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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer 2? * Dt« .Ottendorfer ZeXunn- erscheint DI»»» ff, taz, Donnerstag und Donnadend. - Der Bezuoe-Pre!» wird Beginn jeden Monat» bekannt grxede». »» Im stalle höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. » 2 irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der " E Heilung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»« - Einrichtungen- Kat der Bezieher Keinen Än- « spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » » Zeitung od. Nückzahlung d. B«»ug»preis»,. L ö»ii»»»»»ii»ii»»»»»iiii»v Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. k'' 7 Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen de» Gememderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilage!! „Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und „Der K»d»ld". Echristleiruug, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 8 «» !,«! ^littwow, den ?. März ^32 3^. Jahrgang MIM»« Amtlicher Teil Aab! des lleichspräsiürnien. Die Stimmlisten für die am 13. März dss. Js. statt- findende Wahl des Reichspräsidenten liegen vom 3. bis einschl. 6. März 1932 während der geordneten Dienstzeit (Sonntag von 11 — 12 Uhr) im Rathause — Meldeamt — öffentlich aus. Einsprüche gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Stimmlisten sind innerhalb der Auslegungsfrist hier anzubringen und zu begründen. Httend-rs-Hkrilla, am 1. März 1932. Der Bürgermeister. Kerttiches und Sächsisches. Vttendorf.Gkrilla, am p März >9Z2. — Am Sonntag fand hier ein Durchmarsch einiger der Standarte Dresden jder NSDAP, angehöriger Sturmbanns statt. Die SA.-Leute, rund 250 Mann, kamen über Rade berg und hielten hier im Hirsch eine kurze Mittagspause und strebten dann ihrem Endziel Kötzschenbroda zu.^Um Zu sammenstöße zu vermeiden, war der Zug von einem Polizei- auto begleitet. Trotzdem kam es auf der Förstereistraße zu einem Zwischenfall der aber wohl mehr aus einem Mißver ständnis eines Heißsporns, als aus politischen Motiven her rühren dürfte. — Nur noch wenige Tage trennen uns von dem großen Fest des Tv. Jahn. Eifrig wird an den Vorbereitungen, die einen glanzvollen Verlauf sichern sollen, gearbeitet. Eine fabelhafte Dekoration und einige wunderhübsche Darbietungen werden so die rechte Feststimmung in die reiche Menge der Besucher tragen. Der Kartenverkauf, der nicht nur hier sondern auch außerhalb gut eingesetzt hat, wird sich in diesen letzten Tagen noch verstärken, denn jeder will doch wenigstens bas eine große Fest mitmachen. Mehr denn je heißt heute bie Parole „Einmal aber richtig". W>r aber noch keine Karte, deren Preis, wie auch alles andere, herabgesetzt worden ist, hat, möge sich eine in den bekannten Verkaufsstellen er werben, da nur noch eine beschränkte Anzahl vorhanden ist. Für Erwerbslose sind Karten nur an der Abendkasse erhältlich. Dresden. Die Landbauämter B nutze n und Zwickau Werden auf Grund der Sparverordnung vom 21. September lö31 mit dem 31. März 1932 aufgelöst. Die Geschäfte dieser Dienststellen gehen von diesem Zeitpunkt ab auf die Land bauämter Dresden und Chemnitz über — Ferner wird ain l- April dieses Jahres das Straßen- und Wasserbauami Schwarzenberg aufgelöst und sein Bezirk dem Sira- Ken. und Wasserbauamt Zwickau zugewiesen. Bis zur Be- witigung der Hochwasserschäden in der Amtshauptmannfchasl Schwarzenberg — längstens aber bis zum 30. September >932 — bleibt in*'Schwarzenberg eine BaudienststeUe des