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Lausanne soll die Die „Times" unterzieht das Ergebnis der großen finanzpolitischen Aussprache in England einer Analyse und sinket dabei, daß olle schönen Wünsche nach Hebung des Preisniveaus und Wiederbelebung des britischen Handels unerfüllbar sind, solange die internationalen Voraussetzun gen dafür nicht geschaffen werden. Sie schreibt. Die Negierungen, die jetzt in Gens über Abrüstung verhandeln und im nächsten Monat in Lausanne über die Reparationen sprechen, haben die Macht, den töd lichen Ring zu brechen, wenn sie mutig und guten Willens sind. Ein Abkommen Uber eine wesentliche Beschränkung der Rüstungen und eine endgültige Regelung der Repara- tionssrage würden die Spannung zwischen Deutschland und Frankreich vermindern, die der fundamentale störende Fak tor der internationalen Politik ist. Eine solche Einigung würde unmittelbar zur Wiederbelebung des Vertrauens führen und damit in machtvoller Weise zur Wiederbelebung des Handels beitragen und zur Wiederherstellung eines er träglichen Preisniveaus. Das Programm für Lausanne eröffnet den weitesten Rahmen und es ist nicht aus die Reparationen be schränkt, sondern will die „anderen ökonomischen und finanziellen Schwierigkeiten untersuchen, die für die gegenwärtige Weltkrise verantwortlich sind und bleiben." Auch die „Tides" rechnen dabei am stärksten auf die Sprache der wirtschaftlichen Tatsachen. „Alle Länder sind nun von der allgemeinen Depression erfaßt, auch die, die bisher die Gefahr aus die leichte Schulter genommen haben. Alle wis sen endlich, daß eine gemeinsame Anstrengung und ein ge meinsames Opfer notwendig sind zur allgemeinen Rettung. Hier ist eine Gelegenheit für weitsichtige und entschlossene Staatsmänner, eine Gelegenheit, die im Leben der heutigen Generation nicht wiederkehren lvird " Rettung bringen. „Daily Telegraph" schreibt unter anderem: „Obwohl Dr. Brünings nachdrückliche Erklärung zur Haltung der Reichsregierung in der Repartionsfrage nicht wesentlich über das hinausgeht, was er am Sonntag gesagt hat, be sitzt sie doch größeres Gewicht durch die Umstände, unter denen sie im Reichstag gehalten wurde. Der Kanzler hat restlos klargemacht, daß Deutschland entschlossen ist, den Gläubigernationen keine Reparationen mehr zu bezahlen. Es hat nicht viel politischer Scharfblick dazu gehört, schon im Zuli 1931, als Präsident Hoover das Moratorium vorschlug, vorauszusehen, daß eine automatische Wiederaufnahme eben dieser Lasten, die den größten Teil Europas an den Rand des Zusammenbruches geführt haben, sehr unwahrscheinlich sei» dürfte. Glücklicherweise machte das realistische Denken in den internationalen Angelegenheiten Fortschritte, obwohl es nicht jedem Staatsmann leicht ist, die Illusionen zu zer schlagen, die er in den Nachkriegsjahren selbst gehegt und gepflegt hat. Solange die Reparationsfrage nicht aus der Welt geschafft ist, kann das Werk des Wiederaufbaues nicht begonnen werden." Das einflußreiche konservative Blatt hält also Brünings klar formulierte Erklärung für durchaus begründet. „Newyork Times" über die Lausanner Konferenz. Neuqork, 13. Mai. Die „Newnork Times" sagt zu der Erklärung, die Reichskanzler Dr. Brüning über die Un möglichkeit der Tribute abgegeben hat, daß Deutschland nach Lausanne gehe mit dem Höchstziel der restlosen Schul denstreichung. Die Tür für großzügige Gegenangebote in Form starker Herabsetzung der jährlichen Tributzahlungen sowie eines langfristigen Zahlungsaufschubs sei nicht ver schlossen. Das