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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend » »II» »III» »»»IIIIII» 1,0,115» W » H Dt, .Oltiedortn tz»tt«na- erscheint A «a-, Venner,!«, und Sonnabend. Der -Pr,!« strs mV Besinn jeden Wenn!» bekannt ,«neben. » - Iw Fall« höherer Bewal! <Kr!e, od. sonst. »> M Ir« end welch er Störungen de« Betltede, der » » Heilung, d. Lieferanten ab. d. Beförderung»» " Etnrichtung»n> Hst der Bezieher deine» Än- « « sprach «us Lieferung eder Nachlieferung dn -- 2 Aettung od. BSchzahlung d. Bezugspreis»,. 2 »»III5 »III» »Illi »»»>»»»»»»« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MWMW- Metzeblatt Diese Fettung veröffentlicht dir onulichen Bekanntmachungen de» Demeinderates « Ottendorf-Okrilla. Mit drn Btilngert ,Slrur Illustrierte", »Mode und Heini" und ,D»r Kodild". Schrisrletwng, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemedck« - M. Mi 1 Nummer Sonntag, den iO April ^932 3^. Jahrgang Aintlicher Teil vekannimacdung über Sie Offenlegung Ser kindettswette iqzi Die nach dem Stande vom I. Januar I93l festgestellten EinheitSwerte des Grundbesitzes werden in der Zeit vom U. April 1932 bis einschließlich 10. Mai 1932 im Ainanz- amt offengelegt. Außerdem werden in dieser Zeit in den Diensträumen der Gemeindebehörden — Stadträte — während der Dienst- stunden diejenigen Teile der Offenlegungsliste offengelegt, die den in der Gemeinde liegenden Grundbesitz betreffen. In die Offenlegungsliste ist der weitaus größte Teil der Einheitswerte eingetragen. Soweit die Einheitswerte nicht eingetragen sind, werden die Eigentümer hierüber spätestens bis zum Beginn der Offenlegungssrist besonders benachrichtigt. Soweit dagegen die Einheitswerte in die Offenlegungsliste eingetragen sind, erhalten die Eigentümer regelmäßig keine besonderen Mitteilungen. Es müssen also die Eigentümer von Grundbesitz, denen keine besonderen Mitteilungen zugehen, Einsicht in die QffenlegungSliste nehmen. Die Offenlegung ist der Ersatz für die besonderen Fest stellungsbescheide, die früher erteilt worden sind. Der Ein spruch gegen die Einheitswerte, die in die Offenlegungsliste eingetragen sind, kann in der Zeit bis zum Ablauf des Juni 1933 bei dem Finanzamt entweder schriftlich ein gereicht oder zu Protokoll erklärt werden. Aadeverg, den 7. April 1932. Pas Ainaujamt. Letzte Nachrichten »rüuing in tzambncg Hamburg, 8. April. In Hamburg führte Reichskanzler Dr. Brüning u. a aus: Man hat mir den Vorwurf gemacht, ich solle lieber nach London gehen. Dieser Vorwurf ist naiv> Es ist nicht meine Schuld, daß ich nicht gehen kann; es wird in London üb^dies, dessen seien Sie versichert, nichts verdorben wet- bem Mein Platz ist in diesen Tagen auf moi"-- ^»t-lUs- ficii' hier im Lande. Hitlers Einlomme» Frankfurt a. M., 8. April. In einer Massenversammlung wandte sich Hitler ent schieden gegen die Behauptung, daß er als Parteiführer und Versammlungsredner bezahlt werde. ^Ich muß es", erklärte er. „heute einmal in aller Oeffentlichkeit sagen: Ich bin viel leicht der einzige Politiker, der von seiner Partei nicht an gestellt ist. Ich bin Schriftsteller und lebe von meinem Ho norar. Von diesem Einkommen bezahle ich meine politische Tätigkeit. Ich habe noch niemals für eine Versammlung auch nur einen Pfennig Honorar empfangen, und ich muß auch das letzte, was ich nie tun