Straßen- und Wasserbauamts Zwickau. - Am 1. April 1932 erledigt sich auch die Führung der Kassen- und Rechnungs- Mchäfte für die Straßen- und Wasserbauverwaltung durch we Forstkasse Schwarzenberg. Vorstandswahl der Dresdener Studentenschaft Dresden. Der Vorstand der Studentenschaft an der Technischen Hochschule Dresden ist neu gewählt worden. Wie M vorigen Semester wurden sämtliche vier Vorstandsämter b°n Mitgliedern des Nationalsozialistischen Studentenbun- bes besetzt, die in der neuen Kammer über zwölf von zwanzig Sitzen verfügen. Niedersedlitz um 606 600 RAI geschädigt Niedersedlitz. Durch überhohe Kreditbewilligungen ist rfo Gemeinde Niedersedlitz um 500 bis 600 000 NM gefchä- Ut. Gegen Bürgermeister Kaiser und Kassenoberinspektor Mut ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Beide '°»en allerdings persönliche Vorteile nicht erhalten haben. - Großenhain. Drei Feuerwehrleute verletzt. Maschinenraum der hiesigen Gummifabrik ereignete sich bisher ungeklärter Ursache eine Explosion. Der dadurch Mandene Brand, der sich rasch ausdehnte, konnte schließ- "w auf seinen Herd beschränkt werden. Drei Feuerwehrleute Mitten dabei Verletzungen. Wie noch erinnerlich, wurde im Winter 1928 durch ein Grohfeuer schwer heim- Wurzen. In der Kartoffelmiete erstickt. Aer 33 Jahre alte unverheiratete WirtschaftSgehilfe Mar Foppe, der bei einem Gutsbesitzer in Kühnitzsch in Arbeit uand, wurde, als er mit einem zweiten Gehilfen Kartoffeln M einer acht Meter langen Miete holte, von einer ein» furzenden Wand der Miete verschüttet. Nach zebn Minuten ^nnte der Verunglückte geborgen werden. Poppe wat vber bereits erstickt. ^ Niedersaidn. Jagd Unfall. Im Steinbruch fand man den Gutsbesitzer Otmann Wagner mit einem Schläfen- lchuß tot auf; er war am Abend vorher zur Jagd gegangen. Ob Selbstmord oder Unfall vorliegt, konnte noch nicht fest- gestellt werden. Die sächsischen Gastwirke an die Reichsregierung Leipzig. Der Sächsische Gastwirtsverband teilt mit: Aus einzelnen Tageszeitungen ist zu entnehmen, daß die Regie rung beabsichtige, die versprochene Biersteuersenkung zurück zuziehen, wenn die Berliner Gastwirte nicht bis Montag den Streik beenden, Daraufhin hat der Verband ein Telegramm an die Reichsregierung gerichtet, in dem u. a. gesagt wird, daß die Gastwirte Sachsens hinter ihren Berliner Kollegen stünden und der Bierstreik in Sachsen unvermeidlich sei, wenn die Regierung die Steuersenkung zurücknehme und einen derartigen Druck auf die verzweifelten Gastwirte ausübe. Wieder eine Leipziger Großfirma in Liquidation Leipzig. Die Generalversammlung der Eisenbeton A.-G. vorm. Vetterlein L Co. genehmigte die Liquidationseröff nungsbilanz per 21. November 1931, die nach Auflösung des Reservefonds einschließlich des Verlustvortrages von 182 765 Reichsmark aus 1930 einen Verlust von 843191 RM auf weist. Nach der Bilanz per 31. Dezember 1931, die eben falls genehmigt wurde, erhöht sich der Verlust auf 845 392 Reichsmark. Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde gegen eine Stimme ausgesprochen, Lins Entschließung gegen General von Horn Klingenthal. In einer gemeinsamen Sitzung der Ver treter der Militärvereine des Bezirkes Klingenthal wurde einmütig folgende Entschließung gefaßt: Der Bezirk steht nicht hinter dem Schritt des Herrn Generals der Artillerie von Harn, den dieser in der Frage der Reichspräsidenten wahl unternommen hat. Er fordert vielmehr den Rücktritt des Generals von Horn als Präsidenten des Kyffhäuserbun des. Es kommt