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Auch England übt sich in Sparsamkeit. Der englische Staatshaushalt vor dem Unterhaus. London, 19. April. Vor dichtbesetztem Unterhaus hielt der Schatzkanzler, Niville Chamberlain, um 15.30 Uhr seine Haushaltrede. Der Schatzkanzler unter strich eingangs die großen Einsparungen, die seit dem letzten Nopember gemacht worden seien, wo der Fehlbetrag 74 Millionen Pfund betragen habe. Heute sei er in der Lage, einen kleinen Üeberschuß von 364 000 Pfund aufzuweisen. Tatsächlich aber sei die Lage um 9 Millionen Pfund besser als erwartet. U. a. seien infolge des Rückganges der Arbeitslosigkeit statt 22 Millionen Pfund 34)4 Millionen Pfund eingespart worden. Die Einnahmeausfälle und Jnlandsabgaben seien Dank der neuen Zollpolitik um 3 Millionen Pfund höher als im November veranschlagt und die Biersteuer hätte mit 3U Millionen Pfund nicht ganz den Voranschlag von 4)4 Millionen erreicht. Die Einnahmen aus der Alkoholsteuer hatten sich weiter verringert und seien um eine Million Pfund hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Erbschaftssteuer sei um 18 Millionen Pfund geringer veranschlagt, die Stempelsteue r habe einen Fehlbetrag von 3 Millionen Pfund zu ver zeichnen. Dafür habe aber die Einkommensteuer 15 Mil lionen Pfund und die Steuer aus hohen Einkommen 4 Millionen Pfund mehr als erwartet gebracht. Uebergehend auf die Konvertierungsmaßnahmen sprach Schatzkanzler Chamberlain seine Befriedigung aus, daß bisher 65 Millionen Pfund Sparcertifikate umge wandelt worden seien. Allgemein gesprochen habe er die Hoffnung, daß das Schlimmste für England vorüber sei. Der Voranschlag für die Ausgaben des kommenden Jahres stellte sich auf 766 Millionen Pfund, einschließlich des Amortisationsfonds für die inneren Schulden. Chamber lain wandte sich dann der Zollpolitik zu, die durch die Ereignisse gerechtfertigt sei. In der Annahme, daß die Antidumpingzölle, die an sich am 19. Mai abliefen, auf ihrer gegenwärtigen Höhe verbleiben, würden sie 250 000 Pfund und die Dumpingzölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse 750 000 Pfund bringen. Die Einnahmen aus dem 10pro- zentigen Zolltarif seien mit 27 Millionen Pfund veran schlagt. Er hoffe, noch vor Ablauf der Woche weitere Anti dumpingzölle bekannt geben zu können, die 5 Millionen Pfund einbringen würden. Dennoch rechne er mit einem Fehlbetrag von 1,7 Mil lionen Pfund, da die Ausgaben 7KK Millionen Pfund, die ordentlichen Einnahmen aber nur 764,3 Millionen Pfund betragen würden. Chamberlain kündigte dann ein Verfahren zur Ein treibung der Einkommensteuer in der Weise an, daß die Arbeitgeber die fälligen Steuern ihrer Arbeit nehmer unmittelbar an den Schatzkanzler abführen. Zur lleberraschung des Unterhauses teilte der Schatzkanzler mit, daß er nicht in der Lage sei, die Biersteuer herabzusetzen, obwohl er der Ueberzeugung sei, daß das Vier übersteuert sei. Vom Januar ab würde die Steuer auf Motorfahr räder je nach Zylinderinhalt herabgesetzt werden. Die Zu schüsse für heimischen Rübenzucker in Höhe von 12 Schilling je Zentner blieben bestehen. Durch die neuen Maß nahmen habe sich der F e h I b e t r ag , der an sich zu er warten gewesen wäre, in einen lleberschuß von 760 000 Pfund verwandeln lassen. Abschließend sagte der Schatzkanzler, daß, wenn England sich noch etwas länger Einschränkungen auferlege, es letzten Endes eine größere und sichere Belohnung dafür erhalten werde. Harte Arbeit, eiserne Sparsamkeit, fester Mut und unerschöpfliche Geduld seien die Eigenschaften, die England heute