wollte, richtigstellen vor aller Oeffentlichkeit: .Ich habe mein Gehalt als sogenannter Re gierungsrat der Staatsbank von Braunschweig zur Verfü gung gestellt zur Verteilung an ausgesteuerte Erwerbslose. Ich habe für mich bisher keinen Pfennig bezogen und werde auch nie einen Pfennig beziehen. Ich bin fähig, das, was ! ich brauche, selbst zu verdienen." Aerttiches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am 4. April ,9zr. — Ein gebürtiger Ottendorfer tödlich verunglückt. Am Donnerstag nachmittag hatte der Sturm das Dach einer an der BärnSdorfer Straße in Dresden stehenden Baubude ab- gedrckt und etwa 50 Meter weit getragen. Als es zur Erde fiel truf es den 44 jährigen Maurerpolier Otto Mißbach, der dadurch einen Schädelbruch erlitt und bald daraus starb. Mißbach, der eine gesuchte Persönlichkeit im Betonbau war, entstand doch unter dessen Leitung das Liegauer Bad und die de-den h esigen Wasserbehälter, stammt aus einem Grundstück an der Radeberger Straße und wohnte jetzt in Dresden. — Ein Aushängekasten der N.S.D.A.P. an der Rade» bergerstraße, der sich schon immer der Liebe der Gegner er- fieule, ist jetzt in der Nacht zum Freitag gestohlen worden, nachdem ihm bereits vorher der Adler abgesägt worden war. Etwaige Wahrnehmungen wolle man der Gendarmerie mitteilen. — Die Reichspräsidentenwahl die am Sonntag in gleichen Wahllokalen und zu gleicher Zeit wie am 1. Wahlgange für nnseren Ort stattfindet, möchte auch die gleiche gute Beteiligung aufweisen. Es sind diesmal nur 3 Bewerber auf dem Stimm- Miel verzeichnet. Zum Vergleich bringen wir nachstehend das Resultat dieser 3 Bewerber aus dem 1. Wahlgang: Hindenburg 1990, Hitler 690, Thälmann 4l0. Auf die in der heutigen Nummer erlaßene Bekannt- ibachung über die Offenlegung der Einheitswerte 1931 wird besonders hingewiesen. Danach können die Listen in der Zeit »am II. April 1932 bis einschließlich 10. Mai 1932 cin- gesehen werden. Aprilstürme über Sachsen Dresden. In den letzten zwei Tagen gingen über das ganze Gebiet des Freistaates Sachsen heftige Stürme hinweg, die in den Ortschaften, Wäldern und Obstgärten teilweise erheblichen Schaden anrichteten In Dresden mußte die Feuerwehr etwa zehnmal ausrücken, um durch den Sturm gelockerte Dachziegel, Fensterflügel und losgerissene Lauf' breiter zu entfernen, umgelegte Bäume beiseite zu schaffen bild locker gewordene Schornsteinteile zu befestigen. Vauhen. Tod es stürz. Bei einer Fahrübung der b. Batterie der 2. Abteilung des Artillerieregiments Nr. 4 S>ng auf dem Exerzierplatz Litten ein Gespann durch, wobei der Kanonier Taucher aus Leipzig geschleift und überfahren wurde. Er wurde so schwer verletzt, daß er einige Stunden pater trotz sofortiger ärztlicher Hilfe verschied. Es war erst leit acht Tagen Soldat. Waldheim. Unve r st Südlicher Leichtsinn. Ein Motorradfahrer versuchte, mit seiner Maschine über das schon oruchig gewordene Eis der Talsperre Kriebstein zu fahren. Er brach ein und tonnte nur mit Mühe gerettet werden. Die Maschine versank. , Riesa. Berufs tod. In Ausübung seines Dienstes der Rangierer Max Walther beim Ueberqueren der Meise. Der Verunglückte dein beide Beine von einem Güter« wagen abgefahren wurden, starb kurze Zeit später im Kran- lenhaus. Etugcfanot. Für diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzliche aber nicht die ideelle Verantwortung. „Die