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Menm MW Wmmstöbe in Hamburg. 21 Personen schwer verletzt. Hamburg, 29. Mai. Am Mittwochabend ist es in Hamburg abermals zu blutigen Zusammenstößen ge kommen. Als sich vor Beginn einer Versammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, die nach Tagebiel einberusen war, kleinere Trupps von Natio nalsozialisten vor dem Dammtor-Vahnhof nach dem Versammlungslokal begeben wollten, wurden sie aus dem Stephansplatz von weit stärkeren Gruppen von Kommunisten umstellt und zu Boden geschlagen. Diese Vorgänge wiederholten sich mehrere Male.. Obgleich die Nationalsozialisten sich heftig wehrten, waren sie der großen Uebermacht der Kommunisten doch nicht ge wachsen. Erst einem starken Polizeikommando, das mit dem Gummiknüppel vorging, gelang es, die Kämpfen den zu trennen. Auch in der Böhmkenstraße und am Tievekingsplatz wurden Nationalsozialisten und Stahl helmer überfallen und durch Schläge und Messerstiche verletzt. Insgesamt wurden 20 Nationalsozialisten und ein Stahlhelmer schwer verletzt. Auch nach Schluß der Versammlung wiederholten sich diese Ueberfälle, so daß erneutes Eingreifen der Polizei erforderlich war. Es wurden im ganzen 22 Zwangsstellungen vorgenommen. Sieben Personen wurden in Haft genommen und dem Gerichtsgefängnis zugeführt. In einem amtlichen Bericht bestätigt die Hambur ger Polizeibehörde diese blutigen Zwischenfälle und be merkt zum Schluß, daß die Polizei nicht nur rechtzeitig ihre Maßnahmen getroffen, sondern auch energisch durchgegriffen habe. Es sei allerdings nicht möglich, jedem einzeln gehenden und durch Kleidung gekennzeich neten Parteizugehörigen polizeiliche Begleitung zu geben. W milm WdnW der MichWH des MOnMdm Mm. Düsseldorf, 29. Mai. In dem Polizeibericht vom Donnerstag über die Vernehmung des Mörders Kürten heißt es, daß das Gutachten des Schriftsachverständigen Dr. Schneikert nunmehr vorliege. Er bestätige unein geschränkt die Gleichartigkeit der vom Täter geschriebe nen Briefe mit den von Kürten jetzt gegebenen Schrift proben nebst Skizzen. Als Schreibpapier verwendete Kürten zu jenen Briefen altes weißes Einwickelpapier, das aus einem Lebensmittelgeschäft stammte, wo er seine Lebensmittel zu holen pflegte. Nach seiner eigenen An gabe schrieb Kürten diese Briefe nur zu dem Zweck, ihre Veröffentlichung zu erreichen und dadurch die Bevölke rung Düsseldorfs stark zu erregen, nicht etwa zur Auf klärung seiner Verbrechen, obwohl sie viel dazu beige tragen haben. Weiter enthält dann der Polizeibericht die Aussagen Kürtens über die Fälle Goldhausen, Man- > lel und Kornblum. Weiter sagte der Mörder aus, daß er am 31. August 1929 in der Nähe des Hauptbahnhofs Karoline Herstraß aus Neuß getroffen habe. Nachdem sie gemeinsam ein hiesiges Lokgl besucht hatten, gelang es ihm, das Mädchen zu einem längeren Spaziergang zu überreden und nach Dorfbruch zu begleiten. Die Herstraß wies seinen unsittlichen Antrag zurück, woraus Kürten sie am Halse würgte und in die Büsche warf. Die von Kürten gegebene Darstellung des Herganges sowie eine sehr eingehende Schilderung über den Inhalt des Gesprächs mit dem Opfer ünd andere Einzelheiten in seinen Angaben stimmen mit den Erklärungen seines Opfers überein Ein neuer, von Kürten angeführter, bisher unbekannter Fall ist folgender: Im Mürz dieses wahres sprach Kürten auf dem Bahnhofsvorplatz ein Aädchen an, deren Namen er Nicht kannte. Das Mäd chen ist inzwischen