Volltext Seite (XML)
Ein Ausruf des Reichsernahrungsmmisters. Berlin, 13. August. Reichsernährungsminister Dr. hon. c. Schiele erläßt unter der Ueberschrift „Schließt die Reihen!" einen Aufruf an das Land volk, der folgenden Wortlaut hat: Nachdem die Große Koalition an der Unfähigkeit gescheitert war, die dringlichsten Aufgaben der Gegen wart zu meistern, ergriff der Reichspräsident im Bewußtsein seiner staatspolitischen Ver antwortlichkeit, persönlich die Initiative und berief eine Regierung, die sich unabhängig von Partei bindungen nur den großen Aufgaben verantwortlich fühlen sollte, die es vordringlich zu lösen galt: der Sa nierung der Finanzen, der Rettung der Landwirtschaft und des Ostens. Wer wie ich der Ueberzeuqung ist, daß wir nur durch persönliche verantwortungsbewußte Mit arbeit im Staate unsere wirtschaftlichen, sozialen, staats- und nationalpolitischen Ziele erreichen kön nen, der dürfte sich dem Rufe des Reichspräsidenten nicht versagen. »d Die Uebernahme des Reichsernährungsministeriums war daher für mich angesichts der verzweifelten Lage der Landwirtschaft und des Ostens ein Gebot der P.f l.i ch t, zumal die weitgehende sachliche Zustimmung des Kabinetts zu den von mir geplanten dringend- sten Agrar - und O st h i l f c m a ß n a h m e n vor lag und die Bereitstellung aller verfassungsmäßigen Mittel zu ihrer politischen Durchsetzung gesichert war. Solange und soweit diese Voraussetzungen gegeben sind, habe ich im Dienste der Landwirtschaft und des Ostens auf diesem Posten auszuharren. Ueber wichtige agrar politische Fortschritte und mannigfaltige finanzpolitische Pflichten hinweg ging der Lauf der politischen Entwick lung dem 18. Juli entgegen, wo das Staatsschiff kurz vor dem rettenden Nothafen — der Vollendung der Osthilfe und der Wiedergewinnung der finanziellen Bewegungs freiheit — im Reichstag an der politischen Unvernunft derjenigen strandete, die zur Mitwirkung an den von Hindenburg der Negierung gestellten Aufgaben beson ders berufen gewesen wären.. Der Reichspräsident war aus Gründen der Staatsraison und eigensten persönlichen Verantwor tungsgefühl entschlossen, sich gegen die Verant - w o r t u n g s s ch e u des Parlaments durch zu > setzen. Marxisten und radikale Gruppen auf der Rech ten fielen ihm dabei in den Arm. Damit wuchsen die Meinungsverschiedenheiten über dis politischen Metho den im Lager der Rechten zu einer unüberbrückbaren Kluft in den staatspolitischcn Grundauffassungen. Der Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei war damit für mich und meine Gesinnungsfreunde zu einer schmerzlichen, aber unerläßlichen Selbstverständlichkeit geworden. Politisch h.eimatlos ist nunmehr das Landvolk gezwungen, sich eine neue Plattform für seinen Kampf um das eigene Geschick und das des Vater landes zu schaffen. Geben wir uns keinem Zweifel dar über hin: Die weitesten Kreise des Landvolkes drohen aus Verzweiflung dem Radikalismus in die Hände zu fallen — für einen vielleicht noch größeren Teil besteht sogar die Gefahr, daß er, erschüttert im Glauben an die Partei, der er zehn Jahre die Treue gehalten hatte, enttäuscht, hoffnungs- und kampfesmüde die politische Wahlstatt verläßt und damit — ohne es zu wollen — seinen politischen Gegnern zum Siege im politischen Machtkämpfe verhilft. Angesichts dieser Lage ist die SamMl u n gder politisch obdachlos gewordenen und der Verzweiflung überlieferten Kräfte im Landbund nur noch unter b c r u f s st ä n d i s ch e r Parole möglich. Diese Sammlung des Landvolkes ist aber nicht nur be- rufsstündisch von Wichtigkeit. Das Landvolk ist die Stütze der konservativen bodenständigen und staatser haltenden Volkskrüfte überhaupt. Stellt sich das Land volk kraftvoll organisiert mitten hinein in das politische Leben, so erfüllt es damit seine naturgegebene Berufung zu staatspolitischer Führung. Nicht Berufs- cgoismus, nicht falsches Streben, das zur politischen Iso lierung führt, sondern der