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Bezugs-Preis: vierteljährlich t,W Mk. frei ins ßaus. In öer Leschästsstelle abgeholt t Mk. Einzelne Nummer IO Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkci!tung5- und Bureigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. Meöer- Holungen entsprechen Ser Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer öonntägsbeiläge „Illustriertes Unterhältungsblätt", sowie üen nbwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilägen „Felö unö Lärten" unö „Deutsche Moöe unö hanöärbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer 5H verantwortlicher Zchriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Sonntag, den 7. Mai jW s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Wegesperrung. Behufs Vornahme größerer Wegebauarbeiten wird die zwischen den Flügeln k und O liegende Strecke des im Staatsforstrevier Okrilla gelegenen MsiWott MrMyrr issmiminilkaMWege; — Schneise b — auf die Zeit vom 10. Mai bis mit 30. Juni -ss. Js. für allen Verkehr, —- welcher auf Schneise 7 verwiesen wird, — gesperrt. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von H 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr auf öffentlichen Wegen betr., mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. bez. mit Haft belegt. Ttaatsforstrevier Okrilla, am 4. Mai 1916. Der Gutsvorsteher. Neuestes vom Tage. — An der Verdunfront herrschen noch die Artilleriekämpfe vor, zu großen Jnfanterie- angriffen ist es bisher am keiner Seite ge kommen. Immerhin fanden aber in den alten Kampfgebieten beiderseits der Höhe 304 den bekannten französischen Stützpunkt nörd. lich von Esnes, Vorstöße der Grabenbesatzungen statt. Bei Avocourt und Haucourt griffen deutsche Truppen an, nahmen feindliche Gräben und brachten Gefangene ein. Bei Avocourt wurden die Gräben nach ihrer Zer> störung planmäßig wieder geräumt. Die französischen Vorstöße gegen die Höhe „Toter Mann" brachen wieder völlig zusammen. Auf dem Ostufer der Maas wurde das Ar tilleriefeuer stärker. Im allgemeinen ist die Lage bei Verdun noch die gleiche wie in den letzten Wochen, ein Zeichen dafür, daß man die gegnerischen Stellungen noch nicht für sturmreif erachtet. — Wie der „Matin", einer Berner Mel dung der „Voss. Ztg." zufolge andeutet, soll der Zeppelinangrifs auf die Grafschaft Jork all seine Vorgänger an Bedeutung übertreffen namentlich die Zahl der Luftschiffe ist dies mal bedeutend größer gewesen als früher. Bei dieser Gelegenheit wird festgestellt, daß in den vorangegangenen Luftschiffangrisfen im ganzen 326 Tote und 710 Verwundete in England zu beklagen waren. — „Petit Parisien" berichtet laut „Dtsch. Tagesztg." aus London: Die Schäden, die der letzte Zeppelinangriff auf die englische Ostküste an richtete, sind in Aorkshire sehr groß. Be sonders ist die Stadt Aork schwer mit genommen worden. Unter der Bevölkerung entstand eine Panik, weil zwei Zeppeline beinahe fünf Viertelstunden unaufhöilich die Stadt umkreisten. — AuS Christiania wird der „Voss Ztg." „Aftenposten" meldet aus Stavanger: Am Donnerstag früh wurde von Südjüderen ge meldet, daß ein Zeppelin von Süden kom mend anscheinend beschädigt die Küste zu ge winnen suche. Der Zeppelin versuchte vor Sandnes (Gaudesjord) niederzugehen und setzte das Vorderschiff und die Gondel auf das Wasser. Eine frische südöstliche Brise wehte vom Lande, die das Schiff westwärts trieb. Norwegische Torpedoboote waren frühzeitig signalisiert. Ein Torpedoboot kam in den Hafsjord und rettete drei Mann. Das Schiff ist vollständig wrack und liegt beim Hafs- fjord. Später wurde auch die übrige Be satzung gerettet. Das Schiff hatte in hartem Gegenwind seinen Benzinvorrat aufgebrauchl Die gesamte Mannschaft ist bis auf ein paar Verwundete, die im Krankenhaus sorgfältig gepflegt werden, in Molde vorläufig interniert worden. Die deutsche Mannschaft bestand aus großen kräftigen Leuten, denen man nicht ansah, daß sie gerade eine schicksalsharte Katastrophe durchgemacht hatten. Sie waren sehr verschlossen und verweigerten jede Aus kunft über Woher und Wohin. Die ^nor wegischen Behörden beschlagnahmten