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Tagebla« - ALL und e-warMbng. d« . in Aue und Nr. 141. 84. Jahrg. Sonnabend, den 20. Juni 1931. Forstbasse Schwarzenberg. Forstaml Schönheide. Die Reparalionssrage kommt langsam in Fluh ! - si - 4 L »MM ' - i- ' Berlin, 18. Iunj. Au der Meldung einer Parteikorre spondenz, die sich heute abend, mit angeblich von der Nrichs- regierung beabsichtigten Porfonalveränderuygen beschäftigte Md dabei von einem Rücktritt Les Staatssekretär» tm. Relchsftnanzministerium Dr. Schäffer spricht, erfahren wir, daß von einem derartigen Rücktritt nicht die Rede ist. ' Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher DehSrden können in den Geschäftsstellen de» „Trzgebiraischen Dolksfreunds* in Au«, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg elngesehen werdeu DasZukunftsprogramm. Der Kanzler will den Schleier lüste«. Berst«, 18. Juni. Der Reichskanzler wird am Sonntag gelegentlich einer Kundgebung de» Bezirksverbandes katho« lischer Arbeitervereine in Düsseldorf über die nächste Entwicke- lung der Reparationsfrage und das Wochenende zu Thequers sprechen. Das Thema seiner Rede soll heißen: Deutschlands Wille und Weg zum Aufstieg. Der englische Gegenvefuch. Berlin, 19. Juni. Der englische Premierminister Mac donald und Außenminister Henderson werden am 16. Juli zu ihrem Gegenbesuch nach Berlin kommen. . Belgien , gegen Revision de» Vouug-Plane«. : Brüssel, 18. Juni. Im belgischen Senat erklärte der M*- nanzminister in Beantwortung einer Anfrage bi« bel- gische Regierung denke nicht daran,. irgend< welche Abänderungen des Tribut-aylungs» planes zuzulassen. ^i Ä... „ .»r»„»k,«4« «»MN—»»- UM «9 »WMt«r«M W» ««»-«» «awM. «« ««»» m m »4 «u» »E ««Wi.ainaMn» »» «„»»«a»«,!« I» »o <8a»uu»«»u,« «» oüiM,q»ch« in» »«. 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Die Grenze der inneren Drosselung ist erreicht, und nur wenn man diesem Volk« greifbare Aussicht auf.archenpolitische Ent lastung bieten kann, hat man das sittliche Recht, an die Opfer willigkeit dieses Volkes zu appellieren.^ Jeder Deutsche würde trotz aller Not das Letzte hergeben, wenn er die Gewißheit hatte, daß es wirklich der Defreiungdes Vaterland es diene. Ohne dies« Voraussetzung aber ist die Notverordnung ein Wahnwitz,, eine Vermessenheit. Ausschlaggebend ist die Frage: Ist das deutsche Volk wirk lich dazu da, di« jahrelange Selbsttäuschung und Illusion seiner Regierungen zu bezahlen? Weiter: Wo nehmen die, die sich fortgesetzt so grausam selbst getäuscht haben, das Recht her, dieses Volk regieren zu wollen? Wenn jemals eine Frucht reif war zum Fallen, dann ist es diese Regierung! Wer diese Regierung ist ja das unentbehrliche Bollwerk im Kampf gegen den Nationalismus. Und diese Ansicht der Sozialdemokratie deckt sich mit dem Wunsch Frankreichs. Es gibt keinen Weg zur Freiheit mit dieser Regierung, der Wog dorthin geht nur über ihr« Beseitigung. Nur radikaler Nationalismus kann uns retten. Nur eine Regierung des radikalen Nationalismus kann uns aus der Not herausfuhren. Deshalb los von dem System von heute, und dazu: Alle Mann an Deck! (Stür mischer, langanhaltender Beifall.) NMWeWgenm ans SWMköWMmie Donnerstag» -e« 2S. gant 1921 von vorm. >/,9 Ahr an tm Klolet zur Post in Schönheide. 