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Der Hausarzt' den Flöhen infolge parasitärer Lebensweise völlig flügellos ge> worden ist. typhus. Zum Schluß erwähnen wir noch die international ver breitete blutsaugende Bettwanze, die als Parallelfall zu Insekten als Blutsauger und Krankheilsüberlrager Don Dr. H. v. Lengtrlen-Berlin. Gefahren fitzender Lebensweife Don Dr. Adalbert Schücking. Eine große Anzahl von Insekten hat sich an ein« blut- stigende Lebensweise angepaßt. Ihre Mundwerkzeuge stnd ^mentsprechend zu mehr oder weniger vollendeten Stech-, Nohr- oder Saugvorrtchtungen umgewandelt, mit deren Hilfe di« Tier« in di« Haut ihrer Wirte eindringen können, um an das für chre Ernährung notwendige Blut zu gelangen. Man weiß, daß in einigen Fällen das Weibchen erst ge schlechtsreif wird, nachdem es Blut ausgenommen hat. Die bekanntesten Blutsauger gehören zu den Mücken, Fliegen, Wanzen und Flöhen. Sie können zu unerträglichen Plage- geistern für Mensch und Tier werden. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen aber zahlreiche Arten, weil st« außerordentlich gefährliche, in der Regel seuchenartig auftretende Krankheiten auf den Menschen und seine Haustiere übertragen. Die Krankheitserreger selber sind mikroskopisch kleine, einzellig« Lebewesen, die beim Stechen aus dem Körper des Insektes in das Blut des Wirtes ge langen, sich dort schnell vermehren und zerstörend und ver- giftend auf das Blut einwirken. Am bekanntesten dürsten die M den Stechmücken gehörigen Anopheles-Arten sein, welche Pie verschiedenen Malaria-Krankheiten übertragen. Die bei uns weitverbreiteten gewöhnlichen Stechmücken sind dagegen keine Malaria-Ueberträger. In di« unmittelbare Verwandt- schäft der Mücken gehören die Tsetsefliegen, deren eine Art die berüchtigte Schlafkrankheit des Menschen im tropischen Afrika vermittelt. Ebenfalls Tsetsefliegen impfen den Haus tieren die gefürchtete Naganaseuche ein, und zwar in den selben geographischen Gebieten, in denen di« menschliche Schlafkrankheit herrscht. Die Erreger dieser Seuche sind ge streckt« Geißeltierchen, die Trypanosomen. .Nagana" ist ein Sammelname. Die Krankheit kann von drei verschiedenen Erregern hervorgerufen werden. Pferde, Rinder, Esel und Hunde erliegen der Seuche. Auch im Blute von Zebras, An tilopen und Hyänen hat man Trypanosomen entdeckt und glaubt daher, daß von diesen durch die Stechfliegen die Er reger in das Mut der Haustiere gelangen. In anderen Tropenländern tritt die Surra auf, eine Trypanosomenseuche der Pferde, Esel, Maultiere, Kamele, Büffel und Rinder. Als Ueberträger hat man gewisse Bremsen und die ebenfalls zu den fliegenartigen Insekten gehörigen „Wadenstechern", auch im engeren Sinne „Stech fliegen" genannt, im Verdacht. Bei uns kommt der Waden stecher vor. Er sieht einer gewöhnlichen Stubenfliege zum Verwechseln ähnlich, besitzt jedoch im Gegensatz zu ihr einen kräftigen Stechrüssel. In die Nähe der Fliegen stellt der Systematiker die ganz flügellosen Flöhe. Im sogenannten ,Hundefloh" haben wir eine Art vor uns, deren Kopf- und Halsrand zum Unterschied vom „Menschenfloh" mit reihen- weise angeordneten schwarzen Dörnchen versahen ist. Man dars sich jedoch durch di« Namen der beiden blutsaugenden Plagegeister nicht etwa in dem Sinne beeinflussen lassen, daß man annimmt, Ler Hundefloh sei auf unseren vierbeinigen Hausgenossen beschränkt. Das Insekt lebt auch am Menschen. In manchen Gegenden strafen die beiden Floharten ihren Namen geradezu Lügen, weil, dort nämlich der Menschenfloh auf dem Hunde und der THundefloh auf dem Menschen vor- Dte Darstellung -es Mllzhormon«. Ateuest« Erk»,Kiste über die Ausgaben der Milz. Von tz. Frank-Obermüll««. Di« Ml-, «in