zeigen müsse. Tribut- und Schuldenzahlungen im englischen Haushalt nicht aufgeführt. London, 19. April. In einem besonderen Abschnitt seiner Rede befaßte sich Schatzkanzler Chamberlain mit den Reparations- und Schuldenzahlungen. Er habe in seinem Haushalt nichts für einkommende Reparationen und Schul denzahlungen und auch nichts für die von England an Ame rika zu leistenden Zahlungen eingesetzt. Er habe es für angebracht gehalten, diese beiden Seiten des Schuldenkon tos, die sich selbst ansgleichcn sollen, bis auf weiteres aus- zufctzen. (Beifall) Durch die Macht der Ereignisse sei er zu dem Entschluß gezwungen worden, zwecks Vermeidung von gefährlichen Währungsschwankungen eine entsprechende Reserve an Gold und ausländischen Devisen bereitzustellen, um plötzliche» Kapitalabzügen begegnen zu können. Er er suche daher das Unterhaus um Genehmigung zu einer A n- l e i h e von 150 Millionen Pfund, die in ein W ä h r u n g s- ausgleichskonto getan werden soll. Wenn diese Be fugnisse der Regierung übertragen würden, so könnte er zwar noch keine endgültige Versicherung geben, daß dann die Währungsschwankungen endlich beendigt sein würden, aber die Regierung würde besser als bisher in der Laae sein, die Währung stetig zu halten. Der Schatzkanzler teilte dann mit, daß er keine Erleichterungen in der Einkommensteuer für dieses Jahr geben könne. Umm Wm zur ZWMWWU Eine Kombination von freiwilligem Arbeitsdienst und Körperertüchtigung? In dem bereits mehrfach von uns erwähnten Artikel Groen ers über seinen Standpunkt gegenüber den Wehr- sormationen und die nationalsozialistischen SA. und SS. hat der Reichsinnenminister auch seinen Wunsch zum Aus druck gebracht, „die gesamte deutsche Jugend ohne Ansehen der Partei in Sportorganisationen zusammen,zusafsen zur Ertüchtigung von Körper und Geist und zur Pflege staars- politischen Denkens und Wollens." Es handelt sich offenbar um eine Kombination von freiwilligem Arbeitsdienst und Kör st e r e r t ü ch t i g u n g , über die nähere Einzelheiten dem nächst veröffentlicht werden sollen. Zwei Fragen sind anscheinend noch nicht völlig geklärt. Zunächst wird zu prüfen sein, wie man solche Organisatio nen finanziell auf die Beine stellen kann, zumal der frei willige Arbeitsdienst ja trotz seiner jetzigen verhältnis mäßig geringen Ausdehnung immerhin schon erhebliche Be träge kostet. Zum anderen steht noch nicht fest, ob die noch vorhandenen Organisationen, wie Stahlhelm, Jungdeutscher Orden, Reichsbanner usw., aber auch unpolitische Sportver einigungen, hierbei zur Mitwirkung herangezogcn werden sollen. ' / Alles in allem würde es sich doch offenbar um die sportliche Einordnung von mindestens 5 0 ooo 0 bis 60000Ojungen Menschen handeln, me sich natürlich, nachdem einmal die nationalsozialistische Gchwarzhemd. Roman von Bruce Gr eame. Ins Deutsche übertragen von Ravi Ravendro. ich »Nachdruck verboten.) „Sott ein Mann auf seine eigene Aussage hin ver- urteilt werden?" „Vielleicht nicht. Aber Ihre Stimme kommt mir jetzt irgendwie bekannt vor. Ich habe allerdings erfahren, daß Tie auch Ihre Stimme verstellen, wenn Sie auf diese nächtlichen Abenteuer ausgehen." „Das ist richtig." Es trat eine kleine Pause ein. Bobbie schaute auf ihre Waffe nieder und wars ihm dann einen Blick zu, der Nicht mißzuoerstehen war. „Mr. Schwarzhemd, wissen Sie. daß ich der Ver» wchung kaum widerstehen kann, Ihr Gesicht zu sehen? Dars ich Sie bitten, die Maske abzulegen? Vielleicht er kenne ich Sie wieder." Das hatte er erwartet, und deshalb hatte er sich lang- wm und allmählich zur Mitte des Zimmers