1200 w. gejchn. Stämme IS—24 om Mts»., bis 22 m lg., S80 km; 480 w. geschn. «lötze IS—19 om Obst., 3 bis s m lang, so km; 600 w. Derbskangen Al. 1—3, 600 w. Reisslängen Al. 4—7. Stämme und Alvhe aufbereitet in den Abt. 1, S, 28,48 (Aahlschläae) und 27, 3S, 36, 41, 46 (Wegesrst., Plenlerschl.) Stangen ausberrüet in den Abt. 8, 51—S3, 55, 63, 66, 69. Entfernung zur nächsten Verladestation: 1^-4 km. E» «erd« außerdem vervfftMchtr Bekanntmachungen der Stadträt« ,« U« und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. vürlner, Aue, Sachse«. S«!»N«M «u 1 Md «, UftU» MM Mu) 4«« sq««»<r, 1», »1» Vw»laas«UfIi »MSP«»» «xftchfm, Schwarzenberger Stadtwald. Fichtenstämm« 19—14 VW, sowie Derb- und Reisstangen in jeder Stärke gibt laufend ab Der Rat der Stadt — Forstverwaltung. Amtliche Anzeigen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kolo nial-, Kurz- und Schnittwarenhandlers Max Pretzsch in Schneeberg, Pestalozzistr. 1, hat der Verwalter beantragt, das Verfahren wegen Unzulänglichkeit der Masse gemäß 8 204 KO. «inzustellen. Den Gläubigern wird Gelegenheit gegeben, in Lem auf den 8. Juli 1981, vorm. 9 Uhr anberaumten allge meinen PrUfungstermtn dazu Stellung zu nehmen. K13/31 S^ «eLerg, 18. Juni 1931. Da» Amtsgericht. Oefi -e Sla-lveror-nelensihung in Aue Montag, den 22. Juni 1981, nach«. 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahme von einem Aus- ,/uge aus dem Testamente des verstorbenen Kommerzienrates Hiltmann, betr. Stiftung für ein Stadtbad. 2. Miterberatung des Haushaltplanes. Die D. A. F. begrüßt dis Nachricht, daß der Kanzlerbesuch in Thequers von den Herren Macdonald und Henderson schon am 17. Juli in Berlin erwidert werden soll. Die Beschleuni gung des Gegenbesuches erklärt sich nach Ansicht des Blattes aus der Zuspitzung der Tribut frage und der Un möglichkeit für Deutschland (trotz heroischer Anstrengungen), seiner finanziellen Schwierigkeiten bald Herr zu werden, sofern es Li« unmoralischen und unerträglichen Kriegstribute weiter bezahlen muß. Das Transfer-Moratorium bringe uns keinerlei wesentliche Entlastung außer in rein psychologischer Hinsicht. Ein großer konstruktiver und schöpferischer Plan zur Sanie rung der Welt sei nötig, und das britische Reich hab« daran ebenso großes Interesse wie me anderen Industriestaaten. Der einzige Wunsch, der sich an den Berliner Besuch Ler britischen Minister knüpfen lasse, sei Ler, daß sie sich persönlich- von der Lage der Dinge in Deutschland überzeugen mögen, um daraus ihre Schlüffe zu ziehen. Es sei jetzt kurz vor 12 und wenn man in England, das für den friedlichen Wiederaufbau Eu ropas eintrete, das Gebot Ler Stund« nicht erkenn«, werde sich der überall vorhandene Pessimismus noch steigern, und niemand könne das End« absehen. Das Blatt vermutet, daß lebhafte Bemühungen unternommen werden, um auch eine Leutsch-französische Aussprache hevbeizuführen, obwohl ihr negatives Ergebnis von vornherein feststehen dürfte. Diel nötiger sei ein Gespräch mft Rom. Es müsse gehandelt wer den, ehe es zu spät sei, gehandelt deutscherseits Lurch den Beweis, Laß uns zu. tun fast nichts mehr übrig bleibe. — Die Germania schreibt: Der besuch der hohen englischen Gäste wird im ganzen deutschen Volk Mit dem Gefühl aufrichtiger Freundschaft begrüßt werden. Es erübrigt sich, darauf'Hinzu welsen, daß dem englischen Besuch über das Gesellschaftlich« hinaus auch «in« nicht geringe politische Bedeutung »ukommt. Stkmson kommt am 21. Juli. Berlin, 18. Juni. Me wir erfahren, wird der amerika nische Staatssekretär Stimson, der bekanntlich eine große Europareise zu machen beabsichtigt, am 21. Juli in Berlin emtrcffen. Er wird vorher Rom unL Paris besuchen untz dann von Berlin nach London fahren. Das Datum seines Berliner Besuches ist besonders interessant im Zusammenhang mit dem der neuen Zusammenkunft der deutschen und Ler englischen