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Zeitung Semekrd« >-Gkv Freitag, den 24. Ium ^932 3^. Jahrgang WechltWS- K M-AizWU Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates Ottendorf-Okrilla. Mit d<n Beilagen »Neue Jllustrirrtr", »Mode und Hetm" Md »Der Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Aühle, Ottrndsrf-Okriüa. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegMch »»«»»im iiiiimii, 1111,11 sie»»» -, - A VI« »Ottnidorf« Zrttung- «rscheinl Dt««« § tag, Vonner»t«g und Esnnadend. - v«r B,l«S»'Prkt> »trd mit » jeden Monat» begannt gegeLe«. m I« Falle höherer Gewalt (Krieg vd. senfi. « irgendwelcher Störungen de» Betriebes der » L Zeitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»» T 2 Ginrichtungenf hat der Bezieher keinen An» « - spnlch auf Lieferung »der Nachlieferung der °° >» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreis». 2 »IIIIIIII1IIIIII11IIIIIIIIIIIIIIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 75 Kirchermachrichten. Freitag, den 24, Juni 1932. Abends 8 Uhr Johannisfeier auf dem alten Friedhof unter Mitwikung des Kirchenchores. Ausprache: Herr Pfarrer Kilian. Sitzgelegenheit vorhanden. DerMches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, am 2Z. Juni ,yz2. — In der am Dienstag stattgefundcnen Versammlung der Freiiv. Feuerwehr Ost konnte wieder ein Jubilar geehrt werden. Kamerad Rottenführer Oswald Claus, hat 25 Jahre lang uneigennützig und selbstlos seine Kraft in den Dienst der Wehr und Gemeinde gestellt. In einer herzlichen An sprache würdigte Herr Bürgermeister Richter die ersprießliche Arbeit dieses treuen Wehrmannes, den das Vertrauen seiner Kameraden in verschiedene Führerstellen berufen hat, und überreichte ihm das vom Landesverband sächs. Feuerwehren verliehene tragbare Ehrenzeichen für 25 jährige Dienstzeit. Die Wehr ehrte den treuen Kameraden, indem sie ihm durch Herrn Brandmeister Knöfel eine Uhr mit Widmung über reichen ließ. Möge der Wehr diese wertvolle Kraft noch lange Jahre erhalten bleiben. — Am Dienstag abend stieß ein von einem Rechts anwalt aus Hoyerswerda gesteuerter Kraftwagen an der Bahnüberführung auf der Dresdnerstraße mit dem r/z8 Uhr Zug zusammen. Der Führer des Kraftwagens hatte infolge des Regenwetters keine Warnungstafeln bemerkt und konnte sein Auto, als der Zug die Straße kreuzte, nicht mehr rechte ieitig zum Halten bringen, so daß die Lokomotive den Wagen noch streifte. Personen wurden bei diesem noch gut abge laufenen Zusammenstoß nicht verletzt, der Kraftwagen wurde etwas beschädigt, konnte aber seine Fahrt fortsetzen. — Am Johannisfest, Freitag, den 24. Juni, findet Uhr abends ein Gottesdienst auf dem Friedhof statt. Herr Pfarrer Kilian wird eine dem Charakter des Tages entsprechende Ansprache halten. Darbietungen des Kirchenchores versprechen der Feier noch eine besondere Weihe zu geben. Jedermann lst herzlich willkommen. — Deutscher Liedertag 1932. Am Sonntag feiert der Deutsche Sängerbund wie alljährlich den Deutschen Liedertag. Diese bedeutsame Kundgebung will Zeugnis geben von der Macht des deutschen Liedes. Die Sänger wollen ihren Mit menschen singend künden von dem unversiegbaren Kraftquell, den unser Volk immer noch besitzt. Ueberall wo deutsche Brüder und Schwestern wohnen, im fernsten Ausland, an Bord unserer Schiffe, in der Großstadt und im kleinen Dörfchen Men die Vereine des Deutschen Sängerbundes am kommenden Sonntag unter freiem Himmel deutsche Lieder. Dieses klingende Und singende Band, das um den ganzen Erdball geschlungen wird, ist ein Symbol der einigenden Kraft deutscher Sprache Und deutschen Sanges. — Die hiesigen zu einer Singegemein- Mst vereinigten beiden Vereine werden am Sonntag abend von g —9 uhr im Garten des Gasthofs zum Hirsch (bei Ungünstigem Wetter im Saale) einen Strauß schöner