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äußerte sich unserm Dresdner Mitarbeiter gegenüber über die Notopferpläne der Reichsregierung wie folgt: Den von der Reichsregierung in Aussicht genommenen Weg zur Deckung des neuen Fehlbetrags im Reichshaushalt kann ich unter keinen Umständen billigen. In erster Linie müssen die offenbaren Konstruktionsfehler der Erwerbs- losenfürsorge beseitigt und dann alle nur denkbaren Spar maßnahmen getroffen werden, ehe man an die Erhebung eines Notopsers gehen dürste. Wenn es sich herausstellen sollte, daß trotz aller Sparsamkeit das Notopfer nicht zu umgehen sein sollte, dürste man es nicht als ein Opfer allein der Festbesoldeten erheben, sondern von allen Zah lungsfähigen. Meinem Gefühl nach gebietet es die Ge rechtigkeit, nicht den Briefträger mit vielleicht 200 RM. Gehalt heranzuziehen und den Filmstar mit 100 000 RM. Einkommen freizulassen, sondern alle diejenigen zu belasten, die ein Opfer tragen können, sofern dieses wirklich un umgänglich notwendig sein sollte. Das aber muß erst noch genau nachgewiesen werden. Preis- und Lohnsenkung auch im Ruhrkohlenbergbau? Bereits jetzt wird aus Essen gemeldet, daß auch im dortigen Bergbauverein Verhandlungen über die Mög lichkeit einer Lohn- und Preissenkung im Ruhrbergbau stattfinden. Die überwiegende Zahl der Ruhrzechen soll sich bereits für eine Preisermäßigung ausgesprochen haben unter der Voraussetzung, daß auch eine Lohnsenkung zugestanden wird, wobei zu beachten ist, daß für den Bergbau der Lohn der wichtigste Selbstkostenfaktor ist (zwischen 60 und 80 Prozent). Die Interessenten wollen den Ausgang der Berliner Verhandlungen über die Sen kung des Preis- und Lohnniveaus, abwarten, ehe sie für den Bergbau ihrerseits weitere Schritte unternehmen. O Abbau Berliner Beamtengehälter. Berlin, 10. Juni. Der Oberpräsident der Mark Brandenburg und Berlin, der sich schon wiederholt der verfahrenen Finanzlage der Reichshauptstadt annehmen mußte, macht jetzt seine Autorität dahin geltend, daß die Gehälter der Stadtbeamten gesenkt werden sollen. Der Oberpräsident ist der Ansicht, daß eine große An zahl städtischer Beamter durch die Besoldungsordnung von 1927 bessergestellt sei als die entsprechenden Beam ten im Reich und im preußischen Staat. Der Magistrat wendet dagegen ein, daß manche Kommunalbcamten wohl höher eingruppiert und be zahlt seien als die entsprechenden staatlichen Beamten, daß jedoch diese Beamten eine größere Selbständigkeit bei ihrer Tätigkeit Hütten und daß die Gleichstellung mit entsprechenden Veamtenkategorien des Reiches oder Ttaates nur scheinbar sei. M Mm» WWiWg W die in MM dWWchM deiWn Schisse. Washington, 10. Juni. In Sachen der den deut schen. Reedereien'zu zahlenden Entschädigung für die wäh rend des Krieges in den amerikanischen Häfen beschlag nahmten deutschen Schiffe ist soeben der Schiedspsruch gefällt worden. Der Schiedsrichter setzt die für die 94 beschlagnahmten Schiffe zu leistende Entschädigungssumme auf 74 243 000 Dollar, einschließlich der bis zum 31. Dezember 1928 fälligen Zinsen, fest. Diese Summe ist um 30 Millionen Dollar höher als die Summe, die seinerzeit die von den: Präsidenten Wilson eingesetzte Echätzungskommission genannt hatte. Den Reedereien werden 74,2 Prozent der ersten Rate sofort ausgezahlt. Die hauptsächlichsten Empfänger der Cchifssentschüdigungen sind die Hamburg-Amerika-Linie^ der Norddeutsche Lloyd