Organ, über dessen Bedeutung im tieri schen Owanismus bis vor gar nicht so langer Zeit noch völ lige Unklarheit herrschte, ist heute so gut wie völlig erforscht. Man weiß, daß sie zahlreiche Aufgaben zu erfüllen hat; daß st« den Blutkreislauf und Blutdruck reguliert, für die Auf- recht« rhaltung einer guten Qualität des roten Lebenssaftes sorgt, durch Bildung besonderer Zellen in den Körper und in di« Blutbahn «twgedrungen« Giftstoffe vernichtet. Trotz dieser vielseitigen Tätigkeit erfüllt die Milz noch «ine weitere sehr wichtige Aufgabe, von der man bis vor kurzem nichts ahnte, und über die erst kürzlich durch die Ar beiten der Jenenser Forschers Dr. Schliephake etwas Näheres bekannt geworden ist. In der Medizin spielen bekanntlich seit einigen Jahren die sogenannten Honnone ein« große Rolle, geheimnisvolle Säfte, ohne deren Vorhandensein unser Leben nicht denkbar wäre. Gin solches Hormon — das wußte man schon seit einiger Zeit — geht auch von der Milz aus, phne daß man jedoch hätte sogen Wunen, welch« Aufgabe es im Lebensprozeß zu erfüllen hat. Di« Antwort auf dies« Frage ist nun unlängst dem genannten Gelehrten gelungen, Ler den geheimnisvollen Stoff auch zum ersten Male praktisch darzustellen vermochte. Durch das Milzhormon, sei es dem Körper Lurch den Magen oder durch Einspritzung zugeführt, werden die Le bensnerven außerordentlich angeregt, vor allem aber die Or- gane zur Abwehr schädlicher Krankheitskeime gestärkt. Die besten Bundesgenossen im Kampfe gegen Bazillen sind die so genannten Freßzellen, die sich in allen wichtigeren Organen vorfinden und mit allem Abfall, in erster Linie jedoch mit den Bazillen, mitleidslos aufräumen, indem sie diese einfach verschlingen. Nun sind dies« Zellen begreiflicherweise nicht Derzeit von gleichem Appetit, und dann hat der betreffende Mensch oder, das jeweilige Tier darunter zu leiden. In sol chen Fällen.tut nun das Milzhormon wahre Wunder, indem es di« genannten Zellen zu erstaunlicher Gefräßigkeit anregt, was zur alsbaldigen Beseitigung der dem Wohlbefinden des Körpers schädlichen Keim« und Stoffe führt. Gegenüber Tuberkelbazillen und Eitererregern hat man durch praktische Versuche bereits eine Erhöhung der Tätigkeit der Freßzellen um 20 bis 40 Prozent nachzuweisen vermocht. Hierin haben wir auch eine Erklärung für die schon be kannte Tatsache zu sehen, daß Lei Tuberkuloseeickrankungen di« Durchführung einer Milzdiat von erfreulichen Heilwir kungen begleitet war. Man wird die gefährliche Krankheit noch ungleich wirksamer bekämpfen können, nachdem man in dem in seiner Bedeutung jetzt erst erkannten Milzhormon ein Mittel in die Hand bekommen hat, dessen Wert sich heute vielleicht noch gar nicht übersehen läßt. kommt. Di« Tiere legen an unsauberen Orten Gier ab, aus denen sich weißliche, langgestreckte Larven entwickeln, die sich in Dielenritzen und sonstigen Verstecken verpuppen. Dies« Larven saugen kein Blut, sondern nähren sich von allerlei Abfallstoffen. Ein sehr merkwürdiger Verwandter Ler angeführten Floharten ist der Sandfloh, der aus seiner südgmerikanischen Heimat nach Afrika gelangt und hier zu einer Geißel oer Neger aeworden ist, aber auch in der empfindlichen Haut von Hausschweinen parasitiert. Das Weibchen diese» Flohes bohrt sich mit Vorliebe in die Zehenhaut der nacktfüßigen Schwarzen «in und erregt schmerzhafte Entzündungen, die ost mit der Amputation ganzer Zehen enden. Das reife Sandflohweib chen ist völlig in die Haut des Mrtes eingegraben und ragt nur mit seiner am Hinterleibsend« befindlichen Atemplatte hervor. Oft sitzen mehrere solcher erbsengroßer Sandfloh- weibchen in der Haut einer Zehe. Der ausschlüpfenden Lar- ven vergrößern das Uebel noch. Die gleichfalls