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Oktober. „Universal Service mel det aus Washington: Während Präsident Hoover, Staatssekretär Stimson und SchaUekretär Mel lon einem Moratorium für Deutschland stark ableh nend gegcniiberstünden, setze sich in Wallstreet- Kreisen wegen der amerikanischen Kapitalanlagen in Deutschland in Höhe von 2^/2 Milliarden Dollar immer mehr die Ueberzeugung durch, das; ein Morato rium nicht länger hinausgeschoben werden könne. Den Standpunkt der Wallstreet haben der Gouver neur der Neuyorker Federal-Reserve-Bank, Harri son, am Montag in einer Unterredung mit Präsident Hoover nachdrücklich vertreten. Er habe gleichzeitig die Forderung erhoben, das; die Regierung ihre bis herige ablehnende Haltung in der Frage einer Ver koppelung der Reparationszahlungen Mit der Rückzahlung der interalliier ten Kriegsschulden einer Revision unterziehen Müsse. Frankreich erstrebt ein Schuldenmoratorium. London, 22. Oktbr. Der Pariser „Times"-Bericht- erstatter beschäftigt sich erneut mit der Frage eines an geblichen Moratoriums für die Tribut- und Schulden zahlung. Er betont, die französischen Finanzkreise be trachteten es als ein gutes Zeichen, das; die Aufmerksam keit der amerikanischen Geschäftswelt auf die Folgen ge lenkt werde, die eintreten mühten, wenn man blind lings auf die Durchführung der Zahlung durch Frank reich und England bestehe. Auf diese Zahlungen sei die Weltkrise zum größten Teil zurückzuführen. Man nehme an, daß die Vorschläge sich nur auf den ungeschützten Teil der Poung,Zahlungen bezögen. MW VtMterWM MW!W MNMWM. Warschau, 22. Oktbr. Offenbar um das durch den Wahlfeldzug in Polen hervorgerufene Kampffieber nicht abslauen zu lassen, wird vom 16. November bis 16. De zember im ganzen Lande ein sogenannter „pommereller Monat" als Antwort auf die „Herausforderung" des Reichsministers Treviranus veranstaltet. Die Durch führung dieses Unternehmens übernimmt ein zu diesem Zweck gebildeter patriotischer Ausschuß, dem die höchsten Persönlichkeiten des Pilsudski-Lagers angehören, und zwar unter anderem der Landwirtschaftsminister, Han- delsminister, Innenminister, Agrarreformminister und Kultusminister, ferner der Präsident der Obersten Staatsanwaltschaft, der Woiwode in Pommerellen. Ge neräle, Bischöfe, Schulleiter, Pressevertreter sowie Lei ter politischer, kultureller und wirtschaftlicher Verbände. Die erste Aufgabe dieses Ausschusses wird der Erlaß eines entsprechenden Aufrufs an das Volk sein. * Dir tschechischen Aeezte boykottieren deutsche Heilmittel: Prag, 22. Oktober. Zur Meldung über den tsche chischen Versuch, die Erzeugnisse der deutschen pharma zeutischen Weltindustrie zu boykottieren, wird entgegen verschiedenen Abschwächungsversuchen mitgcteilt, daß das diesbezügliche vertrauliche Rundschreiben tatsächlich aus gesandt wurde, und zwar vom Gau Pilsen des tschechischen Aerztevereins. Die böhmische Aerztekammer, an der auch die deutschen Aerzte teilhaben, hat mit dieser Angelegen heit nichts zu tun. WaeMig zurückgetreten. Severing wieder preußischer Innenminister. Verlän, 22. Oktbr. Der preußische Minister des Innern, Dr. Waentig, hat dem Ministerpräsidenten sein Ancktrittsgesuch überreicht. Ministerpräsident Dr. Braun hat das Riicktrittsgesnch auch angenommen und den Staatsminister Dr. Waentig mit dem Ausdruck des Dankes für die dem preußischen Staat geleisteten Dienste von seinen Amtspflichten entbunden. Zum Nachfolger hat Ministerpräsident Dr. Braun den Reichs