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«r. »4. N. «prU kSSI. Erzgebirgiseher Dolftsfreun-- »««,! L ««m» D VerMche Angelegenheiten. D SrN« BWI»»! Kaum Ist die Schneedecke weg gewesen, lugten die bunten Leichter der Safranpflanzen, de» Krokus, wer die Gras- und Srdflächen. Mt welcher Freud« begrllßt man nicht jede» ein zeln« Blümchen, da» dem Len» den Weg bereitet, denn er will über Blumen in» Land ziehen! Jeden Sonnenstrahl fängt dl« Krokusblüt« auf und ängstlich schließt st« sich, wenn Wolken- schatten die wärmenden Strahlen des Helios wehren. Daß es in Sachsen noch verhältnismäßig große Bestände „wilder* Kro kuswiesen g8>t, ist bekannt. In manchen Tälern Sachsens überraschen auch di« edlen, schönen MSrzbecherchen «och Jahr um Ähr durch Ihre üppig« Blüte. Was ist damit früher für ein böser Handel getrieben worden! Tragrorbweise, wie man heute noch den Himmelschlüsselchen nachstellt, sind die März becher in die Großstädte geschleppt und für ein paar Pfennige perschachert worden. Heute, in unserer Notzeit, ist die Gefahr solchen Raubbaues wieder doppelt groß. Aber die Natur- freunde sind wachsam. Sie wissen, daß jedes Wegnehmen von Märzbechern strafbar ist, da diese Pflanz« unter die Schutzver- ovdnung fällt, genau wie die wohlriechende Schlüsselblume, der selbst die kleinen Kinder von 5 bis-10 Jahren im Erzgebirge gefährlich werden, di« sie pflücken, um sie an den Bahnhöfen der Schmalspurbahnen den Stadtreifenden zu verkaufen. Di« Schlüsselblum«, «inst der erste Massenschmuck der Wiesen, ist schon seltener geworden; es ist Zeit, sie nachdrücklich zu schonen, damit nicht in wenig Jahrzehnten unsere Bergwiesen grünen Kleistertöpfen ohne Blumenschmuck gleichen. Sammelnde und räubernde Blumenwekber fahren von Dresden oder Pirna bis Berggießhübel und sonstwohin, um die entlegensten Dergwie- fen zu plündern. Man acht« darauf und lege ihnen das Hand werk, denn der Schaden, dm sie anrichten, steht in keinem Der- hältnis zu dem Nutzen, den sie widerrechtlich aus dem Mumm- raub und der Wiesenschändung erzielen. S. H. Weihdrol oder Schwarzbrot? gu dieser Frage nimmt nun auch der Zahnarzt Stellung; im Daheim (67. Jahrgang, Nr. 28) schreibt Dr. Kunert Unter, anderem: „Solange die Menschheit das Getreidekorn verzehrte, ohne daß etwas davon abgesondert wurde, fanden sich gesund« Gebiss« bei kräftiger Gesamtentwicklung. Demgegenüber find di« Gebisse der modernen Kulturvölker, auch unseres deutschen Bölkes, mit geringen Ausnahmen in einem entsetzlichen Um- fange von Zahnfäule. heimgesucht, und dementsprechend läßt oft di« Gesamtentwicklunq des Körpers zu wünschen übrig. Schul- daran ist die Erfindung der Siebvorrichtung, di« die Trennung der Kleie von den inneren Schichten des Getreide- korns ermöglicht; sie hat sich verhängnisvoll für di« Menschheit aus gewirkt. Di« Getreidearten sind nicht durch da» ganze Kor« hin durch gleichmäßig zusammengesetzt, er lassen sich vielmehr ver- schieben« Bestandteil« unterscheiden. Die äußeren Schichten enthaften in der Hauptsache die Eiweißstoffe, die Mineralsalze, di« ätherischen Oele, Bttamtn« und Fermente. Da wir «fit der technischen Vervollkommnung unkrer MiHlmindustrie dq»u übergegangen find, die äußeren Schichten des Getreide- korns als Klei« zu entfernen, beraubten wir uns de« wert, vollsten Bestandteil«. Selbst der an Mineralsalzen, vor allem an Kieselsäure reichen Hülse