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WWMMWM Sonnabend, den U. A^ril 1931 84. Jahrg Nr. 84. mit Eingreifen Amerikas in Die Revisionsfrage? Washington, 9. April. Zwischen dem Gouverneur der, durchblicken lassen, daß Norman die Möglichkeit der Vorlage von endgültigen Beschlüssen angedeutet habe. Diese würden Politik zu befreien. D» k orlau SSe. mit den ir kl dem System der Meistbegünstigungsklausel gebrochen wer- müßte. Herr Doumergue steht am Gnd« seiner Amtszeit. Was mag ihn veranlaßt haben, noch kurz vor seinem Ausscheiden aus -em Präsidentenamte sein Ansehen als historische Per sönlichkeit mit einer banalen Kriegsred« gegen Deutschland zu belasten? Zahlreiche Vermutungen tauchen auf. Wahr scheinlich ist, daß er, von dem kranken PoincarS und der Militärpartei veranlaßt, vor allem eine Präsidentschafts, kandidatur Briands unmöglich machen will. Dis französische Aktion mißtraut dem Manne von Locarno. Sie weiß zwar genau, daß sein« Politik Deutschland gegenüber niemals ehrlich gewesen ist, hält ihn aber doch für den Urheber eines geusissen Defaitismus, der als eine Gefahr für die Sicherheit des glorreichen Frankreich angesehen wird. Ihm hängt das Wort an: weg mit den Maschinengewehren und Kanonen! das dem französischen Nationalismus, obwohl es nicht ernst gemeint war, nicht aus -sn Ohren will. - - 'n Hfl gut unterrichteten Kreisen glaubt man zu wissen, daß sich die Besprechung in erster Linie auf die bevorstehend« Genfer Tagung bezogen hat, insbesondere bezüglich der Abrü stungsfrage und des d eu t sch - ö sterre i ch i schen Abkommens. Man habe außerdem beschlossen, in Zukunft mehrere interministerielle Besprechungen abzuhalten, um zu versuchen, in Mitssteleuropa einen starken landwirt- schaftlichen Block zu bilden, der unabhängig von Deutschland bestehen könnte. „Echo de Paris" betont, Briand habe sichtlich den ersten Gang in der Partie verloren und wolle seht versuchen, den Verlust durch die Vorbereitung wirtschaftlicher Orqanisations- plane wieder «inzuholen, die seiner Ansicht nach das deutsch, österreichische Abkommen zum Scheitern bringen oder wenig- stens in seinen gefährlichen Folgen «inschränken sollen. Zu diesem Zwecke würden Vertreter des Außen-, des Finanz., des Landwirtschafts, und des Handelsministeriums in dieser Woche miteinander Fühlung nehmen. Namentlich würd« geprüft werden, ob Frankreich den ?lgrarländern Mittel- und Ost. europas Vorzugszölle bewilligen' könne, auch wenn deshalb Dazu kommt, daß man in Frankreich den Eindruck hat, als ob an maßgebender Berliner Stelle der Locarnogeist, der immer eine einseitig« deutsche Angelegenheit war, im Schwin den sei. Der Zollunionsplan sowohl wie die angeblich« deutsch englische Annäherung dient der französischen Militärpartei als Beweis für eine Abkehr der Reichsregierunq von der Erfüllungspolitik. Die Pariser Presse, völlig in der Hand der Poincaristen, tut ihr Möglichstes, das Feuer zu schüren. Sie läßt Briand fallen, dem es nichts genützt hat, daß er kürzlich Deutschland mit einer „Pause in der Annäherungs politik" drohte. „Paris Midi" schreibt, di« Beziehungen zwi schen Deutschland und Frankreich seien außerordentlich ge spannt, sie machten eine Krise durch, wie man sie seit der Ruhrbeictzung nicht mehr gewohnt gewesen sei. Und im „In- transigeant" prophezeit der nationalistische Oberst Fabry einen