und Staatsminister a. D. Severing ernannt. Lediglich persönliche Gründe. Berlin, 22. Oktober. Zu dem gestern erfolgten Rücktritt des preußischen Innenministers Professor Dr. Waentig wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß lediglich persönliche Gründe Professor Waentig zu diesem Schritt veranlaßt hätten. Professor Waentig, der aus dem Eelehrtenstand hervorgegangsn sei, habe wenig be friedigt von seiner Tätigkeit in dieser wirren Zeit, den Wunsch gehabt, sich wieder ganz seiner Lehrtätigkeit zu widmen. Preissenkung oberschlesischer Steinkohle und rheinischer Braunkohle. Berlin, 22. Oktober. Die oberschlesische Stein kohlenindustrie hat sich in einer Mitteilung an das Neichswirtschaftsministerium in Erkenntnis der in der Regierungserklärung dargelegten volkswirtschaftlichen Zusammenhänge grundsätzlich bereit erklärt, trotz der noch nicht erleichterten Selbstkostenlage mit einer durch schnittlichen Senkung der Kohlenpreise um 6 v. H. vor anzugehen. Die oberschlesische Kohlenindustrie würde es begrüßen, wenn es ihr ermöglicht würde, die Preis senkung noch vor dem 1. Dezember eintreten zu lassen. Das rheinische Braunkohlensqndikat in Köln hat dem Reichswirtschaftsministerium einen Beschluß auf allge meine Herabsetzung seiner Verkaufspreise mit sofortiger Wirkung mitgeteilt. Die Preisermäßigung beläuft sich — den jeweiligen Absatz- und Frachtverhältnissen Rech nung tragend — für Hausbrandbriketts auf 80 Pf. bis 2 Mark die Tonne. Ebenso wird der Preis für Indu- striebrikette eine angemessene Ermäßiaung erfahren. Nus aller Well. * Der Flug der „v 2000" nach Athen. Das Iun- kers-Eroßslugzeug ,.v 2000" überflog auf dem Fluge von Stambul nach Athen die Heldcngräber der im Welt krieg Gefallenen auf Gallipolis und nahm dann Kurs auf die Insel Limnos und die Sporaden. Der Berg Athos mit seinem uralten Mönchskloster wurde aus 2000 Meter Höhe gesichtet. Bei der Insel Luböa trat Bewölkuna ein. Dann kam Athen in Sicht und nach Umfliegung der Akropolis landete die Maschine auf dem Fluavlatz von Alben. * Schwere Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Komm'ttMen. — 30 Verletzte. Während einer Versamm lung der NSDAP, in Freiburg-Haslach kam es am Dienstagabend zu einer blutigen Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und zahlreichen im Saal anwesenden Kommunisten. Die Kommunisten — etwa 60 — suchten den Redner durch dauernde Zwischenrufe zu unterbrechen und stimmten, als sie zur Ordnung gerufen wurden, die Internationale an. Biergläser und Stuhlbeine flogen durch den Saal und bald war eine schwere Prügelei im Gange. Eine Einsatzbereitschaft der Polizei griff sofort ein, wurde aber in den allgemeinen Kampf ver wickelt. Einer der Polizeibeamten erlitt eine schwere Wunde am Kops. Insgesamt wurden etwa 30 Personen verletzt. Die Kommunisten schlugen sich schließlich zum Ausgang durch und verschwanden auf Rädern, ohne daß es gelang, die Unruhestifter zu verhaften. Lediglich an Hand eines aufgefundenen 'Parteibuchs konnte festgestellt werden, daß ein kommunistischer Agitator aus Thüringen anwesend war. * Versammlungsverbot m Baden. Der badische Minister des Innern veröffentlicht im „Badischen Staats anzeiger" eine Bekanntmachung, wonach bis auf weiteres für das Land Baden alle Ansammlungen und Versamm lungen unter freiem Himmel wegen unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten sind. Anlaß zu dieser Anordnung haben die erheblichen Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit gegeben, die in den letzten Tagen im Anschluß an politische Versammlungen an verschiedenen Orten erfolgt sind. Ferner hat das Ministerium die örtlichen Polizeibehörden angewiesen, auch Versammlungen in geschlossenen Räumen zu ver bieten, falls die Ausschreitungen auch dort nicht unter bleiben. * Blutiger Wahlauftakt in Oesterreich. In einer von den Nationalsozialisten einberusenen Wählerversammlung in Hailein kam es, nach einer Meldung Berliner Blätter aus Wien, zu schweren Zusammenstößen mit Kommu nisten, in deren Verlauf ein 19jähriger Arbeiter mit einem Stuhlbein einen so schweren Schlag auf den Kopf erhielt, daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Zwölf Personen wurden zum Teil schwer verletzt. * Kommunistische Demonstration in Neuyork. Zahl reiche arbeitslose Kommunisten rotteten sich auf dem Broadway sowie am Rathaus zusammen, um gegen die kommunistenfeindlichen Polizeimaßnahmen zu protestieren. Polizei trieb die Menge auseinander und verhaftete sechs Demonstranten. Viele Unbeteiligte wurden in dem all gemeinen Durcheinander verletzt. * Die Millionenbetrügereien des Liquidators der „Gazette du France". Vor dem Pariser Geschworenen gericht hatte sich am Dienstag der offizielle Liquidator der „Gazette du France" unter der schweren Anklage zu verantworten, Frau Hanau während seiner amtlichen Tätigkeit um etwa eine Million Franken bestohlen zu haben. Neueste Nachrichten. Japans neuer Berliner Botschafter. London, 22. OktoberZum Nachfolger des bisherigen japanischen Botschafters in Berlin, Nagaoka, ist To- rikichi Obata ernannt worden. Obata war als Gesandter für China vorgesehen, wurde aber dort als nicht genehm abgelehnt, Weitere Selbstbezichtigungen in Finnland. Kopenhagen, 22. Oktober. Wie aus Helsingfors ge meldet wird, haben sich erneut zwölf Lappoleute aus ver schiedenen Teilen des Landes bei der Polizei gemeldet und sich verschiedener Gesetzesverletzungen bezichtigt. Auch mehrere Damen der besten Gesellschaft Finnlands mel deten sich in diesem Zusammenhang. Der Landshövding in Tavastehus meldet, daß das Verbrechen bei Forssa, wo ein Kommunist niedergeschossen worden war, bereits aufgeklärt sei. Man erwartet, daß sich die Schuldigen nunmehr freiwillig melden. Weiter soll festgestellt wor den sein, daß die Orte Jdensalmi und Joensuu Zwischen stationen für die Verschleppung von Kommunisten auf dem Wege von Helsingfors nach Rußland waren. Dort standen stets Kraftwagen und Mannschaften für Trans porte nach der russischen Grenze zur Verfügung. Das Arbeitsnotprogramm der Verewigten Staaten vor der Fertigstellung. Neuyork, 22. Oktober. Nach tagelangen Besprechun gen Hoovers mit den Kabinettsmitgliedern, Industriellen und Bankiers nimmt das große nationale Arbeitslosen- Hilfsprogramm endlich feste Gestalt an. Auf Auffor derung sollen nunmehr alle Kreise der Industrie das Teilarbeitssystem zur Einführung bringen, so daß weitere Entlassungen vermieden werden und Neueinstellungen er folgen können. Daneben will die Bundesregierung die Ausführung eines für die nächsten zehn Jahre geplanten Programms öffentlicher Arbeiten beschleunigen. Ein amerikanisches Kleinluftschiff erplodiert. — Drei Personen verletzt. Neuyork, 22. Oktober. In Tomsriver im Staate New Jersey ist am Dienstag aus bisher noch unbe kannten Gründen das Kleinluftschiff des Kapitäns Heinen beim Aufstieg explodiert und vollkommen vernichtet wor den. Nie sieben Sorgen des Soklor Zoost. Roman von Marie Diers. 