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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmMM «»>« Nummer 67 Sonntag, den 5. Juni Zj. Jahrgang de» Gsmeinderates zu Ottendorf-Okrilla. MU Beilagen „Neue Illustriert?", »Mobs und Heim" Md »Der Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 2 DU .OtknLorf« Zeitung' Erscheint Diena- tag, vonneretag und Sonnabend. * Der Bezugs-Prei, »Kd mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. -- » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. « » irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der " 8 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» Z ikinrichtungen) hat der Bezieher keinen Tn- A M spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der >» » Zettung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». A Postscheck-Konto Leipzig Nr. 26148. Amtlicher Teil veffentttche Erinnerung Herr. UorausM?ungen auf Einkommen-, I^ö'perschafl-, Umsatz- unü Lewerdesteuer. ZLis zum 10. Juni 1832 sind zu entrichte«: I. Hhne Schoosrifl: Vierteljahresvorauszahlungen auf Einkommen- und Körperschaftsleuer von den Einkommen- und Körper schaftsteuerpflichtigen außer solchen init hauptsächlichem Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft pp. in Höhe von einem Viertel der zuletzt festgestellten Jahres steuerschuld (anstelle der bisher am 10. Juli zu entrichten gewesenen Vorauszahlungen). 1l. Umsatzsteuervorauszahlungen für Umsätze im Monat Mai 1932, soweit der Jahresumsatz 1930 mehr als 20 000 RM. betragen hat. Gleichzeitig sind die Umsatz steuervoranmeldungen einzureichen. Verzugszuschläge werden nicht erhoben, wenn die Vorauszahlung beim Finanzamt bis zum 17. Juni 1932 erfolgt. Gleichzeitig wird an die Zahlung der am 15. Juni fällig werdenden Gewerbesteuer 1. Teilzahlung 1932 erinnert. Auf den bargeldlosen Zahlungsverkehr wird hingewiesen. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden Verzugszuschläge nach 1v. H. für jeden angefangenen halben Monat fällig. Eine besondere schriftliche Mahnung erfolgt nicht. Nach dem 18. dss. Mts. werden die noch rückständigen Beträge nebst Verzugszuschlägen vom Fälligkeitstage ab auf Kosten der Steuerpflichtigen durch Postnachnahme eingezogen oder im Verwaltungswege beigetrieben. Nadeöerg, den 4. Juni 1932. Das Amauzamt. Aerttiches und Sächsisches. Bttendorf-Dkrilla, am 4. Juni (932. — Am Donnerstag standen wieder einmal neun hiesige Nationalsozialisten wegen eines verbotenen Umzuges vor dem Strafrichter. Folgender Tatbestand lag der Verhandlung zu Grunde: Am 2l. Januar hat der hier stationierte Gendarmie- kommifsar Beyer gegen 20 Uhr einen Trupp National sozialisten im hiesigen Ort beobachtet, der sich geschlossen zu einer Versammlung begab. Dabei soll gesungen worden sein, und als die Kirchenuhr die achte Stunde schlug, soll der ehe malige SA.-Mann Wirth Dauerlauf befohlen haben. Marsch und Dauerlauf seien im Gleichschritt erfolgt, woraus die Polizei einen nicht genehmigten Propagandamarsch konstruierte. Der Zeuge, Kommissar Beyer, hat den Trupp von einer dunklen Seitenstraße aus, durch einen Gartenzaun über einen Garten weg, beobachtet. Zwei Angeklagte hat er erkannt. Die Angeklagten geben zu, zusammen nach der Versammlung gegangen zu sein, sie hätten aber nur ihren Scharführer, der schon einmal überfallen und geschlagen worden sei, abgeholt. In