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Schwarzer Tag in Wallstreet. Vier Milliarden Verluste an der Neuqorker Börse. Neuqork, 17. Juni. Der Montan, war sür Wall street wiederum ein schwarzer Tag. Schon an der Neu- Mker Börse am Sonnabend war nach der rückläufigen Bewegung der letzten Wochen ein neuer Tiefstand der Kurse erreicht, aber gestern erreichte die Baissebewe- gung ein solches Ausmaß, daß man von einem schwar zen Tag sprechen konnte. Bereits am Anfang der Börse lagen wichtige Verkaufsorders vor, nicht nur bei der berufsmäßigen Spekulation, sondern auch von dem ner vös gewordenen Publikum. Vorübergehend konnte zwar auf starke Interventionen eine leichte Erholung ein treten, aber gegen Schluß der Börse war wieder ein so großer Verkaufsandrang festzustellen, daß die Kurse er neut stark sanken. Der Kursstand hat ein Niveau er reicht, das sich bereits dem Mitte November vergange nen Jahres nach dem ersten Börsenkrach in Wallstreet erreichten nicht nur näherte, sondern es teilweise sogar unterbot. Die Rückwirkungen. Berlin, 17. Juni. Wie das „Verl. Tagebl." mel det, lassen sich die Rückwirkungen der neuen Börsenkrise in Neuport noch nicht übersehen. Von Bedeutung sei die Tatsache, daß sehr viel Warenpreise auf die Nachricht von den neuen Kursstürzen erneut scharf n ach gaben. Es sei durchaus wahrscheinlich, daß als Holge der Wirtschaftsdepression in den Vereinigten -tagten, die durch den Börsenkrach natürlich verschärft wird, die schon lange befürchtete Exportoffensive and e n Weltmärkten zur Tatsache werde. Ge rade in diesem Zusammenhänge gewinne die P r o i s - se n k u n g s a k t'i o n i n D e u t s ch la n d erhöhte Be deutung. Die Kursverluste in Wallstreet sollen sich auf vier Milliarden Dollar belaufen. Die Untersuchung über Lübeck. Erster Bericht aus dem Reichsqesundheitsamt. In der am Sonnabend, dein 14. Juni, erschienenen Nr. 2^ der Klinischen Wochenschrift gibt Professor Dr. Ludwig Lange aus der Bakteriologischen Abteilung des Neichsgcsundheitsamts seinen Bericht über die Tuber kuloseschutzimpfungen in Lübeck. Dr. Ludwig Lange hat als Sachverständiger des Reichsgesundheitsamts nach den ersten Todesfällen — anfangs in Gemeinschaft mit Professor Bruno Lange vom Institut Robert Koch und dann allein — die Erhebungen und Nachforschungen in Lübeck für die amtliche Untersuchung vorgenommen. Sein Bericht kann demnach als erste authentische Stel lungnahme in der Untersuchung des Reichsgesundheits amts über Lübeck gelten. Einleitend äußert sich der Bericht ausführlich über das wissenschaftlich völlig einwandfreie und seit Jahren namentlich in Frankreich an Hunderttausenden von Kin dern mit Erfolg erprobte Calmette-Guerinsche Jmmuni- sierungsverfahren gegen Tuberkulose. Wie dem Ver fahren deutscher Forscher liegt auch diesem Verfahren die Einverleibung eines lebenden, aber «virulenten (un- Migen) Jnfektionsstoffes, des Bazillus Emmette-Gne- rin (BCG.) zugrunde. Den ersten Anstoß zu den Lübecker Impfungen gab ein Schriftwechsel zwischen Calmette und dem früheren Vorsitzenden der Landesversicherungsanstall für die Hansestädte Ende Juni vorigen Jahres. Am 27. Juli 1929 schickte Calmette eine Kultur des BCG.-Stammes Nr. 734 M den ärztlichen Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes. Obermedizinalrat Dr. Altstaedt. Wie Calmette dem Berichterstatter vor kurzem mitteilte, waren mit Imps flossen aus demselben Stamme Nr. 734 in Frankreich A Kinder geimpft worden, ohne daß sie bis zum 20. Mai 1930 irgendeine Schädigung ausgewiesen hatten. Die Herrin vom Mühlenhof Roman von Morten Korch. 