Staatsmänner. Sttmson wirb also schon zwei Tage nach dem Besuch Macdonalds und Hendersons in Berlin, weilen Und es wird bereits möglich sein, in den Besprechun gen mit ihm die Ergebnisse der deutschenglischen Aussprache zu verwerten. Die Landauer Luterredunge« Mellons. London, 18. Juni. Di« heutige Unterredung Mellon» mit Macdonald und Henderson dauerte eine Stunde. Ihr wohnte auch Montague Norman bei. Obwohl man versichert, Laß di« Unterredung einen unoffiziellen Charakter gehabt habe, glaubt man allgemein, daß Mellon die Repa rationen, die Kriegsschulden und die allgemeine finanzielle Loge besprach. > Ueber den Inhalt der Unterredungen Mellons Mit Mac donald weiß Daily Telegraph zu berichten, daß der Premierminister die außerordentlich ungünstige Finanzlage Europas und die Wirkung dieser schwierigen Situation auf das Reparationsproblem eingehend auseinandergesetzt habe. Das Blatt fügt hinzu, Mellons Eindrücke würden zweifellos vervollständigt werden, wenn er bald in direkte Berührung mit Reichskanzler Dr. Brüning und anderen deutschen Staats männern käme. Daily Telegraph ist jedoch der Ansicht, daß es Mellon vielleicht Staatssekretär Sttmson überlassen werde, Berlin zu besuchen. Die beiden amerikanischen Minister würden dann wohl in Ler Lage sein, Präsident Hoover be- timmte Anregungen zur Erwägung der drei Fragen Repara tionen, Kriegsschulden und Kaufkraft des Goldes zu unter breiten. Das Blatt setzt allerdings hinzu, daß man in London keine großen Hoffnungen auf eine baldige Lösung des Repara- ionsprob-lems oder arrs irgendeine unmittelbare amerikanische Initiative in dieser Richtung setze. — Daily Expreß be- jauptet, Mellon sei nur bereit, eine Revision Ler Schulden zu erörtern unter der Voraussetzung, daß Großbritannien sich einem internationalen Boykott der Sowjetunion anschließt und rraktische Maßnahmen ergreift, um die britischen Ausgaben für Rüstungszwecke herabzusetzen. Die Vereinigten Staaten seien ^strebt, ihre Landwirtschaft gegen die Konkurrenz des russischen Leizens und anderer russischer Rohstoffe zu schützen, und sie eien der Ansicht, daß dies nur durch einen internationalen - Boykott erreicht werden könne. . , Die Slahlln-ustriellen für Abbau -er ZIribuie Berlin, 18. Juni. Auf der Tagung des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller betonte der Vorsitzende, Dr. Pönsgen, daß die deutschen Mrtfchaftsüerhältnisse un möglich allein Lurch innere Maßnahmen gesunden könnten. Die Lasten der deutschen Notverordnung «müßten auf die Dauer di« deutsche Wirtschaft zu Grund« richten. Politische lushmdskrehite könnten Deutschland nicht helfen; es brauche kNLIastuNg der Produktion und Förderung der eigenen Käpitalbildung. Darum gehe die all- «mein« Forderung Les deutschen Volkes, an der keine Regie- ung vorübergehen könne, auf einen wesentlichen und radi- alen Abbau der Tribut«. Im Zusammenhang mit der Notwendigkeit Ler Schaffung ^yes größeren Wirtschaftsraumes verwies Ler Redner auf den Plan einer, deutsch-österreichischen ollunion, der in einem Verbände privater Industrieinteressen weitererörtert werden könne. „Los von dem System von heule". In einer öffentlichen Kundgebung der Deutschnationalen Dolkspartei Dresden sprach Oberfinanzrat Dr. Bang über die neue Notverordnung. Ger Redner führte u. a. folgen des aus: Das, was sich am Dienstag im Reichstag abgespielt hat, ist eine Tragikomödie in zwei Akten. Es wurde wieder einmal bewiesen, daß der Reichstag sich fortwährend selbst stranguliert; zu wünschen wäre nur, daß er einmal hängen bliebe. Der oeutschnat. Antrag