und die Deutsche Dampfschifs- sahrtsgesellschaft „Hansa-Bremen". Aus aller Well. * Das Säuglingssterben in Lübeck. In einer Ver- sammlung des Elternausschusses teilte der Vorsitzende mit, daß bis Dienstagabend 37 mit dem Calmette- Schutzstoff gefütterte Säuglinge gestorben seien und daß noch mit einem erheblichen Anschwellen der Todesziffern gerechnet werden müsse. * Schweres Verkehrsunglück bei Siegburg — zwei Tote. Ein schweres Verkehrsunglück ereignete sich am Dienstagnachmittag an einem schrankenlosen Bahnüber gang zwischen Donrath und Lohmar auf der Straße von Siegburg nach Overath. Ein Lieferwagen, in dem sich der Führer und ein Begleiter befanden, wurde, als er an der Hauptstraße über die Bahngleise in einen Seiten weg einbiegen wollte, von der Lokomotive eines Zuges erfaßt und etwa hundert Meter weit mitgeschleift. Die beiden Insassen des Wagens wurden auf der Stelle ge tötet, während der Wagen selbst vollständig in Trüm mer ging. Das Unglück ist wahrscheinlich darauf zurück zuführen, daß der Kraftwagenführer die Läutezeichcn des herannahenden Zuges überhörte. * Ein Lastkraftwagen mit Hamburger Rotsportlern verunglückt. Ein Lastkraftwagen der Hamburger kom munistische Arbeitersportler zum Reichstreffen nach Er furt brachte, geriet auf einer abschüssigen Straße in der Nähe von Hildesheim in rückläufige Bewegung. Der Anhänger des Wagens stürzte um und begrub die etwa vierzig Insassen unter sich. Dabei wurden zwei Per sonen schwer verletzt, die übrigen konnten nach Anlegung von Notverbünden nach Hamburg zurückbefördert wer den. * Autobusunfall bei Teplitz-Schönau — 3 Schwer verletzte. Am Sonntag ereignete sich bei Teplitz-Schönau ein schwerer Autobusunfall. Auf der steil abfallenden Straße kurz vor Eichwald versagte die Bremse und der schwere Autobus geriet in immer raschere Bewegung. Der Führer hatte jedoch die Geistesgegenwart, den Wagen rechtzeitig in eien Waldweg zu lenken, wo er an mehrere Bäume anprallte und umstllrzte. Die 60 Fahrgäste wurden während der tollen Fahrt von einer furchtbaren Panik ergriffen. * Ein Kraftwagen von einem Felsblock zertrüm mert — drei Tote. Ein folgenschwerer Unfall, der drei Personen das Leben kostete, ereignete sich bei Meillerie in Savoyen. Während eines schweren Gewitters löste sich in den Bergen ein großer Felsblock und stürzte ge rade in dem Augenblick auf eine Straße, als ein mit fünf Personen besetzter Kraftwagen vorüberfuhr. Der Wagen wurde gänzlich zertrümmert. Drei Insassen waren auf der Stelle tot, während zwei andere mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus übergesllhrt werden mußten. * Telegramme des Lissaboner Gesandtenmörders nach London, Moskau und Neuyork. Unter dem be schlagnahmten Eigentum des Attentäters Franz Pie- chowski, der am Sonnabend den tödlicher Schuß auf den deutschen Gesandten in Lissabon, v. Valigand, abgab. befinden sich nach englischen Meldungen auch Empfangs bescheinigungen über Telegramme, die Piechowski von Madrid aus an Persönlichkeiten des englischen Auswär tigen Amtes in London, das Auswärtige Amt in Ber lin, sowie an Behörden in Moskau und Neuyork gesandt hat, in denen er gegen seine Verfolgung durch verschie dene Regierungen protestiert. * Zusammenstoß eines Lastkraftwagens mit einem Eisenbahnzug. Auf der Strecke Riga—Reval kam es am Montag bei Wolmar zu einem Zusammenstoß zwi schen einem mit sieben Personen besetzten Lastkraftwagen und