Blatt ist besonders erfreut darüber, daß Brüning persönlich zur Führung der Verhandlun gen nach Lausanne kommt. der linken Seite des Schädels von einem Schlag mit einem Stock oder einem anderen Gegenstände herrllhrt oder aber daß das Baby aus dem Auto herausgeworsen worden sein muß. Die Leiche müsse etwa zwei Monate im Freien ge legen haben, so daß die Möglichkeit besteht, daß die Ent führer des Kindes sich seiner entledigten, als sie befürchteten, entdeckt zu werden. Zur Auffindung der Leiche des Lindbergh-Kindes. Neuyork, 13. Mai. Der Chef der Neuyorker Polizei er klärte, daß im Zusammenhang mit der Auffindung der Leiche des Lindbergh-Kindes schon in allernächster Zeit die Verhaftung verschiedener verdächtiger Personen erfolgen werde. Während der aufsehenerregende Fund gemacht wurde, befand sich Oberst Lindbergh an Bord einer dacht, die die Verbindung mit dem Entführer Herstellen wollte. Frau Lindbergh erwartet ihre Niederkunst in den nächsten Tagen Französische Schlappe in Gens. Die französischen Bestrebungen zur Internationalisierung der Zivillustsahrt von den Sachverständigen abgelehnt. Senf, 12. Mai. Der Sachverständigenausschuß des Völ kerbundes für die Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Zivilluftfahrt hat seine Tagung beendet. Der Luftfahrtaus- schuH det Abrüstungskonferenz wollte durch die Entschlie ßung des Sachverständigenausschusses eine Grundlage für die Behandlung des französischen Vorschlages auf Inter nationalisierung der Zivilluftfahrt erhalten. Demgemäß war die Frage, ob die Bildung einer überstaatlichen Luft verkehrsgesellschaft für den Monopolbetrieb des europäi schen .Luftverkehrsnetzes zweckmäßig sei, Hauptgegenstand derfHeratungen. Dieser Gedanke wurde bezeichnenderweise beMders von den französischen, belgischen, polnischen und südslawischen Sachverständigen befürwortet. Die deut- s chtz.ii S a chver ständigen lehntendagegen den Gedanken einer internationalen Luftverkehrsgesellschaft aus technischen, rechtlichen und verkehrspolitischen Gründen ent schieden a b und fanden damit die Zustimmung der eng lischen, italienischen, amerikanischen, holländischen und schwe dischen Sachverständigen. Der Bericht des Sachverständigen- ausschussps gibt lediglich die einander schroff gegenüber- stehendsn Auffassungen wieder und hebt klar hervor, daß von der überwiegenden Mehrheit der im Zivilluftverkehr besonders vorgeschrittenen Mächte derartige Jnternationa- lisierungsbestrebungen für nicht erörterungsfähig gehalten § werden. Polnische Rüstungen im Korridor? Schneidcmühl, 12. Mai. Wie die hiesigen Grenzzeitun gen berichten, sind im Weichselkvrridor bedeutsame militärische Vorbereitungen im Gange, die zn außerordentlichen Besorgnissen unter der Bevölkerung in den deutschen Grenzgebieten Anlaß geben. Die polnischen militärischen Verbände, die Sokols, ferner die Großmacht liga, die Legionärverbände und die Verbände zur militä rischen Vorbereitung der Jugend waren bisher nur mit Handfeuerwaffen älterer Systeme gerüstet. Jetzt ist man dazu übergegangen, die Bewaffnung dieser Verbände durch neueste Modelle ans Heeresbeständen zu ergänzen und sie mit den modernsten Kampfwaffen auszurüsten. So find i ihnen Tanks, schwere Maschinengewehre, Minenwerfer, ! Flammenwerfer und Geschütze überwiesen worden. Die Ausbildung der Angehörigen der militärischen Verbände wird in großer Zahl durch aktive Offiziere und Unteroffi- § ziere vorgenommen. In Graudenz und Kulm ist die Be- ' wasfnuna des Zi ils besonders auffallend. In den Städten und aut