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Zeitlins OM) Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 29. Jahrgang Nummer ^26 Freitag den 2H. Oktober 1930 Alsdorf, 23. Oktober. die eine Aus dem Gerichtssaal Der Raubüberfall von Remt vor Gericht OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am 2z. «Oktober -930. MtthMM- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gememderates Königstein. Schwebebahn zum Lilien st ein? Wie gemeldet wird, beabsichtigt eine Leipziger Firma, 00m Lilienstein zum Königstein eine Schwebebahn zu bauen; die Baupläne sollen bereits der Sächsischen Regierung zur Prü fung vorgelegt worden sein. Am Abend des 10. September wurde der Fleischbe- — schauer Liebau aus Nemt bei Wurzen von dem 26 Jahrü Warnungstafeln auf seinem Rade den steilen alten arbeitslosen Dachdecker Otto Barchmann aus Kötitz - - ... .... -- - überfallen, schwer mißhandelt und seiner Brieftasche mit Mil drkt Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" Md „Der Kod»ld". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, OttendochOLrilla. 2 Dt« ,OtI»nd»rj-r Zeituna- »rschtint Di»in>- tag, Donnerstag und Sonnabend. Vor Betua.'Prrl» wird ritt Voxtnn - joden Monat» bekannt gexebrn. 2 Im Fall« höherer Gewalt (Krieg ad. sonst. « L tryendwelchcr Störungen de» Betriebe» der L L Leitung, d..Lieseranten ad. d. Beförderung«- A »» Linvchtungrnj hat der Bezieher keinen Än» « sprach auf Lieferung odor Nachlieferung der » L Zeitung ob. RLÄjahlun, d. Dezugoprets-,. " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. , Tage später festgenommen werden. Nach anfänglichem Leug nen gestand Barchmann die Tat. Das Geld tonnte dem Beraubten zum größten Teil wieder zugestellt werden. Am Dienstag hatte sich Barchmann vor dem Leipziger Ge richt wegen schweren Raubes zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn, da es ihm seine große Not infolge der Ar- - beitslosigkeit zugute hielt, zu drei Jahren Gefängnis. keine beschleunigte Medereinberusung des Reichstags Reichskanzler Dr. Brüning empfing gestern den Vertreter der Landvolkpartei, Reichstügsabgeordneien Dr. Gerecke, der den Wunsch der Landvolkfraktion auf be schleunigte Wiedereinberufung des Reichstags vortrug, damit dieser zu den von der Landvolkpartei gestellten dringenden agrarpolitischen Anträgen Stellung nehmen könne. Der Reichskanzler betonte, daß bei aller Anerkennung der Not wendigkeit, der notleidenden Landwirtschaft beschleunigt wei tere Hilfe zu gewähren, es zur Zeit nicht möglich sei, seitens der Reichsregierung den Wiederzusammentrill des Reichs tags zu veranlassen. Im Gegenteil habe sich der Reichstag selbst, einer Anregung der Neicksreaierung entsprechend, bis zum 3. Dezember vertagt. gehende Beratung statt. ' nicht geklärt. Fest steht, -. .. . . lichen Stollen der Grube in Ordnung sind. Die zunächst an- genommene Explosion eines Sprengstofflagers scheidet somit als Ursache des Unglücks aus. Soweit weiter festgestellt wer den konnte, ist auch an dem Unglückstage kein Sprengstoff- transport in die Grube hinein erfolgt. Bei der Befahrung der Grube sind bisher Anzeichen einer Kohlenstaubexplosion unter Tage nicht ermittelt worden. Die Befahrungen und Untersuchungen werden am 23. Oktober fortgesetzt. — Ueber die Zunahme der gewerblichen Nebenarbelt wurde in letzter Zeit insbesondere von der Bauberufsgenossenschaft geklagt. Die Verwaltungsbehörden sind daher erneut ange wiesen worden, beim Bekanntwerden solcher Fälle zu prü fen, ob der die Arbeit Ausführende seiner Anzeigepflicht und seinen steuerlichen Verpflichtungen entsprochen hat. Außer dem haben die Verwaltungsbehörden die Pflicht, daß sie selbst nach Möglichkeit Schwarzarbeitsbetriebe ausfindig zu Machen suchen und sich zu diesem Zwecke mit den