auf Einberufung des Reichstages ist ohne jede Rechtsgrundlage abgelehnt worden; di« Weigerung Les Reichstagspräsidenten, Len Reichstag einzuberufen, ist ein Der- fassungsbruch, und auch die Abstimmung im Aeltestenrat ist verfassungswidrig. Die SPD. hatte, nachdem dieser erst« Akt vorüber war, das Bedürfnis, sich ein Alibi zu verschaffen; sie kam auf den Gedanken, den Haushaltausschuß einbmmfen zu lassen, stimmte aber im Aeltestenrat dann gegen ihren eigenen Antrag. Wir leben, so führte Dr. Dang dann weiter aus, im Zeit alter der Notverordnung; mit der Selbstverneinung des Systems von heute glaubt man die Demokratie retten zu können. Mit einem Federstrich werden ohne Zustimmung des Reichstags Milliarden aus dem Volk herausgepreßt, und das nennt man Demokratie. Das Letzte wird aus einem geschun denen Volk herausgequetscht, nur damit man Lie Erfül lungspolitik weiter verfolgen kann. Das deutsche Voll aber läßt sich dieses alles gefallen, es hat eben sein Schicksal selbst gewählt. Die Politik seit zwölf Jahren ist Katastrophen politik. Nur noch die Deutschnattonalen und die National sozialisten stehen auf dem Boden Ler Verfassung — deshalb nennt man sie Derfassungsfeinde. Mit anttparlamentarischen Mitteln sucht man diese beiden Parteien in ihrem Vorgehen, auf legalem Wege zur Macht zu kommen, zu hindern. Aber » alle Zwangsmittel werden nichts nützen. Das Volks - W^/gericht kommt! Dann werden wir nach demokratischen Grundsätzen, d. h. ohne Ansehen der Person, aufräumen. Es gibt zweierlei Notverordnungen: die eine ist ein Maul- korb für die nationale Opposition, di« andere quetscht die letzten Reserven aus Wirtschaft und Volk heraus. Die Krisen- steuer sollte man ehrlicherweise Tribut st euer nennen. Mit der neuen Notverordnung hat die Regierung die politische Linie verlassen, die zu halten sie bei ihrem Antritt versprochen hatte. Mit den Gründen des Reichskanzlers lehnen die Deutsch- nationalen die Notverordnung ab. Jeder Gedanke, unserem Unheil von heute mit neuen Steuern beikommen zu wollen, ist Wahnsinn. Jede neue Belastung steigert di« Arbeitslosigkeit, jede weitere Beschneidung des Einkommens Les Staatsbürgers bedeutet Drosselung Ler Wirtschaft, Steigerung von Leid und Not. Di« neu« Notverordnung stammt aus dem Geist des Marxismus, Ler Len Staat nicht aus der Förderung der Wirt- schäft, sondern aus der Enteignung leben lassen will. Mit Befriedigung haben wir die Erklärung der sSchsi - schenRegierung «ntgegengenommen. Mr hoffen; Laß sie ihr verfassungsmäßiges Recht nicht in der Richtung der Abände- rung der Notverordnung, sondern in der Richtung der Auf- Hebung der gesamten Notverordnung wahrt. Diese Notverord nung kann überhaupt nicht das vorhandene Defizit decken, und ( wenn Lie Erfüllungspolitik weiter fortgesetzt wird, sind weitere Notverordnungen eine glatte Selbstverständlichkeit. Das positive Resultat von Thequers ist die Preisgabe der Forderung nach Revision. Ls gibt für Deutschland heute nur noch «ine Möglichkeit: Einstellung der politischen Reparations zahlungen und Revision von Versailles. Wer seinerzeit sich nicht Lem Volksbegehren angeschloffen hat, hat heut« kein sitt liches Recht, sich zu beklagen. Mr aber haben das Recht, vor dem deutschen Polke festzustellen, daß wir in allen Einzelheiten recht behalten haben. Der Weg eines Moratoriums wird uns auf ewig ins Schuldgefängnis führen. Jahrelang hat man das deutsche Volk mit der Phrase ge- füttert, solange zu erfüllen, Lis die Verhältnisse in Deutschland derart katastrophal geworden find, daß auch beim Ausland «in»