unerschütterliche Glaube an die staatspolitischen Aufgaben der Gegenwart machen seinen Führern zum Gebot der Stunde alle Kräfte des Landes auf der berufsständisch-politischen Grundlage zu sammeln. Deshalb der Appell an meine Berufsgenossen: Sammelt Euch um das grüne Banner der Deutschen Landvolkbewegüng! Der deutsche Bauer marschiert im Kampf um seine Scholle, um den gebührenden Einfluß im Staate und um die Freiheit seines Vaterlandes. Türkischer Einmarsch in persisches Gebiet. Die türkische Regierung hielt am Montag in Angora einen Ministerrat ab, um sich mit der persischen Ant wort auf die letzte türkische Note wegen der Kurdenüber fälle an der persisch-türkischen Grenze zu befassen. Der Minifterrat beschloß, eine neue Aufforderung an die persische Regierung zu richten, geeignete Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Erenzüberschreitungen durch die Kurden zu treffen. Die neue türkische Note war in außerordentlich deutlichen Worten abgefaßt und ver langte innerhalb 48 Stunden eine Antwort von Per sien. Sie lief praktisch auf ein Ultimatum hinaus. Nachdem die Antwort unbefriedigend gewesen zu sein scheint — Meldungen hierüber liegen nicht vor —, haben gestern türkische Truppen, trotz des Protestes der persischen Regierung, die persische Grenze überschritten und sind in das Gebiet der Aufständischen eingerückt. Sie haben am Ostabhang des Ararats ein bereits in ziemlicher Entfernung von der Grenze liegendes kurdi sches Territorium besetzt. Der Kampf um Peschawar. Ausdehnung des Kampfgebietes an der indischen Nordwestgrenze. London, 13. August. Die Afridis haben ihre Haupt tätigkeit von Peschawar nach dem hundert Meilen west lich liegenden Gebiet von Kuram verlegt. Nach einem Angriff der Afridis auf das Fort Vadama, an dem auch Angehörige des Orakcai-Stammes teilnahmen, sind sämtliche Frauen und Kinder in diesem Gebiet ansäs siger englischer Staatsangehöriger durch Flugzeuge in Sicherheit gebracht worden. Bei Peschawar setzten die Afridis den Guerillakrieg fort. In einem sehr ausführlichen Bericht aus Simla wird eine offenbar amtlich beeinflußte Darstellung der gegenwärtigen Vorgänge an der indischen Nordwest grenze gegeben. Darin heißt es, daß nach den letzten zuverlässigen Berichten mit einem baldigen Zu sammenbruch der Stammesunruhen zu r e ch n e n sei. Es bestehe kein Zweifel daran, daß die Unruhen auf revolutionäre Propaganda zuriickgingen und die Afridis gegen den Willen ihrer Stammesan gehörigen den Kampf ausgenommen Hütten. Die Un terstützung der Afridis durch die Orakcai sei vorläufig Kaspar von Nehdens SMalsjahr. Roman von Eugen von Saß. (Nachdruck verboten.) „Bravo!"- Ulla Denninghofs klatscht, sich in ihrem Korbsessel weil vorncigend, lebhaft applaudierend in die Hände. „Haben Sie gesehen, Gras Huszardezewski? Famos, was? Trehden ist doch entschieden der beste Reiter und Spieler des ganzen Klubs!" „Was Wunder, gnädiges Fräulein, wenn man das Reiten zu seinem Beruf gemacht hat und seine einzige Lebensaufgabe darin sieht, Rennen zu reiten und Polo zu spielen." Ulla Denninghoff sieht lächelnd zu ihrem Begleiter auf, der in lässiger Haltung an die Brüstung der Tribüne gelehnt steht. „Warum so spitz? Spricht da nicht ein wenig Neid mit?" „Neid?" Huszardezewski lacht gezwungen auf. „Weil jemand im Polo seiner Partei ein Tor ein bringt? Gnädiges Fräulein überschätzen meinen Ehrgeiz." Ohne weiter etwas zu erwidern, wendet sich Ulla Denninghoff wieder dem Spiele zu. Eben wirft Kaspar von Treyden sein Tier quer vor einen Gegner, ihm den Weg abschneid-md. im nächsten Augenblick Hal er sich des Balles bemächtigt und treibt ihn mit kraftvollen sicheren Schlägen über das Spielfeld. Sein sehniger Körper schenn mit dem Pferdeleib verwachsen zu sein Die Mannschaft der Gegenpartei kreist ihn ein. nahe vor dem Tore sprengt ihm der Torwart entgegen, ein kurzer Ruck, Treydeus Pferd scheint im jähen Abstoppen des Laufes aus der Hinterhand zusammenzubrechen, dann saust