für die Mitglieder der Militärvereine des Be zirkes bei der Wahl nur ein Kandidat in Frage aus der nationalen Front, dessen Person für einen Wechsel des bis herigen politischen Systems mit Sicherheit bürgt. Hohenstein-Ernstthal. K a i I-M a y-F eier. An einer vom Evangelischen Jungmännerverein veranstalteten Erin nerungsfeier an den hier geborenen Karl May anläßlich des neunzigsten Geburtstages des Dichters nahmen auch dessen Schwester und deren Tochter teil. Ein Freund des Verstorbenen, der Lehrer Zesewitz hielt die Gedächtnisrede. Hartenstein. Junger Lebensretter. Als am Stadtbad einige Schulknaben die Dicke der Eisdecke prüfen wollten, brach der 14 Jahre alte Albert Riedel ein. Sein Schulkamerad Merkel kam ihm zu Hilse, legte sich auf die dünne Eisdecke und es gelang ihm, Riedel aus dem Wasser zu ziehen. Plauen. Wohnhausbrand In Stangengrün bei Rodewisch brannte das Wohnhaus von Oswin Schick völlig nieder. Drei Familien wurden dadurch obdachlos. Der Brand ist durch die Explosion einer schadhaften Kar- bildlampe entstanden. — In Hadersgrün bei Hirschberg a. S. ist das Anwesen der Witwe Drechsel, bestehend aus Wohnhaus, Scheune und Stallungen, ein Raub der Flam men geworden. Ein schadhafter Kamin soll das Feuer ver ursacht haben. Zauptoerlammlung des Sächsischen Verkehrs« Verbandes Kamenz, 1. März. In der alten Lessing-Stadt Kamenz hielt der Sächsische Verkehrsverband seine 31. Hauptversammlung ab, an der etwa hundert Verbandsmitglieder, Vertreter der Städte, der Dade- und Kurorte, des Handels, der Industrie und des Be herbergungsgewerbes, der Reichs- und Staatsbehörden, der .Kreis- und Amtshauptmannschaft und der großen Verkehrs unternehmen teilnahmen. Die Beratungen drehten sich in erster Linie um die Ziele und Aufgaben der Verkehrswer bung in Sachsen und die Beschaffung der dazu notwendigen Mittel. Regierungsrat Merzdorf vom Wirtschaftsministe- rium bezeichnete es als erste Pflicht der Vertehrspolitik, die Inländer im Land zu halten und die Ausländer heranzu- zishen. Der Zweite Verbandsoorsitzende, Dr. Schulz e-Leivzig, wies in seinem Vortrag „Werbemaßnahmen für das Jahr 1932" auf die völlige Umstellung hin, die der Fremdenver kehr in den letzten zwanzig Jahren erfahren habe. Heute treten die Jugend und die unteren Schichten stark in Erschei nung. Zahlenmäßig sei der Fremdenverkehr wohl gestiegen, aber die von den Reisenden verausgabten Gelder wesentlich gefallen; billige Sommerfrischen seien daher be vorzugt. Der Fremdenverkehr müsse sich, wolle er lebens fähig bleiben, diesen veränderten Umständen anpasien. Dek Leiter der Pressestelle der Reichsbahn, Dr. Mar - k u s-Berlin, trat für eine sinnvolle und zweckmäßige Ber- '.hrswsrbuna ein. vor allem aber kür >>' Gemeinickastsmer vung ihrer Wirtschaftlichkeit wegen. Die Wahrheit i» der Werbung sei erste Voraussetzung für einen aus schlaggebenden praktischen Erfolg. Die Hauptversammlung im Jahr 1933 soll in Aue tzatt» finden. Sächsischer Söngertag in Buchholz Buchhol; (Crzgeb ), 1. März. Zu dem hier veranstalteten diesjährigen Sängertag de» I Sächsischen Sängerbundes hatten sämtliche 16 Bünde, die zusammen etwa 52 000 Mitglieder zählen, Abordnungen ent- - sandt. Ein erzgebirgischer Begrüßungsabend des Obererzgebir- f gischen Sängerbundes bildete die Einleitung, wahrens die eigentliche Tagung durch Liedervorträge der etwa zweihun- f dert Mann starken Ortsgruppe des Obererzgebirgischen Sän- i gerbundes eröffnet wurde. - Aus dem Jahresbericht geht : hervor, daß Wirtschaftsnot