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Stein-Feier aus Schloß Nassau te aus: ist tot, sein Werk ist lebendig/ tten worden. für ein durch Not. Hamburg, 30. Juni. Die von der Studentenschaft für heute beabsichtigte Anti-Versailles-Kundge- bunq vor der Universität ist von den Universitätsbehör- den mit der Begründung untersagt worden, daß Der» sammlungen auf dem Vorhof der. Universität grundsätzlich nicht gestattet würden. In studentischen Kreisen herrscht hier große Erregung. Berlin, 29. Juni. Wegen der neuerlichen Heber flie- guna deutschen Gebiets durch einen polnischen Die Dergarbetter gegen die Notverordnung KSln, 29. Juni. Der Gesamtvorstand des freigewerkschast. lichen Bergarbeiterverbandes nahm nach einMhen- der Aussprache über die Lage der Bergarbeiter eine Ent- schließ ung an, in der es u. a. heißt: Seit Januar vorigen Jahres sind allein im Ruhrbergbau über 126 000 Bergarbeiter entlassen worden. Infolgedessen betrug die Zahl der arbeite suchenden Bergarbeiter Ende Mai d. I. im Ruhrkohlengebiet rund 90 000, das sind 34,7 v. H. der Beschäftigten. Trotz einer sechsprozentigen Lohnkürzung im Januar sind inzwischen wei tere 33 000 Bergarbeiter entlassen worden. In den übrigen Bergbaugebieten sind die Verhältnisse ebenso ungünstig. Die Derbandsvertreter bringen deshalb nochmals zum Ausdruck, daß nur eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit die dringend notwendige Milderung der bergmännischen Ar beitslosennot bringen kann. Im Zusammenhang mit den Be stimmungen der Notverordnung, di« eine einseitige Belastung der Arbeiterschaft bedeuten, erwarten die Bergarbeitervertreter eine baldige Aenderung der Notverordnung, die den Grundsätzen sozialer Gerechtigkeit entspricht. Revolte gegen Lloyd George. London, 29. Juli. Der Bruch zwischen Lloyd George und dem rechten Flügel der Liberalen Partei ist endgültig ge worden. Sir John Simon sowie andere Abgeordnete sind aus der offiziellen liberalen Parlamentsfraktion ausgetreten. Die Abgeordneten begründen ihr Vorgehen damit, daß die Liberale Partei bei den Beratungen des neuen Bodensteuergesetzes sich „in demütigender Weise" dem Standpunkt Snowdens unter- worfen haben und sich im Unterhaus außerdem beleidigende Angriffe Snowdens haben gefallen lassen müssen, die mit der Würde der Partei nicht zu vereinbaren seien. Unruhen kn -er Berliner AniversilSl. Die Universität vorübergehend geschloffen. Berlin, 29. Juni. An: vergangenen Sonnabend wurde ein Stehkonvent der roten Gruppe (Kommunisten) ab gehalten, wobei ein Redner scharfe Worte gegen die Regie- rung und gegen die Hochschulleitung gebrauchte. Als der Ober- pedell den Redner feststellen wollte, bildeten die Kommunisten einen Ring um den Redner. Auf einen Pfiff erschien eine Anzahl jüngere Leute, die auf den Pedell losschlugen und ihn sowie einige Studenten, die dem Pedell zu Hilfe eilten, schwer mißhandelten und blutig schlugen. Der Rektor gestattete den Nationalsozialisten für heuk eine Protestkund gebung, die in Anwesenheit Les Rektors um 11 Uhr im Vor garten der Universität stattfand und sich in würdiger Form vollzog. Die Teilnehmer leisteten der Aufforderung des Rek tors, in Ruhe auseinander zu gehen, Folge. Es entwickelte sich jedoch im Hinteren Universitätsgarten eine Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, die zu einer neuen Erregung unter den Studenten führte. Die Polizei mußte eingreifen, um weitere Tätlichkeiten tzu verhüten. Der Kommandeur der Berliner Schupo war bei den polizeilichen Maßnahmen persönlich anwesend. Der Rek tor ließ die Universität bis auf weiteres schließen. Spanien will auf Marokko verzichten. Loudon, 29. Juni. „Daily