641 (Nachdruck verboten.) Nikolaj sab sich nicht ein einziges Mal um. Er horte Frau Farmer stöhnen. „Das wollte ich nicht, Gott >m Himmel, das nicht/' sagte sie. Sie batte sich erhoben und sprach ihm gerade ins Ohr hinein. Aber Nikolaj antwortete nicht, er fuhr nur, daß es aussah, als bildeten die Bäume am Wege eine feste Mauer, und das Auto machte die furchtbarsten Sprünge auf dem unebenen Wald wege. Endlich erreichte er die letzte Kurve. Im Augenblick war er oben auf dem Hügel und die Mühle lag vor ihm. über die Brücke glitt das Auto mit gewaltiger Schnellig keit und krachte gegen das Geländer; glücklicherweise ge schah jedoch kein Unglück, es gelang Nikolaj, zu bremsen und den Wagen anzuhalten, und in derselben Sekunde war er draußen. Er sprang zur Schleuse und schloß die Schotten; er sah, daß die ganze Schleuse voller Wasser stand, so daß das Mühlenrad fast verborgen war. Nikolaj versuchte, die Schotten in die Falze zu brin gen, wo sie hingehörten. Jetzt galt es, die Hintere Schleuse Ki öffnen, damit das Wasser ablaufen konnte. Er warf Nock und Weste ab und sprang ins Wasser, indem er gleichzeitig nach den Leuten rief. Er mußte ganz unter Wasser stehen und warf die schultern dagegen, bückte sich und stemmte sich gegen den unteren Rand des Schotts, daß sem Körper beinahe ge sprengt wurde. , Immer waren seine Gedanken bei den beiden unten, bei Palle und Sara; mit einem einzigen Blick hatte er gesehen, daß das Schott nicht ganz schloß; die eine Tür doar entzweigegangcn, vielleicht als Folge des Wasser drucks, und es fehlte noch ein Fuß, bis das Wasser so hoch gestiegen war, wie es konnte. Wenn Gott ihm Kraft berlieh, daß er sie retten könnte! Wieder tauchte er nieder, um einen neuen Versuch Zu machen. Plötzlich merkte er, daß das Wasser hinter ihm >n Aufruhr kam, und Frau Jarmer tauchte neben ihm auf. Six sa^x nichts; aber ihr weißes Gesicht sah un- yeunlich und gespensterhaft im Wasser aus, ihre Augen waren offen und starrten Nikolaj wild und entsetzt an. Sie hatte einen Hebel mitgebracht und das war es gerade, was Nikolaj brauchte. Mit einem schnellen Griff Die organisatorischen Vorbereitungen in Lübeck, ehe mit den Impfungen in größerem Maßstabe begon nen werden konnte, zogen sich bis zum Februar 1930 hin. In den seit Eingang der Kultur vergangenen Monaten wurde im Laboratorium von Professor Deycke im Allgemeinen Krankenhaus in Lübeck anfangs auf Galle-Kartoffelnührböden, später nur mehr auf Eier nährböden in etwa vierwöchigen Abimpsungen weiter- gezüchtet. Die Jmpfstoffaufschwemmung selbst stellte anfangs Deycke, später die seit 17 Jahren bei ihm ar beitende bewährte Laboratoriumsschwester aus dem Be lage der Eierkulturen her. Die von Calmette ange gebenen Nährböden, synthetische Flüssigkeit nach Sau ton, waren also nicht verwendet worden. Für die Züchtungen der Kulturen und die Herstellung der Impfstoffe stand kein völlig abgesonderter Naum zur Verfügung. Im September 1929 bezog Deycke aus dem Kieler Hygienischen Institut einen virulenten (giftigen) hu manen Tuberkulosestamm. Dieser wurde in einem ge sonderten, allerdings in dem größeren Raume 8, in dem auch die BCE.-Vereitungen hergestellt wurden, befind lichen Brutschrank weiter kultiviert, während die BCG.