blutsaugende Kleiderlaus, die den Sol daten des Weltkrieges in lebhafter Erinnerung ist, gehört zu den echten Läusen. Sie gilt als Ueberträgerin des Fleck- häufiger auf als bei Menschen, die sich regelmäßig körperlich betätigen müssen. Die geringere Eauerstoffzufuhr, unter Ler jeder in Zim mern Arbeitende zu lechen hat, begünstigt di« Harnsäure bildung und mit ihr auch die Gicht. Wie oft hier mangelnd« Bewegung als Ursache dieses Leidens angesprochen werden muß, beweist die Tatsache, daß nur wenige gichtische Feld arbeiten anzutreffen sind. Es würde zu wett führen, hier noch mehr jener Gefahren auszuführen, die den freiwilligen oder gezwungenen Stuben- Hocker bedrohen. Ein paar „Blüten" aus dem leider so reichen Kranze sollten genügen, um den zu sitzender Lebensweise Gezwungenen zu veranlassen, seine Mußestunden möglichst zu körperlicher Bewegung zu benutzen. Ein Tag im Freien, «ine Stunde Holzhacken oder Gartenarbeit sind ein ausge- . zeichnete« Hilfsmittel. Unzählige Menschen find aus beruflichen Gründen zu sitzender Lebensweise gezwungen. Die meisten werden sich während der ersten Zeit ganz wohl dabei fühlen, besonders wenn sie mit dem Hochgefühl des Geborgenseins aus dem Fenster ihres Arbeitszimmers in unwirtliches Wetter hin- ausschen. Doch alles hat seine zwei Seiten, auch dieses Ge- borgensern, das andere vielleicht „Stubenhocken" nennen. „Bewegung ist Leben", sagt schon Voltaire, und er hat Recht. Heute mehr denn je. Leben ist^aller Krankheit Feind, und Bewegung demnach auch. Wo letztere fehlt, ist ein Verteidiger weniger vorhanden, Ler die Angriffe aller möglichen Krank heiten abwehren könnte. So muß der zu sitzender Lebens weise Gezwungene nach den kurzen Jahren fröhlicher Sorg losigkeit bald am eigenen Leibe die Schattenseiten dieses Geborgenseins verspüren, um das er von manchen anderen beneidet wird. Der menschlich« Körper ist Lie feinste Präzisionsmaschine, die wir kennen. Die Natur hat jedem seiner Organ« und Teile eine bestimmte Funktion zugewiesen und setzt voraus, daß von allen ein bestimmter Teil Arbeit geleistet wird, um das Gleichgewicht innerhalb dieser feinfühligen Maschinerie aufrecht zu erhalten. Wird nun eine bestimmte, im Arbeits- plan dieser Maschine vorgesehene Funktion unterlassen oder zu wenig ausgeübt, so ist Las Gleichgewicht gestört. Bei den Kopfarbeitern, die den weitaus größten Teil der zu geringer Inanspruchnahme der Muskeln Gezwungenen ausmachen, arbeitet der Magen im gewohnten Maße weiter und nimmt auch ferner die gleiche Nahrungsmenge auf, ob wohl der wenig bewegte Körper ein weit geringeres Bedürfnis an Krästeersatz hat als Ler schwer arbeitende. So kann all gemein behauptet werden, Laß Kopfarbeiter zu viel essen. Gleichzeitig begehen die meisten von ihnen als geistig gehetzte Menschen unserer ruhelosen Zeit den Fehler, ihre Speisen zu rasch einzunehmen. Man braucht ja nur den Blick in irgendein« vornehmlich von Geschäftsleuten besucht« Gaststätte zu werfen: achtzig von hundert Gästen schlingen di« Speisen hinunter, und die Hälfte liest noch dazu die Zeitung, anstatt deren Lektüre für «inen Augenblick der Ruhe aufzusparen, wo ihr mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Die andern denken beim Essen noch an die Arbeit, oder irgend ein Aerger nimmt ihr« geistigen Kräfte in Anspruch. So gelangen die Speisen meistens nicht genügend gekaut in den Magen, und dessen Lann an sich nicht leichte Arbeit wird noch wesentlich dadurch erschwert, daß ein zu gleicher Zeit arbeitendes Hirn ihm «inen großen Teil des zu richtiger Verdauung erforderlichen Blutes fortnimmt. Die Verdauung erfolgt nur langsam, umsomehr, als si« nicht Lurch Bewegung gefördert, wird, und sie kann nicht vollständig