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ttpnvürier M A M^M jM W^ W Mk W^M fM KW. W^ZM UL M W UM M 9 M V Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend «iiiii»iiiiio»iiiii»»isi"rii ">"<>» « Die »Ottendorfer Zettuna' erscheint Diene- tag, Donnerstag und Sonnabend. " Der Bezugs-Preis wird mit Beginn - - jeden Monat« bekannt gegeben. ü Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. « L irgendwelcher Störungen des Betriebes der «- j» Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- ü spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 26148. MerWiWS- K, MÄzchMtt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und „Der Kobold*. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 1SS. Dienstag, den Januar ^929 Nummer 28. Jahrgang. Zum neuen Jahr. Seltsam, wie der flüchtige Uebergang vom alten ins neue Jahr die Menschen bewegt! Die einen begehen den Jahreswechsel mit gemessenem Ernst, die andern mit heite rer Fröhlichkeit, wieder andere mit tollster Ausgelassenheit — alle aber haben mehr oder weniger das Gefühl, daß etwas Geheimnisvolles sich vollzieht, wenn das alte Jahr ins Meer der Zeit versinkt und ein neues Jahr den Lauf beginnt. Wir alle, ob wir nun mit Ernst und Nachdenken oder mit Oberflächlichkeit ins neue Jahr bineingehen, stellen doch eine bange „Frage an das Schicksal' nach dem, was wohl werden wird oder kann und hoffen natürlich das Beste, wünschen „Glück" für uns und die Unsrigen, und darüber hinaus erstrecken sich die Segens- und Glückwünsche auf Volk und Vaterland. Wer mit einigem Ernst ins neue Jahr geht, kann an dem, was das Vaterland anaeht, nicht- achtlos vorüberfchreiten. Denn es ist gewiß, daß wir mit dem Schicksal des Vaterlandes auf Gedeih und Verderb ver bunden sind. Wenn es ihm in jeder Weise gut geht, werden wir davon letzten Endes den Vorteil haben. Diese Er kenntnis ist freilich noch lange nicht Allgemeingut unseres deutschen Volkes, aber sie muß es allmählich mehr und mehr werden. Wir haben alle Ursache, unserm Volk und Vater land fürs neue Jahr nur das Allerbeste zu wünschen, vor allem, daß die Not, die gegenwärtig immer noch ihre Schatten über Deutschland breitet, weichen oder sich wenig stens weiter mildern möchte. Es ist freilich für die jetzt le bende ältere Generation zweifelhaft, ob sie das Ende der schweren äußeren und inneren Nöte erleben wird. Aber deswegen dürfen wir nicht verzagen. Wir müssen nach d:m Wort Carlyles „Arbeiten und nicht ver« -w-if-ln!" uns richten - und hoffen auf unsere Ju- g e n d. Sie hat die Aufgabe, das zu vollenden, was wir begonnen haben, aber nicht oder wahrscheinlich nicht m Ende führen können. Unsere Jugend ist wie zu allen Zeiten so auch jetzt hoffnungsstark, mutig, freiheitsliebend und tatfreudig. Und soweit die deutsche Jugend der Gegenwart nicht durch gewissenlose Ketzer dem Vaterlands entfremdet worden ist, hat sie allem Anschein nach begriffen, was unserem Vaterlande in Zukunft von Nutzen ist. Sie be reitet sich mit allem Ernst körperlich, geistig und auch mora- lisch auf ihre großen Zukunstsaufgaben vor.-. So soll denn unser Wunsch zum neuen Jahre vor allem dieser sein: Gott erfülle die Herzen und den Geist unserer lieben deutschen Jugend mit Kraft, Heldensinn, Opferwilligkeit und Pflicht treue, daß sie der großen Zukunftsaufgabe an unserem Volk gerecht werde, dasVaterlandfreizumachen! OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf^Vkrilla, am 3). Dezember ,928. — Eines sehr guten BesucheS erfreute sich daS am ver gangenen Sonnabend stattgefundene Weihnachtskonzert des Löhnert - Orchesters. Unter der straffen Leitung ihres Dirigenten brachte das Orchester eine schön zusammengestellte Vortragsfolge vorzüglich zu Gehör. Den Höhepunkt des Konzertes bildete aber wohl das Weihnachts-Potpourri das bei den Konzertbesuchern in'olge der manchmal recht originellen Musik mitunter stürmische Heiterkeit auslöste. Der reiche Beifall der dem Orchester immer wieder gezollt wurde und eS auch zu Wiederholungen veranlaßte, bewies welch großen Anklang ihre Darbietungen bei dem Publikum