bewegt. Er hatte es so unauffällig getan, daß Bobbie nichts davon gemerkt hatte. „Ich bedauere, daß ich Ihren Wunsch nicht erfüllen kann." „Dann zwinge ich Sie dazu." Wieder sah sie auf den Revolver. .. „Das wird unmöglich sein," erwiderte er freundlich. „Warum denn?" fragte sie lachend. „Sie denken nicht an meinen Freund draußen am Fenster," sagte er leise. Unwillkürlich schaute sie seitwärts zu dem Fenster. In diesem Augenblick sprang Schwarzhemd hoch, packte mit der rechten Hand die einzige elektrische Birne, die den Raum erleuchtete, und zerdrückte sie. Das Zimmer lag im Dunkeln. Gleich daraus ließ er sich auf dem Boden nieder, und bevor sie Zeit hatte, zu feuern, sprang er vorwärts und entwand ihr die Waffe. Einen Augenblick lag sie gefangen in seinen Armen. Das Blut stieg ihm zu Kopfe. Er konnte sich nicht mehr beherrschen, neigte sich nieder und bedeckte ihre Lippen mit SA. zerschlagen ist, nicht ohne weiteres bewerkstelligen las sen wird. Sachsens freiwilliger Arbeitsdienst voran Mehrere Arbeitslager im Herbst. Der freiwillige Arbeitsdienst ist in Sachsen andere Wege gegangen als im übrigen Reich. Während sich sonst im all gemeinen nur vereinzelte Verbände um Arbeitslager be mühen, schlossen sich in Sachsen — mit geringen Ausnah men — die größten am freiwilligen Arbeitsdienst inter essierten Organisationen zum einheitlichen Vorgehen zusam men. So entstand der „Volksbund für Arbeitsdienst im Freistaat Sachsen", dem heute 37 verschiedene Korporatio nen angehören, wie der Sächsische Militärvereinsbund mit über tausend Kriegervereinen, die Deutsche Turnerschast, der Stahlhelm, nahezu sämtliche sächsischen Jugendbiinde und andere. Der „Volksbund" hat in seiner Landesgeschäftsstelle (Dresden-A. 1, Zinzendorsstratze 4) besondere Abteilungen aufgezogen, in der alle in Frage kommenden Arbeiten auf Grund der im freiwilligen Arbeitsdienst vorliegenden Er fahrungen sorgfältig kalkuliert und in der laufend die in großer Zahl sich meldenden Arbeitsfreiwilligen auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen ausgesucht und dann die ein zelnen Arbeitslager organisiert werden. Folgende Lager sind zurzeit in Sachsen in Betrieb: Arbeitslager Dresden, Arbeitslager Schiedel bei Kamenz, Arbeitslager Lehnmiihl- talsperre; Träger der Arbeit ist der Freistaat Sachsen. Zwischen dem 4. (mitteldeutschen) Kreis der Deutschen Studentenschaft (Leipzig, Jena, Halle, Dresden, Freiberg, heißen Küssen. In der nächsten Sekunde war er ver schwunden. * » * Der Schutzmann war wieder am Ende eines Pa- trouillenganges angekommen. Wieder klopfte er sich die Arme, räusperte sich und spuckte. „Zum Teufel, wie ist es nur möglich, daß sich das Feuer von selbst entzündet hat?" sagte er zum oiertenmal und schüttelte nachdenklich den Kopf. Fünftes Kapitel Schwarzhemd entdeckte, daß er sich allmählich änderte; nicht nur seine Lebensanschauung, sondern sein ganzes Dasein schien ins Wanken zu geraten. Bis vor wenigen Wochen war er für die große Welt noch vollständig unbekannt gewesen; nur Scotland Aard hatte eine Ahnung gehabt, daß ein Mann existierte, der sich von Zeit zu Zeit ungestraft an dem Eigentum seiner Mitmenschen vergriff. Obgleich er eine doppelte Rolle spielte, war sein Leben bisher mehr oder weniger ruhig verlaufen. Außer seinen Romanen und seinen nächtlichen Abenteuern hatte er kaum Interessen und führte das bequeme, etwas ein tönige Leben eines gutsituierten Junggesellen. Er schrieb, verübte ab und zu einen erfolgreichen Einbruch, tanzte, verkehrte abends in Gesellschaft oder spielte in seinem Klub Bridge. Aber