeichnete, hat in unserem Drte einigen Schaden angerichtet. Zahlreiche Häuser wurden durch Blitzschläge getroffen. Doch sind alle Fälle glücklicher weise ohne besonders großen Schaden abgelaufen. An einem Haus an der Radebergerstraße wurde das Mauerwerk beschädigt, M einem andern war ein Sack in Brand geraten, doch konnte dieser sofort wieder abgelöscht werden so daß auch hier die Gefahr für das Grundstück beseitigt war. Im Stall des Gutsbesitzers Mißbach, Kirchstraße, wurde ein Schwein vom Blitz getroffen. Nicht weniger als drei Mal hat es auch in da» hiesige Gaswerk eingeschlagen ohne jedoch irgendwelchen Schaden anzurichten. — Die Amtshauptmannschaft hat im Wege des Zwangs- vollzugeS wegen der Bürgersteuer verfügt, daß die durch Nach-! Aug zur Gemeindesteuerordnung eingeführte Bürgersteuer auch für die Zeit vom 1. April 1932 ab erhoben und daß in dieser Bürgersteuer ein Zuschlag für die Gemeinde Otten dorf-Okrilla in Höhe von 300 v. H. festgesetzt worden ist. Diese amtshauptmannschaftliche Verfügung tritt rückwirkend, Mit 1. April in Kraft. — Am Freitag werden sich auf dem Platze des Gasthofs fum Roß zum ersten Male die Pforten des Scala-Theaters dem Besucher öffnen. Und wenn man die Erfolge der letzten . Zeit, die dieses Unternehmen in der näheren und weiteren s Umgebung erzielte, beachtet, so kann man getrost einem jeden ^npfehlen die Vorstellung zu besuchen. Ist doch mit diesem Scalatheater eine sehr talentierte Varietegcuppe eingetroffen, Und hat sich in einer geschmackvollen Weise etabliert, wie man bei derartigen Unternehmen ganz selten findet. Altei Zirkuspoesie im modernen Gewände. Und was hier nlles an wirklich artistischer Kunst geboten wird, das zu ^schreiben dürfte zu weit gehen, zumal ja auch ein jeder bei °em außergewöhnlich niedrigen Preisen einer Vorstellung bei wohnen kann. . — Wie aus dem heutigen Inserat ersichtlich, veranstaltet die N.S.D.A.P. morgen im Gasthof zum Hirsch ihre zweite EttelstandSversammlung, in der wiederum der bekannte Pg. Bürgel, Radeberg spricht, um über die von dm National- Malisten aufgestellten Richtlinien im Kampf gegen Waren- hau» und Konsum, zur Belebung von Handel unv Gewerbe, Aufklärung zu geben. Die Einwohner, die die erste Mittel- standsversammlung besuchten, werden klar erkannt haben, um U>a» es geht und sich auch gleichzeitig davon überzeugt haben, daß nur durch Beschaffung von Arbeit und Brot für die breite Volksmasse in erster Linie der Mittelstand wieder iur Geltung kommen kann, um der Verbi aucherschaft gute Ad billige Ware zuführen zu können, im Gegensatz zu den Warenhäusern, die ja in großen Massen auskaufen und um- MN, auf der einen Seite durch zu niedrige Einkaufspreise, me betreffende Industrie abwirtschaften und dadurch Arbeiter M die Straße schicken, auf der anderen Seite aber das ^°lk durch die offensichtlich billigeren Preise animieren. , — Zwei fabelhafte Filme bieten die Schauburg-Lichtspiele A heute ihren Besuchern. Der mit herrlichen HochgebirgS- Afnahmen ausgestattete dramatische Film „Sein letztes Edel- wr>8" leitet über zu dem Tonfilm „Jngagi". Ein aufs Oberste spannender Film aus dem schwarzen Afrika. Erst- wallg ist «» unter unsäglichen Mühen gelungen, die rauhe Wirklichkeit, das Leben und Treiben in der Wildnis un ».