in Frage kommenden Gewerbekreisen und Gewerkschaften in Verbin dung setzen. ' Bisher sind geborgen an Toten 203, in den kranken- ! Häusern befinden sich S6 Verletzte, vermißt sind nach bishe rigen Feststellungen 23 Mann, Gestern nachmittag sind noch drei Mann lebend geborgen worden. Der Bergungsarbeiten gehen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln weitet." :, Die Zerstörungen Vor dem Eingang zur Unglückszeche stauten sich gestern noch immer Hunderte, die in banger Sorge auf Nachrichten warten. Die Bergungsarbeiten unter Tage gehen weiter. , Auch über Tage wird die Bergung eifrig fortgesetzt. Zwi- . schen Steingerüll und Schutt ragen Mauerstücke empor, hier noch ein Fensterbogen, dort ein Pfeiler des Waschraumes. Im Verwaltungsgebäude sieht man noch hier und dort eine Bürolampe unversehrt an der Decke hängen; ein großes i Glasfenster ist wie durch ein Wunder ebenfalls unbeschädigt ' geblieben. Der Förderturm ist auf das Verwaltungsgebäude s gefallen. Unter dem trostlosen Schutthaufen liegen die noch s nicht geborgenen Token der Verwaltung. Auf den umliegen- f den Halden stehen Scharen von Menschen, während Stein s um Stein beiseitegeschafft wird. Flugzeuge kreisen in der ; Luft, um Aufnahmen zu machen. Gerettete erzählen, ein l Knappe sei auf der 460-Weker-Sohle wahnsinnig geworden ' und mit dem Kopf gegen die Stöllenbalker -gerannt. Die j Belegschaft ist noch immer der Ansicht, daß es sich um eine s Sprengstoffexplosion handle, da eine Schlagweiterkatastrophe ! nicht einen solchen Druck nach oben hätte ausüben können. Zwei Mann von der 460-Metcr-Sohie sind gestern nach- - mittag durch den Schacht Anna 2, den Unglücksschacht, hochge- klettert, bis sie sich bemerkbar machen konnten. Man ließ Seile hinunter und zog sie heraus. In den Schacht hinabzu steigen, Ust immer noch unmöglich, da die Rolle des Förder turmes und das zusammengebrochene Gestein den Schachteim gang vollkommen verschüttet haben. Stück für Stück muß das Eisenwerk auseinandergeschweißt und das Gestein entfernt werden. Skalpen. Hühnerfarm niedergebrannt. Am Mittwochvormittag wurde die Hühnerfarm von Daß- ler in Neudörfel ein Raub der Flammen. Das Hühnerhaus und das Wohnbaus brannten vollkommen nieder, eine An zahl Hühner und Enten kam in den Flammen um. Es wird angenommen, daß das Feuer im Brutofen ausgebrochen ist. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Bautzen. „P arteigründe r"Wirthverhaftet. Der „Kanalbauer" Wirth aus Wartha bei Neschwitz, der insbesondere dadurch von sich reden gemacht hat, daß er zur Reichstagswahl eine „Liste der Partei der volksschulgebil- deten Staatsbürger" eingereicht und zahlreiche „Parteiver sammlungen" einberufen hatte, die eher nach Kabarettver- anstaltungen aussahen, wurde, als er mit einem von ihm „erfundenen" Kahnwaaen durch die Straßen fuhr und für eine von ihm einberusene Versammlung Reklame machte, von der Polizei sestgenommen. Wie mitgeteilt wird, ist Wirth geisteskrank und deshalb schon feit Jahren entmündigt. Altenberg (Erzg.). Vom Starkstrom getötet. Beim Heuaufladen kam der Arbeiter Kurt Menzel, der auf dem Wagen stand, auf ungeklärte Weise der Starkstromlei tung zu nahe. Menzel wurde vom elektrischen Strom getrof fen und sofort getötet. Plauen. Brückenerneuerung. Die etwa 800 Jahre alte Elsterbrücke in der benachbarten Gemeinde Kür bitz, die wegen Baufälligkeit für Lasten über 40 Zentner gesperrt ist, wird einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Dabei wird das hydraulische Spritzverfahren angewandt. Der Holzbelag der Flutbrücke, der schon mehrere Male durch- gebrochen ist, wird durch Eisenbetonplatten ersetzt. Zur Auf rechterhaltung des Verkehrs ist eine 60 Meter lange Notbrücke bei der alten Furt über die Elster geschlagen, worden. Es