2<y «Rachdruck verboten! „Was heisn das« unabhängig!' lies der Apotheker in strafendem Ton „Ein Schlagwort, Hinte« dem gar nichts steckt Solange mein Sohn sich nich! selbst erhält, ist er eben noch abhängig. Und das ist gui, denn er Hai noch gar keinen eigenen Willen? Sie, Herr Doktor der Sie aus ganz anderen Verhältnissen stammen, können freilich nicht ermessen, was es deitzl, wenn die Familie jahrhunderte lang in demselben Hause und Berufe tätig gewesen ist. Ihnen ist ein Perus wie der andere. Uns nicht! Ich habe vielleicht mich Tränmc niedergekämpft, ich hätte Pro fessor werden können Warum nicht? Aber unsere Familienehre gebietet es, die alte Apotheke sestzuhalten. Erwin schlägt jetzt ganz gegen seine Veranlagung aus,, weil er sich durch Sie gestützt fühlt. Ist das richtig und in Ordnung? Herr Doktor, Sie haben ihn mir ent fremdet. Sie müssen ihn mir auch wieder zuführen!" Der Doktor sah ihm ernst ins Gesicht. „Sie machen mir Vorwürfe," sagte er, „datz ich Ihnen den Erwin, als er, in seiner alten Form zerrisse» und enttäuscht, nach einer neuen ringend zu mir kau», nicht wieder in Ihr Haus zurückschcuchtc. Ich bin so frei, diese Vorwürfe zu ver- achteu. Sie hatten, wie dre Dinge mii Erwin standen, nur zwischen zweierlei zu wählen, falls Sie ihn behalten wollten: zwischen Heuchelei und Zerbrochenheil. Mann, sind wir denn dazu da. uns als Väter und Familien» Häupter so sonnen und bekuren zu lassen? Was kommt es aus uus. denn au? Unfer Spiel ist bald aus und selbst die älteste Apotheke ist ein verpfuschtes Menschenleben nicht wert" „Ja, was steht Venu böt solchen Grundsätzen noch fest!" rief Albert Leucht voll Erbitterung. Der Doktor sah ihn überschüttet von einer Tragik, die, mochte sie kommen woher auch immer, sein Leben zu zerbrechen drohte. „Warum soll denn alles aus Erde« durchaus so fest stehen?" fragte er. „Dann wäre ja am Ende ein fest- gerammter Pfahl wertvoller als ein fließendes, ziehendes Menschenleben. Das liebe Prinzip ist der frömmste, aber auch der faulste Gaul, meiu guter Leucht Steigeu Sie doch mal ab Und laufen Sie ein Slreckchen neben Ihrem Tohne her, Sie werden schauen, wie gut das tut Eine Apotheke gibt's in jedem Städtchen wieder, aber einen Jungen wie Ihren Jungen könne» Tie nicht an jeder Straßenecke kaufen. Ich rate Ihnen: setzen Sie nicht tote Steine und Ramen gegen lebendiges Leben ein!" Der Doktor war aufgestanden, der Hall seiner Stimme tönte wider aus deu dunklen Ecken des gewölbten Raumes Der alte Leucht stand eine kurze Weile mit ge beugtem Rücken, seine Hand stützte sich schwer auf eines der Fässer Aber als der Joost schwieg, stieg die alte Empörung wieder aus. „Tas sind doch alles nur Worte," sagte er voller Hochmut. „Ich sehe, daß Sie unsere Verhältnisse einfach nicht begreifen. Von Ihrem Standpunkt aus haben Sie meinem unreifen Jungen den Kopf verwirrt, jetzt können Sie helfen und wollen es nicht!" „Ich kann es nicht," sagte Joost mit starker Stimme. „Für diesen Knaben bin ich auch nur eine Stufe. — Wenn ich es könnte, wenn er nach meiner Pfeife tanzte, dann führte ich ihn vielleicht wieder am Ohrläppchen zu Ihnen zurück, denn dann könnte er ebensogut nach der Ihren tanzen Aber der ist schon längst wieder um drei Pferde längen weiter. Ich weiß ja, er siebt aus wie ein Stroh halm, aber wir werden uns noch wundern müssen Lieber Herr Leucht, wenn Sie um das Wachsen und Werden dieses Knaben vergehen, so ist das eben dasselbe, was mir die Marrei neulich von der alten Linde hinten im