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Wolken nie in Regen auf, und man hat kaum em Beispiel eines viertelstündigen Regens in nnem ganzen Jahrhunderte. Die mittlere Regenmenge betragt in den, dem Aeguator naher gelege nen, Gegenden in einem Jahre etwa 70 Zoll. In sehr feuchten Gegenden, z. B. zu Huajaqui! und C u m anae 0 a steigt sie bis zu <-o>Zoll, da sie in Europa im Durchschnitte nur 22 Zoll ausmacht. In Europa fallt in einer Stunde selten 4 Linien Regenwasser, und in Huayaguil hat Humboldt i Zoll 3 Linien Regen fallen sehen. Elektrischer Zustand der Luft. Beim Ansteigen gegen den Gipfel der großen Gebirgskette derAndes mmmt die Elcetrieitat der Atmosphäre in eben dem Maaße zu, als Wärme und Feuchtigkeit ab nehmen. In den liefern Luftschichten der Tropcnlander bis über 6000 Fuß Höhe scheint die Eleetriklrat blos in den Wolken angehäuft zu seyn. Dieser Mangel an Gleichgewicht zwischen den obern und untern Luftschichten erreget heftige elektrische Entladungen, (Don nerwetter) die in der Ebene gewöhnlich zwei Stunden nach Culmination der Sonne, (um 2 Uhr nachmittags) als bei der größten Warme, Statt finden. In den Flußthalern hingegen, an der Magdala, am Guainia (sonst lUo ne^ro) lind Cassigu iare treten die Gewitter mit furchtbaren Regengüssen stets bei Nardt ge gen 12 oder 1 Uhr ein. In einer Höhe von bis über 6000 Fuy sind dre Donncr- schlage am geräuschvollsten. Höder hinauf am Abhange der Andeekette über 6ooo Fuß Höhe sind die Gewitter seltener und weniger periodisch. Aber hier und vorzüglich in yoov Fuß Höhe bildet sich häufiger Hagel, wobei die Luft oft und lange negativ geladen ist. Höher als 10,^00 Fuß hinauf werden elektri sche Explosionen noch seltener. Der Hagel fallt dort ohne Gewitter, und über 12000 Fuß hoch mit Schnee gemengt, und zwar, was am auffallendsten ist, selbst mitten in der Nacht. Die chemische Beschaffenheit des Luftkreises hat Humboldt nach feinen neuesten, in Ver einigung mit dem Physiker G a y - L n ssa c, mittelst des Voltaischen Luftgütemessers ange stellten Versuchen anders gefunden, als man bisher gewöhnlich angenommen hat. Die At mosphäre enthält nämlich nach diesen Versuchen -^0 Sauerstoffgas, lÖvö Stiekgas ,öOö Kohlensäure und scheint in der Menge des Sauer - und Stickstoffes keiner Veränderung unterworfen zu seyn, da Gay - Lussac in einer Höhe von 21,600 Fuß noch dieselben ^0 Sauerstoffgas wiederfand. Wasserstoff findet sich entweder gar nicht oder nur in der geringen Menge von beigemischet. Diese Beobachtung scheinet die bisherige Theorie der Physiker, welche den Regen und die leuchtenden Me teore des Luftkreises durch Verbrennung des Sauer - und Wasserstoffgases entstehen lassen, gänzlich umzustoßcn, weil nach den genaue sten Versuchen ein Luftgemcnge, worin we niger als Wasserstoff enthalten sind, durch den elcctr.scheu Funken sich nicht entzünden lasset, und folglich, nach Humboldts Ersah-