sein. Unangenehm« Empfindungen sind die natürlichen Folgen: Beängstigende Dölle, lästige Schwere im Magen, Blähungen usw. Bewegung schafft hier immer Erleichterung. Bei Viesen kleinen Uebeln bleibt es aber selten. In den meisten Fällen zieht hie Störung de» Gleichgewichts Ler Körperfunktionen eine Ueberern^rung nach sich. Angesichts des geringen Kräfteoerbrauchs setzt der Körper, selbst wenn die Nahrung keineswegs als üppig bezeichnet werden kann, reichlich Fett an. Er wird schwerfällig und empfindet jede körperliche Bewegung, obwohl sie ihm nützen würde, als lästig, weshalb er sie möglichst unterläßt, wodurch sich Las Uebel nur verschärft. Eine anderen Menschen sofort ins Auge fallende Wirkung der Ueberernährung kann die Fettleibigkeit sein. Sie braucht freilich noch längst nicht jeden zu sitzender Lebensweise Ge zwungenen zu befallen, La bei vielen die Folgen der Ueber- ernährunq durch gesteigerte Nervosität ausgeglichen werden. Die Fettleibigkeit hat verschiedene Folgeerscheinungen. Dor allem wird das Herz zu vermehrter Arbeitsleistung ge- zwungen. Gleichzeitig aber setzt sich Fett an den Herzmuskeln an und erschwert deren Arbeit. Auch die Tätigkeit der Lungen hat unter fettiger Entartung zu leiden. Jedes innere Organ wird in gesteigertem Maße überlastet, und ein rascherer Ver brauch der Kräfte, ein vorzeitiger Tod, ist die Folge. Sitzende Lebensweise bringt in sehr vielen Fällen auch Hämorrhoidalleiden mit sich. Der Dolkswitz hat sich hier zu Unrecht die von diesem Uebel Befallenen zur Zielscheibe seines Spottes auserkoren, ,Hämorrhoidalräte", ,Hämorrhoidarii", „ronds de cuir" (Lederringe), wie der Franzose manche Beamte ihres durch das Uebel bedingten Sitzkissens wegen nennt, und «chnliche Spottnamen lassen die Uneingeweihten vermuten, Laß es sich hier um «ine höchst lächerliche Sache handle. Wer selbst daran gelitten hat und von Hämorrhoiden zu Der- zweiflung getrieben wurde, wich das Lachen über dieses Uebel verlernt haben. Und nur der Hämorrhoidarier selbst kann die Angst von ein«r hier etwa nötig werdenden Operation ver stehen. Glücklicherweise können die weitaus meisten dieser Armen dem chirurgischen Eingriff entgehen» wenn si« nur den diätetischen und arzneilichen Vorschriften des Arztes folgen. Wie vielen an Hämorrhoiden LeiLenden ist schon durch recht zeitigen und regelmäßigen Gebrauch von Mitteln, wie etwa Lenirentn-Zäpfchen, die Lebensfreude wieder geschenkt wordenl Mittel solcher Art beseitigen nicht nur di« quälenden Be schwerden, sondern bewirken «ine annähernd« oder völlige Wiederherstellung normaler Kreislaufverhältnisse, Stauungen und Mutungen hören auf. Erst durch die so mögliche Rück- bildunq der Hämorrhoiden wird in den meisten Fallen das schmerzhafte Leiden beseitigt. Die Blutstockungen, die un- mittelbar« Ursache Ler Hämorrhoiden, führen aber noch andere Leiden mit sich; so die krankhafte Lebevanschoppung, die Ueberfüllung Leher mit Blut, Lie sich zur Leberentzündung entwickeln kann. Mit ihr in enger Derbindrmg steht die Gelb sucht als Folg« der Entzündung -es Lebergewebes bei fettiger Entartung Ler Leber unL bei Blutstauung. Im Gefolge von Verdauungsstörungen treten oft Blind darmentzündungen auf als unmittelbare Auswirkung Ler Hartleibigkeit, die keinen zu sitzender Lebensweise Gezwun genen verschont; sie tritt bei Kopfarbeitern ungefähr zehnmal Neuer Fieberüberlräger entdeckt. Dem beim DolKgesundheitSdienst für Niederländisch- Indien angestellten Dr. Wertens ist die Feststellung von zwei Moskitoarten als Trägern des Fünftage-Fieberbazillus gelungen. Es handell sich dabet um eine in allen asiatischen Ländern weit verbreitete Krankheit, die zwar nicht gefährlich wird, aber auf den davon Befallenen