Garten erzählte. Die gehl ein, weil der junge Baum wuchs ihr den Boden wegnimmt. Es steht ja schon in der Bibel ein Spruch, der heißt: Er mutz wachsen, ich aber mutz abnehmen. Warum also murren?" Herr Leucht machte eine hochfahrend-ablehnende Be wegung. „Jetzt möchte ich aber noch den Arzt in Ihnen an rufen," sagte er, „und Sie fragen, ob Sie es verantworten wollen, daß dieser schwächliche Junge sich einem so schweren Berufe ergibt?" „Ja," sagte Eberhard Joost einfach. Er stand auf und sah den Gegner an „Seine Organe sind gesund und er wird sich zu einer tüchtigen Männlichkeit aus wachsen. Sollten ihm anfangs die Anstrengungen schaden, so schaden diese freiwillig gesuchten, mit Mut und Kraft aufgenommenen nie so viel als die viel geringeren eines Berufs, gegen den sich sein ganzes Wesen ausbäumt." Leuch« stand noch einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. „Das war also nichts," sagte er bitter. „Nein, das war nichts," wiederholte der Doktor in ernstem Ton. Der Apotheker drehte die Flamme aus, sie stiegen wieder aus dem Keller empor. „Dars ich Sie bitten, sich mit dem übrigen an den Provisor zu wenden," sagte er. Im Tageslicht sah der Doktor, daß ihm die Kinnladen zitterten und daß sein Gesicht fahl war. „Ja —" dachte Eberhard Joost. „So läuft das Lebe» am Leben vorbei. Was ist ein häufigeres Vater los? Gott bewahre mich und meine arme junge Brut!" Im nächsten Herbst starb der alte Pastor Moritz.. Er ging aus wie ein Licht, ohne viel Lärm davon zu machen. Das stille Lächeln, das man aus dem alten, guten Gesicht des toten Pastors sah, schien schon aus lichteren Höhen zu kommen, an die der Alltag nicht mehr hcranreicht, blieb das letzte Geheimnis dieses treuen Knechtes, der mit seinem Herrn mehr seltsame und herrliche Geheimnisse gehabt batte, als die Leute es ahnten. In strömendem Regen geleitete der Doktor mit füns Töchtern ihn zum Grabe Als er in die offene Grube sah, in die der Sarg langsam hinabgelassen wurde, ging eine so starke, reißende Bewegung durch sein Wesen, datz die Umstehenden ihn angafften. Von all den Lobesreden, die man dem Toten nachschiülc, hörte er auch kein einziges Wort. Er wußte nur, daß er Gott nie naher gewesen war als durch die Vermittlung dieses schlichten alten Mannes, und er war in dieser erschütternden Stunde bereit, alles Heilige und Reine, das in sein Leben seit Annemaries Tode gekommen war, jedes Begreifen der tiefen Gewalten jede Selbstüberwindung ihm zu danken. Er war fast nie zu Moritz Lebzeiten in die Kirche gegangen und wußte nicht, wie manche Predigt, die der Alte gehalten hatte, eigentlich aus ihn gemünzt und von ihm eingegeben war Als er jetzt in die Iakobskirche ging, die von der Trauerseier noch offen stand, und sich still und allein aus eine leere Bank setzte, da überfiel es ihn: daß er doch vielleichl manches versäum! hätte. Und er sehnte sich verzweifelt danach, die alte, liebe Gestalt ein einziges Mal dort oben aus der Kanzel auftauchen zu sehen. Herr Albert Leucht litt bittere Schmerzen. Sein Sohn Erwin war fort. Er hatte ihm das Haus verboten und seiner Familie den Briefwechsel mit ihm untersagt. Wo von der Sohn lebte und ob er nicht gar bei seinem zarten Körper den Anstrengungen seines allen Winden preis gegebenen Lebens erliegen müßte, wußte er nicht. Er verhärtete sich auch dagegen und gegen die stummen Angst blicke seiner Frau Er sagte sich: Je saurer dem Jungen das Leben draußen wird, desto eher kommt er reuig heim. lForiseyung folg«.)