ermittelt worden. Er besuchte zu nächst wiederum ein Bierlokal und fuhr dann mit dem Mädchen nach der Graf-Recke-Straße. Von dort gingen Oie Herrin vom Mühlenhof Roman von Morten Korch 48, iNacharmt oerdoicn, „Nein, das weih ich nicht, jedenfalls nicht bestimmt: ich hörte einmal ein wenig von der Unterhaltung Sie verstehen, durch einen Zufall, aber ich wurde mir nicht ganz klar darüber. Nur glaube ich, daß es irgend etwas war, das für Fräulein Lund Interesse hatte " „Meinen Sie denn auch, daß er mit Fräulein Lund in Verbindung stehlt" „Ich weist nicht, wie es sich verhält. Abei ich glaube, Herr Farmer legte großen Wert darauf, daß er das Fräulein nicht sah und nicht mit ihr redete " Madsen schüttelte geheimnisvoll seinen kleinen Vogelkops und warf einen ängstlichen Blick aus den Mann „Ich glaube. Sie sollten vorsichtig sein," fügte er hinzu. Palle behielt den Mann, dessen Haltung tm Warten immer anmaßender wurde, beständig im Auge. „Was wünschen Jie?" fragte er noch kürzer und un- srenndticher als das erstemal „Ich glaubte, Sie hätten jetzt über Vie Verhältnisse Kescheid bekommen " Frank schob das eine Bein vor und sah frech aus: er haue sicher getrunken. „Ich weiß nur, daß Sie früher schon hier gewesen sind und daß mein Vater Ihnen Geld gegeben hat. Schuldete mein Vater Ihnen etwas oder hoben Sie Üun Dienste erwiesen?" „Sie verstehen alles, inngei Herr. - Es handelte sich iiiu gewisse Auskünfte die Ihr Vater mit —" „Sie brauchen nichts mehr zu sagen, ich will gar nichts über vse Auskünfte wissen, die Sie mir bringen können " Palle war gegen seine Gewohnheit zornig geworden Der Mann sah derartig listig und frech aus, daß er nicht das geringste mit ihm zu schaffen haben wollte. „Hier sind zwei Kronen," sagte er und nahm vae Geld heraus „Und wenn Sie hungrig sind, werde >ch dafür sorgen, daß Jie etwas zu essen bekommen " Frank trat vornehm zurück. „Ich pflege aller- wenigstens hundert Kronen zu bekommen und ich glaube, es würde sich für Sie am besten lohnen, wenn Sie nach- gäben." Frank sandte Palle einen boshaften Blick. „Wollen Sic Herrn Frank zum Park hinausbegletten Madsen," antwortete Palle und wandle sich ab Der Mann ging setzt mit Kalle Madsen: aber es war z» hören, daß er drohte: Palle bedachte sich einen beide zu Fuß nach dem Walde zu. Hier fiel Kürten über das Mädchen her und versuchte, wie er selbst angibt, es zu erwürgen. Die energische Gegenwehr des Mädchens vereitelte seine Absicht. Es konnte sich seinen Griffen entwinden und ergriff die Flucht. Das Mädchen ver brachte die ganze Nacht in einem Gebüsch am Waldrand in der Annahme, der Täter könnte noch nach ihr suchen. In zwei Füllen hat Kürten den Versuch unternommen, die von ihm planmäßig gesuchten Opfer ohne Waffe, nur durch Erwürgen zu töten. Er gibt weitere Fülle dieser Art zu, deren Prüfung aber noch nicht stattgesun den hat. Er erklärt jedoch schon jetzt, daß ihm in kei nem Falle die Tötung seines Opfers durch Erwürgen gelungen wäre. Wohl aus diesem Grunde hatte Kür ten für weitere von ihm beabsichtigte Morde zwei Tage vor seiner Festnahme zwei Hümmer als Mordwerkzcuge zu sich genommen. Im Laufe des Donnerstag ist es ge lungen, diese beiden Hümmer zu ermitteln. Diese wur den von zwei Knaben, genau an der Stelle, die Kürten als Versteß bezeichnet hatte, gefunden. Kürten erkannte die ihm vorgelegten beiden Hümmer als sein Eigentum, nachdem er vorher eine genaue Beschreibung gegeben hatte. Eröffnung der gerichtlichen