de» Getveideborn» kommt groß« Bedeutung zu. Di« Hüls« verhindert ein Ausammenvallen Ler Stärkekörper, so daß die Derdammgssäfte leichter Zutritt bekommen. Sie regt di« Darmtätigkeit an, vor allem ober ist sie der Hauptlieferant an Kieselsäure für den menschlichen Organismus. — Kiefer und Zähne müssen von früh an energische Arbeit Kisten, wenn sie sich entwickeln und gesund bleiben sollen. Weißbrot stellt aber fast gar keine Anforde rungen an die Kauwerkzeuge. Ein gutes Vollkornbrot erhält man nur durch grobe Vermahlung einschließlich der Hülse. Sosches Vollkornbrot darf freilich nicht frisch genossen werden, und der Uebergang vom Weißbrot zum Schwarzbrot muß all mählich, innerhalb von vier bis sechs Wochen geschehen/ * Kreishauptmann Dr. Jani ist vom 10. April dis mit 10. Mak beurlaubt. Er wird durch seinen Stellvertreter, Oberregierungsrat Zimmer, vertreten. * Das Beschrciben der durch die Post bezöge««« geltuu-e« mit dem Namen des Beziehers ist, wie die Ober postd irek- tionEhemnitz uns nntteilt, ein« alt« Einrichtung, die sich daraus erklärt, daß die Zeitungen dm Bestimmungs-Poston- stallen ohne diese Anschriften zugehen. Di« daselbst in taufen- dm von Stücken »usammenströmenden Zeitungen und Zeit- schriften der verschiedensten Art werden in der Regel auf Grund von Listen durch di« Briefträger beanfchriftet, soweit dies« zur Unterstützung ihres Gedächtnisses die Anschriften be nötigen. Bei größeren Postämtern, di« häufiger ungeübte Aushilfskräfte verwenden müssen, oder wo «s notwendig ist, die Briefträger zu entlasten, um «inen frühzeitigeren Antritt des Zustellgangs zu erreichen, wird di« Deanschriftung nmer- dings mit Druckmaschinen ausgeführt. Dieses Verfahren bietet auch eine größere Sicherheit für di« richtige Aushändigung der Zeitungen. Es darf noch erwähnt werden, daß dm Wün- schm einzelner Bezieher, wertvoller« Nummern mm Zeit- schriften usw. nicht zu bedrucken, von den Postanstalten Rech- nung getragen wird, und daß bei Deanschriftung durch die Briefträger nur Bleistift verwendet werden darf, damit die Angaben später wieder entfernt werden können. * Die Kraftposthaltestelle Mittweida-MarkersVach (Bahn- Hof) der Kraftpostllni« Ännaberg—Schwarzenberg wird vom 1ö. Mai ab nach dem Postamt Mittweida-Markersbach ver legt. Die Firma Dolle war von der Verpflichtung, im Schlacht- Hof zu schlachten, befreit.' Sie besaß selber ihren eigenen klei nen Detriebsschlachthof. Der Schlachterei stand der Meister Schellenberg vor, ein tüchtiger Fleischer, der an die fünfzehn Jahre schon im De- trieb war. Bolle arbeitete mit mehreren Viehhändlern. Den weitaus größten Teil des Schlachtviehes aber lieferte der Diehgroß- händler Wagner, der wöchentlich bis zu dreihundert Schweine schickte. Das Verwiegen der Schweine wurde von dem alten Eckardt vorgenommen. Am Tage nach der Auseinandersetzung mit den Mitglie dern der Bolleschen Familie stand Karl unten bei der Wage und sah zu, wie der alte Eckardt eine neue Ladung Schweine von Wagner verwog. Er stand so, daß ihn Wagner nicht sehen konnte. Mt einem Bleistift notierte er sich, unbemerkt von dem Wiegemeister, die Gewichte der neunundachtzig Schweine, die angefahren wurden. Als das letzte über die Wage war, trat Karl vor. Der alte Wiegemeister erschrak, als er ihn so plötzlich kommen sah. Aber Karl grüßte freundlich und sagt« jovial: „Na, da haben wir ja neues Futter für morgen. Der Wagner hat gute Ware. Sind stramme Kerle darunter. Lassen Sie einmal sehen, Meister Eckardt, wie die Gewichte sind/ Der alte Eckardt trat zur Seite und Karl nahm die Liste vom Pult! Und mit einem Blick hatte er den Betrug erkannt. Die notierten Gewichte waren durchschnittlich fünf bis zehn Prozent höher als die Wage angezeigt hatte. Karl verzog kein« Miene. Gr nahm die Liste in die Hand und sagte zu Eckardt, ernst aber nicht unfreundlich: .Kommen Sie einmal mit, Herr Eckardt!