- Kulturen ausschließlich im Brutschrank eines kleineren Raumes standen. Für die Bewertung einer etwai gen Vertauschungsgefahr ist es beachtlich, daß die VCE.- Kulturen, wie bestimmt versichert wurde, stets nur aus festen, der Kieler Stamm stets nur auf flüssigen Nähr boden weitergezüchtet wurden. Am Tage der Jmps- stoffbereitung wurde jeweils kulturell auf das Freisein von nicht säurefesten Keimen geprüft. Von allen aus dem bisherigen Verlauf zu entneh menden Beziehungen der Todesfälle zu den verschiede nen in Betracht kommenden Umständen hat sich nur eine herausgestellt, der eine gewisse Bedeutung zuzukommen scheint. Ordnet man die Todesfälle nach der Zeit, die zwischen Ausgabetag und erstmaliger Verabreichung des Impfstoffes lag, so ergibt sich, daß von den 18 bis zum 26. März erstmalig mit Impfstoff vom Ausgabetag selbst geimpften Säuglingen 5 — 27,7 Prozent, von 86 erstmalig mit Impfstoff vom vorhergehenden Tage ge impften Kindern 11 — 12.8 Prozent und von 9 erst malig am übernächsten Tage nach dem Ausgabetag ge impften Kindern 1 — 11,1 Prozent gestorben sind. Trotz aller bei der Kleinheit der absoluten Zahlen berechtig ten Einwände dürfte der größeren Schädlichkeit der sofort verabreichten Impf stoffe um so mehr eine Bedeutung zukommen, als diese Er scheinung leicht einer sinngemäßen Erklärung zugänglich ist, nämlich der Virulanzabnahme durch. Lagerung. Es muß auffallen, daß neben den verhältnismäßig rasch tödlich geendeten Fällen mit ihrem unverkennbaren Scktionsbefund andere Kinder gar nicht oder nur unter leichteren Folgeerscheinungen erkrankt sind. Hierfür sind verschiedene Erklärungen möglich. Es liegen Angaben darüber vor, daß einige Kinder einen größeren oder kleineren Teil der einverleibten Jmpfgabe früher oder später wieder erbrochen haben. Auch der Zeitpunkt der Verabreichung scheint mitzusprechen. So ist bemerkens wert, daß bei den in der Entbindungsanstalt des All gemeinen Krankenhauses geimpften Säuglingen, wo der Impfstoff um 4 Uhr früh bsi völlig leerem Magen verabreicht wurde, vergleichsweise mehr tödliche Aus gänge beobachtet wurden, während im Gegensatz dazu eine vielbeschäftigte Hebamme bis jetzt (29. Mai) unter rund 30 Impfungen keinen Todesfall verzeichnet. Bei ihr fielen die Verabreichungen meist um die Zeit zwi schen (4-10 und 11 Uhr vormittags, wo der Zustand der Magenschleimhaut sicher ein anderer als bei den Säug lingen im Entbindungsheim war. brachte er ihn in die kleine Öffnung, die er schon gemacht hatte; sowohl er wie Frau Jarmer legten sich mit ihrem ganzen Gewicht darauf und das Schott flog hoch. Das, was jetzt geschah, konnte Nikolaj sich später nie erklären, alles erfolgte so schnell und war so merkwürdig. Die Wassermassen drängten mächtig nach und wollten sie mitreitzen. Aber Nikolaj hatte Riesenkräfte, er packte Frau Jarmer um den Leib, und indem er sich an einem Balken am Rande festhielt, arbeitete er sich mit aller Kraft zum Mühlenrade hindurch. Er war nahe am Ersticken gewesen; jetzt war es ihm, als käme er wieder etwas zu Kräften, er wollte Frau Jarmer besser fassen und arbeitete sich auf einem der großen Balken zu ihr hin. Das Master fiel mit jeder Sekunde; hier konnten sie bleiben, bis die Schotten geleert waren. Aber Olga riß sich plötzlich von ihm los und ergriff eine der Schaufeln des Mühlenrades, sie hob den einen Arm zu dem schwarzen Balken, wo, wie man sagte, die Mühlenfrau zu sitzen pflegte. Denselben Augenblick geschah es. Man hörte einen kreischenden