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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UnWAM 1 Mit den DeUagen „Neue Illustriertes „Mode und Heim" und .Der Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen -u Ottendorf-Okrilla. linieOltiW- Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderates e» o, 2 Di« »VUnidorf« AUtu«a' «rschiba Di«»- - >«», Donn«r»t», »n» S-imakend. - v«r »trd mV V«simi l«d«n Monat« trkannt z-z-d««. » I« Falle HSHern Dewall (Krieg »d. sonst. ü L Irgendwelcher Stirungen de» Betrieb«, der L 8 Zeitung, d. Lieferanten »d. d. Beförderung.« L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An« A »» sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der « 8 Zeitung »st. Rückzahlung d. Bezugspreis««. 8 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 57 Freitag, den ^3. Nlai ^932 S^SWSSSSSVUWM» 3s. Jahrgang Aertkiches und Sächsisches. j Vttendorf-Gkrilla, am (2. Mai >932. ; — Die Auszahlung der Kriegsbeschädigten- Kriegerhinter- blieben-Zusatzrenten erfolgt am Sonnabend, den 14. Plai, vormittag von 9 — 10 Uhr. — Schaudurg-Lichtspiele „Der weiße Rausch". Sie ist wirklich berauschend, diese wundervolle Symphonie in Weiß, s die den Rahmen abgibt zu dem Schneeschuhfilm von Or. Arnold Fanck. Das herrlichste Wintcrmärchen aus des lieben Gottes großem Bilderbuch. Die ganze unsagbare Winterherrlichkeit, die noch großartiger ist als die unerhörten Leistungen der Schneeschuhläufer. Furioso auf Schneeschuhen! Fabelhafte Leistungen, vorab Hannes Schneider, der Altmeister des Ski laufs, der mit den Schneeschuhen verwachsen scheint! Aber auch die köstlichen „Hamburger Typen", Skiakrobat Riml, Weltmeister im Geschwindigkeitslauf Guzzi Lantscher, pracht volle Kerle, die unübertrefflich sind in ihrer Komik und ihrer Gewandtheit! Leni Riefenstahl steht ihren Mann, sie saust mit Hannes Schneider um die Wette, frisch, graziös, und ihr kleiner Lehrer, der nette Lothar Ebersberg, acht Jahre und flink wie ein Wiesel! Hinterher die Meute: Rudi Matt mit seinen SO Skiläufern. Walter Riml und Guzzi Lantschner, die auf eigene Faust den Fuchs Leni fangen wollen. Das rast in tollkühner Fahrt die Berge hinab, hinauf, das springt^ und fällt, der Schnee fliegt und stäubt. Die Sportbegeisterten sind hingerissen von den erstaunlichen Leistungen, die Natur freunde schwelgen in unwirklich-schöner Winterlandschaft. Der weiße Rausch hat sie alle ergriffen, sie danken für den ästhe tischen Genuß, den Winterbild und Skisport ihnen bieten. Dabei darf die sehr geschickte musikalische Untermalung des Films von Paul Dessau nicht unerwähnt bleibeN. Man muß die „Neuen Wunder des Schneeschuhs" selber anschauen, selber erleben! — Für den Verwaltungsbezirk der Amtshauptmanschaft Dresden sowie für die Städte Radeberg, Kötzschenbroda und Radebeul wird die Polizeistunde für den Pfingstsonnabend und für den l. Pfingstfeiertag dss. Js. auf 2 Uhr nachts fest-, gesetzt. Diese Regelung bezieht sich für den I. Pfingstfeiertag - Such auf die Dauer der Tanzveranstaltungen. Am 1. Juni 1932 findet in Sachsen eine Zahlung kW Schweine und nichtbeschaupflichtigen Hausschlachtungen von Ferkeln statt. Mit der Zählung ist eine Ermittlung der Ab» kalbe-Termine verbunden, die den Zweck verfolgt, Unterla gen über die Schwankungen in der Milchanlieferung zu ge winnen, die durch die verschiedene jahreszeitliche Verteilung »er Kälbergeburten veranlaßt werden. Rach zwanzigjähriger Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt Dresden. Nach zwanzigjähriger Kriegsgefangenschaft m Rußland kehrte der frühere Angehörige eines Marineba taillons Alfred Wolf wieder >n seine Heimat nach Dresden Zurück. Nachdem er ins Feld gezogen war, sandte er meh rere Kartengrüße und blieb dann verschollen. Sechzehn Iahte tung erhielt seine Mutter kein Lebenszeichen von ihm, bis Wolf seiner Mutter berichten konnte, daß er sich in Rußland befinde. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen der deutschen und russischen Regierung gelang es dann, Wolf den Weg in die Heimat freizumachen. Wolf war in Rußland von deutsch-russischen Siedlern ausgenommen worden und batte sich mit der Tochter seines Arbeitgebers verheiratet. -Nit seiner Frau und fünf Kindern konnte er seine 70jährige Mutter begrüßen. Zum Empfang hatten sich Vertreter der Kameradschaft ehemaliger Kriegsgefangener, des Verbandes lur entlassene Kriegsgefangene, des Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen im Sächsischen Mili- tarvereinsbund usw. eingefunden. . Dresden. Beisetzu-gdes ermordetenKraft- droschkenführers. Am Dienstagnachmittag wurde v<r am Morgen des Himmelfahrtstages auf dem Moritz- vurger Weg in seinem Kraftwagen ermordete Kraftdrosch- "Nfuhrer Rost auf dem Aeußeren Plauenschen Friedhof bei- Wetzt. An der Beerdigung nahmen Tausende von Personen eil. lieber 300 Berufskollegen des Ermordeten hatten mit ihren Kraftdroschken, deren Kühler mit einem Trauerflor Ersehen waren, in der Nähe des Friedhofs Aufstellung ge nommen. Bautzen. 1000 Kücken verbrannt. In Breh- brannte die Hühnerfarm des Landwirts Georg Wersch vollkommen nieder. Etwa 1000 zwei bis acht Lage alte Kucken sowie acht Hühner kamen in den Flammen um. 3500 die sich teils im Brutofen befanden, teils zuM Versand vestünmt waren, wurden ebenfalls vernichtet. Der Schaden wird aus etwa 5500 NM geschätzt und ist nur zum Teil durch ist unbekannt. Chemnitz. Bekanntlich war bei den Zusammenstößen . zwischen demonstrierenden Erwerbslosen und der Polizei der 88 Jahre alte KPD-Angehörige Karl Müller durch einen l Eerichtssaal Zuchthausstrafen im Großenhainer Landfriedensbruch. Prozeß ! Rothenkirchen. Zwei Wohnhäuser niederge- prall war Zo heftig" daß Unrath kurz darauf verstarb. Der brannt. Nachts brannten die beiden Wohnhäuser der Führer des Motorrades sowie der Radfahrer kamen mit leich- Besitzer Arno Gläser und Albin Unger vollständig nieder; es teren Verletzungen davon. konnte fast nichts gerettet werden. Die Entstehungsursacht Schuß tödlich verletzt worden. "Die Kommunisten hatten an läßlich der Beerdigung Müllers zu einer großen Trausr- kundgebung aufgerufen. Im Anschluß daran sollte eine Trauerdemonstration stattfinden. Diese wurde vom Polizei präsidium mit Rücksicht auf die Aufrechterhaltung der Ruhe Und Ordnung verboten. Personen herbei und es gelang, den Dieb in der Chemnitzer Straße aufzuhalten und ihm das Geld abzunehmen. Da einige Personen für den Dieb Stellung nahmen, konnte dieser wieder entkommen, aber einige Zeit später mit Hilfe eines zehnjährigen Knaben, der den Dieb wiedererkannte, von Polizeibeamten erneut festgenommen werden. Es handelt sich um einen 21 Jahre alten Artisten aus Friedrichsburg in Ostpreußen. Versicherung gedeckt. Man vermutet, daß die Brandursache in einem Versagen der Petroleumfeuerung eines Brutofens zu suchen ist. ?Penig. Verhafteter Polizeibeamter. Hier wurden der Polizeihauptwachtmeister Anker von der Chem nitzer Staatsanwaltschaft, die Kommunisten Dombrock, Fik- kert und Helbig verhaftet. Die Festnahmen sollen aus poli tischen Gründen erfolgt sein. , Leipzig. Tödlicher Verkehrsunfall. Ein mit zwei Personen besetztes Motorrad stieß auf der Torgauer Straße mit einem Radfahrer zusammen. Der als Sozius mitfahrende Walter Unrath aus Eilenburg flog über den Kopf des Führers gegen einen Straßenbahnmast. Der An prall war so heftig, daß Unrath kurz darauf verstarb. Treuen. Einbrecher erschlagen. Nachts ver suchten zwei Einbrecher in die Wohnung des Gutsbesitzer? : Hafner in Herlasgrün einzudringen. Die Ehefrau des Guts» besitzers, die verdächtige Geräusche hörte weckte ihren Mann, der sich mit einem Beil bewaffnet in das Erdgeschoß begab. Da einer der Diebe auf Hafner einschlug, wehrte er sich und streckte mit einem Beilhieb den Angreifer zu Boden. Währenddessen eilte der Genosse des Niedergeschlagenen herbei und bedrohte durch einen Türspalt den Gutsherrn Mit einem Revolver.