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Neuere Nachrichten« Raubüberfall auf Geldbriefträger und Postauto. Magdeburg, 13. August. Heute früh wurde aus den Oberpostschaffner Köhler, der sich auf dem Bestellgang befand, in einer Hausflur von einem Dekorateur Albert und einem Gärtner Kau ein Ueberfall verübt. Köhler, wurde von Albert mit einer Eisenstange derart über den Kopf geschlagen, daß er schwere Verletzungen davontrug. Die Täter schnitten die Riemen der Geldtasche durch und nahmen diese an sich. Durch die Hilferufe des Schwerverletzten und die Geistesgegenwart einiger Hausbewohner wurden viele Straßenpassanten aufmerk sam, die sofort die Verfolgung aufnahmen. Albert wurde von einem Berliner Kaufmann gestellt. Dabei gelang es auch, die Geldtasche sicherzustellen. Auch der zweite Täter wurde festgenommen. Ein dritter bisher un bekannter Täter, der sich ebenfalls an dem Ueberfall be teiligt hatte, ist leider entkommen. In der Geldtasche befanden sich noch 3500 RM., die der Postverwaltung zurückgegeben wurden. Ob und wieviel Geld geraubt worden ist, mutz erst die Nachzählung ergeben. Der schwerverletzte Oberpostschaffner Köhler wurde dem Krankenhaus zugeführt. Seine Verletzungen sind nicht lebensgefährlich. — Gleichfalls am Mittwoch wurde zwischen den Ortschaften Eggersdorf und Viere bei Schönbeck a. d. E. ein Postauto des Postamtes Schöne beck überfallen. Der unbekannte Täter hat dem Führer des Postautos betäubt und mehrere tausend Mark ent wendet. Der Führer ist noch nicht vernehmungsfähig. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen soll der Täter ein dunkelgrünes Auto benutzt haben, mit dem er nach dem Ueberfall in Richtung Schönebeck entkommen ist. Die Oberpostdirektion Magdeburg hat für die Ermitt lung des Täters eine Belohnung von 500 Mark aus gesetzt, die lediglich für Ermittlungen aus dem Publi kum Verwendung finden soll. Ein französisches Militärflugzeug abgestürzt. Paris, 13. Aug. Am Dienstag hat sich in Metz ein schweres Flugzeugunglück ereignet. Ein MMär- doppeldecker, in dem ein Hauptmann und ein Leutnant Platz genommen hatten, stürzte aus einigen hundert Metern brennend ab. Beide Insassen "konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Ein amerikanischer Großfarmer über Rußland. Neuyork, 13. April. Campbell, einer der größten Farmer Amerikas, ist soeben von einer Studienreise nach Rutzland zurückgekehrt. Er erklärte u. a., die Arbeits losigkeit in Amerika könne mit einem Schlage durch Lie ferung an Rutzland beseitigt werden, sobald die Kredit frage geklärt sei. Die Entwicklung Russlands verdiene größte Aufmerksamkeit. Es sei damit zu rechnen, daß Rußland in drei Jahren als Weizenexporteur auf dem Weltmarkt auftrete. Vier Tote bei einem Wirbelsturm. LondM, 13. Aug. Bei einem schweren Wirbelsturm, der am Dienstag über dm Hasen von Ostlondon in der Kap-Provinz hinwegging, sind zwei Europäer und zwei Eingeborene ertrunken. 43 ausländische Kriegsschiffe vor Hankau. Paris, l3. Aug. Havas meldet aus Hankau, daß zur Zeit 43 ausländische Kriegsschiffe, und zwar 29 englische und amerikanische, neun japanische, vier fran-- zosische und ein italienisches vor der Stadt Hankau lägen, um die dort ansässigen Bürger fremder Mächte zu schützen. Als er durch das Vestibül des Klubhauses geht, ruft er einen Diener an: „Sollte mich einer der Herren suchen, ich bin in der Bibliothek zu finden." Die Bibliothek, die zu so später Stunde selten von einem der Klubmitglieder