einem Eisenbahnzug. Infolge Versagens der Brem sen und des Motors blieb der Wagen auf einem Bahn übergang dicht vor dem heranbrausendcn Zuge auf den Schienen stehen. Die Lokomotive erfaßte ihn und schleu derte ihn eine Strecke weit vor sich hin, faßte ihn dann zum zweitenmal und schleuderte seine Trümmer noch et wa dreißig Meter weit fort. Wie durch ein Wunder kamen alle Insassen des Wagens — es handelt sich um Mitglieder einer Schauspieltruppe — mit dem Leben davon: jedoch sind die Verletzungen zum Teil sehr schwer. * Tödlicher Flugzeugunfall bei Guadalajara. Aus Madrid wird gemeldet: Ein zum spanischen Heere kom mandierter columbianischer Oberleutnant streifte am Dienstag mit seinem Flugzeug die Haltetaue eines Fesselballons. Das Flugzeug stürzte ab. Der Ober leutnant versuchte mit einem Fallschirm abzuspringen, doch öffnete sich dieser nicht, so daß der Offiziere tödlich verunglückte. Neueste Nachrichten. Naubü verfall in Leipzig. — 15000 Mark erbeut et. Leipzig, 11. Juni. Heute vormittag wurde im Flur des Hauses Rathausring 13 ein Raubüberfall auf einen Kassenboten verübt. Die Täter wurden gestört und entkamen in einem bereitstehenden Kraftwagen, der unterwegs einen Fußgänger überfuhr. An der Ecke Trönd- lingring und Löhrstratze versuchten Arbeiter, die Flücht linge, die verfolgt wurden, aufzuhalten. Sie wurden aber aus dem Wagen heraus beschossen, wobei ein Arbeiter schwer verletzt wurde. Der Kraftwagen entkam in der Richtung nach Norden. Die Verfolgung dauert an. — Wie der Polizeipräsident hierzu weiter mitteilt, war der Kassenbote im Begriff, 15000 RM. von seinem Arbeit geber bei einer Bank einzuzahlen. — Die Täter waren aus eigem Auto gesprungen, hatten aus den Kassrnboten mehrere Schüsse abgegeben, von denen jedoch keiner traf, hatten ihm sodann die Aktentasche, in der das Geld ent halten war, entrissen und flüchteten in Richtung nach dem Fleischcrplatz. Dm Kraftwagen Hal man in der Blu menstraße leer ausgefunden, da die Fahrer eine Panne hatten. Die Täter sind aber spurlos entkommen. Der Lübecker Obermedizinalrat Dr. Altstaedt beurlaubt. Lübeck, 11. Juni. In einer amtlichen Bekannt machung ist Obermedizinalrat Dr. Altstaedt auf seinen Antrag hin bis auf weiteres beurlaubt worden. Der Vor sitzende des Gesundheitsamtes teilt hierzu mit, daß Dr. Altstaedt hoffe, durch seine Beurlaubung die Möglichkeit zu geben, Anfragen, die mit der Anwendung des Cal metteverfahrens in Zusammenhang stehen, sachlich zu klären; Altstaedt werde sich weiterhin in Lübeck für alle Verhandlungen zur Verfügung stellen. Die Strafanträge im Leunaprozeß. Halle a. d. S., 11. Juli. Im Leunaprozeß bean tragte der Staatsanwalt heute nach etwa viermonati ger Verhandlung gegen den Leipziger Malermeister Schönfeld wegen Bestechung und Betrugs in 33 Fällen, bei denen das Leunawerk um etwa eine halbe Million Reichsmark geschädigt wurde, eine Gesamtstrafe von drei Jahren sechs Monaten Gefängnis und 200 000 M. Geldstrafe, gegen Schönfelds Buchhalterin Frau Kretsch mar acht Monate Gefängnis, gegen den früheren Leiter des Rechnungsbüros des Leunawerks, Hechtenberg, als den geistigen Urheber des ganzen Betrugssystems drei Jahre vier Monate Gefängnis und 100 000 Mark Geld strafe, gegen den Leuna-Ängestellten Schlevoigt zwei Jahre einen Monat Gefängnis und 18 000 Mark Geld strafe, gegen den Techniker Stocks ein Jahr sechs Mo nate Gefängnis und 6000 Mark Geldstrafe, gegen Stuhl- fauth, der mit der Kontrolle der Malerarbeiten betraut war, 1 Jahr Gefängnis. Gegen weitere vier Angeklagte wurden Gefängnisstrafen von sechs Monaten bis zu einem Jahr drei Monaten und Geldstrafen in Höhe von 300 bis 50 000 Mark beantragt. Außerdem wurde gegen die meisten Angeklagten Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre beantragt. Die Herrin vom Mühlenhof Roman von Morten Korch. 