* Der alte Wiegemeister erschrak und folgte ihm scheu in sein primitives Kontor. „Setzen Sie sich, Herr Eckardt. Der alte Mann folgte dieser Aufforderung. Er sah Große ängstlich an, denn er hatte kein gutes Ge- wissen. Herr Eckardt, wie alt find Sie?* . „69 Jahre, Herr Große.* „Wie sind Ihre Augen, und find Sie sonst gesund?* „Ich danke, Herr Große. Meine Augen sind gut, und sonst geht es.* Große nickte mnd sagte dann ernst: „Wollen Sie mit Ihren 69 Jahren zur Schande Ihrer Angehörigen noch die Bekannt schaft des Gefängnisses machen, Herr Eckardt?* Der alte Wiegemeister wurde blaß und zitterte. „Herr Große . . .,* stotterte er dann. „Ich . . .ich* „Sie betrügen! Sie notieren die Gewichte fünf bis zehn Prozent höher. Wollen Sie leugnen?" Der Kopf des alten Mannes sank nieder. , „Warum tun Sie das?" „Ich ... ich bin unschuldig! Ich . . . muß es tun!* Große wartete einen Artgenblick. Herr Eckardt, Sie machen nicht den Eindruck eines Lumpen. Und Sie könnten gut mein Vater sein. Ich will Sie schonen, aber ich will klar sehen. Rückhaltlose Offenheit verlange ich.* Der alte Wiegemeister kämpfte mit sich. „Ich ... ich sollte entlassen werden. Der . . . Herr Ski- nicke, der Prokurist, sagte es mir. Und dann.verlangte er als Gefälligkeit ... ja, so sagte er, daß ich die Gewichte höher an- gebe. Er . . . wollt« auch nicht die Firma betrügen/ „Sondern . . .?" „Sondern ... er wollt« nur die Gewicht« höher haben. Es sähe dann aus, als kaufe er besonders billig ein. Er wolle das dem Thef gegenüber benutzen, um ... um ein höheres Gehalt herauszuschlagen. So Ät er mir gesagt." Karl lachte auf. „Und das haben Sie geglaubt?* „Äh hab's gedacht, es ist so." „Welche Vorteile haben Sie davon, Herr Eckardt? Ich verlange Offenheit.* HS. Asttsehm» Das Mädchen stand mtt gesenktem Haupt. Sie fühlte mit einem Mal so viel Schüll) in sich, daß sie nicht wußte, was sie sagen sollte. „Vater", sagte sie dann leise und herzlich, „ich ... ich .. . meins nicht schlecht. Und . . . und ich will dran denken an das, was du mir heute gesagt hast. Und .. . und wenn du willst, dann schränk ich mich auch «in. Bolle freute sich über das ganze Gesicht. „Grete, das sollste gar nicht! Hast ja kein« Passionen wie der Manfred, hast ja keine Spielschulden und andere Schul- den. Gut anziehen sollste dich. So schlimm will ich es ja gar nicht. Und," das sagte er ganz leise, „wenn du deinen Baron haben willst und er will dich, dann haste meinen Segen. Aber Mädel, du bist meine Tochter, halt die Augen auf. Die Evelyne und die Dina, die sind von ihren Männern geheiratet worden, weil ich der reiche Bolle bin. Paß auf, Mädel. Ich möcht ja nur, daß du glücklich wirst. So ne Ehe, die dauert ja en ganzes Leben lang." Grete sah ihn ernst an. „Ich dank dir, Vater. Ich will auf deine Wort« achten.