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,, n Bezugspreis: vierteljährlich ,,2» Mark fr-- in: In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich; Mk. Einzelne Nummer m pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. um! Anzeigebkatt Anzetgenprek»: Lür die kleinspaltige Uorpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im RekIamtteil für die kleinspaltige Petit« Heile rs pfg. Anzeigenannahme bi« p Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. !! - > Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Di«k und Vertaz von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 82 Sonntag, den s2. Juli M 13 Jahrgang Oertttches und Sächsisches. Vliendorf-Vkrilla, m Juli — Ein Automobilunglöck ereignete sich heute früh am Bahnhof Moritzdo f. Ein von Königsbrück kommendes Auto, dem Pächter des Offiziersküsino gehörig, rannte infolge Versagens der Steuerung an eine der dort ausgestellten Granitsäulen, be schädigte einen Baum, brach noch zwei weitere Säulen um und stürzte den Ab hang nach der Bahn zu hinab. Nur da durch, daß das linke Vorderrad abgebrochen war und der unten befindliche Zaun die Wucht des Anstoßes abschwächte, wurde das Auto vor dem Ueberschlagen bewahrt. Der Chauffeur kam ohne Verletzungen da von, die Insassin, eine junge Dame, erlitt einige Gesichisverletzungen durch die zer sprungenen Glasscheiben. Das Versagen der Steuerung ist allem Anschein nach durch Bruch der V^rderradsederung eingetreten. — Festgenommen wurde durch die hiesige Gendarmerie am Donnerstag in Cunners dorf ein unbekannter junger Mann, welcher dem Fahrradhändler Herrn Koch ein allem Anschein nach gestohlenes Rad zum Kaufe anbot. — Daß von der brermeden Hitze die Führer von Fuhrwerken matt werden, und daß sie der Erquickung an einem schattigen Plätzchen dringend bedürfen, ist eine un bestreitbare Tatsache. Wir gönnen auch den Männern dieses vielgeplagten Beruses eine Erholungspause. Aber bei der Hitze gibt es doch nichl nur durstige Kutscher, sondern auch durstige und ermattete Pferde. Wie selten findet man, daß auch für diese letzteren gesorgt wird. Biel häufiger ist eS der Fall, daß die Kutscher für sich selbst ausgiebig sorgen, ohne an ihre draußen wartenden Tiere zu denken. Verspätet kommen sie dann, womöglich etwas an getrunken, heraus, und die mattten, halb verdursteten Pferde müssen noch obendrein durch doppelte Eile, nnter Erleidung von Mißhandlungen, die versäumte Zeit wieder einholen. — Eine Lieblingsbeschäftigung der Kinder im Sommer ist das Fangen kleiner Fische für die sie kleine Teiche im Ufersand bauen in denen aber die Tierchen bald umkommen, andere Kinder heben die Fischlein in engen Spieleilnern aus, deren Wassererneuerung von ihnen vergessen wird, so daß auch hier die Spielerei bald in Quälerei und Ver nichtung umschlägt. Die Eltern sollten derartiges nicht dulden, aber das Gemüt ihrer Kinder wecken. Man sage zu den Kindern, daß es ein großes Unrecht sei, die unschuldigen, harmlosen, kleinen fische aus ihrem Lebenselement herauszunehmen. Viel schöner sei es doch, wenn man sich an dem fröhlichen und muntern Spiel der Tierchen nn Wasser erfreuen könne Ein gut ge artetes Kind, dem diese Aufklärung ge worden ist, wird dann von seinem bis herigen Spiel ablassen. Es wird ohne Aufforderung sogar etwa verirrte Fische aus den sich bei wenig Wasser stets bilden- den Tümpeln herauslangen und wieder zurücksetzen, damit die Tierchen bei der Austrocknung der Tümpel nicht elend ver schmachten müssen. — Gegen die Fliegenplage ist das beste Mittel Formalin. Vian nehme zwei Eß löffel voll Formalin-Lösung, wie man sie denn Drogisten kaust und mische dies mit einem guten halben Liter Milch. Das Gemenge wird aus flache Teller gegossen, damit die Fliegen bequem dazu gelangen können. In die Mitte der Teller legt man bin flachgeschnittenes Stück Brot, das einige Millimeter über die Lberfläche der Flüssig- keit hervorragt. Will man nur einen Teller für den Fliegmfang Herrichten, so genügt ein halber Teelöffel voll Formalin auf drei Eßlöffel Milch. Aber Vorsicht, daß weder Kinder, noch Haustiere davon naschenl — Eine recht gute Getreideernte kann nach dem Saatenstandesbericht des Deutschen Landwirtschaftsrates erwartet werden. Der Weizm hat meist gut abgeblüht, und der Rost tritt mehr und mehr zurück Der Roggen hat bei vielfach dünnem Stande