Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung , I Bezugspreis: vierteljährlich r.2n Mark fr»; ins ^Sü-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich z Mk. Einzelne Nummer >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag u«d Sonnabend Nachmittag, I I—- » - a Unterüaktung8^ unä Anzeigeökatt ü- Anzei-HNpretB: Lür die «einseitige U»rp«.Zeile »der deren Raum pfg. — Im Reklameteil für di« kletnspalttgr Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bi» ;r Uhr mittag». Seilagegebühr nach vereinbar«^. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dr»k rmL Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Nummer PO Sonnabend, den 3s. Oktober M (Z. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Einkommen- und Erganzungssteuer- deklaration betr. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres staltsindenden allgemeinen Ein schätzung zur Einkommen- und Ergäuzungssteuer werden zurzeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens und bez. Vermögens ausgesendet. Denjenigen, welche eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, sieht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis znm 14. November 1914 bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich ver abfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehett, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, An stalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mir beschränkter Haftung, Berg, gewerkschaften usw-), sowie dieVeltreter von sonstigen mildem Rechte des Vermögens erwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssteuer pflichtiges Vermögen haben, bez. in Ansehung der Ergänzungssteuer der Steuerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Ottendorf-Moritzvorf am 29 Oktober 1914 Der Gemeindeoorstand. Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier. Unser Angriff südlich Nieupori gewinnt langsam Boden. Bei Ipern steht der Kampf un verändert. Westlich Lille machten unsere Truppen gute Fortschritte. Mehrere Be festigungen des Feindes wurden genommen, 16 englische Offiziere und über 300 Mann zu Gefangenen gemacht und 4 Geschütze erobert. Englische und französische Gegen stöße wurden überall abgewiesen. Eine vor der Kathedrale von Reims ausgefahrene französische Batterie mit Arlilleriebeobachter auf dem Turm der Kathedrale mußte unter Feuer genommen werden. Im Argonnen- walde wurden die Feinde aus mehreren Schützengräben geworfen und auch einige Maschinengewehre erbeutet. Südöstlich Verdun wurde ein heftiger französischer Angriff zarückgeschlagen. Im Gegenangriff stießen unsere Truppen bis in die feindliche Hauptstellung durch, welche sie in Besitz nahmen. Tie Franzosen erlitten starke Verluste Auch östlich der Mosel wurden alle Unternehmungen des Feindes, die an sich ziemlich bedeutungslos waren, zurück- gewiesen. Auf dem nordöstlichen Kriegs schauplätze befinden sich unsere Truppen im fortschreitenden Angriff. Während der letzten 3 Wochen wurden hier 13 500 Russen zu Gefangenen gemacht, 30 Geschütze und 39 Maschinengewehre erbeutet. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplätze hat sich drS Verhältnis seit Mittwoch nicht verändert. — Der militärische Sachverständige des Berner „Bundes" bewert laut einer Meldung der „Köln. Zig." in einer Be sprechung der militärischen Lage in Nord- sränkreich, die deutsche Darstellung, daß zwischen Armentiers und la Bassee die Front der Verbündeten langsam zurück- gedrängt werde, sei richtig: Es sei er sichtlich, daß die Franzosen am Kanal von la Bassee an Boden verloren haben, also die vermutete Rückdcehung ihres rechten Flügels in der Richtung auf Bethune weiter sortschreite. Im großen ganzen stehe die Schlacht von Ipern, doch beginne die Front der Verbündeien an verschiedenen Stellen zu bröckeln. In einer Schilderung die ;in „Times"-Berichterstatter von dem Landkampfe bei Nteuport entwirft, wird gemeldet, daß es den Deutschen durch einen Angriff aus Westende und Slype gelang, sich eines großen Gehöft-Komplexes