* Und plötzlich umschlang sie ihn und gab ihm «inen Herz, haften Kuß. Wie der Wind war sie dann draußen. Bolle saß einen Augenblick ganz still, dann dreht« er lang, sam den Kopf seinem Betriebsleiter zu. „Ich hoff 'n bißchen, Herr Große. Ich denk, die Grete wird sich machen. Was mein' Sie, Herr Große?* „Ich denk's gleich Ihnen, Herr Bolle.* „Und dann," lächelte Bolle verschmitzt, „dann . - . hoff ich noch 'n klein wenig mehr. Un dabei sind Äe mittenmang." Karl schüttelte den Kopf. „Herr Bolle, mit dem Schwiegersohn ... da fieht's faul aus." „Wir warten's ab, Herr Große, was? Und was ich Ihnen noch sagen wollte: wir haben Ihr Gehalt noch nicht festgesetzt. Ich biete Ihnen tausend Mark im Monat und freie Station. Einverstanden, Herr Große?" „Alles in Ordnung, Herr Dolle. Ich wäre aber auch mtt weniger einverstanden gewesen." „Weniger? Nee, nee, Herr Große. Der Dolle ist kein schlechter Kaufmann. Sie verdienen's." Aart der Grolls vcheker«R-chtsHuh durch Verlag OKar Meister, Werdau, Sa. konum von Wolfgaus Markern VemetK-ieverordnekeufitzuKg in Aldern«». Da» Lemetndeverortmetenkolleglum tagt« am Mittwoch und nahm in erster Linie Kenntnis von verschiedenen «ich- tigen Eingängen. Zur Regelung Ler Kehrlöhne wurde Le- schloffen, kiek Angelegenheit dem Bezirksausschuß zu Wer- lassen. Vetter wurde-i« Niederschrift der letzttn Schulaus verlesen und anschließend -er Schulhaushaltplon ten und genehmigt. Ein Schreiben de« Beztrksve », die Nachumlage auf die Bezirk»- steuer 1930/81 betreffend, wurde zur Kenntnis genommen. Für die nachgeforderten 8000 Mark stehen der Gemeind« keinerlei Mittel zur Verfügung. Auf Grund der Neu- regelung Ler Mietzinssteuer macht sich ein Beschluß über die Verwendung der Rückflüsse aus Gemeindemietzinssteuer- mitteln nottvendig. Di« der Gemeinde zugewiesenen Miet«! -insstruermittel in Höhe von 9V00 Mark «erden G. Gläser und I. Schädlich zugeteilt. Die BUrgersteuer für 1931^ wurde vom Kollegium abgelehnt, desgleichen die Er höhung Ler Biersteuer. Die Grund, und Gewerbe steuer wird im bisherigen Umfänge erhoben. Das Kollegium nahm weiter Kenntnis von der Zuweisung einer, Unterstützung aus dem Ausgleichsstock und genehmigte Lie Aufnahme eines Sonderdarlehens aus diesem Stock. In Sachen E. Schädlich' erklärte sich bas Kollegium mit Lem Vorrang einer Hypothek des Bauunternehmers G. vor dem Aufwertungsdarlehn ein-, verstanden. Des weiteren wurde der Einbau eines Fernsprech, anschluffes im gemeindeeigenen Grundstück Nr. 66 genehmigt.' Die Gemeindeverordneten beschaffen weiter, die freigeworden« Straßenarbeiterstelle auszuschreiben. Die Bezahlung dieses Arbeiters erfolgst nach Gemeindearbeitertarff. Bewerber unter' 38 Jahren weichen nicht berücksichtigt. k pt. «u^Alberoda, 10! April. Am ersten Schultag des neuen Schuljahres fimd in der hiesigen Schule die Auf- nahm« von nrun Knaben und fünfzehn Mädchen statt. Sie erschienen erstmalig nachmittags drei Uhr mit ihren Angeh öri. gen im Zimmer 8 der Schule, wo Schulleiter Lindner nach der Begrüßung auf die Bedeutung des Tages hinwies. Mt Gesang und heiteren, kindlichen Vorträgen wendeten sich di« Schüler un- Schülerinnen des fünften Schuljahres an die Kleinen, ihnen Lust zum kommenden Lernen machend. Da-' nach erfolgte die amtliche Aufnahme. Prächtige Lichtbilderi vom „Zuckertütenbaum* entlockten den Neulingen manches^ Ahl und Ohl Ihr Klassenlehrer erzählt« ihnen hierzu das« entsprechende Märlein. Das Schönste war natürlich, das der' guckertütenbaum auch zur Wirklichkeit wurde, trotz der schwe ren Zeiten. — Anschließend wurde den Eltern noch ein Elternmerkblalt des Klassenlehrers und «ine kleine Schrift zur Schulaufnahme, herausgegeben vom Sächsischen Lehrerverein, zur Kenntnisnahme und Beachtung überreicht.' Schneeberg, 10. April. Die im DHV. zusammengeschlos.' sene Kaufmannsjugend veranstaltet am Sonnabend,! „Keine, Herr Große! Wahr und wahrhaftig nicht. Nur, der Herr Steinicke hat mir dm Lohn erhöht. Das konnte er' tun. Sonst nichts." „Was zahlt Ihnen der Viehhändler, Herr Eckardt?