Geschäftsleute haben Hitler gewählt" so posaunte wutentbrannt ein Redner der Hindenburgfront in der Ver- - sammlung am Mittwoch „Und es wird ein Gericht über diese Frevler Hereinbrechen! Kein Arbeiter soll mehr bei den hiesigen Geschäftsleuten kaufen, sondern bei Juden und Kon sumvereinsbonzen." s Es ist die alte Phrase, immer wieder die alte Leier, wenn es gilt einzuschüchtern. Doch diese Zeit ist vorbei, meine Herren von der anderen Seite. Ebenso wie die stolze Zeit der SPD. vorbei ist, da sie noch über Millionen überzeugter Anhänger, ehrlicher Kämpfer verfügte. Heute hört ein ver» nünfttg denkender Mensch nicht mehr auf das Gewinsel der zur bürgerlichen Clique degradierten SPD. und ihrer Lügen mäuler. Und den auf das Wohl seiner Familie sbedachten Geschäftsmann laßen die albernen Drohungen dieser Bankroteure kalt, weil er sieht, in welches Elend gerade diese SPD. das deutsche Volk und ihre ehrlichen Kämpfer gebracht hat, weil er sieht, wohin der Weg führt, wenn er dort Gefolgschaft leisten würde. — Zum totsichern Bankrott! Soll der Geschäftsmann etwa eine Partei unterstützen, die systematiich den Kleinhandel und das Gewerbe zerschlägt, die ihren ganzen verderblichen Einfluß geltend macht und auf die Maßen täglich einwirkt: Geht in den Konsumverein, kaust nur in dem für unsere Bonzen eingerichteten Institut! Ist es nicht Wahnsinn, von den mit allen Mitteln bekämpften Gewerbetreibenden zu verlangen, daß er ihren Kandidaten wählen soll oder gar aus der ansich miesen Tageseinnahme noch die Wahlfonds füllt? Mit Recht lehnt die Mehrheit diesen Selbstmord auf kaltem Wege ab. Und wenn es wirk lich noch welche gegeben hat, die Hindenburg wählen konnten (vielleicht weil es ihnen heute doch noch nicht schlecht genug geht oder weil sie einen Narren in ihm gefressen haben) und die die Wahlkaßen der Hindenburgfront füllen halfen (weil sie denken aus Geschäftsinteresse in der Liste stehen zu müßen) dann möchte man fast sagen: „Nun geschieht es ganz recht, daß dieselbe Sippschaft euch jetzt den Dank dafür abstatlen, will, indem sie zum Boykott gegen die Geschäftswelt aufruft. Wie haben hier wieder den treffenden Beweis, daß man das Handwerk und den Kleinhandel zu Gunsten der Konsum vereine vernichten will, ganz gleich ob es sich um eigene Parteimitglieder oder nicht handelt. Es ist wahrhaft kein Wunder, wenn sich der denkende Geschäftsmann neben dem ehrlichen deutschen Arbeiter und Menschen überhaupt einreiht in die Front eines neuen Deutschlands der Gerechtigkeit, denn in den >3 Jahren einer glorreichen Republik ist ihin nur steuerliche Ausbeutung und Unrecht zuteil geworden. Und bei einiger Ueberlegung sieht auch derjenige, der trotz der Aufrüttelung dem politischen Leben in Deutschland interesselos zusieht und im wahren Sinne des Wortes Stimm vieh ist, daß diese S.P.D. zusammen mit dem bürgerlichen Jntereßenhaufen, die sogenannte „eiserne Hindenburgfront", Deutschlands Gesundung niemals herbeiführen kann und wird. Die Hindenburgfront, die jüdische Schieber und Betrüger hegt und pflegt, deren Führer Staatsstellen mit Riesengehältern einnehmen, während auf der anderen Seite der ehemalige Arbeitskamerad mit wenigen Unterstützungsgroschen ein Hunde leben führen muß, arbeitet mit den allermeisten Mitteln der Lüge und des Terrors gegen das erwachende Deutschland, gegen den Führer, von dem Millionen