Lieder bieten. Es wäre zu wünschen, daß die Einwohnerschaft Unseres Ortes den Sängern durch recht zahlreichen Besuch für ihre selbstlosen Mühen danken würde. Der Eintritt ist frei. . — Ein außergewöhnlich großes Programm bringen die Schauburg-Lichtspiele ab Donnerstag zur Vorführung. Ein lustiger Tonfilm betitelt „Seitensprünge" und der 8 aktige Schwank „Liebe im Kuhstall" in welchem der große Filmstar Henny Porten die Hauptrolle inne hat, werden bestimmt den Geschmack eines jeden Besuchers treffen. Arbeitnehmerzählung. Auch in diesem Jahr soll eine Neitnehmerzählung, verbunden mit einer Heimarbeiter» Wung, vorgenommen werden. Die Zählung soll nach einer ^erordnrmg des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums am August 1932 stattfinden. jts geändert. Die durch die Herabsetzung ^erwaltungskostenbeitrages verfügbar wer- men zur Erhöhung des Zinsfußes der auf- Liebenwerda. Ein weiblicher H eiratsschwind- l e r. Mehrere fröhliche Tage verschaffte sich die Zeitschrif- tenvertreterin Anny Jttmann in Dolstheida. Gelegentlich ihrer Tätigkeit lernte sie einen jungen Mann kennen. Schon nach kurzer Zeit wurde die Verlobung angesetzt und die groß zügig geplante Feier in den Einzelheiten festgelegt. Hatte ooch die Zukünftige nach ihren eigenen Angaben aus Ame rika eine große Erbschaft zu erhalten. Am Abend des Vsr- lobungstages fehlte die Braut und ließ auch nichts von sich hören. Der enttäuschte junge Mann stellte Nachforschungen an und muhte zu seinem Erstaunen feststellen, baß Anny Jtt- mann als Ehefrau mit Mann und Kind bei Ruhland wohnt. Wie weiter festgestellt wurde, hat die Genannte noch mehr derartige Betrügereien begangen und auch einige Borstrafen hinter sich. Zeulenroda. P s l i ch t a r b e i t e r st r e i k. Die städ> tischen Pflichtarbeitcr, die geschlossen die Arbeit niedergeleg! haben, um die Bezahlung der geleisteten Arbeitsstunden zr erreichen, wählten in einer Streikversammlung einen Aus« schuß, bestehend aus zwei Kommunisten, einem Soziaidemo^ traten und zwei Nationalsozialisten der mit dem Stadtvor stand verhandeln soll. Die Nationalsozialisten haben sich aus Veranlassung der Führung bereiterklärt, die Arbeit wieder- aufzunehmen. Die Stadtverwaltung teilte mit, daß sie di< Arbeiten nicht wiederaufnehmen lassen werde, bevor nicht die Angelegenheit grundsätzlich geklärt sei. verletzt. Es handelt sich um einen maHean, wen der Gen darm einmal einen der Burschen wegen unbefugten Grenz übertritts bestraft hatte. Rochlitz. Herb st Manöver. Teile der Garnison Leipzig und anderer Garnisonen werden in der Zeit vom 7. bis 9. September in der hiesigen Gegend Brigademanöver abhalten. Die anschließenden Divlsionsmanöver finden in der Gegend zwischen Waldheim und Döbeln statt. Zschopau. Unerwartetes Glück hatte ein hiesiger Handwerker, der beim Erneuerungsbau seines Grundstücks unter einer schadhaften Diele einen Tontopf sand, der rund 2,5 Kilo Goldmünzen sächsiicher, preußischer, franzö sischer und russischer Prägung enthielt. Der Wert wird auf etwa 7000 RM geschätzt. Es wird angenommen, daß es sich um verstecktes Beutegeld aus dem Krieg von 1866 handelt. Chemnitz. Lebensmittelgeschäft geplün dert. Von etwa acht jungen Burschen im Alter von 18 bis 22 Jahren wurde das Lebensmittelgeschäft der Uhlmann A.-G., Untere Georgstraße, ausgesucht. Die Burschen waren auf Fahrrädern und einem Motorrad von allen Seiten kom mend in die Nähe des Geschäftes gelangt, stellten die Räder an verschiedenen Stellen ab und begaben sich geschlossen in den Laden. Hier nahmen sie sämtliche in greifbarer Nähe liegenden Fleischwaren, Nahrungs- und Genußmittel an sich und entfernten sich, ohne Zahlung zu leisten. Johanngeorgenstadt. Wohnhausbrand. Das zweistöckige Wohnhaus des Werkmeisters Arthurs Friedrich am Hammerberg brannte vollständig nieder. Beim Ausbruch des Feuers waren sämtliche Bewohner des Hauses abwe send. Fünf Familien wurden obdachlos. Falkenstein (Vogtl.) Wegen Devisenvergehe ns verhaftet wurde, wie gemeldet wird, Freiherr Robert von Trützschler. Nachdem das Landgericht Plauen die Be schwerde gegen die Verhaftung verworfen hatte, ist jetzt Be schwerde beim Oberlandesgericht erhoben worden. Naundorf bei Deuben. Abenteurer.