meist gut angesetzt und geht infolge der letzten heißen Tage allmählich der Reife entgegen. Von den Sommersaaten hat die Gerste sich günstig entwickelt und verspricht im allgemeinen eine befriedigte Ernte. Weniger gleichmäßig lauten die Berichte über den Hafer, der zum Teil dünn steht, auch vielfach kurz im Stroh geblieben ist und in den östlichen Gebieten unter Trocken- jeit zu leiden beginnt. Sehr häufig ist tarke Verunkrautung der Grund für die weniger günstige Beurteilung des Hafer- tandes. Für den Nachwuchs des Klees und der Wiesen sind die Aussichten für den weiten Schnitt nach der vorgegangenen Z uchtigkeit bisher recht günstig. Die Hack- rüchte haben sich bet dem warmen trocknen Wetter erholt und ihren Stand gebessert. Bei den Rüben zeigt sich allerdings stellen weise immer noch viel Unkraut. Auch bei den Kartoffeln ist der Stand sehr verschieden und häufig lückenhaft. Dresden. Seit dem Jahre 1909 er hielten Lehrer und Direktoren hiesi,er Bezirks- schalen Briefe beleidigenden Inhalts, wonach von ihnen Schüler in ungebührlicher Weise gezüchtigt und beleidigt worden seien. Die durch daS Schulamt angeürllten Erhebungen ergaben immer, daß die Anschuldigungen des anonymen Briefschreibers erfunden und halt los waren. Zuletzt belästigte der Unbekannte Schüler der 35. Bezirksschule, die er über das Verhalten ihrer Lehrer auSzusorschen iuchts, und diese veranlaßten dessen Festnahme. Es wurde in ihm der am 4 Juni 1879 zu Plagwitz geborene Hausdiener Reinhold Willy Wolf festgestellt. Wolf ist ein gefährlicher Betrüger, der für das Rettungshaus Zoar bei Berlin unter Berufung aus den Pastor Lorenz des Vereins der innern Mission Beiträge ein sammelte und namentlich Geistliche, prellte. Tharandt. Infolge Blitzschlags brach in der Schäferei des Ritterguts Klein-Opitz bei Tharandt ein Brand aus, der dieses Ge bäude und zwei erst im vorigen Jahre nm- gedaute und modern eingerichtete Scheunen in Asche legte. In der Schäferei, in der eine Schw inezacht unte'gebracht war, lagen mehrere Hundert Schweine, 48 davon sind in den Flammen umgelvnmen. Dölzschen. Schon seit Monaten sind n der Umgegend des Plauenichen Grundes miede, holt Sittl-chleiisvergehen an jungen Mädchen und Frauen verübt morsen. Jetzt ist es dem Gendarmen von Dölzschen gelungen einen 26 Jahre alten, verheirateten Mann aus Birkigt zu ermitteln, der sich eines solchen Verbrechens schuldig machte und der schon im Monat Aplil im Poisenwald an einer Frau in SittllchllitLverbrechen verübt haben soll. Lungkwitz bei Kreischa. Am Dienstag wend gegen 10 Uhr brannte hier das Dampf- äge-HobUwerk von Richard Häntzschel, das mit einer Holziandlung verbunden ist, aus u.hcr unbekannte- Ursache nieder. Der schaden ist beträchtlich, da auch größere Warenvorräls mit verbrannten. Heidenau. Die gesamten Passiven in rem Konkurse der Aktiengesellschaft Mann u. Willkomm in Heidenau betragen, soweit es sich viS fitzt übersehen läßt, über 400 000 Mark, wobei das gesamte Aktienkapital von 1000000 Mark als verloren anzusehen ist. Außer den bisher verteilten 5 Prozent werden höchstens noch weitere 5 Prozent zur Verteilung ge langen. Wilsdruff. Am 12. Juli begeht Beutlermeister Karl Kirsten das 70 jährige Bürgerjubiläum. Der 92 Jahre alte Herr beging vor kurzem das 70 jährige Meister- jubiläum. Moritzburg. Oberkirchenrat Super intendent Dr. theol. Kaiser aus Radeberg, wird Sonntag, den 12 Juli, in der hiesigen Brüderanstalt den neuen Anstaltsvikar Kandidat Loesche feierlich einweisen. Kamenz. Das Kgl. Finanzministerium ist ermächtigt worben, die allgemeinen Vor arbeiten für eine vollsparige Nebenbahn von Radibor bis Kamenz ln den Fluren Prautitz, Crostwitz, Horka, RäckDwitz, Caseritz. Höflein, Dürrwicknitz, Miltitz, Schmeckwitz, Wendisch baßlitz, N-bckschütz und Kamenz auf fremden Grundstücken für die Dauer von 2 Jahren vorzunchmen. Meißen. Ein seltenes Jagdglück wider fuhr im ersten Morgengrauen des 1. Juli, Sem Eröffnungstage d r Rehbockjagd, dem Meißner Photographen Kny. Auf dem An stande an der Grenze eines Waldrcvi.rs in der Nossener Gegend gewahrte er an einer kleinen Berglehne einen äsenden starken Reh bock stehend, über dem ein zweites, geringeres Tier stand, das der Jäger sür ein weibliches Reh hielt. Er schoß natürlich aus den Bock, der unter dem Schasse auch zusammenstürzte. Der Jäger war aber nicht wenig