Volltext Seite (XML)
M WWWMW für mMe «Hm. London, 11. März. Die deutsche Regierung hat — wie der Berliner Korrespondent der „Times" meldet — der eng lischen Botschaft in Berlin ihre Antwort auf den Frage bogen überreicht, in dem die englische Regierung um Ant wort um Erläuterungen zu den letzten Einfuhrbeschränkun gen für englische Kohlen bat. Ueber den Inhalt der deutschen Antwort erfährt der „Times"-Korrespondent von zustän diger Stelle: „Einleitend gibt die deutsche Regierung zu, daß die Einschränkung der Einfuhr englischer Kohlen Beunruhigung hervorgerufen habe und sucht dann diese mißverständliche Auffassung der Lage zu beseitigen. Unter Anführung stati stischen Materials weist die deutsche Regierung darauf hin, daß die englische Bunkerkohle nicht betroffen, fondern nur die Einfuhr ins Inland auf 1,5 Millionen Tonnen be schränkt wird. Die im englischen Unterhaus ausgesprochene Befürchtung, daß die englische Kohlenausfuhr nach Deutsch land um mehrere Millionen Tonnen zurückgehen müsse, treffe daher nicht zu. Die Gründe für die deutsche Politik seien rein wirtschaftlich. Die kritische Lage der deutschen Kohlenindustrie sei zum großem Teil auf die Entwertung des Pfundes zurückzu - führen, die der englischen Kohlenausfuhr erhebliche Vor teile gebracht habe. Es sei also verständlich, wenn Deutsch land wenigstens zeitweilig die Ueberlegenheit eines ausländischen Konkurrenten besei tigen wolle, um so mehr, da Deutschland keine Gegen maßnahmen gegen die jetzige englische Einfuhrpolitik, zum Beispiel die Sonderzölle, ergriffen habe. Die englische Koh lenausfuhr sei keiner Ausnahmebehandlung unterworfen. England werde noch immer an erster Stelle der Länder stehen, die nach Deutschland Kohlen einführen. Wenn Deutschland die Einschränkung der Kohleneinfuhr zu Ver handlungen über die Grundlage der gegenseitigen Handels beziehungen hätte ausnützen wollen, so würde ein früherer Zeitpunkt für die Einschränkungsbestimmungen gewählt worden sein. Deutschland habe im Gegenteil sogar ein Zu nahme der englischen Einfuhren während der Monate nach dem Abgehen vom Goldstandard und der Einführung der neuen englischen Zölle zeitweilig zugelassen. Aus aller Well. * Haussuchungen bei Nationalsozialisten in Kaisers lautern. Im Zusammenhang mit den neuen Bombenfunden in der Pfalz nahm die hiesige Kriminalpolizei, unterstützt durch Schutzpolizeibeamte, in den Wohnungen einer Reihe hiesiger Nationalsozialisten Haussuchungen vor. Die Durch suchungen verliefen ergebnislos. * Pfälzischer Standarten-Führer verhaftet. Die bay rische Polizei hat in der Rheinpfalz eine Bombenfabrik aus gehoben. Nach einer Mitteilung der Justizpressestelle beim Landgericht Zweibrücken handelt es sich um eine Massen fabrikation von Bomben und anderen Sprengkörpern. Ilm die Untersuchung nicht zu gefährden, wird über die Einzel heiten noch Stillschweigen gewahrt. In die Untersuchung einbezogen sind Sprengstoffdiebstähle, die in der letzten Zeit an der pfälzisch-hessischen Grenze auffallend oft vorkamen. Als Haupttäter ist verhaftet worden der Standardenführer des Gaues Pfalz der Nationalsozialistischen Partei, Theodor Eicke. Eicke war früher Ingenieur bei den J.-G.