und steigende Erwerbslosigkeit einen Rückgang der Mitgliederzahl um ungefähr 3000 auf > 52 000 zur Fälgr^ gehabt hätten. Einstimmig wurde be schlossen, von den Erwerbslosen Mitgliedern in Sachsen keine Beiträge einzufordern und sie auch von den Abgaben an den i Musikichutzverband zu entbinden. Für die übrigen Mitglie der bleiben die Beitragssätze unverändert, während die Preise für Liederbücher um 20 Prozent gesenkt werden. Weiter wurde der Antrag des Leipziger Gäusängerbundes auf Ver schiebung des für dieses Jahr in Frankfurt a. M. geplanten Deutschen Sängerbundesfestes mit 78 gegen 36 Stimmen ab« gelehnt und ein Vorsiandsantrag angenommen, an dem Be schluß über die Feier des Sängerbundesfestes festzuhalten. - Der nächste sächsische Sängertag wird in Glauchau ab-«- alten. CeMinLepMil Bürgermeister Dr. Bührer aus der SPD ausgetreten Wie wir erfahren, ist der zweite Bürgermeister von Dresden, Dr. Bührer, der bisher der SPD angehörte, aus dieser Partei ausgetreten. Als Gründe für seinen Schritt führt Dr. Bührer an, daß die SPD im Reich das Kabinett Brüning und dessen Notverordnungspolitik unterstütze, wäh rend dieselbe Partei in der Dresdener Stadtverordnetenver sammlung Anträge stelle, die sich gegen die Auswirkungen eben dieser Politik, die von der SPD geduldet werde, wen deten. Es sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als hieraus dis für ihn zwangslaufigen^Konseguenzen zu ziehen, da er durch lein Amt gezwungen* sei, die Notverordnungen der Reichsregierung durchzuführen. Eingesandt. Als am Sonntag in der Zeit von 12—V, 1 Uhr die Nationalsozialisten bei ihrem Werbemarsch im Orte durch die Förstereistraße marschierten, ereignete sich folgender Vorfall: Der Wäschereibesitzer E Weber und Unterzeichneter standen an, Giundstückseingang Förstereistraße 29, als der Zug die Straße passierte. Unterzeichneter stellte währenddessen gegen über des Herrn Weber fest: „Von Lausa ist niemand dabei." Darauf erwiderte Herr Weber: „Aus Ottendorf habe ich j eigentlich auch nur Herrn Zobel gesehen." Als diese Worte, die in ruhiger und, das betone ich besonders, in nicht provo zierender Weise gesprochen wurden, gefallen waren, trat an der Zugordnung ein Nationalsozialist und schlug in brutaler Art Herrn Wäschereibesitzer Weber, der ahnungslos da stand. Erstaunt und erregt über diese unerhörte Frechheit sagte ich darauf: „Was wollen Sie nur, wir haben Ihnen doch gar« nichts getan?" Diese Frage war für den rohen Schläger Grund genug, mich ebenfalls gewaltätig anzugreifen. Dec Faustschlag nach meiner Brust wurde jedoch von mir nicht erwidert, da ich der Auffassung bin: Wer Dreck angreift, be sudelt sich. Herr Wäschereibesitzer Weber handelte ebenfalls nach diesem Prinzip. Die Personalfeststellung dieses gewalt tätigen und brutalen Anhängers des dritten Reiches war leider nicht möglich, da einige seiner Gesinnungsgenossen ihn sofort in Schutz nahmen und das Ueberfallkommando sich bereits außer Sicht befand. Diesen Vorfall unterbreite ich deshalb der Oeffentlichkeit, weil Herr Wäschereibesitzer Weber, sowie auch ich, sich überhaupt nicht parteipolitisch betätigen und so mit für den Nationalsozialisten nicht der geringste Grund vor lag, uns in dieser geradezu unglaublichen Weise anzugreifen. Richard Birnstengel, Förstereistraße 29. Kirchennachrichtett. Mittwoch, den 2. März 1932. Abends 8 Uhr kirchlicher Familienabend im Hirsch mit f Vortrag des Herrn Superintendent Hahn über: „Persönlich« - Erlebnisse aus Baltenland und Rußland".