581 (Nachdruck verboten.) Später kam die Zeit für Ernsteres Mikkel spielte und der alte Nikolaj fungierte als Vorsänger, und so glückte es, das Vaterlandslied ganz hübsch vom Stapel zu lassen. Als er schloß, stand Nikolaj auf einem der Autos; er hatte seinen langen schwarzen Gehrock an und sah ganz würdig aus. Er hätte gehofft, einen Würdigeren veranlassen zu 'onnen, das Wort zu ergreifen, begann er; da es jedoch jucht geglückt sei, müßten sie sich mit ihm begnügen. Er lande, daß gerade zu dieser Gelegenheit etwas gesagt werden müsse; jetzt habe ja gewissermaßen eine neue Zeit Wr die Ringmühle begonnen. Er habe beschlossen, ein wenig von der Geschichte der Ringmühle zu erzählen, das Uhiene am passendsten zu sein, es wären ja Leute dabei, we noch nie etwas davon gehört hätten. Der alte Nikolaj war wohlbewandert in den alten ^agen und Anekdoten, er hatte eine starke Phantasie und Achtete tüchtig hinzu. Außerdem hatte er sich gründlich vorbereitet und so sprach er ganz interessant. Mit Drastischem Pathos erzählte er viele Einzelheiten, die selbst Mlle nicht kannte, von der Mühlenfrau und ihrem Leben u der Schleusenstuhe, und wie die Weissagung bisher w Erfüllung gegangen war, daß sie ihre Hand nach allen 'Kauen in der Ningmühle ausgestreckt hatte. Er wurde Wlbst völlig davon mitgerissen, und ohne daran zu denken, °aß es für Herrn und Frau Jarmer verletzend sein könnte, Zahlte er von Palles Mutter, Großmutter und Urgroß mutter und der kleinen Pflegetochter Else, die so plötzlich rfrschwunden war und vielleicht irgendwo auf dem Grunde des Mühlenteiches lag. Nikolaj wußte die kräftigen Kamatischen Bilder zur Wirkung zu bringen; dann "achte er eine kurze Pause und schlug einen helleren Ton an. - Wie die meisten von ihnen wohl wüßten, fuhr er fort, ^»te die böse Weissagung ihre Kraft verlieren, wenn der Nte Mann zur Mühle käme, und Nikolaj scheute sich zu sagen, daß er jetzt gekommen sei. Allerdings °are der junge Jarmer ja noch nicht lange in der Ring- AMe, aber doch lange genug, daß sie alle erkannt hätten, ^ fleißig und tüchtig er sei, und außerdem, daß er ihr festes wollte, und deshalb dürfte er Wohl sagen, "aß sie alle ihn jetzt schon lieben gelernt hätten. Es sei jetzt das erstemal, daß sie mit Palle Jarmer zum Waldfest gekommen seien, er hielte es für richtig, ihn hochleben zu lassen. Sie sprangen alle von ihren Plätzen aus und an den kräftigen Hochrufen merkte man, daß Nikolajs Worte bei allen Widerhall gefunden hatten. Sie umringten Palle mit ihren Flaschen und Gläsern, um mit ihm anzustoßen. Er fühlte in diesem Augenblick die Verantwortung und die große Freude, der Versorger aller dieser Menschen zu sein. Olga stand ganz abseits neben Leutnant Kjär, der während Nikolajs Rede gekommen war; sie hatte ver mutlich nach ihm geschickt und ihn eingeladen, denn er war gleich auf sie zugetreten. Sie hatte während der Rede des alten Nikolaj so überlegen ausgesehen und so spöttisch gelächelt. Jetzt sagte Leutnant Kjär etwas zu ihr, das Wohl sehr amüsant