^Drei hiesige seit Jahren arbeitslose junge Leuts verließen in einem klei nen, in monatelanger mühsamer Arbeit selbstgebauten Boot ihre Heimat. Das Boot ist acht Meter lang und ein Meter hoch und wird durch ein Bleigewicht am Kentern verhindert. Vorgesehen sind eine kleine Schiffsschraube mit Motorantrieb und zwei elektrische Lampen. Die drei Abenteurer wollen die Saale abwärts, durch die Elbe, den Plaueschen Kanal, die Havel, Spree, den Friedrich-Wilhelm-Kanal und auf der Oder nach Stettin und dann an der Ostseeküste entlang nach Rußland gelangen. «Während zwei von ihnen in Rußland bleiben wollen, will einer nach dem Schwarzen Meer und von dort aus nach Afrika fahren. Die Mittel zum Antritt der Reise wurden durch freiwillige Spenden aufgebracht; der weitere Unterhalt soll durch Verkauf der selbstgefertigten An sichtskarten verdient werden. < ' Plauen. Segelflugzeugtaufe. Vom Vogtlän dischen Flugverein zu Plauen wurde die Weihe und Taufe seines dritten, von den Verewsmügliedern selbst gebauten Legelflugzeuges auf dem Albertplatz vorgenommen. Zu Eh ren des Direktors der Plauener Jndustriewerke A.-G., Dr. Mocker, wurde das Flugzeug auf diesen Namen getauft. Gegen kommunistische Hehversuche . Dresden. Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dres- teilt mit: Die kommunistische Hetze nimmt neuerdings hier in Dresden immer schärfere und skrupellosere For- men an. Fast über alles, was sich zuträgt, berichtet die kom munistische „Arbeiterstimme" in völlig entstellter Weise, und (M' mit der deutlich erkennbaren Absicht, insbesondere die nueiNslaien aufzuputschen und für die kommunistischen Aufwertung von Landeskulturrentenscheinen. Die Ver tonung über die Aufwertung von Landeskulturrentenschei- «en vom 12. Februar 1926 ist durch eine gemeinsame Verord nung des Finanz-, Wirtschafts-. Justiz-, Arbeits- und Wohl- 'Mtsministeriums abgeändert worden. Für die Zeit vom L Januar 1932 ab wird der in den unverändert bleibenden Anten enthaltene laufende Verwaltungskostenbeitrag auf H- herabgesetzt. An der Höhe und Laufzeit der Ren- wird dadurch'nichts geändert. Die durch die Herabsetzung laufenden Verm ' ^Nden Mittel dienen o— ^werteten Landeskulturrentenscheine. Zwecke einzuspannen. Auch geht man rommunistischerfeits von Tag zu Tag mehr dazu über, durch Verbreitung natür lich unter Außerachtlassung der prehgesetzlichen Bestimmung herausgegebener Flugzettel usw „Aktionen", vor allen Din gen vor den „Stempelstellen", auszulösen. Das Polizeipräsi dium kann nicht eindringlich genug davor warnen, sich an der Verbreitung derartiger Flugzettel zu beteiligen und den kommunistischen Parolen zu folgen; denn die neueste Ver ordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschrei tungen vom 14. Juni dieses Jahres bedroht derartige Hand lungen mit schweren Strafen. So besagt der 8 11 dieser Not verordnung folgendes: „Wer öffentlich zu einer Gewalttat gegen eine bestimmte Person oder allgemein zu Gewalttätig keiten gegen Personen oder Sachen auffordert oder anreizt, wird, sofern nicht die Tat nach anderen Vorschriften mit einer höheren Strafe bedroht ist, mit Gefängnis nicht unter drei Monaten bestraft", und der 8 12 lautet:«Wird eine vorsätz liche Körperverletzung aus politischen Beweggründen began gen, so ist, soweit nicht andere Vorschriften eine höhere Min deststrafe bestimmen, im Falle der leichten Körperverletzung (8 223 des Strafgesetzbuches) auf