Voruntersuchung gegen Kürten. Düsseldorf, 30. Mai. Die Justizpressestelle teilt mit: In der Strafsache gegen Peter Kürten wegen der Düs seldorfer Mordtaten ist der Beschuldigte am Freitag, dem 30. Mai, dem Amtsgericht vorgeführt worden. Der Vernehmungsrichter hat gegen Kürten Haftbefehl er lassen. Ein weiteres wichtiges Indizium gegen Kürten. Düsseldorf, 30. Mai. Am Donnerstag ist es der Kriminalpolizei gelungen, ein weiteres wertvolles In dizium für die Schuld Kürtens sicherzustellen. Bei sei ner Vernehmung hatte Kürten angegeben, daß er den Mantel der ermordeten Elisabeth Dörringer in der Nähe des Tatortes zerrissen und die Stücke wegqeworfen habe. Nachdem bereits am Mittwoch ein Stück Pelz besatz dieses Mantels gefunden worden ist, wurde am Donnerstag auch der Pelzkragen gefunden, wodurch die Ermittlungsarbeit erheblich gefördert worden ist. Aus aller Well. * Kraftwagen vom v - Zug überfahren — ein Toter, drei Schwerverletzte. Aus Münster wird gemeldet: In der Nacht zum Donnerstag fuhr der V-Zuq 137 an dem beschrankten Wegübergang am Ostende des Bahnhofs Vruchmühlen auf einen mit sechs Personen besetzten Kraftwagen der Firma Kurdel- mener in Osnabrück. Von den Insassen war der Bäcker Fritz Arning sofort tot. Der Milchhändler Stagge so wie das Gastwirtsehepaar Rosenbaum wurden schwer, der Führer des Kraftwagens, der Fahrlehrer Piel, und der Schlosser Bergjohann leicht verletzt. Der Kraft wagen wurde völlig zerstört, die Lokomotive leicht be schädigt. Die Schranke war bereits für den gemeldeten O-Zug geschlossen. Durch wiederholtes heftiges Rufen der Insassen des vor der Schranke haltenden Kraft wagens hatte sich der Weichenwärter verleiten lassen, die Schranke wieder zu öffnen, um den Kraftwagen noch vor dem O-Zug durchzulassen. * Vom Zuge erfaßt. Auf dem Bahnhof Falkenberg (Bezirk Halle) wurde am Mittwochvormittag der 53 Jahre alte Ladeschaffner Karl Müller von einem Per sonenzug, der in Richtung Halle 8,49 Uhr abfährt, er faßt und so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit ver starb. * Unqlllcksfahrt eines neuen Freiballons nach der Taufe. In Dortmund fand die Taufe des neuen 1950 Kubikmeter fassenden Freiballons „Dortmund" statt. Beim Start des Ballons ereignete sich ein Unfall. Der Augenblick, er freute sich, daß er ihn abgewiesen hatte; er haßte alle Ränke und wollte unter keinen Umständen mit einem solchen Mann verhandeln, das war seiner rechtsinnigen Natur zuwider. Besaß er Kenntnisse, die Palle selbst schaden konnten, so wollte er schon herausbekommen, was es auch war; aber vielleicht war es etwas mit dem Pater, etwas, das Schmutz auf seinen Namen werfen konnte; Palle wurde nachdenklich, schlug es aber in den Wind. Etwas Schlimmes war es hoffentlich nicht, dann würde der Vater es ihm sicher erzählt haben. Vielleicht sollte er sich an die Polizei wenden. — Palle gab diesen Gedanken jedoch wieder auf, dazu war ja Zeit genug, wenn er sich wieder zeigen sollte Aber wo war eigentlich die Privatkorrespondenz des Vaters? Es mußte doch auch eine Menge von alten Privatbriefen und Papieren irgendwo liegen; daß der Vater alles vernichtet hatte, konnte er nicht glauben. Dann mußte er an die Schleusenstube denken, die lies unter dem alten Mühlenhause lag, da waren ja Schränke und Laden, vielleicht war dort etwas aufbewahrt. Ihm fiel plötzlich ein, daß der Vater einmal einen Packen Papiere dort geholt hatte. Als seine Mutter gestorben war, hatte er trotz der