Telegraph" meldet aus Gen f: Die interessanteste Nachricht, die dem Völkerbund gleich bei Beendigung der Sitzung der Mandatskommission erreichte, war der Bericht des spanischen Finanzministers, daß Spa- nien wünsche, sein marokkanisches Gebiet dem Völkerbund auszuhändigen. Er. erklärte, das Gebiet sei für Spanien wertlos, und di« dafür ausge- gebenen Millionen könnten im Land« selbst besser« D«rwen- düng finden. Das Blatt glaubt zu wissen, daß Spanien bereit sei, Marokko zu verlassen, und es fordert di« europäischen Nationen auf, den Völkerbund das Protektorat übernehmen zu lassen. In Dölkerbundskreisen herrscht di« Ansicht, daß in vi«s«m Falle einige Schwierigkeiten entstehen könnten, da doch aus diesen Teil von Marokko Frankreich und Italien Ansprüche machten. Die Nachricht wird von der spanischen Botschaft in Paris dementiert. Nor-lan-fahrt -es „Graf Zeppelin". Friedrichshafen, 29. Juni. Das Luftschiff „Graf Zep pelin" tritt morgen früh eine für mehrere Tage berechnete Nordlandfahrt an, die das Luftschiff nach Norwegen, etwa bis Bergen, und von dort nach Island führen wird. In Reykjavik wird das Luftschiff Post geben und aufnehmen. Der ursprünglich für heute nacht 12 Uhr vorgesehen« Start ist auf morgen früh 6,30 Uhr festgelegt worden. Das Luftschiff bird von Dr. Eckener, geführt werden. Nach einer weiteren Nachricht ist das Luftschiff zur fest- gesetzten Zeit aufgestiegen. Die Route führt über Holland und England. j »-Fragen» -ke «ichk zur Buhe komme»". Gl« Amerikaner über Kaiser Wilhelm II. Der Amerikaner K. Philip» Morgan, der selber versichert, daß er mit John Pierpont Morgan, dem bekannten Finanzmann und Franzosenfreund, nicht verwechselt sein möchte, hat ein aufsehenerregendes Buch geschrieben, da» so» eben in Deutschland, bet Georg Müller in München erschienen ist. E» heißt: „Nicht warten — wirken!" und will, wie es im Untertitel sagt, „Amerika, Glauben an Deutschland" jedermann und aller Welt zur Kenntnis bringen. Da» Buch befaßt sich mit den Gründen unserer „Erkrankung", gibt Rat. schlüge zur Heilung, spricht über Republik und Volksvertreter, über Parteiwesen und Wirtschaftskrise, Uber .Mussolini und Deutschland", „Deutschland und Kommunismus", „Frauen und Vaterland" über „Fragen, Lie nicht zur Ruhe kommen". Unter diesen letzteren erscheint dem Verfasser als ein« der wichtigsten der ,Fall des Kaisers". Gr sagt da: Da ich der Ansicht bin, daß in Deutschland ein« Rück- kehrzurMonarchie kommen wird, scheint es mir ange- zeigt, für «inen Augenblick den Fall Kaiser Wilhelms II. und was er für Deutschland getan hat, zu betrachten... Wessen wird der Kaiser beschuldigt? Daß erda» Land verlassen hat im Augenblick der Niederlage. Dies wär« natürlich im Fülle eines Sieges nicht geschehen. Und kein gerechter Mensch kann vom Kaiser oder, von Deutschland ver langen, gegen solche Uebermacht gesiegt zu haben. Kein Mensch kann die großartig« Leistung Deutschlands leugnen, sein« fast übermenschlich« Ausdauer und Anstrengung. Hätte der Kaiser das Land verlassen sollen? Wenn man diese Frag« im Sinn« der. durch Propaganda verhetzten Gefühle de, jetzigen Zeit beantwortet, so mruß man sagen: Nein. Nach dem besten Urteil der damaligen Zeit jedoch hat de, Kaiser unbedingt recht getan. Man vergißt so schnell die damalige Stimmung d«r Alli ierten. Der in Holland lebende Kaiser bedeutete kein« Schwier rigkeit für das Leutsch« Volk. Wär« «r aber in Deutschland geblieben, so hätten ihn di« Alliierten gefangen genommen und ein großes Geschrei über ihn gemacht. Das sieht man aus den damaligen Reden und Mitteilungen Wilsons. Erbe- schuldigte immer den Kaiser, nicht das deutsche