der Schläger im Kreisrund durch die Luft, den Ball sicher ins Tor befördernd Tie Mannschaft des „Internationalen Poloklubs" bricht ihr Trainingsspiel ab; einzeln und in Gruppen reitet man, den Schläger geschultert, dem Ausgang zu. Boys, Mäntel und Decken im Arme tragend, kommen ge laufen, den Herren die Pferde abzunehmen. Elastisch springt Kaspar von Trehden aus dem Sattel, schlüpft in den weiten weißen Flauschmantel, den ihm sein Boy hält, dann Wendel er sich zu Sieberg, der neben ihm ab gesessen ist. „Kommen Sie, Sieberg, wir gehen zur Tribüne hin über, ich habe Fräulein Denninghoff unter den Gästen be merkt und möchte sie begrüßen." Während sie aus die Tribüne zugehen, läßt Sieberg seinen Blick über die dort versammelten Zuschauer schweifen. Es sind zumeist Mitglieder oder Freunde des Klubs. Jetzt entdeckt auch er Ulla Denninghoff und neben ihr Huszardezewski. Er Wendel sich an Treyden. „Sagen Sie, was ist eigentlich dieser Graf Huszardezewski und wie ist er in den Klub gekommen?" Treyden zuckt die Achseln. „Keine Ahnung, was er ist, ich habe nur gehört, er soll bedeutende Liegenschaften da irgendwo in Polen be ¬ sitzen. Wie er in den Klub gekommen ist, weiß ich nicht, jedenfalls ist er da und hat sich in der kurzen Leit seit seinem Erscheinen schon recht häuslich gemacht." „Wissen Sie nicht, durch wen er eingeführt ist?" „Wenn ich nicht irre, durch Lepinski." „Auch so eiue Erscheinung, von der man nicht recht weiß, was man ans ihr machen soll." Sie haben die Tribüne erreicht und gehen auf die Gruppe zu, die eben das Thema ihres Gesprächs ab gegeben hat. Ulla Denninghoff reicht Treyden die Hand, die er an die Lippen führt. „Ich habe Sie bewundert, Herr von Treyden, so leb haft bewundert, daß ich dadurch den Neid Graf Huszar- dczewskis weckte." nur teilwsihe, da auch hier die älteren Stammesancst- hörigen gegen den Kampf seien. Dem Bericht zufoM' werden in dem Unruhegebiet fortdauernd weitere Trup pen zusammengezogen, um den britischen Behörden eM starke Uebermacht zu sichern. Gleichzeitig werden um fangreiche Srafexpeditionen durchgeführt. Nachdem von Flugzeugen aus das gesame Unruhegebiet kartogra phiert worden ist, werden die Dörfer der Aufständischen nun systematisch mit Bomben belegt, nachdem Frauen und Kinder jeweils 24 Stunden vorher gewarnt wor den sind. Unwetter in den Bergen. Dammrutsch bei Bad Reichenhall. Bad Neichenhall, 12. August. Die Gegend nm Bad Neichenhall wurde heute abend von einen« schweren Unwetter heimgesucht. Ueber dem Lattenge birge ging ein schwerer Wolkenbruch nieder, der d«c Bergbäche zu reißenden Flüssen anschwellen ließ. Be« der Schießstätte in Bad Neichenhall staute sich der Wap- pachfluß: Wasser- und Sandmassen drangen in die Ge bäude ein und richteten große Verwüstungen an. D«c Fluten walzten sich in die Stadt Reichenhall hinein und drangen in die Keller. Die Feuerwehr beseitigte Sic Gefahr. Der schlimmste Schaden wurde ans der Straße Bad Neichenhall nach Innsbruck und am Bahndamm Bad Neichenhall—Berchtesgaden angerichtet. Diese Ver bindung dürfte auf mehrere Tage unterbrochen seim Das Geröll und der Sand liegen streckenweise meterhoK auf der Straße. Mehrere Autos und Wagen, die M zwischen den beiden Orten befanden, wurden eingf- schlossen und Passagiere und Pferde konnten nur nm vieler Mühe heraüsgeschafft werden. Die Bahnstrecke Bad Neichenhall—Freilassing ist an zwei Stellen dum Dammrutsche beschädigt, so daß der ganze Verkehr ein gestellt werden mußte. Etwa 500 Reisende wurden >» Autos zur nächsten Bahnstation gebracht. Die Eisenbahnlinie Mittenwald—Inns bruck durch Erdrutsch verschüttet. Innsbruck, 13. August. Am DienstagnachmitM ging über einen Teil von Rordtirol eine Reihe schrvem Gewitter hinweg. Dabei wurde kurz nach 17 Uhr dic Bahn Mittenwald—Innsbruck bei Seefeld von einen« großen Erdrutsch verschüttet. Auf einer Länge von 1^ Meter ilegen die Schuttmassen etwa drei Meter hock Die Gleise wurden durchgeschnitten. Der