das Wrack des Luftschiffes. — Unsere Fliegerersolge an' der betz arabischen Front mehren sich. Die Ruffen müssen ihre häufigeren Besuchs an unserer Front mit immer größeren Verlusten be zahlen. Vor vier Tagen erst haben unsere Flugzeug-Abwehrgeschütze einen russischen Flieger zum Absturz gebracht. Am Donners tag gelang es einem österreichisch-ungarischen Flugzeug im Lustkampfe einen feindlichen Flieger zu vernichten. Um 9 Uhr vormittags flog ein österreichischer Eindecker gegen die russisch-beßarabische Front. Ein russischer Moraneparasol-Eindecker stürzte auf ihn. Es entspann sich ein heftiges Maschinengewehr feuer, in dessen Verlauf es unserem Flieger gelang, den feindlichen Flugapparat durch mehrere Maschinengewehrschüffe derart zu be schädigen, daß er abstürzte. Oberleutnant BromowSki als Beobachter und Flugzeug führer Gruber als Pilot haben in den letzten drei Wochen zum zweiten Male an der Ver nichtung russischer Flugzeuge im Luflkampfe mitgewirkt. . — Das Amsterdamer Blatt „Nieuws van den Dag" schreibt über die Dienstpflicht in England: Wenn die letzten Zehntausend der Verheirateten ausgebildet und eingereiht sind, ist England mit seiner großen Reserve fertig und kann höchstens noch wie in anderen Ländern die Altersgrenze erhöhen, aber mit ven unerschöpflichen Hilfsquellen an Gut und Blut, mit denen die englische Presse in den ersten Kriegsmonaten den Mund so voll nahm ist es dann aus, wenn diese Maßregel kein Heer ergeben sollte, das zur Vernichtung des preußischen Militarismus ausreicht, dann wird vielleicht aus Seiten der Entente die Stimmung gegenüber dem Frieden etwas anders werden. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Kopen hagen: Man ist sich hier klar darüber, daß trotz der amtlichen Versicherung, der irische Aufruhr sei so gut wie beendet, dies bei weitem nicht zutrifft. Verschiedene Berichte lassen die öffentliche Meinung nicht daran zweifeln, und die Presse kommentiert die Revolte als noch immer bestehende Tatsache. „Extrabladet" schreibt: Der Aufruhr ist ein ernstliches Memento für Englend. Die Revolte ist mehr als eine oberflächliche Be wegung. Sie hat ihre Wurzeln tief in dem jahrhundertealten keltischen Haß gegen den englischen Unterdrücker, einem Haß, der sicher nicht in Ergebenheit verwandelt wird, weil dec erste Aufstandsversuch mißglückt ist oder die Anstifter erschossen werden. OerMches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 6. Mai Mä. — Die Pilzzeit wird in Deutschland nicht mehr lange auf sich warten lassen. Sie dauert bis Ende Oktober, manchmal noch in den November hinein. Merk würdigerweise hat der deutsche Haushalt den im wildwachsenden Pilz ruhenden Nährwert wenig zu schätzen und aus zunutzen gewußt, so hat z. B. Thüringen einen großen Pilzretchtum der edelsten Sorten, der aber einfach brachliegt, ähnlich steht es in manchen Schwarzwaldgegenden wo reiche Pilzbestände in den Wäldern vorkommen, weil niemand sie sammelt. Mag in Frieden diese Gleichgültigkeit gegen das schöne, eiweißreiche Gemüse hin gehen, jetzt im Kriege aber sollten alle Nahrungsmöglichkeiten, die Wald und Feld bieten, ausgenutzt werden. Andere Länder sind uns darin wett voran. In Rußland sucht arm und reich Pilze in den Wäldern, kleine Kinder wissen giftige und eßbare wohl zu unterscheiden. In Deutsch land herrscht fast ein Vorurteil gegen den Pilzgenuß, aber wir sollten doch lernen, Viesen Schatz des deutschen Waldes zu bergen. Ein Pilzgericht könnte den Fleisch verbrauch ergänzen oder ersetzen, weil es eiweißhaltig, schmackhaft und dabei sehr einfach zuzubereiten ist. Hier könnte ins besondere die Lehrerschait zu ihren vielen sonstigen Verdiensten um die vaterländische Sache sich ein neues Verdienst erwerben, indem sie an Hand von Pilzbüchern den Kindern die nötigen Kenntnisse der Pilze vermittelte, oder mit ihnen tm Walde Pilze sammelte. Die Unterweisung sollte jetzt schon beginnen, damit gleich bet dem Beginn der Pilzzeit eine möglichst reiche Ecnle aus unseren Wäldern eingebracht werden kann. Es wäre dankbar zu be grüßen, wenn die Gemeindevorstände der Waldgegeneen rechtzeitig auf die Bedeutung