namens „Groote Bamburgh" zu bemächtigen. Dies war für die Verbündeten ein empfindlicher Schlag, weil die „Groote Bamburgh" eine Art Festung und zugleich einen wichtigen strategischen Punkt bildet. Wie gewöhnlich verfügten die Deutschen über eine Unmasse Maschinengewehre. Auch das englische Ge schwader landete einige Maschinengewehre, um die „Groote Bamburgh" zu retten, aber sie kamen zu spät. Die Deutschen waren schon in dem Gehöft und eröffneten das Feuer, wobei der Führer der Marine abteilung, Leutnant Wise von dem Schiffe „Severn" getötet wurde. Die Belgier lobten den Mut, mit dem Wise mit etwa zwanzig Mann vorgerückt sei, warnten ihn aber, da die Deutschen schon ihre Maschinen gewehre in dem Gehöft aufgestellt hätten. Aber er verstand die Warnung nicht und fiel, 50 Meter von dem Gehöft entfernt. Aus Nordfrankreich melden dte „Times" ferner, daß die Lage der Verbündeten bei Ipern fünf Tage hintereinander sehr kritisch war. Die Engländer mußten einer deut schen Uebermacht standhalten und kämpften wütend in den Schanzen, wo ein Hagel von Granaten und Schrapnells sie über schüttete. Oesters wurden ganze Abteilungen durch die Geschosse der schweren deutschen Artillerie begraben. Die Deutschen stürm ten mit Todesmut bis auf 400 Meter heran und erhielten immer Verstärkungen. Es schien, als ob die Gegenwehr der Eng länder schließlich unterliegen müßte, aber noch immer behaupteten sie sich, bis die notwendigen Verstärkungen eintrafen. Dann war die Lage gerettet. Das Ende des Kampfes sei aber noch nicht da. Köln. Laut Kölnischer Zeitung wird aus Ostende der holländischen Zeitung Tijd gemeldet: Von den verstärkten Stellungen der Verbündeten bei Dixmuiden sind nur noch Trümmerhaufen übriggeblieben. Ein Bajonei tangriff folgte anderen blutigen Kämpfen, die im Handgemenge sehr er bittert waren, bis die unglaublich starken französisch-englischen Verschanzungen am Dienstag von den Deutschen genommen wurden. Der Matin berichtet aus Le Havre die letzte amtliche belgische Mitteilung be richte vom Zurückgehen der Belgier vor den Angriffen der Deutschen an der Iser. Die deutsche Offensive an der Aisne sei offenbar die Rückwirkung der Kämpfe an der Iser. Die brutsche Heeresleitung be absichtige augenscheinlich, auf der ganzen Front nacheinander anzugreifcn, um einen schwachen Punkt in den französischen Stellungen herauszufinden und alsdann durchzustoßen. — Das Amsterdamer Blatt „Nieuws van den Dag" meldet aus Sluis, daß Dixmuiden bereits in den Händen der deutschen sei: Eine Bestätigung dieser Nachricht muß abgewartct werden. Kopenhagen. Aus London wird gemeldet; Tie amtliche Meldung, daß es den Deutschen gelungen sei, an der Nord- Westküste Irlands ein Minenfeld ouszulegen rief in den Finanzkreiscn ganz Englands ungeheures Aufsehen hervor und trägt in hohem Maße dazu bei, die herrschende Mißstimmung und das Mißtrauen gegen die Oberleitung der Marine noch zu er höhen. Man ist überwiegend geneigt, zu glauben, baß ein deutsches Handelsschiff das sich unter neutraler Flagge oeckte, dte Auslegung vorgenommen habe, da man es für unwahrscheinlich hält, daß ein deutsches Unterseeboot bis nördlich Irland Vordringen konnte, ohne entdeckt zu werden. Rom. Dte Stampa meldet aus Paris: Ein in Havre eingetroffenes Telegramm des Gouverneurs von Katanka am Tanganjikasee besagt, daß belgische Truppen unter dem Kommando des General kommissars Henry in einem Gefecht bei Kissenji am Kiwnsee durch die Deutschen eine vollständige Niederlage erlitten. Christiania. Aus London wird ge- meldet: Der militärische Mitarbeiter der Times hat erfahren, daß fortan feindliche Reservisten, die sich an Bord eines neutralen Schiffes befinden, auf offener See von diesen Schiffen entfernt werden sollen. Ehristiania. In Paris ist am Mittwoch der erste Transport von fran zösischen Nichtkämpfern aus Deutschland eingetroffen. Sie sind gegen Deutsche aus Frankreich auSgewechselt worden. — Die neue deutsche Regierung für Belgien hat der „Tägl. Rundsch." zufolge mit der Wiedereinführung der