sein mußte, denn sie lachten beide laut. Sie kamen nicht, um anzustoßen; sie begnügten sich damit, Palle aus der Ferne mit ihren Gläsern zu grüßen. „Ich muß mit dir reden," flüsterte Palle Sara zu; sie nickte. Sie verstand, daß es etwas Wichtiges war. Dann begann Mikkel zu spielen. Mit der Harmonika ging er ganz gut um, er konnte viele Tänze spielen. Der alte Nikolaj wollte auch mit dabei sein und bald tanzte alt und jung auf einem grünen Platz. Olga tanzte viel mit Leutnant Kjär und schien Palle gar nicht zu bemerken. — Nikolaj sorgte dafür, daß es keine Langeweile gab; es herrschte Leben und Lust. Er klatschte in die Hände und kommandierte; jeden Augen blick hatte er einen neuen Einfall; als man nicht mehr tanzen mochte, begann man mit Pfänderspielen. Das Spiel ging mit Lust und Leben unter Lachen und Heiterkeit weiter. Frau Jarmer und Kjär waren nach einer kleinen Wirtschaft gegangen, die ein wenig abseits lag; Palle begleitete sie ein Stück; er merkte, daß etwas Fieberhaftes und Unnatürliches über Olga war, als sänne sie auf etwas. Er entschuldigte sich, daß er zu den Leuten zurück müsse, und verließ sie. Er blieb zwischen den Bäumen stehen und sah dem Spiel zu. Sara lief mit dem jungen Nikolaj; jetzt kamen sie ganz nahe zu ihm; er gab ein Zeichen, war aber nicht sicher, daß sie es verstand. Gleichwohl ging er ein Stückchen weiter in den Wald hinein und einen Augenblick darauf kam Sara Palle streckte ihr die Arme entgegen und nahm sie an der Hand. „Komm, setz dich her, Sara Ich mußmiit dir reden." Sie setzten sich beide auf einen Baumstumpf. Palle blickte Sara an, während er ihre Hand hielt. „Ich muß dir etwas zeigen, Sara, etwas, das dich freuen wird und worüber ich mit dir reden muß. Aber es kann nicht hier sein." „Keiner darf sehen, daß wir miteinander sprechen, Palle, hörst du?" bat Sara. „Nein, es muß auch heimlich geschehen, Sara, komm morgen abend um neun, wenn das Wasser in der Schleuse gesunken ist; gehe die Treppe zur Hinteren Schleuse hin unter und am Kanal entlang bis zum Mühlenrad; wenn du dich ganz am Rande hältst, kann niemand dich von oben sehen. Ich warte dort auf dich und wir gehen in die Schleusenstube, dort können wir ungestört miteinander reden." „Fürchtest du dich nicht, mich dort zu treffen?" fragte Sara. „Nein, Sara, dort drinnen ist nichts, was uns beiden etwas täte, und ich habe dort etwas für dich, worüber du dich sehr freuen wirst." „Ich werde kommen," versprach Sara. „Ich muß auch mit dir reden; aber jetzt muß ich laufen, hörst du, es wird schon nach mir gerufen." Sie streichelte Palle schnell die Wange und lief. Palle ging auch, auf einem andern Wege. Sobald sie fort waren, kroch Madsen aus einem Busch heraus. Er hatte ganz im geheimen eine Flasche seines Portweins mitgenommen und war in den Wald gegangen, um in Ruhe sein Lieblingsgetränk zu genießen. Jetzt hatte er Sara und Palle gesehen und alles gehört, was sie gesagt hatten; er starrte verwirrt und unent schlossen vor sich hin, als sich Palle entfernte. Vor der Heimfahrt sollte sich die ganze Gesellschaft zum Kaffee in der kleinen Waldwirtschaft versammeln Der alte Nikolaj war stark damit beschäftigt, die Teil nehmer zu placieren. Jette zog Palle beiseite. „Paß auf, Palle, irgend etwas stimmt nicht; ich weiß nicht, was," flüsterte sie, und Palle, der selbst das Gefühl hatte, daß irgendeine Gefahr drohte, sah sich nach Olga um. (Fortsetzung folgt.)