Laut, es waren die Männer, die oben die Seitenschotten hochzogen. Das Wasser wurde wild und wütend, es war, als wäre es mit lebenden Wesen erfüllt, die heulend Nikolaj mit tausend Armen packten. Und sie packten das Mühlenrad, der Strom setzte es plötzlich mit einer Stärke in Schwung, wie Nikolaj es nie gesehen hatte. Es riß Olga mit sich, Nikolaj griff nach ihr, er behielt ein Stück ihres Kleides in der Hand, und im nächsten Augen blick sah er sie hoch oben auf dem Rade. Nikolaj hörte einen vielstimmigen Angstschrei vom User, dann riß das Wasser die Füße unter ihm fort und führte ihn durch die Schleuse mit. Wie ein Ball wurde er durch die siedenden Wassermassen auf den Grund des Kanals geschleudert, er schlug sich den Kopf hart an einem Stein und blieb einen Augenblick bewußtlos liegen. Die Leute auf der Brücke hatten es gesehen und bald war er von vielen Händen gepackt und an Land gezogen. Man legte ihn ins Gras; aber Nikolaj sprang schnell auf. „Kommt, wir müssen eilen!" rief er und lief an der Spitze der Männer zum Mühlenrad. Einunddreißigstes Kapitel. Sara saß zusammengekauert auf Palles Schulter; sie hatte beide Arme um seinen Hals geschlungen und klam merte sich, still weinend, an ihn. Seit mehreren Minuten Nach Professor Ludwig Langes Bericht bleibt an gesichts der bedeutungsvollen Angaben Calmettes über das Ausgangsmaterial nur die Wahl zwischen den neuerdings auch von dem Sachverständigen des Reichs ministeriums des Innern, Ministerialrat Professor Dr. Taute, scharf umrissenen zwei Möglichkeiten: Entweder ist in Lübeck „in vitro", d. h. im Züchtungsglase, ein Rückschlag des BCG. in die virulente (giftige) Form erfolgt, oder es ist eine Verwechslung oder eine Verun reinigung der Calmetteschen BCE.-Kultur mit virulen ten Tuberkelbazillen vorgekommen. Soviel gegen die erste Hypothese spricht, so werden sich die eingehenden Laboratoriumsoersuche an den verschiedensten aus Lübeck mitgebrachten Materialien in voller Objektivität nach beiden Richtungen hin zu erstrecken haben. Die zuständigen Stellen im Reiche werden, so schließt der Bericht, dafür Sorge tragen, daß aus den Lübecker Vorfällen die nötigen Lehren gezogen werden, um einer Wiederholung mit unbedingter Sicherheit vorzubeugen. Aus aller Welt. * Merkwürdiges amerikanisches Interesse für Pan zerschiff Die amerikanische Presse berichtet, daß ein amerikanischer Offizier nach Abschluß der Flottenkonfe renz in Deutschland den Versuch gemacht habe, das Pan- zernschiff „Ersatz Preußen" zu besichtigen. Dem Offi zier sei jedoch durch das Wehrministerium bedeutet wor den, daß eine Besichtigung des Kreuzers nicht gestattet werden könne. Wie hierzu vom Reichswehrministerium mitgeteilt wird, ist von amerikanischer Seite kein amt liches Gesuch auf Besichtigung des Panzerschiffes „Ersatz Preußen" gestellt worden. Auch sei es nicht üblich — was den Amerikanern bekannt sei —, die Besichtigung im Bau befindlicher Neubauten der Kriegsmarine fremden Marineangehörigen zu gestatten. Hingegen hätten die amerikanischen Marineoffiziere die Schiffsbauversuchs anstalten in Berlin und Hamburg und den Kreuzer- neubau „Leipzig" auf der Werft in Wilhelmshaven be sichtigt. Die amerikanischen Marineoffiziere seien ab gereist, ohne etwas von ihrer Verstimmung verlauten zu lassen. * Wieder drei Personen beim Vaden ertrunken. Der Kontorist Erich Röstel, der in Magdeburg anschei nend sehr erhitzt in die Elbe sprang, erlitt einen Herz schlag und versank. — In einer Neustädter Badeanstalt geriet der des Schwimmens unkundige Kraftwagenfüh- rer Grabski in eine tiefe, nur für Schwimmer freigege- bcne Stelle und ging unter. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. — In dör Ehle, einem Nebenfluß der Elbe, badeten mitten in der Nacht bei völliger Dunkel heit fünf junge Leute an verbotener Stelle und trieben allerlei Allotria im Wasser. Als nun einer in eine tiefe Stelle geriet und aus Angst um Hilfe rief, wurde das von seinen Kameraden als Ulk aufgefaßt, und bei der Dunkelheit war Ernst vom Scherz nicht zu unterscheiden. Der junge Mann ertrank, seine Leiche konnte erst am anderen Morgen gefunden werden. * Vierzig Kommunisten im Mansfelder Revier ver haftet. Im Mansfelder Slreikgebiet ist es bemerkens wert, daß seit Montag die Polizei scharf gegen die kom munistischen Gewalttätigkeiten durchgreift. Es sind ins gesamt vierzig Kommunisten festgenommen worden, hauptsächlich aus Halle und Ammendorf, die sogar gegen die Polizei und die Landjäger gewalttätig zu werden versuchten. Die Polizei hat wiederholt auch vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht. Vergangene Nacht wurde ein Polizeiauto mit Steinen beworfen: auch hier konnten einige Uebeltätcr sestgenommen wer den. Mitglieder der sogenannten „antifaschistischen jungen Garde" überfielen gestern früh um 6 Uhr einen Brotwagen der Mansfel,der Bäckerei: Beute machten sie nicht, denn der Brotwagen war leer. Beim Nahen der Polizei flüchteten die Burschen. hatte sie nicht auf das Wasser gesehen; jetzt tat sie es und wurde gewahr, daß es Palle bis ans Kinn reichte. Sie fuhr zusammen, sie hatte nicht erwartet, daß es so nahe wäre; dann aber nahm sie sich zusammen, alles menschlich Gute und Schöne in ihrem Herzen und all ihre wahre und ehrliche Gottesfurcht halfen ihr und gaben ihr Mut. „Um meinetwillen darfst du nicht traurig sein, Palle, hörst du," flüsterte sie. „Ich fürchte mich nicht, ich bin ja bei dir, Palle, und ich bin so froh. Ich liebe dich, hörst du, Palle, und ich danke dir für deine Liebe, mein lieber Palle." Sara beugte sich nieder und legte ihre Wange dicht an die Palles. Palle lächelte im Dunkeln und wollte sie noch höher heben, vermochte es aber nicht. Er schloß die Augen und wartete; er war vorbereitet, aber nach einer Weile faßte er sich erstaunt ans Kinn. Stieg das Wasser nicht mehr? Es fehlte nur ein Fuß bis es die Decke erreicht hatte; aber ihm kam es vor, als ob das Steigen aufgehört hätte; ja, ihm schien es sogar, daß es eine Kleinigkeit gefallen war. Er stand ganz still und hielt den Atem an, endlich aber war er seiner Sache ganz sicher. Etwas durchströmte ihn, ein Gefühl, eine so unbeschreibliche Freude, daß sie ihm fast die Besinnung nahm. Er wartete, bis das Wasser so weit gefallen war, daß sein Hals frei war, dann wandte er den Kopf zu Sara, um es ihr zu erzählen. Sara hatte die Augen geschloffen, ihre Wange lag an der Palles und ihr Arm war um seinen Hals geschlungen. „Sara, das Wasser fällt," jubelte er. Sara erfaßte die Worte wohl kaum gleich; aber sie hörte den frohen Klang in seiner Stimme. „Fällt das Wasser?" wiederholte sie und blickte hinab. Sie sah, daß es wirklich so war, und begann zu verstehen, was es bedeutete. „Oh, Palle, was glaubst du?" rief sie zitternd. „Die Schleuse ist geöffnet oder das Wasser hat sich einen Weg gebahnt." „Dann sind wir gerettet, oh, Palle, Palle." (Fortsetzung folgt.)