der Pilze für den Houshalt wie auch für den Verkauf hinwiesen. — Neuerdings werden vielfach Fläschchen mit Essigessenz — 80prozenliger Essigsäure — ins Feld. verschickt. Diese Säure ge hört zu den ätzenden Flüssigkeiten, die nach der Postordnung zur Postbeförderung nicht zugelassen sind. Gleichzeitig wird ans Anlaß zahlreicher, in letzter Zeit fest gestellter Zuwiderhandlungen daran er innert, daß auch Kalziumkarbid wegen seiner Feuergefährlichkeit mit der Post nicht ver sandt werden darf. Eine Uebertretung dieses Versendungsverbotes würde straf- gerichtliche Verfolgung nach sich ziehen. — Vom Sammeln ist im Kriege wohl niemand und nichts verschont geblieben. Abfälle aller Art haben sich plötzlich als brauchbar und wertvoll entpuppt, und fleißige Hände haben zutammengetragen, was einzeln unscheinbar und nichts mehr taugte. Reichswollwoche, Metallsammlung Haussammlungen allerorten haben ein dringlich gelehrt, welcher wirtschaftliche und erziehliche Wert der früher nur vereinzelt zu wohltätigen Zwecken geübten Sammel tätigkeit zukommt, und jeder hat gern ge geben und wird es weiter tun, denn jeder weiß, daß dies Sammeln nur ein Aus druck der Organisations ähigkeit ist, der Deutschland seine unüberwindliche Kraft verdankt. Auch draußen im Felde wird nichts ungenutzt verworfen, und ganze Sammclkompanien sorgen dafür, daß nichts umkommt, was noch für den Kamps ver wertbar ist oder doch umgearbeilet ver- werden kann. Das meiste davon ist er beutetes Gerät. Auch in der Heimat ist einiges davon, aber nur vereinzelte Stücke gezeigt worden. Nunmehr hat aber das Rote' Kreuz, das so oft für die Kämpfenden gesammelt und ihnen Liebesgaben aller Art verschafft hat, einmal für die Zurück gebliebenen in der Heimat zusammen getragen, was ihnen zu einem besseren Verständnis der ungeheuren Leistung der Tapferen im Felde dienen kann. In der deutschen Kriegsausstellung hat das Zentral» 'omitee der Vereine vom Roten Kreuz liefe Aufgabe gelöst und mit Hilse der deutschen Heereesverwaltung ein überaus reiches Anschauungsmaterial an erbeutetem Kriegsgerät aller Art zusammengebracht. Der sehr lebhafte Besuch, den die jetzt ge schlossene Berliner Ausstellung gesehen hat beweist, wie erwünscht diese Ausstellung war. Darum bleibt sie auch nicht ans Berlin beschränkt. Die einzelnen Landes- vereine vom Roten Kreuz haben die Auf gabe übernommen, entsprechende Aus stellungen in ihren Gebieten zu ver anstalten. Wie wir schon berichtet haben, ist auch der sächsische Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz an die Vor bereitung einer Kriegsausstellung heran gegangen und hat dafür besonders die Unterstützung des sächsischen Kriegs« Ministeriums gewonnen. Die Ausstellung wird zu Anfang Juni in Dresden tm Albertinum eröffnet werden und ihr reicher Inhalt, der es leider unmöglich macht, die Ausstellung auch nach anderen Städten Sachsens zu bringen, wird dazu beitragen, das Verständnis und die Bewunderung für unsere und unserer Verbündeten Heere zu vermehren, ein neuer großer Erfolg der Sammelarbeit tm Kriege. — Das Berliner Polizeipräsidium hat eine besondere Abteilung für die Ueber- wachung des Lebensmittelmarktes ein gerichtet, die der Kriminalpolizei untersteht. Sie hat bereits in wenigen Tagen bet 16 Schlächtermeistern 200 Zentner Schinken und Wurst beschlagnahmt, SeiferSdorf. Das Kriegsverdienst kreuz wurde Herrn Rittergutsbesitzer Graf von BrÜhl-Renard hier verliehen. Bautzen. Um eine gleichmäßige Ver teilung der Fleischvorräte zu gewährleisten macht der Stadtrat bekannt, daß jede Vorausbestellung von Fletsch und Fleisch waren, sowie Abgabe dieser Waren gegen Vorausbestellung verboten ist. Der Ver kauf dieser Waren darf nur im offenen Ladengeschäft erfolgen. Ferner darf Fleisch nur in einer Höchstmenge von 2 Pfund, Wurst von 1 Pfund auf einmal abgegeben und die Abgabe an Verbraucher nicht ver- weigert werden. Leisnig. Der Stadtkassierer Kurt Sommer aus Geringswalde stürzte am Donnerstag mit seinem Rade hier und schlug mit der Stirn auf ein spitzes Gurtengeländer auf. Ec erlitt eine Gehirn erschütterung und wurde nach dem hiesigen Krankenhaus gebracht.