Volksgenoßen das erwarten, wofür diese Millionen Jahrzehnte gekämpft haben, Arbeit und Brot, nationalen Sozialismus. Die Gemeinheit in der Auswahl der Mittel geht soweit, daß man sogar Arbeitslosen die letzten Groschen für den großen Betrug aus der Tasche zieht, die sie heute noch als Wohlfahrts- und Fürsorge-Empfänger aus den Händen ent gegennehmen müßen, die diese Aermsten der Armen trotz aller Not noch frech und dreist behandeln. Nun noch eine Frage, verehrte Genoßen. Was wird werden, wenn die Ottendorfer Geschäftsleute keine Steuern für die Gemeinde mehr aufbringen können, weil sie kein Ge schäft mehr haben, denn ihr schickt eure Genoßen doch nun wirklich in den Konsumverein? Bringt der Konsumverein de Gemeindesteuern auf, damit ihr eure Wohlfahrtsgroschen abheben könnt? Ich glaube gehört zu haben, daß der Kon« sumverem eine soziale Einrichtung ist, d e nicht nur mit den Beiträgen der Mitglieder wirtschaftet, sondern auch zum großen Te>l steuerfrei de Verdienste verpulvert und in Gehältern und Neubauten anlegt. Und was wird dann aus dem be währten Prinzip, Bareinkauf be m Konsumverein, solange da» Geld reicht und dann Pumpwirtschaft beim Geschäftsmann? Wird der Konsumverein auch pumpen? Herr, gib mir einen Stecken, denn sie wollen mich er schrecken! Bleiben wir doch auf dem Erdboden und laßen wir die >d'otischen Phantasiere en, die doch nur Hohlköpfen entspringen, beiseite. Es ist keine Zeit zu solchen albernen Scherzen, wie >hr sie euch erlaubt, Genoßen! Der deutsche Mensch, ob Arbeiter, Bauer, Handwerker oder Beamter, steht heute doch dort, wohin er gehört und daran ändert Ihr nicht» mehr, bei Adolf Hitler! E^N. Turnen - Spiel - Sport. Handball. Sonntag, den 10. April 1932. Jahn 1. — 1882 Dresden Anwurf V, 3 Uhr auf hiesigem Platze. Kirchennachrichten. Sonntag, den 10. April 1932. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm, ^/t 11 Uhr K ndergottesdienst. Der neue Erlkönig. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Der Vater Staat ist's mit seinem Kind. Er hält den Bürger in seinem Arm Als Steuerzahler sicher und warm. — Mein Bürger, was birgst du so bang dein Gesicht? — Siehst du, Vater Staat, den Geier denn nicht? Den Pleitegeier? Hör, wie er krächzt Und gierig nach meinem Blute lechzt I — Sei ruhig, mein Kind, und zage nicht I An Sparmaßnahmen es nicht gebricht- Siehst du nicht leuchten dort weit in Front Den „Silberstreifen am Horizont"? Der Laval, Tardieu und der Brüning zumal, Die werden bald lindern unsere Qual. > — Mein Vater, der Geier krächzt fürchterlich! — Uns hilft der Minister Dietrich! — Mein Vater, mein Vater so hör doch geschwind, Von neuen Steuern pfeift es im Wind. Mein Vater, mich hungert, mich dürstet, mich friert I Mein Kind, nur Ruhe den Bürger ziert. — Mein Vater, der Tod sitzt mir im Genick! — Mein Kind, der Hindenburg führt dich zum Glück! Dem Bürger das Blut aus den Adern quellt, Sein Jammern die finstere Nacht durchgellt. Da grauset's den Vater, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind. Er wollt cS im nächsten Gasthof laben, Der Gastwirt aber der war längst begraben. Er hatte, von Steuern und Sorgen bedrängt, Sich schon vor drei Monaten aufgehängt. — Da packt es den Vater, er reitet entsetzt; Halb irr kommt er nach Berlin gehetzt. Versucht's mit der letzten Verordnung der Not — Zu spät! Der Steuerzahler war tot.