zweiten „Vertragsbruch" Deutschlands, das im übrigen vor dem Einmarsch deutscher Truppen in den polnischen Korridor steh«. Mahnungen, eine Politik der Energie zu treiben, und Drohungen, Koblenz, Mainz und Köln zu besetzen, sind all täglich geworden in den französischen Zeitungen. Bank von England, Montague Norman, und der ame rikanischen Regierung finden gegenwärtig Besprechungen statt, die stch auch mit der Einberufung einer Konferenz über Reparationen, Zollfragen und interalliiert« Schulden beschäftigten. In amtlichen amerikanischen Krei sen heißt es, daß Norman auf die günstigen Rückwirkungen einer geeigneten Finanzpolitik auf Mitteleuropa hingewiesen habe. Man glaube ferner, daß Norman die Möglichkeit er- örtert habe, die Kriegsschuldenlast Deutschlands zuerleichtern, um hierdurch dieLageinEuropazu stabilisieren. Hierdurch würde Amerika auch berührt werden, da die Schuldnernationen möglicherweise von dem Recht eines zweijährigen Zahlungsaufschubs Gebrauch machen müßten. Beamte, die au den Sitzungen teilnahmen, hätten v« .,r»,«»lr,Uch- «»mir««»» «U «»»»dm» »« »a« So»»- »»» Nistl»»«». V« 4»«»» Nr »I» »4 mm »r««« d» Ist »0 Md «rdlrNgrr 1»), «.wir«, »» Nr d!« « mm brUK PrM- R.d1om„«U, «». -«-'N» 10». Nr »I« »0 mm »rrU. -m«. a-io»a^>< «« a-m-dri« ar V»S1-«a-a»n«» > oapp, Nr. irsr«. 0rm«tn»«-01k»-a»nt», «oe. s-»1m. Ur. es. Die Berliner Erfüllungspresse ist über diese „Erfolge" ihrer jahrelangen Bemühungen, das Wohlgefallen der Fran zosen zu erregen und zu erhalten, aufs tiefst« erschrocken. Sie stammelt allerlei Verlegenheitsphrasen und setzt ihre Hoffnung darauf, daß es Briand, dem traditionellen Freund Deutschlands, doch gelingen werde, die nationalistisch« Welle kn Frankreich zu beruhigen. Den ehernen Gang der Ereignisse werden aber die Moss«, und di« Ullsteinzeitungen nicht auf- halten können. Die Regierung Brüning aber muß sich nun endgültig entscheiden, ob sie sich der von dem Präsidenten der französischen Republik angekündigten neuen Aera der Gewaltanwendung auch weiterhin unterwerfen, oder ob sie die Gelegenheit der vom Zaun gebrochenen Kampfansage be nutzen will, sich aus den Fesseln einer unerträglichen Erpresser- Die Londoner Zusammenkunft »ohne Bedeutung". Paris erfreut über die Verschiebung. Pari», S. April. Die Pariser Presse zeigt sich über die Verschiebung des Termins der Ministerbesprechung in Ehe- quers sehr erfreut und schreibt diese plötzliche Wendung in erster Linie der kühlen Ueberlegung des englischen Außenministers zu, der sich darüber klar geworden sei, daß er ein« politische Unklugheit begangen hab«. Man betont plötzlich, daß di« Besprechung in Ehequers nie mals etwas mit der von Henderson Briand vorgeschlagenen Zusammenkunft zu tun gehabt habe. Es habe sich vielmehr um zwei verschieden« Konferenzen gehandelt, von denen die ein« lediglich dem Flottenproblem, die ander« aber allgemeinen internationalen Fragen dienen sollte. Briand sei sehr wohl für die erste Besprechung einge» lad«n gewesen, aber «s sei niemals die Rede davon gewesen, ihn auch zu der zweiten hinzuzuziehen, an der lediglich Hen derson und die deutschen Minister Brüning und Curtius teil nehmen sollten. Macdonald sei sich jedoch inzwischen darüber klar geworden, daß er seinem Außenminister vielleicht zu freie Han- gelassen habe, und hierauf allein sei die Aufschiebung der Konferenz bis nach