Volk! Gr. hätte, wenn er die Konsequenzen seiner Reden zu ziehen gehabt hätte, auf definitive Maßnah men gegen den Kaiser bestehen müssen. Das hätte das deutsche Volk noch mehr gedemütigt und empört, hätte nur einen Brennstoff auf die schon zu heiße Flamme geworfen. In bin der Meinung, daß der Kaiser edel ge handelt hat, indem er Las Land verließ. Ich seh« klar dos Problem, vor dos der Kaiser und sein« Berater gestellt waren. Sollte er nach Deutschland zurückkehren und die Ur- fache sein von neuem Blutvergießen, neuen Leiden, neue« Demütigung, sollt« er ein Theaterheld werden — oder sollte er ein wirklicher. Held sein und das größere Opfer bringen: sein« Handlung mißdeuten zu lassen, den Unwillen Les Polkes, das er liebte, zu erregen, zu gehen, weil er diesem Volke helfen wollte, weil er ihm ein letztes Zeichen seiner Treue und Anhänglichkeit geben wollte? Theaterhelden gibt es genug. Aber solche, die ein Leben voll Trauer und Demut auf sich nehmen, um einem schwer leidenden Volk weitere Leiden zu ersparen, das sind die größeren Helden, deren sich die Geschichte lang noch nach ihrem Tod« erinnert. Und ich bin überzeugt, daß das deutsche Volk, wenn ihm einmal die voll« Wahrheit bekannt wird, das Unrecht einsieht, das es Lem Kaiser getan hat und, wenn es zu spät ist, Denkmäler errichtet zu Ehren Kaiser Wilhelms II..." Flieger bei Iohannisburg wird die deutsche Gesandtschaft in Warschau erneut Vorstellungen bei dem polnischen Aus wärtigen Amt erheben. Berlin, 29. Juni. Im preußischen Staatsministerium sind heut« Lie Ratifikationsurkunden zu dem Ver trage Preußens mit den evangelischen Landes- kirchen zwischen dem Präses O. Friedrich Winckler und dem preußischen Ministerpräsidenten Dr. Braun ausgetauscht worden. Berlin, 29. Juni. Das „Düsseldorfer Tageblatt" hat die Meldung verbreitet, daß eine Verlobung des Reichskanzlers Dr. Brüning mit der Tochter, des Oberstudiendirektors Frörer in Oberhausen unmittelbar bevorstände. Wie hierzu von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, entbehrt dieses Ge rücht jeglicher Begründung. Oberstudiendirektor Frörer teilt mit, Dr. Brüning kenne seine Tochter überhaupt nicht. Gotha, 29. Juni. Vor dem Amtsgericht wurde heute di« schon seit drei Jahren schwebende Beleidigungsklage des fast achtzigjährigen, in der Schweiz lebenden Majors a. D. Grafen Dohna, des früheren Großmeisters der deutschen Landes loge des Freimaurer-Ordens, gegen Ludendorff verhan delt. Ludendorff wird vorgeworfen, daß er im Jahr 1928 in einer öffentlichen Versammlung in Gotha di« Behauptung aufgestellt habe, Graf Dohna habe schon im Jahre 1911 Kennt nis erhalten davon, daß in Freimaurerlogen südosteuropäischer Länder die Ermordung des österreichischen Dsronfolgers, des Erzherzogs Franz Ferdinand, vorbereitet worden sei, habe aber gleichwohl nichts getan, um die zuständigen Stellen vor dem drohenden Verhängnis zu warnen. Dadurch habe er sich des Landesverrats schuldig gemacht. Der Vertreter Luden- dorffs, Rechtsanwalt Heltge aus Berlin, erklärt«, sein Man dant bestreit«, den Grafen Dohna beleidigt und diesem Lan- desverrat vorgeworfen zu haben. Er. habe lediglich aus einem vom Berliner Privatdozenten Dr. Köthener, einem langjährigen Mitglied der Landesloge, in Lem „Femestern" geschriebenen Artikel über sein« Wahrnehmungen in Wiener Freimaurer kreisen zitiert. Hamburg, 30. Juni. Der frühere deutsche Botschafter in London, Senator a. D. Dr. Sthamer, ist tm 7S. Lebens jahre gestorben. Belgrad, 29. Juni. Der König hat ein Gesetz unterzeich net, das da« Recht der Ein- und Ausfuhr aller Sorten Getreideund Mehl« ausschließlich dem Staat vorbehält. Vom 6. Juli 1931 ab wird