Marschordnung seien sie aber nicht gewesen, gesungen sei auch nicht worden. Das Gericht schloß sich der Meinung des Staatsanwalts, der eine Bestrafung forderte, nicht an und sprach die Beschuldigten frei. Die Kosten, die eigentlich der eifrige Polizeikommissar tragen müßte, trägt die Staats kasse. — Helft uns helfen! Unter diesem Wahlspruch stehen die kommenden Tage. Das Rote Kreuz wird in ganz Deutsch land in diesen Tagen an die Türen klopfen und um Gaben für ihre Verantwortungsvolle aber so segensreiche Arbeit bitten. Es ist zu hoffen, daß diejenigen, die das undankbare Amt des Sammelns übernommen haben, nicht unwirsch abgewiesen werden, sie sind sich ja nur ihrer Pflicht bewußt, die sie frei willig übernommen haben, hilfsbedürftigen Mitmenschen dringend notwendige Liebesdienste zu erweisen. Was opfern gerade diese Leute an Geld, freier Zeit, Schlaf u.s.w. Zeigt Euch alle dankbar dafür. Auch diese kennen die wirtschaftliche Not und wissen ganz genau, daß es jedem schwer fällt, von dem kargen Verdienste noch etwas abzugeben. Sie werden deshalb auch die kleinste Gabe mit Dank entgegennehmen. Also gebt soviel, wie in jedes einzelnen Kraft steht. — Vorauszahlungen: Auf die im amtlichen Teile er' schienene Aufforderung zu Steuervorauszahlungen wird auf' merksam gemacht. r Lohnstceit im Baugewerbe beendet Dresden. Die im Reichsarbeitsministerium stattgefun- enen Nachverhandlungen um die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruchs im sächsischen Baugewerbe führten zu iner Aenderung des Spruches dahin, daß die Lohnregelung nicht bis Ende Dezember, sondern bis Frühjahr 1933 gelten soll. Aus Anlaß des Streiks eines Teiles der Arbeitnehmer dürfen keine Maßregelungen erfolgen. Beide Parteien haben gemeinsam am 27. Mai einen Antrag auf Allgemeinverbind- uchkeit der Löhne an das Reichsarbeitsministerium gerichtet. Die neuen Löhne sollen rückwirkend vom 19. Mai ab gelten. Dresden. Hochstapler fest genommen. Wie aus Berlin berichtet wird, ist es der Berliner Kriminalpolizei ge lungen. den von etwa vierzig Gerichts- und Polizeibehörden des In- und^Auslandes seit langem gesuchten internationa len Hochstapler Armand Schnurpfeil aus Radeberg bei Dres den festzunehmen. Er hat es verstanden, seit etwa fünf Jah ren unter hochklingendem Namen zahlreiche Geldleute um große Sumemn zu schädigen. Zuletzt hatte er, wie kürzlich geweidet, als angeblicher Rittergutsbesitzer von Flemming einen jungen Dresdner Gutsbeamten, der eine Stellung juchte, um die geforderte Kaution von 3000 RM betrogen. Dresden. Vogelwiese. Die diesjährige Dresdner Vogelwiese wird vom 2. bis 10. Juli stattfinden. Der Vor- j stand der Gesellschaft zur Abhaltung der Dresdner Vogel wiese, des größten sächsischen Volksfestes, hat sich trotz der Schwere der Zeit für die Abhaltung des Festes entschlossen, da dasselbe für Taufende von wirtschaftlich Schwachen aus den verschiedensten Berufen eine Erwerbsquelle von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Neustadl i. Sa. Diebstähle und Einbrüche. In Polenz wurden in einer Nacht nicht weniger als fünf Ein brüche verübt. Den Tätern fiel Geflügel. sowie Bargeld und Branntwein in die Hände. Die Diebstähle in der hiesigen Zweigstelle der landwirtschaftlichen Zentrolgenossenschaft haben ihre restlose Aufklärung gefunden Die Kriminalpolizei Hai fünf Personen festgenommen, die