den Truppenübungsplätzen herrscht reges militä- j risches Leben. Außer den neu eingezogenen Rekruten sollen nach den vorliegenden Nachrichten auch zahlreiche Frei ¬ willige militärisch ausgebildet werden. Wie dazu bekannt lvird, ist im Korridor d i e A ufst e l l un g einer Re serve irmee in vollem Gange. Es soll die Schaf fung einer Reservearmee im Bezirk der 4., 15. und 16. Di vision Vorgenvmmen werden. Die Wehrverbände sollen als Teil der Reservearmee verwendungsbereit gemacht und dem 8. Armeekorps angegliedert werden. Bedrohliche Lage bei Schanhaikwan Chinesische Truppenznsammenziehungen. Nanking, 12. Mai. Während die chinesische Regierung die Nachricht von der Zurückziehung der japanischen Trup pen aus Schanghai mit Befriedigung ausgenommen hat, beurteilt sie die Lage in der Mandschurei sehr ernst. Tie Haltung der japanischen Behörden und Truppen in der Gegend von Schanhaikwan an der chinesisch-mandschurischen Grenze sei äußerst gefährlich. Es sei damit zu rechnen, daß die Japaner Schanhaikwan besetzen. Marschall Tschanghsueliang zieht daher, wie verlautet, starke Trup penabteilungen zusammen, um jedem Angriff der Japaner auf Schanhaikwan Widerstand zu leisten. Die russischen Beamten in Chardin geben dem Mnndschurei- Ansschnß keine Auskunft. Charbiu, 12. Mai. Der Mandschurei-Aussebuß des Völkerbundes ersuchte am Donnerstag die russischen Be amten in Charbin um Mitteilungen über die Vorgänge der letzten Zeit und über ihre Stellungnahme gegenüber dem neugeschaffenen mandschurischen Staat. Die russischen Beamten verweigerten jedoch angeblich auf Weisung ihrer Regierung jede Auskunft. Die Identifizierung des Lindberghkindes. Neuyort, 13. Mai. Zur Auffindung der Leiche des Kin des von Oberst Lindbergh, über die wir unter der Rubrik „Aus aller Welt" in heutigem Blatte berichten, wird weiter mitgeteilt: Die Polizei hat eine bestimmte Gruppe von Per sonen in Verdacht, deren Verhaftung, bevorsteht. Die Wär terin'Betty Cow hat das Hemdchen, das man an der Leiche des Kindes fand, wiedererkennen können, aber der Beamte, der die Todesursache festzustellen hat, erklärt, daß er von der Identifizierung der Leiche durch die Wärterin noch nicht -voll befriedigt sei. Infolgedessen werde sein Bericht Uber die Todesursache an einem „unbekannten Kinde" gemacht werden. Sollte jedoch die Lindberghfamilie das Kind als das ihre beanspruchen, so soll die Leiche als diejenige von Augustus Lindbergh freigegeben werden. Dr. Philipp Va- ningen, der das Kind noch etwa vierzehn Tage vor der Ent führung untersucht hatte, hat endgültig die Leiche als die jenige des Lindberghbabys wiedererkcknnt. Auch andere Aerzte sind seiner Ansicht. Sie erklären, daß die Wunde an Neueste Nachrichten. Hindenburg in Ostpreußen. Rosenberg (Ostpr.), 13. Mai. Reichspräsident v Hin denburg traf heute früh 3.50 Uhr in Marienburg ein. Sein Salonwagen wurde an den um 6 Uhr Marienburg verlas senden Personenzug angehängt, der kurz nach 7 Uhr in Rosenberg eintraf. In Hindenburgs Begleitung befand sich Oberst v. Hindenburg mit einem seiner Kinder. Frau von Hindenburg weilt bereits seit zwei Tagen in Neudeck. Aus dem Rosenberger Bahnhof entboten der Landrat des Krei ses und der Bürgermeister von Rosenberg den Willkom- mensgruß. Der Reichspräsident stieg nach kurzem Aufent halt in den Kraftwagen und fuhr nach Neudeck weiter. Gregor Straßer verhaftet. Berlin, 13. Mai. Der nationalsozialistische Reichstags abgeordnete Gregor Straßer, den die Kriminalbeamten am Donnerstagabend nicht festnehmen konnten, da sie