plötzlich war alles ganz anders geworden. Die Ereignisse überstürzten sich, und er wagte es kaum, sich über die Vorgänge der letzten Zeit klar zu werden. Er mußte sich eingestehen, daß er sich Hals über Kopf in Bobbie verliebt hatte, und daß er sich gleichzeitig ebenso sehr wie nach ihr nach seiner Dame am Telephon sehnte. Er begann, sein Leben mit den Augen der anderen zu betrachten, die ihn für einen Abenteurer, einen Ein brecher, einen Dieb halten mußten Er stand außerhalb der Gesellschaft und durste es nicht wagen, Bobbie die entscheidende Frage oorzulegen, ob sie seine Frau werden wolle. Sie und die Dame am Telephon bewunderten den kühnen Schwarzhemd wegen seines unvergleichlichen Mutes, aber sie verachteten ihn. weil er Verbrechen beging Tharandt und Köthen) und dem „Volksbund" wurde fol gendes Abkommen getroffen: Während der Sommerferien im August und September nehmen etwa lausend Studenten an einer Reihe von Arbeitslagern teil, die zur Hälfte aus Studenten und zur Hälfte aus Bauern besetzt werden. Die Vorträge während der Freizeit stehen unter der Ueberschrift „Arbeiter, Bauern und Studenten im Erenzland Sachsen". Damit wird der erfolgreiche Versuch der Leipziger Studen tenschaft im vergangenen Jahre in Techenau weitergeführt. KmgeW WM Polizei md KmmW. Hindenburg, 20. April. Die Polizeipressestelle teilt mit: Am Mittwoch gegen 1.30 Uhr schritt eine Polizeistreife auf der Broja-Straße gegen fünf Personen ein, die ruhestören den Lärm verursacht hatten. Bei der Feststellung ihrer Per sonalien leisteten die Leute Widerstand, so daß die Polizei vom Gummiknüppel Gebrauch machen mußte. Die Täter flüchteten und stießen an der Ecke Rheinbabenstraße auf etwa 30 bis 40 Personen, mit denen sie sich vereinten. Aus der Menge kamen Rufe: „Los gegen die Polizei Darauf fielen zwei bis drei Schüsse, die von den Beamten erwidert wurden. Jetzt stieß die Menge gegen die nur aus zwei Mann bestehende Polizeistreife vor, die sich in den Hof der Grube Ostfeld zurückziehen mußte. Unter Führung des Monteurs Lachetta wurde der Grubenhof belagert. Es setzte ein Steinhagel gegen die Beamten ein, so daß der größte Teil der Fensterscheiben der Grubenhofgebäude zer trümmert wurde. Es kam zu einer Schießerei, bei der von den Angreifern etwa 25 bis 30 Schüsse abgegeben wurden. Als die Beamten und der Grubenwächter ihre Munition verschossen hatten, traf das Ueberfallkommando ein. Die Menge flüchtete nach dem Bahnhof Poremba, wo sie einen Eisenbahnwaggon mit Heu und Stroh anzündete. Wäh rend des Brandes gelang es den Beamten, drei Leute, unter ihnen den Führer Lachetta, festzunehmen. Alle drei Ver hafteten sind Kommunisten. Die Angreifer hatten einen Verletzten, den sie auf der Flucht Mitnahmen. Lachetta war bereits vor diesen Ausschreitungen mit mehreren Leuten in eine Gastwirtschaft eingebrochen und hatte dort eine Hoch zeitsgesellschaft gesprengt. Aus aller Well " Aufklärung der Gaserkrankmigen in Harburg. Die Ermittlungen über die Herkunft der Harburger Gaswolke, durch die bekanntlich mehrere Personen an Bord des Dampfers „Kurier" leicht erkrankten, lassen jetzt mit ziem licher Sicherheit den Schluß zu, daß es sich um Abgase des Dampferschornsteins handelt. Die Entstehung dieser Gase ist allerdings noch nicht völlig geklärt. * Südslawische Devisenschieber verhaftet. Aus Berch tesgaden wird gemeldet: An der Zollstatio» Hangender Stein wurde eine 40jährige Frau aus Südslnvien festge- nommeu, als sie 61000 Dinar über die Grenze schmuggeln wollte. Zur gleichen Zeit wurde in Berchtesgaden ihr Ehemann festgenommen, der