zusammen 28 Zentner Mehl und 8 Zentner Zucker gestohlen hatten. Als Abnehmer des Diebesgutes kommen acht Bäcker m Frage. Bautzen. Schadenfeuer. Nachts wurde in Quatitz die große Scheune des Gutsbesitzers Paul Kästner durch ein Schadenfeuer eingeäschert. Außer landwirtschaftlichen Ma schinen wurden auch größere Bestände an Heu und Stroh vernichtet. Der Schaden beträgt etwa 10 000 RM, soll jedoch zum Teil durch Versicherung gedeckt sein. Man vermutet Brandstiftung. Hainichen. Straßenräuber. Im Richterholz bei Berthelsdorf fielen von drei wandernden Handwerksburschen zwei plötzlich über den dritten her und forderten die Heraus gabe seiner Barschaft. Sie warfen ihn zu Boden und raubten ihm 15 RM. Der Ueberfallene nahm mit Hilfe von Dorf bewohnern sofort die Verfolgung auf die dann auch zur Festnahme der Straßenräuber führte. Die beiden 19 und 26 Jahre alten Täter wurden dem hiesigen Amtsgericht zu geführt. Leisnig. Feuer in einer Möbelfabrik. Ein gefährlicher Brand war am Mittwochabend in der Roßberg- schen Möbelfabrik ausgebrochen. Die Feuerwehr mußte mrt mehreren Schlauchleitungen angreifen und konnte nach zwei stündiger Arbeit das Feuer auf seinen Herd beschränken. Die Loschärbeiten waren durch die starke Rauchentwicklung sehr erschwert. Das Feuer dürste durch den Leimofen entstanden sein. Leisnig. Mauereinsturz. Eine acht Meter lange und drei bis vier Meter hohe Steinmauer, die in halber Höhe des Bergabhanges einen gepflasterten Platz mit einem Stein tisch umgibt, stürzte nachts in die Tiefe und fiel auf die sog. Hochstraße. Der Platz mit dem Steintisch ist dann nachge- rutscht. Die Aufräumungsarbeiten sind sofort in Angriff ge s nommen worden. Der Einsturz ist daraus zurückzuführen, daß sich durch die Regengüsse der letzten Tage das Fundament gelockert hatte. Mit den bekanntgewordenen Felsverwitte rungen hat der Vorfall nichts zu tun. Leipzig. Roggenernte gefährdet. Die anhal tenden Niederschläge der letzten Tage bedeuten eine schwere Gefahr für die diesjährige Getreideernte in der näheren und weiteren Umgebung von Leipzig. Besonders verderblich hat sich der Regen in den Roggen- und Wintergerstefeldern aus gewirkt. Das Korn legte sich infolge der Nässe fast durchweg um und droht, auf dem Halm zu faulen. Die Befruchtung der an den Boden gedrückten feuchten Aehren ist äußerst er schwert. Die Wintergerste hat bereits geblüht, aber auch hier ist der Korner- unoStrohansatz behindert. Bei der Ernte werden die Mähmaschinen infolge der ungünstigen Lage rung des Getreides nur stellenweise verwendbar sein. In LäNowirtskreissn fürchtet Man, daß die Roggenernte 1932 ein Mißerfolg werden wird. Von sachverständiger Seite wird der Ausfall gegen das Vorjahr auf 30 bis 40 Prozent ge schätzt. Gastod einer dreiköpfigen Familie Leipzig. Als die Bewohner eines Hauses in der Swine- münder Straße wegen außerordentlich starken Gasgeruches, der aus der Wohnung der Familie Bauer drang, die Feuer wehr alarmierten und in die Wohnung eindrangen. fanden sie das Ehepaar und den zwölfjährigen Sohn tot auf. Die Ermittlungen ergaben, daß der Tod bereits vor Stunden ein getreten war. Es liegt unzweifelhaft Selbstmord vor, da alle Gashähne geöffnet waren. Auch hat das Ehepaar Bauer in einem hinterlassenen Testament um Beisetzung in einer gemeinsamen Urne gebeten. — Das Gas war auch in eine ein Stockwerk