ihn nicht erkannt hatten, wurde heute früh von Beamten der politi schen Polizei verhaftet. Die Verhaftung erfolgte auf dem Anhalter Bahnhof im D-Zug Berlin—München. Straßer soll sich an der Mißhandlung des Schriftstellers Klotz betei ligt haben. Er nnrrde nach dem Polizeipräsidium gebracht und dem Poulizeivizepräsidenten Weiß vorgesührt. Nach seiner Vernehmung wird er dem Schnellrichter vorgefühlt werden. „Do. X 3" nach Italien abgeflogen. Stuttgart, 13. Mai Das bei den Dornier-Merken in Altenrhein erbaute Großflugzeug „Do X 3" hat heute vor mittag nach einem Rundflug über dem Bodensee seinen Alpenflug nach Italien angetreten. Die Route führt über Splügen, Como und Genua nach Spezia. An Bord befinden sich elf Mann deutsche Besatzung (als erster Führer Chef pilot Wagner von den Dornier-Werken), ferner vier Ita liener sowie Direktor Keppeler von den Dornier-Werken und als Gast der italienische Generalkonsul in Stuttgart. Nach einem Funkspruch von Bord des Flugschiffes „Do. X 3" wurde 9.45 Uhr in 3200 Meter Höhe der Splügenposj, 10 Uhr Bellaggio und 10.15 Uhr Mailand überflogen. Die Pariser Presse zum Rücktritt Groeners. Paris, 13. Mai. Der überraschende Rücktritt des bis herigen Reichswehrministers Groener wird in der franzö sischen Presse eingehend besprochen und als ein unbestreit barer Erfolg der Nationalsozialisten dargestellt. Das „Echo de Paris" schreibt unter anderem, der Rücktritt Groeners unterstreiche die Tatsache, daß die Politik des Reiches immer mehr nach rechts neige. Der „Petit Parisien" betont, dotz der Rücktritt Groeners einen erdrückenden Erfolg der Na tionalsozialisten darstelle. Die halbamtliche Agentur Ha- vas erklärt, daß die Verabschiedung des Reichswehrmini sters auf die Entwicklung der Innenpolitik des Reiches sehr weitgehende Auswirkungen haben werde. Sie stelle eine erste Folge der Wahlen vom 24. April dar. Vor einer Arbeitslosengcsetzgebung in Amerika. Washington, 13. Mai. Präsident Hoover hielt im Wei ßen Hanse eine Konferenz ab, an der der Vankenausschuh des Senats, die Parteiführer, General Dawes und der Gou verneur der Federal-Reserve-Bank teilnahmen und in del beschlossen wurde, noch vor der Vertagung des Kongresses ein Arbeitslosengesetz sertigzustellen. Es wurde bereits ein Kompromißvorschlag ausgearbeitet, nach dem die FinaM Neconstructions Corporation weitere 1500 Millionen Dol lar ausgibt, von denen 300 Millionen den Bundesstaaten für direkte Arbeitslosenunterstützungen gegeben werden sol len. 40 Millionen sollen zur Förderung der Ausfuhr der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Rest sür öffentliche Arbeiten den Bundesstaaten und zur Unterstützung der PA' vatindustrie verwendet werden. Erfolg chinesischer Freischärler. Charbin, 13. Mai. Die chinesischen Freischärler haben ein Eisenbahnbrücke in die Luft gesprengt und den Verkehr auf der Kirin—Tunghua-Eisenbahnstrecke lahmgelegt. Sie haben die Stadt Tunghua, eine wichtige Eisenbahnstation, besetzt. Frankreichs neuer Staatspräsident im Kreise seiner Familie. Sitzend Präsident Lebrun mit seinem En- kelröchterchen Annemarie und seiner Gattin. Im Hintergrund von links nach rechts: Lebruns Schwiegersohn Jean Freysse-Lina- rad, dessen Gattin mit ihrem Söhnchen und Lebruns Sohn Jean. Zu der Elbinger Tagung des B. D. A. Das Markttor in der alten Ostsee-Stadt Elbing, wo der Verein für das Deutschtum im Aus land seine diesjährige Pfingsttagung abhob' Mit der Wahl dieses Tagungsorts bekund^ der V. D. A. aufs neue Deutschlands Anteil nähme am Geschick der Lstmarken.