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Schneeberg, 2. Juni 1931. Das Amtsgericht. Kampfansage -er rheinisch-westfälischen Wirtschaft Stellen auf w unvereinbare Begriffe sind Selbst der rheinische Braunkohlengewaltige Silverberg ist aus einem Saulus zum Paulus geworden. Eg ist noch in aller Er innerung, wie er zu Stresemanns Zelten bei der Dresdner Ta- gung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie zum Entsetzen aller vernünftig Denkenden das Wort prägte: Ohne Sozial demokratie keine Regierung. Er hat heute die Nase voll von dem offen und stillen Regieren mit dem Marxismus und tritt allen Sozialisierungsplänen und antikapitalistischen Irrlehren eifernd entgegen. Damit reiht sich dieser Zentrumsmann in die immer stärker werdende Front derjenigen ein, die, wenn es auch, etwas lange dauert, doch wegbekommen, daß Wirtschaft und Politik der Linksparteien (einschließlich der Demokraten) Die Westindustrie verlangt u. a. die Abkehr vom Parla mentarismus und ein Direktorium, dessen Mitglieder nicht nach parteipolitischen Rücksichten ausgewählt sein dürfen, ferner einen Finanzplan auf weite Sicht, das Selbstbestimmungsrecht der Unternehmer und Arbeiter und schließlich einen „deutschen" Plan zur Abwickelung der Schulden. Als Gegenleistung wird die Uebernahme auch der schwersten Opfer versprochen, die frei- lich nur geleistet werden können, wenn die Qualität -er Regie- rung dafür bürgt, daß sie nicht umsonst sind. Alles gut und schön, nur etwas sehr vor Torschluß. Man erinnert sich an den Brunnen, der zugedeckt wird, wenn es zu spät ist. Immerhin ist es ein erfreuliches Zeichen des Er wachens aus -em parteipolitischen Scheuklappendasein, das so mancher Wirtschaftskapitän führte, wenn man heute die allge- meinen wirtschaftlichen Belange über die Eliquenpolitik zu stellen beginnt, und wenn man entschlossen ist, Fehler zu korri gieren, die allzulange maßgebende Wirtschaftskreise beherrscht haben. Man kann die Versammlungen der Wirtschaftsführer -er letzten Zeit — in Chemnitz begann man damit — als Ab kehr von der Stresemannschen Aera bezeichnen, in welcher di« Wechselwirkungen zwischen Parteipolitik und Wirtschaft ihren verderblichen Einfluß ausübten. Amtliche Anzeigen. Die Konkursverfahren über die Vermögen 1. des Gastwirts Paul Richard Renner, Radiumbad Ober- schlema, jetzt in Schneeberg, 2. des früheren Tabakhändlers Friedrich Iohannes Weiß- flog, Schneeberg, jetzt in Chemnitz, 3. der Putzgeschäftsinhaberin Hedwig Nestler in Schneeberg, Markt 6, werden nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufge hoben. K 19/29, 9/30, 4/31 ' - Beschlüsse rn dem Vergleichs- und Konkursverfahren über das Vermögen der handelsgerichtlich nicht eingetragenen offenen Handels gesellschaft in Firma Schachmann L Sohn, Konfektionsgeschäft in Grünhain, Inhaber die Kaufleute Nathan L Theodor Schach mann, daselbst. I. 1. Der Dergleichstermin vom 3. Juni 1931, vorm. 9 Uhr wird aufgehoben. 2. Das Vergleichsverfahren wird eingestellt. 