höherliegende Wohnung eingedrungen. wo man eine Frau, ein fünf- und ein sechsjähriges Kind bewußt los aufsand. Glücklicherweise kam hier die Rettung noch zur rechten Zeit. Leipzig. Raubüberfall. Im Flur des Grund stücks Fockestraße 35 wurde ein Raubüberfall auf eine Frau verübt, die Zeitungsgelder für eine Tageszeitung einkassiert hatte. Der unbekannte Täter schlug die Frau ins Gesicht und raubte ihr die Handtasche mit etwa 400 RM. Der Räuber konnte noch nicht ergriffen werden Es ist erwiesen, daß er zwei Komplizen hatte, die Auspasserdienste leisteten und gleichfalls die Flucht in den nahen Wald ergriffen. Taucha b. Leipzig. Schulstreik geht weiter. Die Weiterführung des fast zwei Wochen andauernden Schul streikes ist in einer Elternversammlung mit Zweidrittelmehr heit beschlossen worden. Die Zahl der streikenden Kinder ist auf 120 gestiegen. Die Lehrerschaft und der Bürgermeister verließen die Versammlung unter Protest, da sich kommuni stische Redner zu fchweren Angriffen gegen die Schulverwal tung Hinreißen ließen. Das Bezirksschulamt hat in einem Schreiben an die Eltern der Schulkinder darauf hingewiesen, daß der Streik ein völlig ungeeignetes Mittel sei. die Erhö hung der Fürsorgesätze zu erzwingen.« Der Bezirksverband habe auch keine Mittel zur Verfügung um die Kosten für die geforderte Schulspeisung durchführen zu können. Es wird angekündigt, daß die Eltern, die ihre Kinder trotz aller Er mahnungen immer noch vom Schulbesuch abhalten, nunmehr polizeilich bestraft werden. Glauchau. Motorrad gegen Omnibus. Am Chemnitzer Platz stieß ein mit zwei Personen besetztes Mo torrad gegen einen städtischen Omnibus. Dabei geriet das schwer beschädigte Motorrad in Brand. Der Führer Haubold und der Soziusfahrer Theumer wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Insassen des Omnibus kamen mit dem Schrecken davon. Plauen. Vom Schnellzug überfahren. Auf den Gleisanlagen in der Nähe des hiesigen Schlachthofes wurde der 54 Jahre alte Weichenwärter Pippig tödlich über fahren. Als der Ueberfahrene mit dem Änbringen der Sig nallaternen beschäftigt war, ertönten von einem einfahren den Personenzug Warnungspfiffe. Pippig trat darauf auf ein Nebengleis und übersah den herankommenden Schnell zug. Zwickau. Milchwagen überfallen. Auf der Straße nach Schön wurde die Frau des Milchhändlers Neu bert, die auf ihrem Einspänner-Milchwagen fuhr, von zwei Männern, die Taschentücher vor die Gesichter gebunden hat ten, mit vorgehaltenem Revolver überfallen und ihrer Bar schaft von etwa 60 RM beraubt. Die Polizei verfolgte die Täter, die etwa 20 Jahre alt waren, und suchte den benach barten Wald ab, jedoch ohne Erfolg. Plauen. 7 0000 RM Winterhilfe. Ein außer ordentlichgutes Ergebnis kann die Plauener Notgemeinschaft für die Winterhilfe 1931/32 melden. Danach beträgt der Wert der Geld- und Sachspenden nicht weniger als 70000 Reichsmark. Das ist ein Erfolg, wie er in den acht Jahren des Bestehens der Notgemeinschaft nicht erzielt wurde. Turnen - Spiel - Sport im Turnverein Iahn e.V. (Deutsche Turnerschaft). Sonntag, den 5. Juni 1932. Fußball. Jahn !. — 3. Art.-Reg. Jüterbog Anstoß nachm. 3 Uhr auf hiesigemWlatze. Kirchennachrichten. Sonntag, den 5. Juni 1932. Vorm. V, 9 Uhr Gottesdienst. (Pfr. Michaelis, Lausa). Kollekte für den christlichen Frauendienst. Vorm. 10 Uhr Singekindergottesdienst. (Kantor Beger)