alten deut schen Ortsbezeichnungen anstelle der fran. zösischen begonnen. Die bisherige Stadt Anvers heißt in den amtlichen deutschen Bekanntmachungen wieder Antwerpen, Bruxelles wieder Brüssel und Namur wieder Namen. Es sollen allgemein die Ortsnamen wieder zur Geltung kommen, die die belgischen Städte jahrhundertelang trugen, bevor sie dem Deutschen Reiche verloren gingen. Kopenhagen. „Berlingske Tidende" meldet aus London: Während der Ausstand des Obersten Maritz in der Tat nieder geschlagen ist, ist nun im Oranjestaat und in unter der Führung der Generale Christian Dewet und Beyer« ein neuer ernster Buren aufruhr ausgebrochen. Die Aufrührer er- oberten Heilbron, wo sie die Regierungs beamten ins Gefängnis setzten. Bei Rietz hielten sie einen Zug mit Gewehren und Munition für das Unionheer an. Ueberall entwaffnen sie die Soldaten des Regierungs heeres. — Mit steigender Empörung haben wir sehen müssen, wie unsere Feinde, vor nehmlich England und Rußland, die deut schen Staatsangehörigen und deren Eigen tum, soweit sie sich in ihrer Gewalt be ¬ finden, behandeln. In Deutschland sind Vergeltungsmaßregeln bisher nicht zur Anwendung gekommen, aber es liegt auf der Hand, daß wir diesem unerhörten Treiben schon im Interesse der Weltachtung nicht untätig zusehen können. Die Ver- Handlungen zwischen den Regierungen, die deshalb in den letzten Tagen stattgefunden haben, stehen jetzt dicht vor dem Abschluß. Voraussichtich wird bereits in nächster Zeit dem Bundesrat eine besondere Vorlage zu gehen, die hoffentlich nach dem Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn" den Herren in Petersburg und besonders in Lordon zu Bewußtsein bringt, daß jeder Schlag, den sie gegen die Deutschen führen mit Zins und Zinseszinsen den eigenen Staatsangehörigen, dte sich in deutscher Gewalt befinden, heimgezahlt werden dürfte. OerMches und Sächsisches. Ottendorf-Vkrtlla, za. Oktober — An Stelle der amtlichen Jahres hauptversammlung finden in diesem Jahre im Schulaufsichtsbezirk Dresden III Gruppen» Versammlungen statt. Die der nördlichen Vororte Dresdens hielt Herr Oberschulrat Dr. Lange am Mittwoch in der Schulturnhalle zu Klotzsche ab. In herzerhebender, das Pflichtgefühl schärfender Ansprache führte er folgendes aus: Bon unserem Dienst am Vaterland in schwerer Zeit. 100 Amtsgenossen das ist »/t der Lehrerschaft unseres Bezirks, sind als wehrfähig freudig ins Feld gezogen, 2 liegen verwundet in Dresden 1 in Leipzig, 5 fanden den Heldentod, Zadraschil-Radeberg. Liebers-Radebeul, MuschterLausa, Fischer» Blosewitz und Caspari-Schönfeld. Welche Pflichten erwachsen nun uns? Frei von kleiner Selbstsucht muffen wir uns begeistern für ideale Güter, daß die große Zeil kein kleines Volk finde! — Für die fehlenden 100 Lehrkräfte wirken 15 Vikare: die übrige Ar- veil wird durch unentgeltliche Uebernahme von Ueberstunden und Zusammenlegung von Klassen von den Kollegen gern und Pflicht» getreu erledigt. Nach Bekanntgabe amtlicher Mitteilungen sprach Herr Oberlehrer Adler» Radeberg über: „Neue Bestimmungen für die Aufnahmeprüfung an den Seminaren". Bautzen. Ueber 200 hier untergebrachte verwundete Franzosen haben dem sie behandelnden Oberarzt eine von ihnen allen unterschriebene Adresse überreicht, in der sie ihren herzlichsten Dank für die vorzügliche Behandlung und Pflege ausgesprochen. Kirchennachrichten. Sonnabend, 31. Oktober 1914. , (Reformationsfest.) Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. Motette für dreistimmigen Kinderchor: „Der Herr ist unsere Zuversicht". Medingen. Vorm, l/, 9 Uhr Predigtgottesdienst. Darauf Beichte und heiliges Abendmahl. Großdittmannsdorf. Vorm. 11 Uhr Predigtgottesdienst. Darauf Beichte und heiliges Abendmahl. Som-tag den 1. November 1914. Oltendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Medingen. Vorm. 11 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pfarrer Schleinitz-Berbisdorf. Großdittmannsdorf. Vorm. ^',9 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pfarrer Schleinitz-Berbisdorf.