benutzt wird, liegt still und vereinsamt. Nur die grünbeschirmte Lampe, die ihren Schein aus den großen runden Mitteltisch wirft, brennt nnd erleuchtet schwach den weiten Raum. Treyden läßt sich wie ermattet in einen der tiefen Sessel fallen, die den Mitteltisch umstehen. Er entnimmt seinem Etui eine Zigarette und setzt sie in Brand. Tief saugt er den Rauch des Tabaks in die Lungen, dabei sieht er sinnend auf das brennende Zündholz, das er zwischen den Fingern in der halb erhobenen Hand hält — Orakclspiel. Erst als die Flamme das Zündholz fast verzehrt hat und seine Fingerspitzen zu gefährden beginnt, wirft er es endlich in die Aschenschale. Dann lehnt er sich tief in die Polster des Sessels zurück. Er ist ganz erfüllt von einem Gefühl tiefster Befriedigung, nicht im geringsten erregt, war es auch nicht während der Szene am Spieltisch. Einmal hatte es zu dem kommen müssen. Er hatte es wie eine Not wendigkeit herannahcn gefühlt, baß die Spannung zwischen ihm nnd Huszardczcwski eine Entladung erfahren müsse. Der Pole war ihm im Wege, vielmehr, er ver suchte, seinen Weg zu kreuzen, sich zwischen ihn und Ulla Denninghoff zu stellen, und ging dabei in einer Weise vor, die herausfordernd war Die Begegnung ans dem Polo platz hatte den Funken zur Entzündung abgegeben — wegsicher hatte Trevden dann das ausgeführt, was er sich auf dem Rückweg in die Stadt vorgenommen hatte - Huszardczewski würde, mußte reagieren. Die Tür der Bibliothek hat sich geöffnet. Im Rahmen derselben erscheint die Gestalt eines Herrn, der auf Trev den zukomml. Dieser erkennt in ihm Lepinski, weiß so fort, warum der ihn hier sucht, und erhebt sich langsam Lepinski grüßt, kurz vor ihn hintretend, mit einer knapp gemessenen Verbeugung, die ebenso gemessen erwidert wird. An Lepinski ist alles Form, seine Haltung, der gekünstelt betonte Ernst auf seinen Zügen. Trenden be trachtet ihn interessiert — wie ein Vorlänzer — denkt er, nichts Schweres, Starres ist in dieser Sorte Mensch - wie lebendig gewordene Phrasen wirken sie. Er kommt in seiner stillen Kritik nicht weiter; Lepinski gibt sich einen sichtlichen Ruck und beginnt: „Ich habe die Ehre, Herr von Treyden, Ihnen die Forderung des Herrn Grafen Huszardczewski zu über bringen." (Fortsetzung folgt.) nesaM- t zufolge re Trup- den eine den um- dem von lartogra- rndischcil Frauen rnt wor- ! Gegend n einem rattenge- der die eß. Bei >er Wap- i die M an. 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Von einem Tommergaste, der sich zur Zeit in Schröcken aufhält, Wird einem Leipziger Blatte mitgeteilt, daß die Wander gruppe der Leipziger Schüler den Unwillen der Schrök- kener Bevölkerung und der reichsdeutschen Sommergäste erregt hat, weil sie die Aufbahrung des Verunglückten und die Beschaffung des Blumenschmucks den Sommer gästen überließ. Die Leipziger Schüler seien vom Be zirksgericht Bezan mit der Weisung, sofort die Heimat Wieder aufzusuchen, abgeschoben worden. Weitere Ausdehnung der Unruhen in Sind-Gebiet. London, 13. August. Im Sindqehiet dehnen sich die Unruhen, die ursprünglich aus Gegensätzen zwi schen Mohammedanern und Hindus entstanden sind, immer weiter aus. In zahlreichen Dörfern des Gebie tes von Panokkil wird nach Meldungen aus englischer Duelle eine wahre Schreckensherrschaft ausgeübt, die auch durch Entsendung polizeilicher und militärischer Verstärkungen bisher nicht unterbunden werden konnte. Die Tatsache, daß von Quetta im Norden infolge von lleberschwemmungen