der Genfer Tagung, zurückzuführen. .Oeuvre" gibt seiner Befriedigung über die Verschiebung den Konferenz Ausdruck und unterstreicht dabei, daß die Zu sammenkunft nach der Genfer Tagung nicht nur ohne Gefahr, sondern auch ohne Bedeutung sei. „Matin" erklärt, es sei klar, daß nach Genf diese Begegnung keinen großen politischen Wert mehr habe. Wenn Brüning und Eursius in England «inträfen, würden die Beschlüsse, an die Frankreich denke, bereits gefaßt sein und die verantwortlichen Minister sämtlicher Großmächte in wünschenswerter Weise miteinander Fühlung genommen haben. „Petit Parisien" schreibt: Henderson könne seinen Platz im internationalen Areopag mit der ungebrochenen Autorität eines unparteiischen Schiedsrichters einnehmen, der nicht vorher, den Beschwerden der Urheber des Streits etn williges Ohr geliehen habe. In Berlin hab« man sich von einer Begegnung zu Anfang Mai nicht viel ver sprochen und gehofft, in Genf energischer auftreten zu können. Die Berliner. Blätter, di« diese Begegnung als einen Miß- erfolg der Politik des Quai d'Orsay gefeiert hatten, hätten jetzt das Nachsehen. Der englisch«' Außenminister habe schnell das „Manöver" erkannt, in das die deutschen Staatsmänner ihn hatten hineinlocken wollen. Der deutsch« Besuch Anfang Juni bringe nicht mehr di« gleichen Ungelegenheiten mit sich, und man werde sich dann in Ehequers vor allem mit d«r Abrüstungskonferenz beschäftigen, wie es ursprünglich vor gesehen war. Am Scheidewege. Vor Lem Ruhreinfall hielt PoincarS als damaliges Ober- Haupt der französischen Republik seine bekannten Hetzreden gegen Deutschland. Man fühlt sich in dies« Zeit zurückversetzt, wenn man hört, was sich der jetzige Präsident Doumergue eben in Nizza vom Herzen heruntergeredet hat. Don Poincars tonnte man schließlich nichts anderes verlangen als Haßgesänge gegen Deutschland, dagegen ist es mehr wie auffällig, daß der sonst so zurückhaltend« Doumergu« plötzlich in Poincarssche Methoden verfällt und sich wie ein wilder Stier im Porzellan laden der deutsch-französischen Beziehungen gebärdet. MMeleuropSikcher Aqrarblvtk gegen Zollunion. Pari«, 9. April. Ministerpräsident Laval hatte gestern Außenminister Briand eine lange Unterredung. In Neue französische Drohungen gegen Deutschland Präsident Doumergue hält eine Äetzre-e. « enthaltend bi« ««Mich«« »«»«UttWochm»,«« der A»l»-a«-t»«»ifchaft »d d* -LUueL/tULL Bezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht, in «UL Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Stadlrät« in «rünhain, Lößnitz, N«ustäü«1 und Schn«ch«rg, d«r Finanzamt«» tu Au« und Schwarzrnbtrg. Es «erd« außerdem veröffentlich», Bekamümo-ungm der Sladlrt»« zu »i« und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Sohanngeorgenstadt. Verlag C. M. Gärtner» Aue» Sachse». Srr»Nn-»r A« »1 «nd »1, «»Hitz «ml et«) 4«, SchaMrr» 10, Sch»»»«»«, »1«. «ra-aMM welNbr«» «uftchft» Frankreich nur den Platz sichern, aus den er ein Anrecht habe. Er wolle di« Unabhängigkeit Frankreichs aufrecht erhalten, auf die es nicht verzichten könne, und er wolle die vo^le Sicherheit, di« Frankreich unbedingt brauche, um zu arbeiten, sich in Frieden zu entwickeln und in größt- möglichen Maße an dem Fortschritt und dem Glück der Mensch heit mitzuwirken. Frankreich habe zu sehr unter dem Kriege gelitten, als daß es nicht den Wert des wohltuenden Friedens