Gefängnis nicht unter einem Monat, im Falle der gefährlichen Körperverletzung (8 223 des Strafgesetzbuches) auf Gefängnis nicht unter drei Monaten zu erkennen." Das Polizeipräsidium hat die Beam tenschaft angewiesen, derartigen Straftaten ihr besonderes Augenmerk zu widmen und mit aller Schärfe dagegen vorzu- qeben. Pirna. Eine schießwütige Ehefrau. In einer Wohnung in Pirna-Zehista kam es zwischen zwei Eheleuten, die seit langem in Streit leben, erneut zu einer heftigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf die Frau mit einer Scheintodpistole auf ihren Mann schoß. Ein dem Mann zu Hilfe eilender Hausbewohner wurde ebenfalls durch einen Schuß am Arm leicht verletzt. Die Frau wurde vorläufig festgenommen. Bad Schandau. 1200 Liter Benzin auf der Straße. Auf der stark abschüssigen Ziegenrückstraße kam ein gefüllter Tankwagen, der von einer Zugmaschine gezogen wurde, in so schnelle Fahrt, daß er die Zugmaschine über den Haufen schob und einige Meter tief eine Böschung hin- abstürzte. Das Fahrpersonal hatte sich rechtzeitig durch Ab springen retten können. Der Tankwagen, der umgestürzt war, lief nach und nach aus und 1200 Liter Benzin versickerten in die Erde. Der Wagen mußte in mühevoller Arbeit mit Schiffswinden wieder auf dis Straße gebracht werden. Zittau. Hochwasser. Der Wasserstand der Neiße hat sich infolge der anhaltenden Regengüsse auf 294 Zenti meter erhöht und damit den Höchstand erreicht. Auch die Mandau führt Hochwasser. Verschiedentlich, besonders bei Aikrisch, sind große Wiesenflächen überschwemmt. Noch nicht eingefahrenes Heu wurde teilweise von den Wassermassen fortgeschwemmt, Leipzig. Einbruch undVrandstiftung. In das massive Gebäude einer Turnaemeinde auf dem Gartenge- iände am Schlangenweg in Leipzig-Stünz drangen nachts Unbekannte ein und entwendeten eine Schreibmaschine und einige Schußwaffen. Von den Tätern ist im Aufenthaltsraum ein Brano angelegt worden, wozu sie am Tatort vorgefun denes Petroleum verwendeten das sie auf den Fußboden gossen und dann anzündeten. Verschiedene Einrichtungsge genstände sind stark verkohlt und unbrauchbar gemacht wor den. Zwickau. Um das Stadttheater. Der Finanz ausschuß und der Theaterausfchuß der Stadt Zwickau nah men einen Vorschlag für die Fortführung des Stadttheaters an, der für das Jahr 1932/33 bis Ende der kommenden Spiel zeit einen Zuschuß von 169 000 RM vorsieht. In diesem Zu schuß ist ein Betrag für das Orchester mitenthalten. Die städ tischen Körperschaften sind zu dem Beschluß gelangt, das Theater in eigener Regie weiterzuführen und von einer Ver pachtung abzüsehen. Zwickau. Bergmanslos. In der Grube des Ver trauensschachtes verunglückte der Bergarbeiter Arthur Bar thel aus Planitz durch hereinbrechendes Gestein tödlich. Bar thel war 33 Jahre alt und Vater von drei Kindern. Zwickau. Das dritte Opfer geborgen. Nach» dem wenige Tage nach dem schweren Bootsunglück auf der Mulde bei Zwickau die Leiche des verunglückten Arbeiters Schmidt und am Sonntag die des Arbeiters Weigel aus der Mulde geborgen worden waren, ist am Muldeufer bei Crös ten unterhalb von Zwickau nun auch die Leiche des letzten der Verunglückten, des Arbeiters Apfler, geborgen worden. Zittau. Tschechische Erenzbeamte verprü gelt. Vor dem Gasthaus „Rübezahlbaude" auf dem Lausche kamm kam es zu einer schweren Schlägerei zwischen drei jungen Burschen aus Waltersdorf in Sachsen und zwei tsche chischen Gendarmen, die dort als (Säfte weilten. Als die Gen darmen die Wirtschaft verlassen hatten, fielen die Walters dorfer über sie her und bedrängten sie derart, daß sie van ihren Bajonetten Gebrauch machen mußten. Die Burschen nahmen aber den Gendarmen die Waffen ab und verletzten den Gendarmeriewachtmeister Pieber von Niederlichtenwalde durck einen Kovfstick schwer. Auch die drei Burschen wurden