^stillt festzuhalten. Ein Film, den ein jeder, ob Jung oder sich ansehen sollte. « , Ausfall von Zerienjonderzügen. Infolge ungenügender Ao^rmg sieht sich die Reichsbahndirektion Dresden zu ihrem Dauern veranlaßt, folgende Feriensonderzüge ausfallen zu Lom ' Nach der Ostsee am 17. Juli ab Dresden und Großen- " nach Cammin, Misdroy, Greifenberg. Kolberg-Köslin; am 17. Juli ab Dresden nach Warnemünde, Doberan, Bruns- haupten, Arendsee; nach der Nordsee am 16. Juli ab Dresden und Riesa nach Bremen-Norddeich; am 16. Juli ab Chemnitz, Glauchau, Plauen, Reichenbach, Werdau und Altenburg nach Hamburg; nach München am 17./18 Juli ab Dresden,' Frei berg, Chemnitz, Glauchau, Zwickau, Leipzig, Reichenbach und Plauen nach München; nach Friedrichshafen und Stuttgart am 15. und 17. Juli ab Dresden, Freiberg, Chemnitz, Glauchau, Zwickau, Leipzig, Altenburg, Reichenbach und Plauen. — In den verkehrenden Zügen sind noch Plätze ver fügbar. Dresden. Bei politischen Zusammenstößen in der Hohenzollernstraße sind etwa zehn Nationalsozialisten verletzt worden, darunter zwei so schwer, daß sie ins Kran kenhaus gebracht werden mußten. Dresden. Neue Verhaftungen erfolgten im Wohlfahrtsamtsskandal, in dem bereits der Stadtamtmann Lange vor längerer Zeit in Haft genommen wurde. Diesmal handelt es sich um fünf Beamte, die nach Aussage des Lange für Lieferungen Zuwendungen von Lieferanten entgegen genommen haben sollen, was aber die Beamten bestreiten. Dresden. Kinder mit Schußwaffen. Auf dem Ziegeleigelände an der Münzmeisterstraße vergnügten sich einige Knaben damit, mit einem Desching nach einer Scheibe zu schießen. Beim unvorsichtigen Umgang mit der Waffe löste sich ein Schuß und drang dem 11 Jahre alten Günther Bräu nig in die Brust. Der Knabe verstarb wenige Augenblicke später, da der Schuß das Herz verletzt hatte. Dresden. Unwetter. Nachdem die Temperatur stellenweise bis auf 29 Grad im Schatten gestiegen war, ent lud sich in den Nachmittagstunden des Mittwoch über Dres den und das Elbtal ein schweres Gewitter mit heftigen Donnerschlägen und Regengüssen. In Cossebaude wurde durch die Wassermassen das Maschinenhaus der Kläranlage über schwemmt und es mußte durch die Feuerwehr ausgepumpt werden. Auf der Elbe wurde oberhalb Scharfenberg der Kahn eines Hamburger Schiffseigners durch den böenartigen Gewittersturm ans Ufer gedrückt. Da der Wasserstand noch immer den Leinpfad überspült, geriet der Kahn auf Grund und konnte zunächst nicht wieder flottgemacht werden. Erst als ein stromaufwärts fahrender Dampfer zu Hilfe gerufen und vorgespannt wurde, konnte der Kahn sreigemacht wer den. Bautzen. Bahnhofswirtschaft niederge brannt. In der Bahnhofswirtschaft von Michalk m Kub schütz brach infolge Kurzschlusses Feuer aus, dem das gesamte Gebäude vollständig zum Opfer fiel. Außer dem Baynhofs- wirt wohnten in dem Gebäude vier Familien, denen ein großer Teil der Einrichtung verbrannte. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Der Bahnhof Kubschütz selbst, der in unmittelbarer Nähe der Brandstätte liegt, blieb vom Feuer unberührt. Zittau. In Niederoderwitz wurde bei einem Ge witter das Wohnhaus des Landwirts und Fuhrwerksbesitzers Hermann Hanspach vom Blitz getroffen. Das Dach des neben der Kirchschule liegenden Hauses fing sofort Feuer, und bald stand der Fachwerkbau über und über in Flam men und brannte in kurzer Zeit vollständig nieder. Regis-Breitingen. Hundert Jahre Stadt. Jetzt sind hundert Jahre vergangen, daß Regis zur Stadl erhoben wurde. Im Jahre 1832 hatte die Sächsische Regierung ange- ordnet, daß in Regis die Einführung der neuen Stadteord- nung in die Wege geleitet werde, da die dortige Kommune wiederholt die Einführung der allgemeinen Städteordnung beantragt habe, und da Regis in dem dem Wahlgesetz beige fügten Stadtverzeichnis als Stadt aufgeführt sei. Am 28. August 1832 war die Wahl der sog. „Kammerrepräsentan ten". der jetzigen Stadtverordneten, erfolgt. Lößnitz i. Erzg. Auf der Staatsstraße Lößnitz—Stoll berg fuhr der Kraftwagenführer Mehlhorn aus Lößnitz mit seinem Fahrzeug gegen einen Baum. Mehlhorn und der mitfahrende Bauarbeiter Höfer erlitten schwere Verletzungen und mußten ins Stadtkrankenhaus Aue gebracht werden. Höfer erlitt einen schweren Schädelbruch. Der Kraftwagen wurde vollständig zertrümmert. Witlelbach. ^Schwer verletzt wurde die 49jährige Frau Sterl aus Oelsnitz, die an der Kreuzung der Hofer und Flockenstraße, vn der sich bereits mehrere schwere Unfälle ereignet haben, auf ihrem Rad von einem Lieferkraftwagev erfaßt und 18 Meter weit mitgeschleift wurde; sie mußte in« Krankenhaus gebracht werden. Voigkdorf (Erzgeb.) Durch ein Großfeuer vernichtet wurde das Gut des Besitzers Louis Mai. Das Feuer, das aus Brandstiftung zurückgeführt wird, griff so schnell um sich, daß das Wohnhaus mit der gesamten Einrichtung, die Scheune Mit Vorräten und allen landwirtschaftlichen Maschinen und der Stall mit zwei Ochsen, mehreren Schweinen und dem ge samten Kleinvieh vernichtet wurden. Die im Schlaf über raschte Familie konnte buchstäblich nur das nackte Leben retten. hohenstein-Ernsithal. In der Mandschurei er mordet wurde der Kaufmann Wilhelm Pelz, der Sohn des hiesigen Einwohners Christoph Pelz. Wilhelm Pelz hatte sich 1923 auf die Wanderschaft begeben und schließlich in China als Kaufmann niedergelassen. Zwickau. Der älteste Veteran gestorben. Hier verstarb das Ehrenmitglied der Ortsgruppe Zwickau des Verbandes Deutscher Kriegsveteranen, der Altveteran Josef Rademacher, im 92. Lebensjahr. Rademacher nahm an den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 teil und war der älteste Kriegsveteran des Militärvereinsbezirks Zwickau. Gera. Nur eine Viertel Gehalt. Der Staats beauftragte für Gera, Ministerialdirektor t. W. Dr. Jahn, hat angeordnet, daß in der städtischen Verwaltung die Ge hälter und die Ruhe- und Wartestandsgelder am kommen den Ultimo nur zu 25 Prozent zur Auszahlung kommen. Nur Bezüge bis zur Höhe von 30 RM werden voll ausgezahlt Man befürchtet in der Bevölkerung, daß dadurch erhebliche Schwierigkeiten erwachsen werden, da die Beamten ihren üblichen Verpflichtungen am Monatsersten nicht in vollem Umfang werden Nachkommen können. SudetendeuMer erschollen Troppau. Rach einet Meldung der „Deutschen Post ist der 2oiährige Sudetendeuksche Meischner von einem tschechischen Gendarmen erschossen worden .Meisch ner befand sich auf dem Weg zu seinem Teich; er