keine Truppenoerstärkungen ent sandt werden können, hat die Ausdehnung der Unruhen begünstigt. Die französische Hetze geht weiter. Drohung an Briand. Paris, 13. August. Trotz des Dementis der deut schen Botschaft in Paris behauptet Pertinax im „Echo de Paris" auch weiterhin, daß sich der deutsche Bot schafter v. Hoesch bei seiner Unterredung mit Briand bemüht habe, die Ausführungen des Ministers Trevi- ranus abzuschwüchen und als die Wiedergabe seiner per- ssnlichcn Meinung darzustellen, für die die Reichsregie- rnng nicht verantwortlich gemach werden könne. Das sei eine unhaltbare Erklärung, da sie durch die Reden des Reichskanzlers und des Reichsinnenministers wider legt werde, die im wesentlichen dieselben Forderungen ausgestellt Hütten. Wenn in einem Teil der deutschen Presse das zu frühe Hinscheiden Stresemann bedauert werde, da sein Verbleiben in der Regierung die Fort setzung der deutsch-französischen Annäherungspolitik be deutet hätte, so könne man demgegenüber nur feststellen, daß unter der Führung Stresemanns die wahren Ziele d^r deutschen Außenpolitik nur versteckt gewesen seien. IM Grunde genommen sei es daher besser, daß das sieberkochen des deutschen Chauvinismus endlich einmal klares Licht geschaffen habe. Jeder vernünftige Fran zose werde jetzt einsehen, daß er sich Illusionen hinge geben habe. Briand erlebe jetzt den Zusammenbruch seines Werkes. Wenn Deutschland in diesem Winter unter dem Vorwand seiner wirtschaftlichen Notlage das erste Mal von einem Moratorium für die Poungzah- lungen Gebrauch mache — und von verschiedenen Seiten werde darauf hingewiesen, daß es dazu entschlossen sei — dann werde Briand von der Bildfläche verschwinden. Aus aller Well. * Zwei PersomM im FD-Zug vor der holländischen Erenzr verhaftet. Vom Kriminal- und Erenzkommissa- riat Bentheim wurden im FD-Zug Osnabrück—Bent heim zwei Personen festgenommen, von denen der eine wegen Betrugs vom Eeneralstaatsanwalt I Berlin ge sucht wurde. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dem „Osnabrücker Tageblatt" zufolge, daß es sich um zwei Ausländer handelt, die sich durch gefälschte Unterlagen deutsche Pässe besorgt hatten. Beide waren im Besitz von Schiffskarten nach Australien. Außerdem wurden 10 800 M. bei ihnen beschlagnahmt, lieber die Herkunft ihrer sechs Koffer und deren Inhalt müssen die in Berlin eingeleiteten Ermittlungen Klarheit schaffen. * Beim Schützenfest versehentlich erschossen. Im Ostseebad Wustrow ereignete sich auf dem Schützenfest ein bedauerlicher Unglücksfall. Der etwa 70jährige Ein wohner Engholm war beim Schießen als Scheibenweiser tätig. Als der alte Mann während einer kurzen Pause hinter der Deckung hervorsah, wurde er von einer in demselben Augenblick abgefeuerten Kugel in den Kopf getroffen. Der Tod trat eine Viertelstunde später ein. ,* Der dreifache Selbstmord im Taunus. Die Namen der am Montag im Walde, bei Königstein erhängt auf gefundenen drei Personen konnten jetzt festgesteltt wer den. Es handelt sich nach einer Meldung Berliner Blätter aus Königstein um den Hausmakler Gustav Koch aus Hamburg, seine Frau Olga und seine Tochter Magda lene. Der Beweggrund zur Tat konnte noch nicht er mittelt werden. * Taschendiebe im böhmischen Bädergebiet. Im böhmischen Bädergebiet blüht das Handwerk der Taschen diebe. Einem Kaufmann wurde in Karlsbad die Hosen tasche aufgeschnitten und 2000 Kronen samt Brieftasche gestohlen. Zwischen Bodenbach und Karlsbad wurde einem Berliner Ingenieur