* Als er aber den am Boden Liegenden gewahrte, ergriff er die Flucbt. Bei dem Eindringling, der durch den Schlag mit dem Veil tödlich getroffen war, soll es sich um den berüchtigten Einbrecher Albert Hübner aus Dresden bandeln. Zwenkau. Tragischer Unglücksfall. Die hier wohnende Frau Kluge sah im Garten ihres Haules beim Fällen eines Baumes zu. Dabei mußte die Frau rasch rück wärts treten, fiel über vierschiedene Gegenstände hinweg und chlug mit dem Nacken auf einen Eimerrand. Kurze Zeit päter ist die Verunglückte an den Folgen des Sturzes ge storben. Zwickau. UmdenBahnhofsumbau. Die Stadt verordnetenversammlung beschäftigte sich mit einem Schrei ben der Reichsbahngesellschaft, in dem diese zu einem Gesuch des Zwickauer Stadtrates wegen der Bahnhofserweiterung Stellung Nimmt. In dem Schreiben wird zum Ausdruck ge bracht, daß für Neubauausgaben nur die Mittel der steuer freien Reichsbahnanleihe zur Verfügung ständen. Die Reichs- bahn habe sich gezwungen gesehen, infolge des weiteren Ein- nahmerückganges die im Wirtschaftsplan für 1932 vorgese henen Bauraten wesentlich zu kürzen. Hiervon habe der Bahnhof Zwickau umso weniger ausgenommen werden kön nen, als bei dem erheblichen Verkehrsrückgang eine Betriebs notwendigkeit nicht mehr IM gleichen Maß wie früher be stehe. Eine baldige Fertigstellung des gesamten Bahnhof umbaues könne zunächst noch nicht in Aussicht gestellt wer den, da die dazu erforderlichen Geldmittel nicht vorhanden seien. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, den Rar zu ersuchen, bei der Reichsbahngesellschaft erneut vorstellig, zu werden. In Harthau kam es verschiedentlich zu Ausschreitungen Erwerbsloser. Unter kommunistischer Führung fanden sich vor dem Rathaus zahlreiche Erwerbslose ein, die für Wei terzahlung der bisherigen Unterstützungssätze demonstrierten. Die Menge zertrümmerte die Scheiben der Rathaustür. Meh rere Erwerbslose drangen in das Rathaus ein, um die For derungen der Arbeitslosen vorzubringen. Da die Ortspolizei gegen die MeNge machtlos war, mußte ein starkes Aufgebot Landespolizei aus Chemnitz herbeigerufen werden. Die Menge zerstreute sich erst, als die Beamten vom Gummi knüppel Gebrauch machten. -- Auch in Mittweida kam es zu Zusammenstößen zwischen Erwerbslosen und her Polizei. Die Beamten Mußten, da sie mit Briketts beworfen wurden, vom Gummiknüppel Gebrauch Machen. Sechs Personen wurden verhaftet. Leipzig. Neue Unruhen. In Leipzig-Reudnitz kam es erneut zu Ansammlungen, die jedoch von der Polizei schnell zerstreut werden konnten. Später rottete sich aber M der Eisenbühnstraße eine größere Menschenmenge zusam men, und zwar vor einem Kaushaus. Der Aufforderung eines Polizeibeamten zum Weitergehen wurde nicht Folge geleistet. Mehrere Personen gingen gegen den Beamten tätlich vor « Mit Hilfe eines zweiten Polizisten gelang es unter Anwendung des Gummiknüppels, die Menge zu zer streuen. Der Mann, der den Auslauf verursacht hatte, wurde der Polizeiwache zugeführk. Erwerbslosenunruhen in Leipzig und Chemnitz Leipzig. Vor der Städtischen Fürsorgestelle in der Wit tenberger Straße forderte ein Mann die wartenden Fürsorge empfänger auf, in die Räume einzudringen und sich ihr Geld selbst zu holen. Die Leute stürmten die Fürsorgestelle und demolierten die elektrischen Lampen. Einer der Aufrührer schleuderte eine Glasflasche durch das Fenster auf die Straße. Schließlich mußte das Ueberfallkommando gerufen werden, das die Ruhe wiederherstellte. Kurz darauf erschienen in einem Buttergeschäft in der Wilhelminenstrahe zwei junge Burschen, bewarfen die Verkäuferinnen mit Eiern und plün derten den Laden Mit 18 Würsten, 100 Eiern und 10 Büch sen Honig konnten die Burschen auf ihren Rädern entkom men. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, lassen diese beiden Vorgänge daraus schließen, daß es sich um ein planmäßiges Vorgehen der durch die Flucht entkommenen Täter handelt. Chemnitz. Im Stadtinnern kam es wieder zu verschie denen Ansammlungen Erwerbsloser, die aber von der Polizei ohne Schwierigkeiten zerstreut werden konnten. Dabei fiel plötzlich aus der Menge ein Schuß, durch den eine gänzlich unbeteiligte Frau an beiden Oberschenkeln verletzt wurde; sie mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. — Die kom munistische Zeitung „Der Kämpfer" ist vom Polizeipräsi dium für die Dauer des Monats Mai verboten worden. Das Verbot stützt sich auf die zur Verhütung politischer Ausschrei tungen erlassene Notverordnung vom 28. Juni 1931 und steht im Zusammenhang mit den in den letzten Tagen erfolgten Kundgebungen der Chemnitzer Erwerbslosen. Chemnitz. Dreister Schalterdieb. Als eine Kontoristin auf einem Postamt 450 RM einzahlen wollte und das Geld vor sich auf den Schalter niedergelegt batte, ergriff plötzlich ein unbekannter Mann das Geld und flüch tete. Auf die Hilferufe der Kontoristin eilten verschiedene In dem seit Sonnabend in Großenhain vor dem Dres dener Gemeinsamen Schöffengericht im Schnellverfahren ver handelten Landfriedensbruch-Prozeß gegen sieben Reichsban nerleute wegen der blutigen Zusammenstöße am 28. April wurde am Mittwochabend das Urteil gefällt. Bei den Zusam menstößen waren drei Nationalsozialisten durch Messerstiche zum Teil schwer verletzt worden. . , , .. , Nachdem bereits vor zwei Tagen ein Großenhainer Na- !8 Jahre alte KPD-Angehörige Karl Müller durch einen tionalsozlülist im Schnellverfahren wegen schweren Aufruhrs zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt worden war, wurden auch in dem Prozeß gegen die Reichsbannerleute Zuchthaus strafen ausgewogen. Es erhielten der 25 Jahre alte Tisch lergehilfe Kurt Persing wegen schweren Landfriedensbruchs i und Waffenmißbrauchs zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust, der 23 Jahre alte Arbeiter Helmut Löffler wegen schweren Üandfriedensbruchs, Aufforderung zu Gewalttätig keiten und Waffenmißbrauchs ein Jahr drei Monate Zucht haus, der 55 Jahre alt» .Schlosser Alfred Keil und der 39 Jahre alte Maschinenformer Alfred Lehmann wegen schweren Landfriedensbruchs je ein Jahr Zuchthaus, der 53 Jahre alte Bauarbeiter Arno Wolf, der 41 Jahre alte Schlossergehilfe Robert Rössiger und der 23 Jahre alte Sattler Georg Per sing wegen einfachen Landfriedensbruchs je sechs Monate Gefängnis. Die Untersuchungshaft kam bei sämtlichen An geklagten Mit einer Woche in Anrechnung. Die Angeklagten Wolf, Rössiger und Georg Persing wurden aus der Haft ent lassen. Wie aus den Strafen der übrigen Angeklagten her- vorgeht, hat das Gericht bei ihnen mildernde Ümstände ver- sagt. Arelberg. FestgenommenerRäuber. Nm ver gangenen Freitag war eine 85 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung überfallen und schwer verletzt worden. Der Po lizei ist es jetzt gelungen, den 23 Jahre alten Arbeiter Kurt Wegbrodt als Täter festzunehmen. Sayda. Todesfahrt Der 43 Jahre alte Zigar renhändler Neubert fuhr auf der Staatsstraße von Kämmers walde nach Neuhausen mit seinem Motorrad gegen einen Telegraphenmast und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Er wurde ins Freiberger Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf starb.