eine mit besonderen Rechten ausge stattete Getreideexportgesellschaft Weizen guter Qualität zu einem Preise von 160 Dinar franko Waggon auflaufen. Bukarest, 29. Juni. Das neue Kommunistengesetz sieht für all« Kommunisten drakonische Strafen vor. Zuge, hörige Lieser Partei werden in Zukunft mit Zuchthaus von einem halben bis drei Jahren bestraft. Für aktive Beteiligung bzw. schriftliche oder mündliche kommunistisch« Propaganda wird Zuchthaus von fünf bis zehn Jahren verhängt. Gleich zeitig sollen alle radikalen Organisationen aufgelöst werden. Auch das Militär soll senau wie die Polizei da» Recht zu Der- Roch kein Termin für die franzöfische Einladung. Berlin, 29. Juni. Don zuständiger Seite erfahren wir zu der Einladung der französischen Regierung, daß bisher noch keine Vereinbarung über den Zeitpunkt der Zusammenkunft getroffen ist. Die in der ausländischen und inländischen Presse darüber ausgestellten Behauptungen find freie Kombinationen. Nassau, 29. Juni. Heute faiü> auf Schloß Nassau, der Seburtsstötte des Fveihemm vom Stein, «in« große Gedächt- ni-feier auf Einladung de» vberpiMdenten der Provinz Heffen-Nassau in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste statt. Nachdem Oberpriisident -aas di« Vertreter der Reichs- und Staatsregterung, der Eelbstvevwaltungsverbände, der Wissen schaft sowie der Familie begrüßt hatt«, wie» der Redner aus die Bedeutung hin, die Steins Gwurtsstadt Nassau tm Leben des großen Staatsmannes spielte. Dr. Mulert, der Präsident des Deutschen und PreUßi- schon Städtetages, sprach über Stein und die Bedeutung der modernen Selbstverwaltung. Der Redner bezeichnete u. a. die Selbstverwaltung der Gemeinden und ihre Mitarbeit am Staatsleben als das größt« Ziel, das Stein veranlaßt habe, 1808 seine Städteorbnung zu schaffen. Daß die Gemeinden in der heutigen Notzeit bisher in der Lage gewesen seien, die immer weiter zum Teil wachsenden Aufgaben zu erfüllen, habe seinen Grund darin, daß Stein die Gemeinden in ihrer heutigen Derwaltungsform schuf. Denn Stein auf der anderen Seite Li« Heranziehung der Bevölkerung zur praktischen Mitarbeit am Staate auf seine Fahne schrieb, so betonte «r auf der anderen Seite stark und bewußt den Grundsatz der Führer- Persönlichkeit. Staatsmintster a. D. und Präsident des preußischen Ober- verwaltungsgerichts, Dr. Drews, hielt di« Gedächtnis rede. Stein sei kein Neuerer aus Prinzip gewesen, sondern wenn er erkannte, daß etwas morsch war, dann sei er fest ent ¬ schlossen gvween, da- Neu« durchzuWren, dmm M« er radikal durchgvgriffen, wie es seinem Willen entsprochen HLt«. Wahrheit Liebe, Lauterkeit, Gerechttakelt seien di« Grundpfeiler für sein Handeln und den unerschülter- lichen Glauben an den Sieg d«s Wahren und Guten gewesen. Trettschke habe ihn trefflich mit d«n Worten charakterisiert: Di« Gemeinheit zittert vor ihm. Der preußische Innenminister Severina führ! Stein habe den Versuch gemacht, die Basis zu schaffen Zusammenleben des deutschen Volkes, das selbst dur, zelten nicht erschüttert werden konnte. Und wenn in diesen Tagen sein« Verdienste auf verwaltungstechnischem Gebiet, sein« Verdienste auf agrarpolitischem Gebiet, seine Verdienste um die Selbstverwaltung gefeiert worden sind, sei es notwen- big, darauf hinzuweisen, daß, wenn nicht Steins Reformen allmählich allen Gesellschaftsschichten Deutschlands zum Be wußtsein gebracht hätten, daß jeder mit dem Wohl stand seines Landes steht und fällt, daß wir dann nicht in der Lage gewesen wären, die vergangenen trüben Tage siegreich zu überstehen. „Ich habe das Empfinden, daß sich jetzt erst eigentlich di« wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erschüt