handelt sich um Notstandsarbeiten zur Behebung der großen Erwerbslosigkeit in Kürbitz. Auerbach i. V. Selbstmord. Der 36jährige Händler Hans M. aus Hinterhain wurde auf einer Wiese tot aufge funden. Er hatte Mittwochfrüh seine Wohnung verlassen und sich dann auf der Wiese mit einem Rasiermesser zwei große Schnittwunden am Halse beigebracht, die den Tod herbeiführten. M. «weint in einem Anfall von Geistesgestört» heil gehandelt zu haben. Crimmitschau. Aufgespießt. Bei einer Uebung der Freiwilligen Feuerwehr an den Fabrikanlagen der Tuch- strma Riedel L Rietsch verunglückte der Feuerwehrmann Fiedler schwer. Als er sich nach Beendigung einer Ret tungsübung durch den von den anderen Feuerwehrleuten bereits locker gelassenen Rettungsschlauch aus dem dritten Stockwerk herunterlassen wollte, stürzte er im Fallen auf eine Türe, die an ihrer oberen Kante mit langen Eisenspitzen be setzt war, welche sich in den Rücken Fiedlers bohrten. Fiedler mußte in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden. Oelsnih i. V. MaßnahmengegendieVrand- stiftungen. Die in der letzten Zeit zahlreich austretenden Brände in Hartmanns grün, für die man mit Be stimmtheit als Entstehungsursache Brandstiftung annimmt, haben, um den Uebeltätern das Handwerk legen zu können, zu außerordentlichen Maßnahmen Veranlassung gegeben. Aus Anordnung der Amtshauptmannschaft Oelsnitz werden von nun an Polizeistreifen des Nachts in dem betroffenen Gebiet Dienst tun. Zur Unterstützung der amtlichen Maßnah men haben sich Einwohner wie auch der Stahlhelm zur Ver fügung gestellt, damit Reihenwachen eingerichtet werden können. . l Gefängnis für einen fahrlässigen Kraftfahrer Ein arqes Mißgeschick passierte im September, nämlich am 13., dem Kraftfahrer Oskar Paul Iakob aus Dresden. Vormittags stand er wegen eines Verkehrsunfalls an der ! Kreuzung der.Pennricher- und Fröbelstraße vor Gericht, ' wurde aber freigesprochen. Wenige Stunden später überfuhr er mit seinem Wagen an derselben Stelle ein zweijähriges Kind das sofort tot war. Das Kind war auf die Straße ge laufen und dort stehen geblieben. Iakob konnie feinen Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen und das Unglück vermeiden. Die Folge war eine Anklage gegen ihn wegen fahr lässiger Tötung. Die Verhandlung vor dem Fünften Gemein samen Schöffengericht D r e s d e rundete mit seiner Verurteilung zuvierMonatenGefängnis, nachdem das Gericht'als erwiesen ansah, daß die unvorsichtige Fahr weise des Angeklagten das Unglück verschuldet hatte. i Letzte Nachrichten Mn amtlicher Bericht über die Gruben» lataftrophe Wieder Flugverkehr auf dem Dresdner Flugplatz Dresden. Der regelmäßige Flugverkehr auf dem ge sperrt gewesenen Flugplatz Heller ist im Laufe des Dienstag fahrplanmäßig wieder ausgenommen worden. Da Dresden wieder angeflogen wird, so werden, nach einer Mitteilung der Oberpostdirektion, auch die aufgelieferten Postsendungen von Dresden wieder mit den Flugzeugen weiterbefördert. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Pirna. E r p re s f e r f e st g en 0 mmen. Seit einigen Wochen wurden an zwei hiesige angesehene Damen von ünem Erpresser Briefe und Postkarten Mit beleidigendem Inhalt geschrieben und gemeine Anschriften and Haus und Wohnungstüren angebracht, als seiner Forderung, eine be stimmte Summe Geld an einem bestimmten Otte niederzu« Der Unfallausschuß der Grubensicherheitskommission des Oberbergamts Bonn teilt mit' „Der Unfallausjchuß hat am 22. Oktober in Anwesenheit von Vertretern des Grubenstche» heitsamtes Berlin, des Oberbergamtes Bonn und der zustän digen Bergrevierbeamten unter Hinzuziehung der Sachver ständigen der Hauptrettungsstelle Essen und der Versuchs strecke zu Dortmung-Herne sowie der Chemisch-technischen Reichsanstalt