iraf unter wegs den Gendarmen, mit dem er in Wortwechsel geriet und daraus seinen Weg allein forlsetzte. Als er neun Schrill von dem Gendarmen entfernt war, schoß dieser mit seinem Dienslgewehr auf Meischner, der soforl tot zusammenbrach. Keine Aushebung des Mieterschutzes Die Vertreter des Landesverbandes Sachsen im Bund Deutscher Mietervereine und die Vertreter der in Sachsen tätigen Gewerkschaften aller Richtungen hatten eine Unter redung mit Ministerpräsident Schieck, Innenminister Richter und Regierungsvertretern wegen der Mietzinssteuersenkung und des Ausgleichs über Fürsorgemittel für wirtschaftlich schwache Mieter sowie wegen der Senkung der Neubau- und der Altbauwohnungsmieten. Von feiten der Minister wurde darauf hingewiesen, daß reichsgesetzliche und finanzielle Erschwernisse anderen Lösun gen als den zur Zeit bestehenden entgegenständen, daß aber die Sächsische Regierung bemüht gewesen sei, für die beson ders gearteten sächsischen Verhältnisse so viel als möglich herauszuholen, und daß es auch nach wie vor ihre besondere Sorge sein werde, den wirtschaftlich schwachen Mietern zu helfen, insbesondere Mittel zur Unterstützung der Neubau mieter und zur Senkung ihrer Mieten zur Verfügung zu stellen. Die Staatsregierung glaubt nicht, daß eine Verord nung des Reiches Iber eine Aufhebung der Wohnungs zwangswirtschaft ohne vorherige Verständigung mit den Ländern erfolgen werde. Die Regierung sei auch der Ueber- zeugung, daß eine weitere Lockerung desMieter- schutzes für kleinere Wohnungen bei den bestehenden Ver hältnissen mindestens in Sachsen zurZeitgarnichtin Frage kommen könne. GememdevoM In der Bezirksausschußsitzung der Amtshauptmannschaft Oschaü wurde betont, daß die für die Wohlfahrtserwerbs losenfürsorge eingesetzten Zahlen noch keineswegs als sicher gelten können, da die Auswirkung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 14. Juni 1932 in dieser Beziehung noch nicht ganz zu übersehen sei. Trotz großer Bedenken wurde der Haushaltsplan schließlich einstimmig angenommen. Bezüglich der Bezirksumlage wurde festgestellt, daß für das Rechnungsjahr 1931 weitere nicht unbeträchtliche Eingänge erfolgt seien. Ein Erlaß des Restes soll jedoch nicht in Frage kommen Für das Rechnungsjahr 1932 machte sich wegen der gestiegenen Lasten der Wohlfahrtserwerbslosenfürsorge eine Erhöhung der bereits beschlossenen vorläufigen Bezirksum- lage notwendig. Im allgemeinen hat sich die Finanzlage des Bezirksausschusses weiterhin verschlechtert. Zur besserenDurch- führung der Abrechnung zwischen den Bezirksgememden und der Bezirtskasse soll eine besondere Verrechnungsstelle ein gerichtet werden. s Eerichtssaal j Brudermord Das Schwurgericht Zwickau verurteilte den 35jährigen Handlungsgehilfen Rudolf Gerhard Dietz aus Schneeberg wegen Totschlags, begangen an seinem Bruder Fritz, zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft. — Im vergangenen Winter waren die Brüder in Wortwechsel geraten; der Getötete drang mit einem Taschenmesser auf den Angeklagten ein, der in der Notwehr ein Beil ergriff und damit den Bruder nieder schlug, der am anderen Tag starb. Der Täter stellte sich selbst . der Polizei und gab an, die Tat in Notwehr begangen zu baben.