terungen einstellen, die nach einem verlorenen Kriege einzu treten pflegen. Ich habe die Ueberzeugung, daß wir diese Prüfung überstehen werden, und darum sage ich als Vertreter der preußischen Staatsregierung dem teuren Toten für sein« Verdienste besonders Dank. Der Leib des Freiherrn vom Stein Das Programm -es englischen Gegenbesuches. Ohn« de« Genoffen Brau« geht es nicht. - Berlin, 29. Juni. Wie wir erfahren, ist für den Berliner Besuch der englischen Mini st er folgendes Programm vorgesehen: Henderson trifft am Freitag, den 17. Juli, vormittags von Paris her in Berlin «in, während Macdo» n a I d im Flugzeug erst kurz nach Mittag erwartet wird. Für den Freitagabend ist ein Essen beim Kanzler, für den Sonn tagabend ein Essen in der englischen Botschaft vorgesehen. Da zwischen liegt die eigentliche Aussprache, und zwar wird sie sich in dem früheren kaiserlichen Jagdhaus Hubertus stock vbspielen, das etwa 70 Km. von Berlin am Werbellin-See liegt. Hubertusstock ist bekanntlich der Wochenendsitz des soz. preußischen Ministerpräsidenten, der auch an dem Desuchssonn» tag in Hubertusstock anwesend sein und an den Besprechungen teilnehmen wird. Englan- un- -ie Abrüstung. Londo«, 29. Juni. Im Unterhaus ergriff Macdonald das Wort zur enAischen Abrüstungspolitik. Er führte u. a. aus: Das Abrüstungsabkommen, das sich, wie er hoffe, auf der Abrüstungskonferenz ergebe, werde nicht nur eine Erklärung sein, die sich nur mit allgemeinen Grundsätzen beschäftige, son dern sie werde etwas darstellen, das wirklich greifbar sei. Sie werde Normalformen und Tabellen bringen, die di« Frage der Abrüstung in das Gebiet der feststellbaren und nach weisbaren Tatsachen rücke, so daß man bei Beendigung der Konferenz nicht nur fromme Wünsche, sondern Tabellen und Maßstäbe, nicht nur Grundsätze, sondern Normalformulie rungen in d«n Händen habe und etwas besitze, das jede inter essierte Macht nachprüfen könne. Jeder Staat könne sich davon überzeugen, daß die Verpflichtungen von anderen Na tionen tatsächlich erfüllt werden. England habe der Welt ein gutes Beispiel für die Ab rüstung gegeben. Es habe loyal erfüllt, wozu es sich gemein sam niit den anderen Nationen für verpflichtet halte. Die Herabsetzung der Rüstungen müsse international sein. Das Flottenäbkommensei ein guter Fortschritt gewesen. Er könne ferner behaupten, daß der Besuch von Brüning und Curtius in England und der Gegenbesuch der eng lischen Minister in Berlin einen beruhigenden Einfluß auf Europa haben werde. Mit aller Ehrlichkeit könne er sagen, daß die Einladung an die deutschen Minister, nach Paris zu kommen, gerade das sei, worum die englischen Minister gebeten hätten. Die Initiative, die Hoover gezeigt habe, sei «in Be weis, daß guter Wille die Welt zu guten Erfolgen führe und daß die Welt noch nicht so unfruchtbar sei, wie es von Len schwatzhaften und oberflächlichen Zynikern behauptet werde. Der Besuch Brünlug» und Curtius' in Rom. Rom, 29. Juni. In italienischen diplomatischen Kreisen wird der Gedanke einer Reise von Brüning und Cur- t i u s nach Rom günstig ausgenommen. Aber man? hält es für wünschenswert, daß Vieser Besuch nicht vor Lem angekllndigteN Zusammentreffen der beiden deutschen Staatsmänner mit dem französischen Ministerpräsidenten Laval und Außenminister Briand stattfinde. Braunschwelg, 29. Juni. Das Ergebnis des kommunisti schen Volksbegehrens auf Auflösung des braun- schweigischen Landtages wurde heute bekanntgege- -forderliche Stimmenzahl von 10 v. H. der 346 000 ben. Di« erforderliche Stimmenzahl von 10 v. H Wahlberechtigten ist wider Erwarten überschrit DK genaue Sttmmenzahl stcht noch nicht fest