3. Ueber das Vermögen der bezeichneten Schuldnerin wird das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Dr. Walther in Schwarzenberg wird zum Konkursverwalter ernannt. kapitalzerstörenden Gesetze und Verordnungen. >ie Wiederherstellung der Bewegungsfreiheit'der chaft und die Beschränkung der regierenden rkliche und reine Staatshoheitsrechte. Sie ver- tellung eines deutschen Planes zur Ab- nternationalen Verschuldung als Grundlage für Absage yn -en Parlamentarismus. Man lernt um. Der Start zur Fahrt nach Lhequers ist gekennzeichnet durch die zahlreichen Wünsche, die von allen Berufsständen dem Kanzler mit auf den Weg gegeben worden sind. Sie gipfeln sämtliche in der Forderung der Erleichterung der Tributlasten. Die Westindustrie, deren Vertretungen eben gemeinsam tagten, stellt außerdem innen- und außenpolitische Forderungen auf, an denen selbst der Notverordnungskanzler schließlich nicht vor- übergehen kann. Noch am Ende voriger Woche war es ihm gelungen, einen Vorstoß der genannten Industriegruppe abzu- schlagen, aber auf die Dauer wird sich auch Dr. Brüning nicht der Erkenntnis verschließen können, daß es so wir bisher nicht weiter geht. In seiner Eröffnungsansprache erklärte Dr. Springo- rum, die Wirtschaft sei zu größten Opfern bereit. Sie müsse aber die Ueberzeugung haben, daß eine entschlossen« Führung bestehe und nicht alle Opfer in ein Faß ohne Boden fließen. Das verhängnisvolle System der Halbheiten in Wirt- schafts- und Finanzpolitik müsse rücksichtslos bekämpft werden, und vom Reichskanzler sei zu verlangen, daß er in kürzester Frist der freien Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte die Wege ebne. Fritz Thyssen betonte, es gebe nur eine Einheits- front, das sei die nationale Volksgemeinschaft. Er wandte sich gegen die Nebenregierung der Gewerk- schäften und forderte, daß ein nationaler Ausschuß, bestehend aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern und einem Unparteiischen als Obmann, endgültig über alle Tarif- und Lohnfragen entsck^ide. Der Vorsitzende der Rheinischen Landwirtschaftskammer, Freiherr von Lüntnck, erklärte di« Bereitschaft der Landwirtschaft, gemeinsam mit der übrigen Wirtschaft unter- Gegen bas System der Kalbhetten. . . ----- - ----- ''»V. ... .. .... .... Serechttgle Forderungen. Düsseldorf, 3. Juni. Der Verein zur Wahrung der ge meinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und West- falen (Langnamverein) und die nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller hielt am Mitt- woch in Düsseldorf «ine außerordentliche Tagung, an der 1500 Perfonen teilnahmen. Am Schlüsse der Sitzung, in welcher sich zahlreiche Redner mit der Politik der Regierung auseinandersetzten, wurde eine Entschließung angenommen, in der es Aßt: „Die Gesamtlage in Deutschland drängt die Regierung zu entscheidenden Maßnahmen. Die schwere Notzeit, die wir durchleben, verträgt keine parteipolitischen Rücksichten mehr. Das Volk erwartet vom Reichskanzler eine entschlossene Führung und die Wahl von Mitarbeitern, die nur nach Sachkenntnis und Befähigung vorzu nehmen ist. Mit Halbheiten werden wir diese Krise nicht überwinden, sondern nur durch klares entschlossenes Handeln und durch Arbeit und Opfer. Die Zusammenbrucherscheinun gen auf allen Gebieten unferes staatlichen, wirtschaftlichen un kulturellen Lebens müssen alle, die sich verantwortlich fühlen für die Geschicke des Volkes, mit schwerster Sorge erfüllen. Dis Unternehmerschaft fühlt diese Verantwortung; ihr aber sind die Hände gebunden, um durchgreifend handeln und helfen zu können. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder Kur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gememschuldner verabfolgen oder leisten. Dieser Beschluß wird «xst mit seiner Rechtskraft wirksam. Amtsgericht Schwarzenberg, den 1. Junk 1931. H. Der Beschluß vom 1. Juni 1931, durch den das Konkurs verfahren über das Vermögen des bezeichneten Gemeinschuld ners eröffnet worden ist, ist am 2. Juni 1931 nach Rechtsmittel- Verzicht rechtskräftig und damit wirksam geworden. In Ergänzung dieses Beschlusses wird angeordnet: Konkursforderungen sind bis zum 27. Juni 1931 bei dem Gericht anzumelden. Es wirb zur Beschlußfassung Uber die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintreten denfalls Uber die im 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderung auf Mittwoch, den 8. Juli 1931, vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Geriete Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat muß den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befriedigung beansprucht, dem Kon kursverwalter bis zum 20. Juni 1931 anzeigen. K 20/31 Amtsgericht Schwarzenberg, den 3. Juni 1931. Freitag, den 5. Juni 1931, vorm. 10 Uhr soll im Der- steigerungsraum des Amtsgerichts 1 Kutschgeschirr meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schneeberg. Die westdeutsche Wirtschaft verlangt von der Regierung einen klaren, auf Jahre hinaus abgestellten Plan zur Her- stellung des Gleichgewichtes zwischen Einnahmen und Aus- gaben. Dabei muß die Äeichsregierung auch auf die übertrie bene Ausgabenwirtschaft der gesamten öffentlichen Hand ohne Rücksicht auf Zuständigkeitsfragen einwirken. Sie verlangt die Abstellung der ' " "" Sie verlangt die privaten Wirts,' langt di« Auf Wickelung der , - .... die kommenden Verhandlungen. Die rheinisch-westfälischeWirt- schäft wird den Kampf für diese Forderungen mit Nachdruck führen und sich mit aller Kraft für ihre Verwirklichung «in- setzen." Freitag, den 8. Juni 1931, vor«. 11 Uhr sollen in Reu« tädtel, Hotel Karlsbader Haus, 1 Reisesprechapparat, 1 Bücher» chrauk, 1 Schreibtisch, 1 Standuhr, 1 Wohnzimmerttsch, 1 Be- teckkaiten (komplett). 1 goldene -erreuuhr meistbietend gegen ofortige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schneeberg. Ablagerung von Asche und Amal. t In neuerer Zeit ist wieder zu. beobachten,.daß an verschie denen Stellen unbefugt Asche und Unrat abgelagert wird. Wir weisen deshalb daraufhin, daß Asche, Schutt und sonstiger Un rat nur an den vom Stadtrate bestimmten und bekannt gemach, ten Stellen abgelagert werden darf. Zuwiderhandlungen wer den auf das strengste bestraft werden. Aue, 3. Juni 1931. Der Rat der Stadt, Polizeiamt. ' Schneeberg. SlS-ksches Wasserwerk. Donnerstag und Freitag, de« 4. «nd 5. Juni 1931, von nachmittags 4 bi» nachts 12 Uhr wird die Wasserleitung gespült. Die Wasserzuführung wird deshalb zeitweise unterbleiben und ein« gering« Trübung des Wassers nicht zu vermeiden s«in. Me Spülung der Endstellen der städtischen Wasserleitung erfolgt wöchentlich Donnerstag früh von 1 bis 3 Uhr. Schneeberg, den 2. Juni 1931. Der Stadtrat. Me amtlicken Dekanntmackunaen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen de» „Trzaebirgltchen Dolksfreunds" in Aue. Sckneeber«, Lößnitz und Sckworzrnbera einaelehrn werde». Dr. Schacht verlangt Einstellung -er Lributzahlnngen. Optimistische Auffassung üb« die Folge« der Zahlungs einstellung. Dresden, 3. Juni. Auf der Reichstagung des Arbeits ausschusses Deutscher Verbände sprach heute Reichsbankpräsident a. D. Dr/ Schacht über das Repa rationsproblem und die Frage nach den Folgerun- gen aus -er erkannten Zahlungsunmöglichkeit. Der Poungplan hab« gegenüber dem Daroesplan zwei Vorteile gebracht, die Freiheit der deutschen Initiative und di« Er hebung der Grundsätze wirtschaftlicher Vernunft zum inte- grierenden Bestandteil eines Vertrages. Dieser letztere Vor- teil sei dann durch das Haager Abkommen verfälscht worden, und dies habe