Achtsamkeit des Vaters erfahren, daß man sie bewußtlos und sterbend dort unten gefunden hatte, und seit dem Tage war Palle nie mehr dort gewesen. Er ging hinaus, suchte den Schlüssel hervor und durchschritt den langen Gang, der nach der Schleuse führte. Am Ende des Ganges befand sich eine niedrige Tür und dahinter war die Treppe, die ganz in die Tiefe führte; sie war aus schweren roten, hochkant gestellten Mauersteinen erbaut; die Stufen waren in der Mitte abgetreten, feucht und schleimig; er mußte sich vorsehen, um nicht auszugletten, und das geringste Geräusch er zeugte ein seltsam hohles Echo Die Treppe endete ganz aus dem Grunde der Schleuse, unter dem mächtigen Mühlenrad. Palle sah verwundert hin; hier unten erhielt er erst den richtigen Eindruck von der Größe des Rades. Jetzt, da das Wasser abgestellt war und das Rad stillstand, herrschte eine seltsam düstere Stille hier unten, eine Stille, die jedoch durch das plätschernde Fallen der Tropfen lebendig wurde. Er ging ein Stückchen durch eine schmale Passage zwischen dem Mühlenrad und der schweren Mauer und Ballon stieg zunächst 40 Meter hoch, wurde sodann aber von einer Böe in dis Tiefe gedrückt und stieß beim Wie derhochkommen zweimal mit der Gondel heftig gegen das Dach eines Hauses. Schließlich machte sich der Bal- son wieder frei und wurde in nordöstlicher Richtung ab getrieben. Soweit bekannt, sind die Insassen unverletzt geblieben. - Verhaftung einens Frauenmörders. Den Be mühungen der Breslauer Polizei gelang es, den Mör der, der am Sonnntag früh erschlagen aufgefundenen Frau Gertrud Elsner, den stellungslosen Schlosser und Melker Franz Danderfky, in Rückers bei Bad Reinerz zu verhaften und ins Glazer Eerichtsgefängnis einzu liefern. Dandersky hielt sich, nachdem er die Schwester der Ermordeten in Rückers aufgesucht hatte, im Walde auf und hatte die Absicht, nach der Tschechoslowakei zu flüchten. Der Mörder wird noch heute nach Breslau überführt. * Frick verbietet ein Theaterstück. Am Mittwoch abend sollte im Jenaer Volkshaussaal durch die Piscator-Bühne das Theaterstück 8 218 von Karl Crede aufgeführt werden. Die Aufführung ist jedoch am Dienstag abend von der Jenaer Polizeidirek tion im Auftrage des thüringischen Ministeriums des Innern verboten worden. Das Verbot wird wie folgt begründet: Das Drama will zwar den Eindruck erwecken, als ob es in der Bevölkerung Stimmung für eine Auf hebung des 218 des Strafgesetzbuches mache. In Wirk lichkeit aber propagiert es durch die Art seiner Dar stellung die Abtreibung und reizt zur Begehung straf barer Handlungen an. Hierzu wird besonders auf die Seiten 22, 23 und.29 des von Carl Crede verfaßten Textbuches verwiesen. Wie verlautet, ist der Bühnen leiter in Begleitung eines Rechtsanwalts nach Weimar gereist, um mit dem Innenminister über die Zurück ziehung des Verbotes zu verhandeln. * Zwei Mädchenhändler verhaftet. Die Kriminal polizei Straßburg hat zwei Mädchenhändler verhaftet die gerade im Begriff waren, ein 18jähriges Dienstmäd chen nach Buenos Aires auf den Weg zu bringen. Mehr als 35 Frauen haben die beiden Verbrecher bereits nach Buenos Aires geschafft. Die Untersuchung ergab, daß die beiden Mädchenhändler einer großen Organisation angehören. * Protest gegen Stiertampf. Die Stadt Melun ver anstaltete Stierkämpfe, deren Reinertrag einer Ferien kolonie zugute kommen sollte. Ueber 500 Mitglieder des Pariser Tierschutzvereins hatten sich in 15 Autobus sen nach Melun begeben, um gegen die Stierkämpfe zu protestieren. Alle Teilnehmer waren mit Trillerpfeifen versehen und drangen am frühen Nachmittag in die Arena ein. Nach dem „Soir" mußte zweimal berittene Polizei eingreifen. Die Manifestanten wurden zum Teil gefesselt aus der Arena geführt. Nach der „Li berte" sind 15 Personen verhaftet worden. * Schweres Flugzeugunglück. In Krakau ereignete sich auf dem Flugplatz ein schwerer Unfall. Ein Flug zeug, dem während des Fluges plötzlich beide Flügel ab brachen, stürzte aus 600 Meter Höhe zu Boden und be grub den Flieger, einen Hauptmann, unter den Trüm mern. Das Flugzeug war in Polen gebaut. * Niesenbrand auf dem Armeeflugplatz Mitchell- Field. Auf dem Militärflugplatz Mitchell-Field bei Neupork brach aus bisher unbekannter Ursache ein Eroß- feuer aus. dem 25 Automobile zum Opfer fielen. Der Sachschaden betrügt etwa 100 000 Dollar. Menschen leben kamen nicht zu Schaden. * Bankräuber plündern 33 Stahlkammern. Einen frechen Ueberfall verübten Bankräuber, die in der Gro ßen Nationalbank von St. Louis die in den Kellerge wölben beschäftigten Angestellten fesselten. Innerhalb drei Stunden leerten sie 33 Stahlkammern und ver schwanden dann mit ihrer Beute, die einen Wert von über 500 000 Dollar darstellt. erreichte einen Mühlstein, der eine Stufe zu einer niedrigen Tür bildete. Palle steckte den mächtigen Schlüssel in die Tür und öffnete und jetzt stand er in der Schleusenstube, dem Raum, in dem die Mühlenfrau sich aufgehalten hatte, und aus dem sie kommen sollte, um sich denen zu zeigen, die die Fähigkeii hatten, geheime Dinge zu sehen. Palle schaltete eine elektrische Lampe ein, die er mit gebracht hatte, und sah sich um. Sowohl der Vater wie die anderen Vorfahren hatten pietätvoll alles hier drinnen bewahrt, wie es in der alten Zeit dastand. Es war nicht der geringste Zweifel, daß das Zimmer einst bewohnt war; alles deutete darauf hin, daß es ein Arbeitsraum war, der sogar viel benutzt worden war. An der Wand stand ein viereckiger Tisch mit einer zoll dicken Platte und schweren Beinen, die auf dem blanken Fußboden befestigt zu sein schienen. Rechts vom Tisch stand eine niedrige, sargförmige Truhe und davor eine Art Ladentisch, der sehr abgenützt aussah; er war wohl der, an dem die Mühlenfrau mit ihren Kunden ab gerechnet hatte Das merkwürdigste war jedoch etwas, das sich in der Ecke der Kammer befand Palle trat langsam und zögernd hin. In einer Rische stand eine merkwürdige, aus Holz geschnitzte Figur. Es war eine weibliche Gestalt mit strammem Kopftuch und merkwürdig starken, leben digen Zügen. Sie hob ihre rechte Hand zur Stirn und in ihrem Gesicht war ein seltsamer, halb grübelnder und halb ängstlicher Ausdruck. Die Figui war sehr roh und unvollkommen verfertigt; abei das Gesicht war mit großer Sorgfalt und geradezu kunstvoll geformt; man vergaß es nie, wenn man es ein mal gesehen hatte Eben vor diesem Bild hatte man Palles Mutter ohne Bewußtsein und fast leblos liegend gefunden. Palle stand lange in tiefen Gedanken versunken da, dann beugte er den Kops und betete. Hier, wo seine Mutter ihrem Schicksal begegnet war, wollte er um Kraft für das Werk bitten, zu dem sie ihn ausersehen hatte. Er fühlte gleichsam eine neue Kraft sein Gemüt durch strömen Und unwillkürlich dachte er an das, was die Bedingung des Sieges sein sollte. Er wollte treu, stark und gut sein. Er wollte nicht versagen, wenn ihm auch schwere Lasten auferlegt wurden. (Fortsetzung folgt.)