gefunden hatten.f — Zahlreich war Alt und Jung der Einladung des Tv. „Jahn" zur Weihnachtsfeier der Kinderabteilung gefolgt. Der Abend, der durch verschiedene wunderhübsche Theater stücke, dargestellt von Kindern und Mitgliedern des Vereins verschönt wurde, fand eine wertvolle Bereicherung durch die Darbietungen des A. W. L S. Gesangvereins unter Ltg. ihres Dirigenten sowie der Herren Hofmann und Raab welche sich alle in liebenswürdiger Weise zur Verfügung ge stellt hatten. An langen Tafeln aber hatten die Mitglieder der Kinderabteilung Platz genommen und tüchtig, wie sie es vom Spiel aus dem Vereinsplatz oder vom Turnen in der Turnhalle her gewohnt sind, zogen diesmal die jungen Turner und Turnerinnen über den Stollen her. Auch Knecht Ruprecht ließ es sich nicht nehmen den Kindern ein Päckchen mit aus dem Heimweg zu überreichen. Gern werden sich Kinder und Erwachsene dieses so wohlgelungenen Abends errinnern. Dresden. Ein entsetzlicher Vorgang hat sich am Sonnabend in den Abendstunden in Dresden Neustadt zuge tragen. Dort wohnte im dritten Stock der 63 Jahre alte Arbeiter Friedrich Pappelbaum. Während dessen Ehefrau und die bereits verheirateten Kinder einen guten Namen haben, galt der Mann als ein Trinker. In der Ehe ist es schon vielfach zu ernsten Zerwürfnisse» gekommen, sobald der Mann angetrunken in seine Behausung zurückkehrte. Frau Pappelbaum, die nichts unversucht gelassen hat, das wirt schaftliche Gleichgewicht im Haushalt immer wieder herzu stellen, mußte öster die Hilfe von Hausbewohnern oder der Polizei in Anspruch nehme». Jedesmal wenn der Mann betrunken war bedrohte er das Leben der Frau und früher auch der Kinder. Ein Stiefsohn aus der ersten Ehe der Frau, der 38 Jahre alte Bäcker Richard Krause, verheiratet und wohnhaft in Brand-Erbisdorf, war im Dresdner Schlachthof beschäftigt. Er pflegte während der Wochentage in der Wohnung seiner Eltern zu bleiben. Am Sonnabend wollte er zu seiner Familie fahren hatte aber seinen Fahrtausweis vergessen und kehrte unverhofft wieder in die elterliche Wohnung zurück. Dort wurde er Zeuge einer aufregenden Scene. Der betrunkene Stiefvater wollte die Ehefrau er stechen oder erschlagen. Krause sprang sofort seiner Mutter zu Hilfe und versuchte den Streit zu schlichten, was ihn aber nicht gelang. Pappelbaum drang alsbald auf den Stiefsohn ein, versuchte ihn nach dem Dachfenster der Wohn stube zu drängen und drohte, ihn auf die Straße hinabzu- werken. Der Stiefsohn vermochte nach erbitterten Kampf den Vater in die Kammer zurückzuschieben und dort nieder- zuringen. Er ließ dann von ihm ab und verblieb während der Nacht mit seiner Mutter im Vorsaal. Mutter und Sohn waren der Meinung, daß der Mann und Stiefvater den Rausch ausschlafe. Am Sonntag in der 8. Morgenstunde betraten beide die Kammer und mußten feststellen, daß der Tot d,s Maunes eingetreten war. Krauße stellte sich daraufhin der 3. Schutzpolizeiwache und zeigte dort den Vorgang an F reit « !. Im benachbarten CoßmannSöorf mm, mut maßlich iniolge zu großer Hitze und Sauerstvffmaugels in dem kleinem Buderaum, die Ehefrau Lücke während eines Bades ohnmächtig geworden. Der auf ihre Hilferufe herbei eilende Ehemann hob die Bewußtlose aus der Wanne, erlitt aber dabei einen Schlagau'all, der nach wenigen Stunden seinen Tod herbeiführte, während Wiederbelebungsversuche bei der Frau Ec'olg hatte». Um den auf so tragische Weise Verstorbenen trauern mit der Witwe zwei 12 und 18 Jahre alte Töchter. Gottleuba. Zu Weihnachten ist das landschaftlich so prächtige Hammergut Bienhof mit etwa 170 ha Fläche in den Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz übergegangen. Damit ist eine von Wald und Wiesen um rahmte, einzigartige Gegend unseres engeren Heimatlandes zum Naturschutzgebiet erklärt worden, in dem künftig noch mehr wie bisher der Wald geschont wird und nicht mehr die Gesichtspunkte des Forstwirtes, der aus dem Wald eine Rente herausschlagen muß, sondern die Gesichtspunkte des Land schaftsschutzes in schönheitlicher Hinsicht maßgebend sind. Es ist das Verdienst der Vorbesitzer, der Erben