* „Nichts, Herr Große. Wahr und wahrhaftig nichts. Ich beschwör's Ihnen. Ich habe nichts dafür bekommen. Und ich habe gedacht, daß ich nichts Unrechtes tue.* Karl überlegt« eine Weil«. Dann sagte er: „Gutt Ich will nichti geren Sie unternehmen. Aber von der Wage müs- Eckardt atmete auf. „Besten Dank, Herr Große. Ich werd' wieder froh sein." „Das Abwiegen übernimmt Meister Streckeband. Wenn man Sie nach dem Grund der Aenderung fragt, dann sagen Sie, daß Ihnen diese Arbeit infolge Ihres Alters und Ihrer schwachen Augen zu schwer fällt. Ich tue es auch. Also, Herr Eckardt, seien Sie vorsichtig, ich warne Sie.* ,Lich - -» ich bin Ihn' ja so dankbar, Herr Große.* * * * l Am nächsten Tage stand Streckeband an der Wage. Der Diehgroßhändler Wagner, der vierzig Schweine brachte, stutzte, als er statt des alten Eckardt den Meister Sträkeband an der Wage sah. „Nanu, is denn der alte Eckardt krank geworden?" „Nee!" grinste Streckeband, der im Bilde war. „Den hat Zerr Große an eine andere Stelle gesetzt. Seine Augen sind zu schwach. Er sieht die Zahlen immer so verkehrt." Der Viehhändler wurde bloß vor Schrecken. „Der . . . Große! Det is euer Betriebsleiter?" „So is es, Herr Wagner. Det is 'n Junge! Nee, nich dran zu tippen. Da könn' wir Alten nich mit. Un Augen hat er. Dunnerlitzchen, die sehen im Dunkeln. Wissen Sie was, Herr Wagner, mir hat die Nacht geträumt, wir hätten hier 'n andern Großlieferanten. Nu, wat meen Se?" Wagner wurde immer unruhiger. Bei den letzten Worten erschrak er. „Wat is'n passiert?" fragte «r ängstlich. „Der Betriebsleiter weiß alles!" sagte Streckeband. Den Viehhändler überlief es heiß und kalt. ,Himmelkruzifix, was tu ich da? Was tu ich da?" „Sie soll'n mal zum Betriebsleiter kommen, Herr Wagner." bemerkte Streckeband so nebenher. ..Er will sich mit Ihn mal über Ihre Geschichte unterhalten." Wagner stand ünschlüssig. Dann sah er Streckeband förm lich flehend an: „Hundert Taler für 'n juten Rat, Meister Streckeband." Der Meister trat dicht zu ihm. „Wenn ich Ihn' en juten Rat geben soll, denn . . . sagen Sie ihm die Wahrheit. Wie es war und ist, das sagen Sie ihm. Ihre Ware ist tut. Den bleiben Sie mit ihm und uns in Ver- bindung und liefern künftig vielleicht noch jute hundert mehr die Woche. Denn der Große, der macht erscht was aus dem Betrieb." Wagner nickte und stolperte vorwärts. Es war ihm sehr unbehaglich zumute, und er verwünschte zehntausendmal, daß er sich mit Steinicke eingelassen hatte. Er klopfte an Karls Kontor und trat ein auf sein Herein. „Morjen, Herr Große," sagte er gedrückt. „Guten Morgen, Herr Wagner. Ditte, nehmen Sie Platz." Der Viehhändler lk«ß seine zwei Zentner langsam nieder. Karl sah ihn durchdringend an und sagte dann kurz: „Herr Wagner, Ihre Schwein« taugen nichts/ Verdutzt sah ihn der Viehhändler an. „Aber Herr Große ... ich habe doch Klasse! Nur erste Wahl!" Fortsetzung folgt.)