auch ihn bestimmt, eine weitere Mit- Verantwortung abzulehnen, die er zum Joungplan auch heute . noch übernehme. Dr. Schacht ging dann auf die Unausgeglichen heit unseres Haushaltes ein, die eine naturgemäß« Folg« der durch «ine zwölfjährige Tributpolitik völlig zu sammengebrochenen deutschen Wirtschaft sei. Er könne nicht durch Rechenkünste in Ordnung gebracht wer den, sondern lediglich durch Inordnunqbringung der deutschen Wirtschaft durch sinngemäße Durchführung der Wirtschafts grundsätze des Youngplanes. Nicht di« absolute Höhe der Tributziffern sei ausschlaggebend, sondern die Möglich ¬ zugehen, oder mit ihr langsam wieder aufzusteigen. Der deutsche Staat sei tödlich erkrankt an der Seuche des Staats sozialismus. Das völlige Fiasko dieses Sozialismus sei das Kennzeichen unserer Tage und das Verlassen der als verfehlt erwiesenen sozialpolitischen Wege erst« Voraussetzung einer Gesundung. Dr. DögIer forderte einen auf lange Jahre festliegen den Wirtschaftsplan, der folgende Voraussetzungen enthalten müsse: 1. Unser« ganze Wirtschafts- und Finanzpolitik muß mit dem Ziel der Stärkung unseres Binnenmarktes und der Eigen kapitalbildung umgestaltet werden. Nur durch Kapitalbildung wird der Wiederaustrieb der Wirtschaft eingeleitet, um di« Arbeitslosigkeit zu überwinden. 2. Auf Jahre hinaus muß Deutschland von allen Tributzahlungen, soweit sie nicht durch Sachleistungen abgetragen werden können, befreit sein. Es ist ein wirt. schaftlicher Wahnsinn, von einem Land«, dem so ungeheure Teile seines Volksvermögens genommen worden sind, neue Tribute zu erpressen, bevor es seine Wirtschaft wieder aufgebaut und in Ordnung gebracht hat. Daß dies nach diesen ungeheueren Lasten des Krieges, nach der Revo lution, nach der Inflation nur langsam und in harter Arbeit erreicht werden kann, wird jeder, der guten Sinnes ist, ver stehen. 3. Di« Gläubigerstaaten müssen, wie das schon in Paris bei der Gründung der BIZ. beabsichtigt war, Deutschland in leinen Bemühungen Absatzmärkte für seine Industrie, erzeugnisse zu finden, unterstützen. Man kann nicht auf der einen Seite von einem Lande Geldzahlungen verlangen, und auf -er anderen Seit« sich gegen den Empfang seiner Waren absperren. Als letzter Redner erklärte Generaldirektor Dr. Sil verberg das Wort Erzberger« „Der Finanzminister ist der beste SoziaNflerunVmtnWül" -habe «ine ftEbare Bestätig gung erfahren, — MiOUW xr«m 84. Jahrg Nr. 128. Freitag, den ö. Juni 1S3l I«»« «MM «I« E »«a»d-u. v« .»»»,«»«»,ne« «»mir*,»»- «ieaia w,« »u «mMm»« r»,« s«»- «» v« I«r »I« »4 mm dr^I, I« v,I^l,«d<pr» IN »» nid Sl«llmg^«ch. v^trNi«« »>, -m-drl« »5, Nir dl. «imm drM« P-M- «UInmM. SS, «uw-rk »00. Nir di. w mm d»M n»u. a»i»n.!iNi« «» »«.«dkl, es «Uchmlmnk P»Ksch«<r-n»«u» I LUpp» Nr. leer«. «»,. s-tl«. «r. I», «m, 0WN», Schm»«» u» Schwarz«, dn«. « enthaltend di, amMche« Bekenntmach««,,« der Amlshauplmannschaft und d« Beurksverdand» Schwarzenberg, der Amtsgericht« in Au«, Lößnitz, Schn««derg und Schwarzenberg. der Sladträl, in Grünhain, Lößnitz, N«ustädt«l und Schneeberg. der Finanzämter in Au« undSchwarzenberg. Er werden autzerde« veröffentlicht r Bekanntmachungen der Sladlrät« zu Au« »ad Schwarzenberg und de» Amlrgerichlszu Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Särlner, Aue, Sachse«. llmitzmM, «m »e Md »1, VM» WM »«) 44» 10, SchimrMdn, U1» omdimMft: w«a»knm» «mftchtz» stak». «mV««'Nir »I» »»Mm M «Dl, Ml mrmfchrtMm« »m« Mi. « »MmMM wtrd llichimvtm. MI Nir dl, «Madm d«d- stmii»r«ch<rmt,«4dmmN'M-m. — MrMMM ,