-Farben- Fabriken, wo er Material für die Sprengstoffe im Laufe der Zeit zusammengestohlen hat. * Verheerendes Unwetter im Elsaß. — Telegramme mit der Eisenbahn. Der Schnee- und Regensturm, der seit über 21 Stunden die Gegend von Straßburg heimsucht, hat einen großen Teil der Fernsprech- und Telegraphenverbin dungen zerstört. Der Telegraphendienst war am Mittwoch vollkommen unterbrochen, so daß die Telegramme mit der Eisenbahn nach Paris befördert werden mußten. Auch am Donnerstag sind die Verbindungen innerhalb der Provinz noch unterbrochen. Allein in Straßburg sind mehr als 100V Fernsprechverbindungen gestört. Seit 14 Jahren ist im Elsaß ein Unwetter mit solchen Auswirkungen nicht mehr beobachtet worden. * 102 Schulen in Breslau wegen Grippe geschlossen. Die Zahl der wegen Grippe geschlossenen Breslauer Schulen hat sich bis Donnerstag mittag auf 102 erhöht. Nach ärzt licher Ansicht ist der Höhepunkt der Epidemie erreicht. * Das städtische Basaltwerk in Römhild abgebrannt. Das städtische Basaltwerl in Römhild in Südthüringen, das in letzter Zeit voll beschäftigt war, ist bis auf die Grund mauern niedergebrannt. Das Feuer ist anscheinend durch das Heißlaufen einer Transmissionswelle entstanden und konnte sich rasch über den ganzen Fachwerkbau verbreiten. Kurz nach Ausbruch des Brandes erlosch in der ganzen Stadt das elektrische Licht: die Hauptleitung des in un mittelbarer Nähe des Basaltwerkes liegenden Elektrizitäts werkes war zerstört worden. Als der hohe Turm der zum Basaltwerk gehörenden Drahtseilbahn zusammenstürzte und Seile und Schutzgitter mit sich riß, fuhr gerade der aus Bayern kommende Abendzug ein, und es entstand eine überaus gefährliche Situation. Glücklicherweise gelang es, den Zug noch rechtzeitig zum Halten zu bringen. Mehrere auf den Gleisen stehende Güterwagen wurden durch den Einsturz des Turmes schwer beschädigt. * Die Leiche Briands ins Außenministerium überführt. Die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Briands in den Uhrensaal des Außenministeriums, wo er als Präsident des Völkerbundes seine letzte diplomatische Tätigkeit entfaltete, fand am Donnerstag vormittag unter lebhafter Beteiligung der Bevölkerung statt. Sämtliche in Paris anwesenden Minister mit dem Ministerpräsidenten an der Spitze sowie eine große Anzahl hoher Beamter hatten sich am Morgen in das Totenhaus begeben und folgten von dort aus dem Leichenwagen bis zum Quai d'Orsey. Vor dem Außen ministerium hatte sich eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge angesammelt, die den Augenblick erwartete, wo der in eine Kapelle umgewandelte Uhrensaal für das Publikum freigegeben wurde. Die französische Kammer ge nehmigte am Donnerstag vormittag gegen die Stimmen der Kommunisten einen Kredit von 300 000 Franken für die Beisetznngsfeierlichkeiten für den verstorbenen Außen minister. " Paoli Schwartz vom Präsidenten der französischen Republik begnadigt. Der Fall Paoli Schwartz, der die deutsche Oefsentlichkeit wiederholt beschäftigt hat, ist nun mehr durch einen Gnadenakt des Präsidenten der fran zösischen Republik beigelegt worden, so daß Schwartz end lich die Strafkolonie Cayenne als freier Mann oerlassen kann. Dieser schwierige Fall, über dessen Regelung jahre lange Verhandlungen zwischen der deutschen Botschaft in Paris und der französischen Regierung geschwebt haben, ist infolge äußerst verworrener Staatsangehörigkeitsver hältnisse entstanden, da Paoli Schwartz, der als Sohn eines französischen Beamten altefässischer Abstammung aus Korsika geboren ist und später im deutschen Elsaß gelebt hat, sowohl von deutscher wie von französischer Seite in Anspruch genommen wurde. Tatsächlich hat er während des Krieges aus deutscher Seite Heeresdienst getan. Wäh rend des Waffenstillstandes ist er dann von der fran zösischen Besatzung verhaftet und von einem Kriegsgericht zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und