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7 zubilden. Auf ähnliche Gesinnungen und Gedanken wird man geleitet, wenn man mit Aufmerksamkeit das Unternehmen betrachtet, womit jetzt ein würdiger schwedischer Gelehr ter seinem Vaterlande und der Welt ein Ge schenk macht, ich meine den Königl. Schwed. Leibmedicus Joh. P. Westring, und sein Werk: Lvenska I^ckvaruas lUßkiLtoria, (Geschichte und Bereitungsart der Farben, weiche aus den Flechten können gezogen werden.) Schon früher zog das zahlreiche Pflan zengeschlecht, welches wir unter dem Nahmen Flechte (l^iclren) kennen, die Aufmerksam keit Gelehrter und Ungelehrter auf sich. Der Arzt bediente sich schon langst des Isländi schen Mooses bei Krankheiten der Lunge, die Landleute m Schweden benutzten als sicheres Mittel gegen die Gelbsucht einige Quentchen vom Lücken Kirnis in einem Maaß Wasser und Milch abgekocht. Fabriken in England und Holland benutzten Flechten zur Bereitung gewisser Farben, deren Verfertigung sie als em Geheimniß betrachteten und beträchtlichen Gewinn davon zogen, während der Dauer m Schweden dieselben Gewächse zur Färbung seines Lumens und seiner Wolle anwendete. Linne in s. Uoru snecma, Dille- NtUs (in s. distor. mnsc.), Willemot (in f. I^von, 1-7^7.) Hofmann (in s. cominmnut. cke vario Uclrennni nsu, 178? ) Hard, Kalm, Acharius und Andere wendeten daher vorzüglich ihre Aufmerksamkeit auf diese bisher fast vergessenen Pflanzengeschlech ter. Die Schweden besonders hatten mehr als andere Völker Ursache, auf Benutzung dieser Gewächse bedacht zu seyn. Ihre Gra nitgebirge sind oft meilenweit mit den man- nichsaltigen Arten dieser Naturerzeugnisse überdeckt; in den ungeheuer» Waldern jenes Landes traf der Verfasser dieses Aufsatzes ost auf Stellen, wo der IHmn Festus und truxin^uö fast jeden Durchgang unmöglich machten. Wie verdienstlich war daher das Aufsuchen eines Mittels, diese Produkte des Landes zu nutzen, sie zu einer Waare zu machen, die sich unter den Händen eines industriösen Volks in geldbringende Fabrikate umwandeln könnte. Der Schwede Acha rius schuf ein System dieser Gewächs-Fa milie, einen ariadnifchen Faden, an welchem der edle Arzt Westring das Labyrinth dieser Gewächse durchwanderte, und wahrend eines Zeitraums von 17 Jahren diesem Geschäfte jede Stunde widmere, welche ihm die Aus übung feiner Wissenschaft übrig ließ. Wah rend dieses Zeitraumes hat er mehr als 22O Arten der Flechten untersucht, die meisten blos in Rücksicht auf ihren Farbegehalt, ei nige auch in Hinsicht auf medicinische und ökonomische Benutzung. Der jetzige König, dem Schweden manche nützliche Einrichtung zur Aushebung des Ackerbaues und der Fa briken zu verdanken hat, bewilligte dem For scher Westring mehrere taufend Tbaler zur Fortsetzung seiner, für das Vaterland so nütz lichen, Bemühungen, und man ist willens, in Norköping unter Westrings Leitung eine Fa brik zu errichten, wo die, aus den Flechten gezogenen Farben im Grosien theils berei tet, theils zu den herrlichen Färbereien an gewendet werden sollen, wovon Westrings