die Grube Anna 2 befahren. Im Anschluß an Zeugenvernehmung und eine ein- Die Ursache des Unglücks ist noch steht, daß die Sprengstofflager auf sämt- Dresden. Englische Offiziere beim Wehr kreiskommando. Am Dienstag statteten die englischen Artillerieleutnants D. S. Hamilton und A. G. Matthew dem Wehrkreiskommando Dresden einen Besuch ab. Die beiden Offiziere hatten vorher in Taucha bei Leipzig der Einweihung eines Denkmals für den während der Völkerschlacht gefallenen englischen Kapitän Bogue beigewohnt. Dresden. Grete Nikisch verabschiedet sich. In der Opernvorstellung am Dienstag, „Die Schneider von Schönau", in der sich die Kammersängerin Grete Nikisch verabschiedete, sprach Ministerpräsident und Volksbildungs- Minister Schieck der Künstlerin in warm empfundenen Worten die besondere Anerkennung der Staatsregierung für die der Staatsoper siebzehn Jahre hindurch gewidmeten hohen künstlerischen Leistungen aus und teilte ihr mit, daß das Ministerium für Volksbildung sie zum Ehrenmitglied der Sächsischen Staatsoper ernannt habe, .Die Stadtverwaltung ließ der Künstlerin einen Lorbeerkranz überreichen. Dresden. CinevermißteBerlinerSchülertn gefunden. Die 13jährige Eva Auerbach, die Tochter eines Charlottenburger Architekten, die seit zehn Tagen aus Berlin spurlos verschwunden war und zuletzt ein rätselhaftes Schreiben aus Lauban in Schlesien sandte — sie schrieb, sie sei unter dem hypnotischen Einfluß eines jungen Mannes von Berlin fortgereist - ist auf dem hiesigen Hauptbahnhof von der Bahnhofsmission angehalten worden. Die Eltern haben das Kind nach Berlin gebracht. Durch welche Um stände die Dreizehnjährige zu ihren Irrfahrten verleitet wurde und woher sie das Geld zur Reise hatte, ist bisher »och Ungeklärt. , Dresden. Politische Schlägerei. Bor dem Parteibüro der NSDAP in der Markgrafenstraße kam es zu i einer schweren Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und SPD-Leuten. Zwei Nationalsozialisten erlitten erhebliche Verletzungen. Die Polizei griff ein und stellte die Ruhe wie der her. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Dresden. Abgestürzt. Bei Gerüstabbrucharbeiten an einem Hause in der Königsbrücker Straße stürzte der Bau« i arbeitet Werner Stranski aus einer Höhe von sechs Me- s tern ab. Er mußte mit schweren inneren Verletzungen ins s Diakonissenhaus gebracht werden. Heidenau. Äutounfall Tino Pattieras. Auf der Dohnaer Straße stieß ein Kraftradfahrer mit einem Per-. lonenauto zusammen, das von dem Kammersänger Tino Pat-, tiera gesteuert wurde und in dem noch drei Kinder des Ge- j Neralmusitdirektors Fritz Busch sahen. Der Motorradfahrer wurde durch den Anprall über die Kühlerhaube hinweg auf die Straße geschleudert. Er mußte bewußtlos mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus übergeführt werden. Die Insassen des Kraftwagens kamen unverletzt > davon. kstAen, nicht nachgekommen wurde. Die Damen erstatteten Anzeige bei der Kriminalpolizei. Es gelang einem Kriminal- s beamten, den Erpresser, der heftigen Widerstand leistete, fest- — Gestern, Mittwoch konnte Herr Paul Gneuß und ^nehmen. Es handelt sich um einen 39 Jahre allen Arbeiter Gemahlin, Würschnitzerstr., das Fest der Silber-Hochzeit V>rna. begehen. Wir schließen uns mit herzlichen Glückwünschen den zahlreichen Gratulanten an. Waldheim. Todes st urzvümRade. Der Gärtner gehilfe Münch aus Thale im Harz fuhr ohne Beachtung der ausgestellten Warnungstafeln f " ... . „Ü. ^.... f . Krieb teiner Burgberg hinab. Dabei verlor er die Gewalt . . . , Über das Rad und wurde gegen das Burgtor geschleudert, 476 RM Inhalt beraubt. Der Straßenräuber entkam zu- wo er Mit zerschmettertem Schädel liegen blieb. Et starb nächst in der Dunkelheit mit seiner Beute, konnte aber^zwei Nachts im Krankenhause.