die Brusttasche mit Doku menten und 1000 Kronen gestohlen. Bei einem Chem nitzer Kaufmann betrug die Beute 200 M. und bei einer Obstvcrkäuferin 3000 Kronen. — Endlich gelang es wieder einmal, zwei internationale polnische Taschen diebe, Sokolowsky und Rapaport, zu verhaften. * Meuterei im Possner Krimmakgefängnis. Im Posener Kriminalgefängnis meuterten am Dienstag die Gefangenen wegen angeblich nicht ausreichender Brot rationen. In einzelnen Fällen wurden die Fensterscheiben eingeschlagen und erst verstärkten Polizeiaufgeboten ge lang es, die Ruhe wieder herzustellen. Die Unter juchungen ergaben, daß die Posener Eesangenenkost im Hinblick auf Güte und Menge den Normen der übrigen polnischen Strafanstalten entspricht. * Zahlreiche Ukrainer in Galizien verhaftet. Im Zusammenhang mit den letzten Raubüberfällen und wie derholten Brandstiftungen, dis die polnische Verwaltung auf Angehörige der ukrainischen Organisationen zurück führt, sind in den Wojwodschaften Lemberg und Tarno- pol zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Meist handelt, es sich um Studenten, Schüler und solche Per sonen, die in der ukrainischen Bewegung eine Rolle spielen. * Eisenbahn Mittenwald—Innsbruck durch Erd rutsch verschüttet. Am Dienstag nachmittag ging über einen Teil von Nordtirol eine Reihe schwerer Gewitter hinweg. Dabei wurde kurz nach 17 Uhr die Bahn Mittenwald—Innsbruck bei Seefeld von einem großen Erdrutsch verschüttet. Auf einer Länge von 130 Meter liegen die Schuttmassen etwa 3 Meter hoch. Die Gleise wurden durchgeschnitten. Der Führer des Schnellzuges München—Innsbruck bemerkte rechtzeitig den Erdrutsch, so daß ein Unglück vermieden wurde. * Eine Synagoge in Brand gesteckt. Wie aus Mar- maro Sziget (Rumänien) gemeldet wird, wurde die dortige Synagoge in der Nacht auf Dienstag in Brand gesteckt. Die Täter sind unbekannt, doch nimmt man an, daß es sich um Antisemiten handelt. Der Brand. konnte noch nicht gelöscht werden. * Hungersnot und Typhus im amerikanischen Dürre gebiet. Der Leiter des amerikanischen Roten Kreuzes, der von Präsident Hoover in das durch die anhaltende Dürre gefährdete Erntegebiet entsandt wurde, teilte dem Präsidenten mit, daß in dem gesamten Gebiet Hungers not herrsche und schon zahlreiche Fälle von Typhus vor gekommen seien. Die Gefahr, daß sich die Seuche weiter ausbreite, sei sehr groß. Kchar von Nehdens Schiüsalsjahr. Roman von Eugen von Saß. 2j (Nachdruck verboten.) Treyden ist durch das Auftreten des Polen verärgert, aber er läßt sich nichts merken; lächelnd, aber doch mit deutlich fühlbarer Spitze sagt er: „Selbstverständlich, gnädiges Fräulein. Wollte ich widersprechen, könnte es leicht scheinen, als maße ich mir Bestimmungsrecht über Ihre Person an. Darf ich mich verabschieden?" Er neigt sich über ihre Hand Huszardczewfki macht ft eine knappe Verbeugung, dann wendet er sich und ver läßt, gefolgt von Sieberg, die Tribüne * * Im Spielzimmer des Klubs haben sich einige Mit glieder zusammengefnnden Gras Huszardczewski hat weben die Karten für eine neue Partie gegeben, als ein Zuruf Kaspar von Treydens sein Tun jäh unterbricht. „Ich möchte Sie bitten, Herr Graf, die Karten noch einmal zu mischen und von neuem zu geben." Brüsk, herausfordernd klingen die Worte, so laut und deutlich gesprochen, daß sie von jedem der Herren im Kreise verstanden werden müssen. Huszardczcwski läßt die Hände mit den Karten sinken Und sieht Treyden einen Moment wie prüfend an, dann llagl er dagegen: , „Darf ich Sic ersuchen, Herr von Treyden, mir das ungewöhnliche Ihres Begehrens zn erklären?" Atemlose Stille. Die Atmosphäre im Raum scheint "4e mit höchster Spannung geladen zu sein, Alles sieht Mf Treyden, verwundert über diesen plötzlichen Angriff, ftn Grund dazu nicht begreifend Der hält den Blick Wszardczewskis rnhig ans: in seinen Augen liegt dahei wcselbe Herausforderung, die ans seinen Worten ge lungen hatte Tann sagt er brüsk wie zuvor: „Nein!" Huszardczewski schnellt von seinem Sitz hoch, seine ?u Fäusten geballten Hände stemmen sich auf das Tuch des Spieltisches, wie znm Sprung ansetzend neigt er den Oberkörper leicht vor Unter der bräunlichen Hont seines Gesichts arbeiten die Muskeln Er starrt zu Treyden hin über, der sich gelassen ebenfalls erhebt Die Blicke der Gegner scheinen sich für Sekunden ineinander verfangen «u haben Endlich richtet sich Huszardczewski aus seiner vorgebeugten Haltung auf Ein zynisches, häßliches Zacheln huscht über sein mageres, starkknochiges Gesicht. „Ich habe verstanden. Sie werden von mir hören, Herr von Treyden." Er spricht die Worte langsam, akzentuiert, in etwas singendem, den Polen eigenen Tonfall — sie sollen ruhig klingen, doch schwingt die Erregung, die ihn beherrscht, darin mit. Mit einem Ruck schiebt er seinen Sessel zurück, macht den Herren der Spielrunde eine allgemeine Ver beugung und verläßt das Zimmer. Wieder richten sich aller Augen auf Treyden, als erwarte man von ihm eine Erklärung. Der sieht sich, nachdem die Tür hinter dem Polen ins Schloß gefallen ist, wie suchend um. Im Hintergründe des Zimmers stehen Sieberg und der Ame rikaner Wilmot beieinander. Sie haben von hier aus den Vorgang am Spieltisch beobachtet. Treyden tritt vom Spieltisch weg und geht auf die Gruppe zu. „Verzeihung, wenn ich Sie in einer Unterhaltung störe." Und sich dann an Sieberg wendend: „Ich wollte Sie bitten, Sieberg —" Der hebt wie Einhalt gebietend die Hand. „Nichts da von bitten, ich weiß schon, was Sie von mir wollen, es ist selbstverständlich, daß ich zu Ihrer Verfügung bin." „Aber danken darf ich Ihnen — ?" „Später, falls Sie dann noch dazu imstande sind. An wen haben Sie als zweiten Zeugen gedacht?" Treyden überlegt einen Augenblick. „Vielleicht bitten Sie Mister Wilmot?" Der Amerikaner war, als er merkte, daß Treyden mit Sieberg zu sprechen wünschte, diskret ein paar Schritte zur Seite gegangen. Jetzt wendet sich Treyden und sucht ihn mit den Augen. Der Amerikaner bemerkt den suchen den Blick, hält ihn für eine Aufforderung und tritt wieder näher. „Wünschen Sie, daß ich Ihnen irgendwie diene, Herr von Treyden?" „Ja, Mister Wilmot. Sie haben wohl das soeben Vorgefallene mit beobachtet und bereits daraus geschlossen, was nun folgen wird. Ich hätte Sie nun gern gebeten, mir als Sekundant zu dienen." „Gern, Herr von Treyden. Mir sind zwar die Ge bräuche Ihres Landes, was Ehrenhändel anbetrifft, nicht geläufig, aber ich denke, ich werde mich zurechtfinden Herr von Sieberg wird mich unterstützen." „Ganz recht. So wäre denn das erledigt und mir bleibt nur übrig, Ihnen zu danken." Treyden reicht dem Amerikaner und danach Sieberg die Hand, dann verläßt auch er das Spielzimmer. * Taifun über -rr japMischW Insel Kiushiu. Die japanische Insel Kiushiu ist nach Meldungen aus Tokio von einem schweren Taifun heimgesucht worden. Die Verbindungen mit Kiushiu sind völlig unterbunden. Man nimmt an, daß die Stadt Nagasaki durch den Taifun besonders schwer gelitten hat.