Deportierung ver urteilt worden, weil er als Franzose gegen Frankreich Kriegsdienste geleistet habe. * Angriff auf Honjos Sonderzug. Der Sonderzug, in dem der japanische Oberbefehlshaber in der Mandschurei, General Honju von Tschangtschun, wo er an der Grün dungsfeier der mandschurischen Republik teilgsnommen hatte, nach Mukden zurückfuhr, wurde unterwegs von 500 berittetenen Chinesen angegriffen. Die Fahrgäste des Zuges befanden sich in äußerst gefährlicher Lage, bis eine Truppen abteilung eintraf. Nach heftigem Kampf wurden die An greifer in die Flucht geschlagen. Der Zug konnte darauf seine Fahrt fortsetzen. Marshall lächelte. „Vertrauen Sie mir nur. Sie haben ja selbst vorhin gesagt, daß sie nicht einmal der Teufel stehlen könnte." „Und Sie haben erwidert, daß Schwar^emd vielleicht mehr als der Teufel kann!" „Ich glaube aber wirklich nicht, daß er heute abend hier erscheint," entgegnete der Detektiv belustigt. „Na, wir wollen es hoffen Also gute Nacht!" Marshall begleitete Sir Allen nach unten und als dieser aus die Straße hinausgetreten war, schloß er die große, starke Haustür sorgfältig ab und schob den drei fachen Riegel vor. Während er die Treppe wieder Hinauf stieg, konnte er kaum ein Lächeln unterdrücken Schon die bloße Vorstellung, daß Schwarzhemd heute abend hierherkommen könnte, bereitete ihm Vergnügen Er war Halbwegs oben, als plötzlich eine dumpfe, schwere Explosion das Haus erschütterte Das Unglück mußte in dem Zimmer geschehen sein, das er soeben verlassen hatte. Einige Sekunden herrschte Totenstille, dann wurde es lebendig, und Rufe hallten in dem ganzen Hause wider. Die drei Wachtposten eilten herbei, so schnell sie konnten, um die Ursache dieses Geräusches zu ergründen Marshall selbst wurde bleich und zitterte leicht Nach all seinen prahlerischen Reden und nach seinen sorgfältig getroffenen Abwehrmahnahmen hatte ihn also doch jemand überlistet? Oder hatte diese Explosion einen anderen Grund? In großen Sätzen eilte er die Treppe hinaus und zog seinen Revolver. Er riß die Tür zu dem großen Empfangssaal auf und hielt die Waffe schußbereit. Aber der Raum war leer und die Geschenke waren nicht berührt Nur eine Wolke blauen Rauches hing in der Luft und es roch verdächtig nach Pulver Die drei Wachtposten sahen sich auf geregt um „Was ist geschehen? Haben Sie auch diesen furcht- baren Knall gehört? Ist jemand ins Haus gekommen?" fragten sie durcheinander Bestürzt schaute Marshall umher, aber bevor er eine Antwort geben konnte, wurde heftig an die Haustüre geklopft und geklingelt Marshall gab sofort seine Befehle. „Jenkins, gehen Sie hinunter und sehen Sie nach, was da los ist. Wahrscheinlich ist es ein Polizist. Führen Sie ihn herauf, damit ich ihm alles erklären kann." Jenkins erledigte den Auftrag und gleich darauf Höne Marshall eine Stimme, die ängstlich fragte, was diese Explosion zu bedeuten hätte. „Sir Allen! ' sagte er fast atemlos. Marshall war die Treppe schon in größter Eile eniporgestiegen, aber Sir Allen kam noch schneller nach oben „Zum Teufel, was ist passiert?" fragte er barsch „Soweit wir sehen können, nichts. Aber wir harten noch keine Zeit, uns überall umzuschauen. Ich hatte kaum die Tür hinter Ihnen geschlossen, als ich diesen Knall hörte. Ich lies schnell hinauf und hatte gerade entdeckt, daß kein Fremder hier war, als Sie auch schon zurück kamen." „Ums Himmels willen, dann ist der Mann also entkommen!" „Welchen Mann meinen Sie denn, Sir Allen? Wir wissen doch noch nicht einmal, was wirklich geschehen ist. Ich stieg gerade die Treppe