des Herrn Forstrates Kletts, dieses unterhalb des Sattelberges gelegene Gebiet geschont und geschützt zu haben, wo es nur irgend ging. Dec Heimatschutz wird den Schutz weiter ausdehnen und in unseren dichtbevölkerten Sachsenlaude dort oben an der Grenze uack den Röhmerlaud schützend für die Pflanzen hegend für die Fauna in jeder Hinsicht eintreten. Mögen viele dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz das Weih nachtsgeschenk, das er in diesem Jahre seinen Volke macht, denn seine Bestrebungen sind ja gemeinnützig, es durch die Erwerbung dec Mitgliedschaft lohnen, damit dieser Verein, dem unser Sachsenland vieles verdankt, bald die Mitglieder zahl 50 000 erreicht. Rammenau. Vor einige» Tagen wurde abends auf der Staatsstraße Elstra—Rammenau ein 57 jähriger Wirtschafts- dentzer aus Gödlau bei Elstra von zwei Burschen in seinem Schlitten überfallen. Sie baten zunächst ein Stück des Weges mitfahren zu dürfen. Plötzlich entrissen sie den Wirtschaftsbesitzer die Zügel und bedrohten ihn unter Forderung vvn Geld und Uhr mit dem Messer. Da der Wirtschaftöbesitzer kein Bargeld bei sich hatte, durchsuchten sie ihn und verließen dann unter weiteren Bedrohungen mit den Messer den Uebersallenen. Zunächst entkamen die beiden - Straßenränder unerkannt. Jetzt gelang es dem Gendarmerie hanplwachtmeistee Weinert Rammenau die beiden Straßen- räuder zu ermitteln und festzunehmen. Es handelt sich nm einen 20 jährigen arbeitslosen Steinarbeiter und einen 19jährigen arbeitslosen Maurer, beide aus Rammenau. Sie haben den Straßcnüberfall eingestanden. Hartha. Der 22 Jahre alte Dienstknecht Willy Jaschke drang Mit Hilfs einer Leiter in die im ersten Stock werk gelegenen Schlafräume seines Arbeitgebers, des Guts besitzers Bemann, ein und verlangte unter Vorhaltung eines Revolvers von dem aus dem Schlaf aufgcstörten Ehepaar die Auslieferung von Geld. Auf die Hilferufe des alten Ehepaares eilte das Dienstpersonal herbei, worauf der Ein dringling die Flucht ergriff, Ju den frühen Morgenstunden konnte er verhaftet werden. Demitz-Thumitz. Am Freitagvormittag stürzte in einem hiesigen Steinbruch der 37 Jahre alte Schlosser Oskar Teich von einem 18 m hohen Schwebebahnturm ab und erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Chemnitz. Wiedas Städtische Wohnungsamt mitteilt, hat die Stadt Chemnitz von den sächsischen Groß und Mittelstädten am schwersten unter der Wohnungsnot zu leiden. Nicht nur daß ein starker Zuzug auch auf den Wohnungsmarkt drückt, auch die Eheschliehungsziffern sind sehr hoch und noch immer im Wachsen begriffen. Ju Chemnitz gibt es zur Zeit rund elftausend Haushaltungen die noch keine eigene, selbständige Wohnung haben also eine erschreckend hohe Ziffer. Sehr groß ist auch das Ueber« füllungselend, da Chemnitz im Gegensatz zu Leipzig und Dresden besonders viel zweiräumige Wohnungen aufweist tausende von Haushaltungen sind noch in Notwohnungen untergebracht. In Kasernengruudstücken wohnen allein noch über 400 Familie». Nur eine energische Förderung der Neubautätigkeit wird die Not einigermaßen lindern können. Reichenbach i. V. Hier besteht die alte schöne Sitte, daß die Stadt jedem vierten Kinde einer Familie bei der Geburt ein Sparkassenbuch mit 20 Mk. einbindet, das das Kind bei seiner Volljährigkeit samt Zinsznwachs erhält. Jr^Deu diesjährigen Haushaltplan mar dafür der Betrag von 500 Mark eingesetzt worden, der aber bereits überschritten ist. Das Stadtverordnetenkollegium mußte demzufolge dafür weitere 500 Mark bewilligen.^ Oer keurigen dssumtsuüags unseres LIntres liegt cker MjMLleiiäer 1929 cker Ottölickorker bei, cker Aevits cken Leiiall unserer Oeser kncket. vis besten S1üek- rwL Leeenevüneebe rnm Fekrssveedsel entbieten allen unseren werten Kunden, Freunden und Bekannten 6u8tnr Liriner n. krau I'LklrvUAdntKliullA — ^ntovermitzlunx. Am Mittwoch trifft wieder direkt vom Fangplatz trirrlnr?srll«r-Klnl1iircli Pfund — 4V ein WUM NEIRLGL« KLrche«»achrichtex Sylvester. Abends ^/,8 Uhr Sylvestergottesdienst mit Abendmahl. Neujahr. Vorm. Vs 10 Uhr Predigtgotiesdieust mit Abendmahl.