Führer des Schnellzuges München—Innsbruck bemerkte rechtzeitig den Erdrutsch, so daß ein Unglück vermieden wurde. Zum Bergunglück der Leipziger Schüler. Aus Innsbruck wird zu dem tödlichen Absturz de- Leipziger Schülers Stirnemann u. a. noch gemeldet: Die zehn Touristen verirrten sich nachts in einem schwere" Schneesturm und beschlossen, sich zu trennen. Siebe» kamen ins Tal, während sich die drei anderen in de» Felswänden verstiegen. Der vollkommen erschöpft" Stirnemann, der jüngste von ihnen, konnte nicht weiter, Gathmann erbot sich, weiterzusteigen, während Gries bach bei seinem erschöpften Kameraden bleiben sollt" Gathmann erreichte das Schutzhaus, von wo eine Hilft' erpedition ausging, die nach einigen Stunden zuerst Griesbach bergen konnte, der allem Anschein nach seine» Kaineraden im Stich gelassen hatte und weitergestiege» war. 80 Meter von der Stelle, wo Stirnemann zurück gelassen war, fand man ihn tot auf. Die Leiche wies neben zahlreichen anderen Verletzungen einen tödlich"» Schädelbruch aus. Griesbach soll mit Stirne- mann einen Streit gehabt haben, bestreitet „Tas mach« mich froh, gnädiges Fräulein, und wU0 mich anreizen, mich in Zukunft noch mehr ins Zeug z» legen — aber nur wenn ich weiß, daß mir Ihre Auge» folgen. Sie müssen also rechi oft hier heranskommc». Sie erwerben sich damit Verdienste um den Klub." Er sieht bei seinen Worten lächelnd aus das jung" Mädchen herab, und wie jedesmal bei ihrem Anblut überkommt ihn auch jetzt Bewunderuna für ihre aut fallende Schönheit Tas feingeschnittene Gesicht wi^ von einem Paar dunkelbrauner Augen belebt, die '» interessantem Kontrast zu ihrer Hellen Blondbeil stehen Ter klassisch gezeichnete Mund läßt beim Sprechen ein wenig das Weiß der Zähne Hindurchschimmern Sie ist mit einer anserlesenen Eleganz gekleidet, ivozu ihr als einziger Tochter des verstorbenen Konsuls Denninghoil fast unbegrenzte Mittel zur Verfügung stehen Treyden wendet sich Huszardezewski zu, ihn zu be grüßen Ter ist dem Gespräch gefolgt; dabei ist ein ;mn sches Lächeln auf sein Gesicht getreten, das auch jetzt nick« weicht, als er lässig die Hand ergreift, die ihm Trcudc» entgegenstreckt Tiefes Lächeln berührt Treyden unstM» pathisch. Ohne ein Wort an den Polen zu richten, wende« er sich wieder Ulla Denninghoff zu, die inzwischen von Sieberg begrüßt wurde. „Sie erlauben doch, gnädiges Fräulein, daß ich b hcimbcgleite, Sie haben sicher nicht die Absicht, noch länger hierzubleiben, da ja heute nicht weitergespicl« wird?" Als sie eben etwas darauf erwidern will, kommt ilü Huszardezewski zuvor. „Gestatten Sie, Herr von Treyden, daß ich diese» Dienst übernehme." Treyden sieht ihn verwundert an, dann sagt er scharst „Darüber hat doch wohl allein Fräulein Denning- hoff zu bestimmen, weder Sie noch ich haben etwas p« gestalten." Dann wendet er sich wieder zu dem jungen Mädchen und sieht sie fragend an. „Jetzt wird man sich gleich um mich streiten; hcu«c müssen Sie schon zurückstehen, Herr von Treyden, Gral Huszardezewski hat mich hier herausgebracht, da ist nur billig, daß ich mich auch von ihm wieder nach Haust bringen lasse." (Fortsetzung folgt.) aber jed - Jnzwisch' Die Unt Sommer wird ein« gruppe d lener Be erregt h> und die gästen ü zirksgeric wieder c We Lo jich die ! schen M immer r tes von Quelle « auch du« Verstärk: Die Tat llcbersch« sandt wc begünsti« > — ' Du Pai jchen Br de Pari schafter bemüht ' ranus al sönlichcu run'g ni jei eine des Neic legt wer aufgestel Presse d werde, t setzung i deutet lp daß untl der deu: Im Eri lleberkol klares H Wse wei geben tz seines 2 unter dc erste M Engen l k werde d k — dann Grenze liat Be heim zu wegen i jucht w« „Osnab Ausläni deutsche 2j Lr aber er deutlich ,S Widers? Bestim« verabsä Er er eine läßt, ge In glieder soeben Zuruf ,J einmal Br und de Kreise Hu und sie fragt e „D > Ungew Ab wie mi auf Tr den G Huszar' mcselbc klunger Hu Ki Fm des Sp Oberkö Gesicht« über, i Gegner zu hab vorgew f Lächeln