ebenfalls einen größeren Geld betrag mit sich führte und seine Frau erwartete. * Baseler Kaufmann unter dem Verdacht der Deviscn- schiebnng verhaftet. Von den deutschen Grenzbehörden in Lörrach-Stetten wurde der Kaufmann K. aus Basel fest genommen, der dringend verdächtig ist, die Devisen- und Effektenbestimmungen verletzt zu haben. Die Staatsanwalt schaft Lörrach hat seine sofortige Verhaftung angeordnet. Von den Berliner zuständigen Stellen war den Erenzbe- hörden mitgeteilt worden, daß K. im Februar und März für etwa 340 000 RM. Effekten in Berlin veräußert hat, die er in Basel vorher zusammengekauft hatte. Den Erlös hat K. dann nach Basel herübergebracht. Der Kaufmann, der in Lörrach eine kleine Niederlassung besitzt, in der er sich mit dem Handel von Chemikalien befaßt, leugnet bis jetzt jede Schuld Geldbeträge wurden bei ihm nicht ge funden. * Staatsgefährliche Walzermelodien. Die tschechischen Behörden haben sich wieder einmal ein tolles Stückchen geleistet. Der deutsche Gesangverein in Troppau in Nvrd- mähreu wollte bei seinem 25. Stiftungsfest den bekannten Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau" mit dem Text von Gerncth zu Gehör bringen. Die tschechische Po lizei verbot aber große Teile dieses Textes wegen angeb lich staatsgefährlichen Inhalts. Sv blieb nichts anderes übrig, als' während des Vortrages dieser Strophen nur das Orchester spielen zu lassen, während der Chor schwei gend auf der Bühne stehen mußte. Als er in der vergangenen Nacht Bobbie in den Armen hielt und feine Lippen aus die ihren preßte, hatte er unwiderruflich sein Herz verloren. Er gehörte ihr mit Leib und Seele Und zur selben Zeit quälte ihn das Be- wußtsein unerträglich, daß er sie bestohlen hatte. Er ver wünschte und haßte sich selbst. Er wollte nicht länger ein Verbrecher bleiben! Von letzt ab durfte es keinen Schwarzhemd mehr geben — und doch seufzte er schwer Er würde seine nächtlichen Aben teuer sehr vermissen. Als er länger darüber nachdachte, kam ihm ein Plan, wie er sein Gewissen beruhigen kannte, ohne von seinem Lebenselixier lassen zu müssen. Die Schmucksachen, die er noch nicht zu Geld gemacht hatte, konnte er ihren Eigen- tümern aus dieselbe Weise zurückbringen, in der er sie sich angeeignet hatte. Seine Augen leuchteten bei diesem Gedanken aus. In seinem Safe bewahrte er noch die Beute von vier nächtlichen Raubzügen, und obenauf lag der Feueropal, der ihn anklagte. Hätte er doch diesen Ring niemals genommen. Es war nur ein schwacher Trost für ihn, daß man ihn dazu gezwungen hatte. Und diesen Feueropal konnte er nicht einmal zurückbringen, denn seine Dame am Telephon konnte jeden Augenblick anrufen, und ihm neue Instruk tionen darüber geben. Aber er blieb dabei, wenigstens alle anderen Wert sachen ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Mit den Mayer-Diamanten wollte er den Anfang machen. Als er diesen Entschluß gefaßt hatte, fühlte er sich merkwürdig leicht und in gehobener Stimmung. Es war ihm, als ob er bisher im Dunkeln getastet hätte und nun plötzlich einen freundlichen Lichtschimmer erblickte. Schwarzhemd würde ein ehrenhafter Mann werden! Er lachte ironisch. Noch vor ein paar Monaten wäre ihm niemals ein solcher Gedanke gekommen, aber jetzt Ein milder Glanz trat in seine Augen. Ja, Bobbie war es wert. Jetzt noch glaubte er, die Berührung ihrer warmen, weichen, zarten Lippen zu fühlen. Wie hatte er sie an sich gepreßt, als sie hilflos in seinen Armen lag! Er schloß die Augen, um die Wonnen dieses kurzen Glücks momentes noch einmal zu durchkosten. tFonsetzuna solal.)