schätze. Ein dauerhafter Frieden sei aber nur möglich, wenn die Sicherheit -er Grenzen völlig gewährleistet sei. Frankreich habe also das Recht anzunehmen, daß, solange der Völkerbung keine ausreichende militärisch« Macht feiner Verfügung habe, um für Li« Durchführung seiner Entscheidungen zu sorgen, falls man sich ihnen nicht freiwillig beuge, es selbst wachen, achtgeben und sich nur aufsichverlassenmüsse. Denn viete unglückliche Er- eignisse haben. uns gelehrt, welchen grausamen Ueber- raschunaen wir ausgesetzt sein können. In dieser Annahme werde Frankreich noch bestärkt, weil es sich plötzlich einem unvorhergesehenen Ereignis gegenübersehe, Lessen Bedeutung in der Gegenwart und dessen Folgen für die Zukunft nicht ver kannt werden dürften, weil Li« Geschichte des Landes, in dem dieses Ereignis «ingetreten sei, einen Präzedenzfall aufweise, der lehrreich sei und den zu vergessen gefährlich wäre. Frank reich brauche sich nur vom gesunden Menschenverstand leiten lassen und dieser gesunde Menschenverstand rate ihm zweierlei an: über den guten Zu stand der Finanzen zu wa chen und sich von dem Gedanken leiten zu lassen, daß «in Land, solange es kein« stark« internationale Streitmacht gebe, nicht zulassen dürfe, daß man seine eigen« materiell« Streitkraft unter dos Niveau herabsetze, das Lie Sicher- beit und Unanatstbarkeit des Landes erheisch«. Di« jetzt lebenden Generationen trügen vor den künftigen Generatio nen die Verantwortung hierfür. Amtliche Anzeigen. Si»lM«g zur Se»»ise«schasts»ersa»«lmiz der Mitglieder der Anlerhaltungsgenossenschast sür -le Wilzsch für Montag, de« SO. April 1981, abend» 8 Uhr kn Gasthof zum grünen Baum zu Earlsfeld. Tagesordnung: 1. Tätigkeitsbericht 1930. S. Kas«. senbericht 1930. 3. Wahl der Kassenprüfer. 4. Vorliegende Dauarbeiten. 8. Beitragshöhe 1981. 6. Anträge. Earlsfeld, am 4. 4.1931. Der Senossenschastovorstonb. ' M. Weidner, Dors. Doumergue in den Spuren Poinearös. Paris, 9. April. Der Präsident der Republik hielt in Nizza bei einem Empfang, Ler anläßlich seines Besuches von den Behörden veranstaltet wurde, eine Rede, in deren Ver lauf er auch auf politische Fragen «inging. Der französisch« Patriotismus, so führte er aus, sei nicht aggressiv. Ex sei für niemanden gefährlich. Er strebe nicht danach, Frankreich über alle Länder «mporzuheben und den anderen Ländern die Hegemons Frankreichs aufzuzwingen. Er wolle Berlin, 9. April. Der bekannte Flugzeugkonstrukteur Diplomingenieur Focke ist in Anerkennung seiner Verdienst« auf dem Gebiete des Flugzeugbaues vom Bremer Senat mit dem Titel Professor ausgezeichnet worden. von,den Konferenzen abhängen, die Macdonald über die euro päische Lage haben werde. Ihnen würde dann vielleicht ein« Zusammenkunft der Bankiers und der Vertreter der Finanz ministerien folgen, um eine gemeinsame Aktion zu besprechen. Reuyork, 10. April. Reuter meldet, in maßgebenden Kreisen wird erklärt, daß während des Besuches des Gouver neurs der Dank von England Fragen erörtert worden seien, die mit der verfehlten Behandlung der Gold vorräte der Welt und dem niedrigen Stande des Silbers, sowie den sich, daraus ergebenden Wirkungen auf dem Welthandel zusammenhivgen. Es werde nachdrücklich betont, daß der Besuch in keiner Weise mit ein« vorläufigen und endgültigen Derembarung Über die Frage der Schuwen- zahlungen -usammenhänge..