hinaus, während Williams vorne in der großen Halle das Fenster im ersten Stock bewachte Er hätte unbedingt jeden gesehen, der das Haus verließ." „Wenn der Täter nicht mit seiner Beute durch das Fenster entwischte!" „Nein, Sir Allen, das ist unmöglich Kein Fenster ist angerührt worden. Hören Sie doch!" Marshall trat an ein Fenster und bewegte einen Flügel. Sosorl klingelte unten die Alarmglocke. „Die Glocke hat nichi angeschlagen. Also kann auch niemand in das Haus gekommen sein." „Was soll dann das alles bedeuten?" „Das möchte ich auch wissen. Sie können doch noch den Geruch von Schießpulver wahrnehmen?" „Selbstverständlich!" „Ich kann mir nur oorsteüen, daß irgendeine Bombe hier explodiert ist." Er schaute auf den Fußboden. „Sehen Sie dort," ries er aufgeregt Alle sahen hin und entdeckten kleine Metallteile, die überall zerstreut lagen. „Ich hatte es mir doch gleich gedacht — eine Bombe!" «Fortsetzung folgt.) Großbehälter der Reichsbahn für den Güter verkehr „von Haus zu Haus". Die neuen Großbehälter der Reichsbahn, die einen Güterverkehr von Haus zu Haus ohne Umladung ermöglichen, und so Ver- packungs- und Frachtkosten sparen und die Leschädigungsgefahr für die Güter vermin- oern. Die Behälter, die in verschiedener Größe angefordert werden können, eignen sich besonders für den Transport von Ton waren, Steingut und Möbeln. Traktoren-Vorspann für Fuhrwerke auf ver eister Straße. Der Deutsche Tierschutzverein stellt jetzt in Berlin Traktoren als Vorspann, um bei schlüpfrigen oder vereisten Straßen über ladenen Fuhrwerken über schwierige Stellen hinwegzuhelfen und so den Zugtieren un nötige Quälerei zu ersparen. W!!S!W^ Gchwarzhemd. Roman von Bruce Greame. Ins Deutsche übertragen von Ravi Ravendro. 2j (Nachdruck verboten.) In dem Raum waren aus verschiedenen Tischen in geschmackvoller Art die Hochzeitsgeschenke der ältesten Tochter Sir Allens ausgebaut, die am nächsten Morgen ein hervorragendes Mitglied der Gesellschaft heiraten sollte. Die Gaben waren jo zahlreich und kostbar, daß man Sir Allen geraten hatte, die Dienste eines Detektivs in Anspruch zu nehmen, um all diese Schätze zu hüten, und er war deshalb an Mr. Marshall herangetreten, der diese Aufgabe übernehmen sollte Es befanden sich viele wert volle Gegenstände In diesem Raume, bei deren Anblick einem Durchschnittsverbrecher der Atem weggeblieben wäre: aber das prachtvollste Geschenk war ein herrliches Perlenhalsband, das der Vater als Hochzeitsgabe für die Braut bestimmt hatte und das in diesem Augenblick wohlverwahrt in Sir Allens Safe ruhte Marshall kannte seine Aufgabe gut genug Zuerst hatte er sich im ganzen Hause umgesehen, um die angriffs- fähigen Stellen zu entdecken, und schließlich hatte er drei Fenster gefunden, durch die ein Einbrecher wohl in das Haus hätte kommen können. Er stellte deshalb an jedes dieser Fenster einen besonderen Wachtposten und außerdem wurden alle Fenster mit elektrischen Sicherungen versehen Die Leitungen führten zu einer Alarmglocke in der Halle, die bei dem geringsten Versuch, ein Fenster auch nur zu berühren, laut anschlug. Und obendrein blieb Marshall selbst, der mit einer Browningpistole bewasfnet war, die Nacht über im Hause, während Sir Allen und seine beiden Töchter in einem nahe gelegenen Hotel übernachteten Auch die Dienstboten schliefen außerhalb. Die Uhr auf dem Kamin schlug elf und Sir Allen sah auf seine Taschenuhr, um die Zeit zu vergleichen. „Also, mein lieber Marshall, ich lasse Sie jetzt allein hier. Sorgen Sie nur dafür, daß die Perlen nicht gestohlen werden."