doch recht unangenehme Wirkungen ausübt. Interessant bei dieser jüngsten Entdeckung auf dem Gebiete der Fiebev- forschung ist Lie Tatsache, daß die beiden Moskitoarten derselben Gattung angehören, wie das als Verbreiter des Gelben Fieberbazillus angesehene Insekt. Die Arbeiten Dr. Mertens' stützen sich auf sehr ausgedehnte Vorarbeiten, die seit etwa Jahresfrist in der Abteilung für Tropen- Hygiene des holländischen Kolonialinstituts in Amsterdam ausgeführt werden, und zwar mit infizierten Mücken, die man auf Sumatra gefangen und dann nach Europa ge- ändt hatte. Im Laufe dieses Winters wurden dann die eigentlich entscheidenden Untersuchungen in Niederländisch- Indien vorgenommen, die insofern bedeutende Schwierig keiten boten, als wegen'der starken'Derbrettung des. Fünf tagefiebers vornehmlich in allen Küstengebieten besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden mußten, daß die Versuchspersonen, aus welche die Krankheit durch die ver dächtigen Mücken übertragen wurde, nicht vielleicht schon ohne Wissen der Aerzte durch andere Moskitos infiziert waren. MUch unv Wachstum der Kinder. Perioden der Fülle «nd der Streckung. Die Frage Ler Milchernährung der größeren Kinder wirv neuerdings in de« wissenschaftlichen Medizin wieder ausführ lich behandelt. Langgestreckte Untersuchungsreihen in England und Schottland haben -en Nutzen von Milchzulagen bei der Ernährung der Schulkinder deutlich werden lassen. Bei Milch wie bei anderen Nahrungsmitteln ist natürlich jede Einseitig keit zu vermeiden. Der. Säugling allerdings braucht lediglich Milch zur Ernährung, sei es die Ler Mutter oder die eines Tieres, aber schon nach wenigen Monaten wird Gemüse ge geben, und das bringt auch jene Stoffe in Len wachsenden Körper, die in der Mich selbst nicht oder nicht hinreichend enthalten sind. Im kindlichen Wachstum lassen sich Perioden Ler Fülle und der Streckung unterscheiden. Die Perioden Ler Fülle, in denen Höh« und Gewicht gleichmäßig ansteigen, stellte Stratz vom 2. bis 4. und vom 8. Lis 10. Lebensjahr fest. Eine erste Etreckungszeit vom 5. bis 7. Jahre läßt einen steigeren An stieg des Höhenwachstums erkennen. In Ler Periode der zweiten Streckung vom 11. bis 18. Jahre nehmen Höhe und Gewicht beschleunigt zu, zunächst bei den Mädchen, dann auch bei den Knaben. In der ersten Fülle von 2—4 Jahren wer den die Kinder zwar größer, behalten aber noch Lie vollen, runden Formen. In Ler ersten Streckung von 5—7 Jahren nehmen die Kinder an Höhe zu und erscheinen bereits schlan ker. In der zweiten Fülle von 8—10 Jahren zeigen die Kin der rundere Formen und wachsen mehr, in Lie Breite. Zn der zweiten Streckung von 10—15 Jahren werden die Kinder wieder größer und schlanker. In der Neifungszeit von 16—20 Jahren werden die Kinder größer, voller un- kräftiger. Das sind natürlich nur Durchschnittswerte, Lie aus einer sehr großen Anzahl von Befunden gewonnen sind, die aber im einzelnen auch anders sein können, ohne daß deshalb etwa eine krankhafte Erscheinung vorliegen müßte. Für den Aufbau Les kindlichen wachsenden Körpers ist -er große Gehalt der Milch an Mineral st offen von Bedeutung. Milch enthält reichlich Kalzium, und Phosphor salz« gerade in dem richtigen Mengenverhältnis, wie es gut vertragen und ausgenommen wird. Kalzium und Phosphor werden vom wachsenden Körper dringend zum Aufbau von Knochen und Zähnen benötigt, Phosphorsalze spielen auch in der Nervensubstanz eine groß« Rolle. Kinder, die reichlich Milch genießen, erhalten auch ohne ohne Nährpräparate mit Leichtigkeit die Kalkmenge, deren sie zum Ausbau bedürfen. Außerdem enthält die Milch Eiweiß, Fett und Zucker in reicher Menge und leicht aufnehmbarer-Zusammensetzung. Dr. W. Sch.