erstaunt, als er in geringer Entfernung von dem gestürzten Tiere noch einen zweiten, nicht so feisten Bock verendet am Boden fand. Es konnte sich natürlich nur um duS Tier handeln, das über dem ersten Bocke gestanden und das der Jäger sür ein weibliches Reh gehalten hatte. Die Sache klärte sich so auf, daß das Geschoß nach dem Durchschlagen des ersten Tieres an einen an der Berglehne liegenden Stein schlug von diesem etwas seitlich nach oben abprallte und dem zweiten Bock neben dem Blatt in den Leib fuhr. Ostrau. Kürzlich prellte ein Hausierer eine Anzahl Leute in Ostrau i. Sa. und Um gebung, indem er ihnen sogenannte Amster« damec Loie verkaufte. Der Verkäufer ist er mittelt worden, es ist ein Reisender aus Mittweida. — Der Dachdecker Ernst Schmidt aus Gcubnitz stürzte, als er abends in Riesa von seiner Arbeitsstätte nachhause fuhr, vom Rade. Ein Herzschlag hatte seinen Tod herbeigeführt. Leisnig. Dem Obstpächür Taupädel in Altleisnig wurde am Dienstag ein Fahrrad von der Staatsstraße in Pallenberg weg gestohlen, ebenso wurde dem Fleischer Irmscher in Brösen ein Rad aus dem Schuppen ge stohlen. Das letztere suchte hier ein Reisender zu verkaufen, dieser wurde als der Rad diebstähle verdächtig verhaftet. Biehla. Von einem schweren Schiäsals- schlage ist am Mittwoch die Familie B. hier betroffen worden, indem die junge, kaum 30 Jahre alte Frau in bester Gesundheit, nach dem Genüsse von Erdbeeren, die jedenfalls nicht ganz einwandfrei gewesen fein dürften, plötzlich von heftigem Unwohlsein befallen wurde. Trotzdem bald ein Arzt hinzugezogen wurde, verstarb die Frau nach wenigen Stunden. Leipzig. Mit den Verhältnissen des städtischen Lebensmittelverkehrs im Hinblic auf eine Mobilmachung wird sich am Freitag abend eine Versammlung der V.rcin« und Verbände des LebenSM ttelg Werkes von Leipzig und Umgegend im großen Saale des Zentral theaters befassen. — Wegen Unterschlagung und Fälschunc im Amte wurde der frühere Poslass stent Artur Schmidt in Taucha vom hiesigen Schwur ¬ gericht zu vier Monaten G.fängnis verurteilt. Schmidt hat insgesamt 109 Mark nnter- schlagen und, um diese Unterschlagungen zu verdecken, Aenderungen in den betr. Büchern vorgenommen. Bornitz b. Riesa. Auf dem Felde wurde der auf hiesigem Rittergute bedienstete Knecht Uthmann durch den Hufschlag eines Pferdes getötet. Es war ihm der Schädel zertrüm mert worden. Meerane. Die Schwiegereltern ihrer eigenen Kinder sind der Weber Weichert und Frau geworden, deren beiderseitige Stiefkinder sich die Hand zum Lebensbunde reichten. Dieser immerhin seltenen Verbindung steht gesetzlich nichts im Wege, da solche Stief- zeschwister, die erst durch Ehe der Eltern zu Geschwistern geworden sind und weder den Zater noch die Mutter gemeinsam haben, keine Zerwandlen im Sinne des Gesetzes sind. Gelen au. Erhängt fand man die 54 Jahre alte Ehefrau des Strumpfwirkers U. von hier an einem Straßenbaume außerhalb des Ortes vor. Ein körperliches Leiden soll die Unglückliche in den Tod getrieben haben. Pauschwitz. In der Papierfabrik von Wiede und Söhne in Pauschwitz brach im Kohlensilo Feuer aus. Den erschienenen acht Spritzen gelang eS, ein Weiterumsichgreisen deS Feuers zu verhindern. Reichen bach i. V. Die 11 Jahre alte Tochter Elfe der Witwe Müller in der Zwickauer Straße, die beim Ueueranmachen Petroleum verwendet hatte und Habei schwer verbrannt wurde, ist jetzt ihren Verletzungen erlegen. Plauen i. V. Hinter dem Einjährigen Bernhard Helmut Hartmann, der beim 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 in Plauen diente, ist ein Steckbrief erlassen worden wegen Verdachts der Fahnenflucht- — In Erbendorf in Bayern wurden zwei n der hiesigen Südorstadt wohnende Brüder unter dem Verdacht der Anfertigung nnd Ver ausgabung falscher Zweimarkstück« verhaftet. Eine in ihrer Wohnung vorgenommeue Durch« uchung förderte sehr viel belastendes Material zutage. — Der heutigen Nummer liegt ein Pro- pekt der bestens renomierten Firma Wilhelm Richter, Erste Radeberger Dampf-Destillation und Ligueuerfabrik „Goldene Sonne" bet, worauf an dieser Stelle besonders hingewiesen wird. Kirchennachrichten. Sonntag, den 12. Juli 1914. Oltendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr: Predigt^ottesdienst. Herr Pfarrer Schudert-Langebrück Medingen. Vorm. >/, 11 Uhr Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst.