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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Uuinnrer » M L Dir »Ottendorf« Zeitung erscheint Din,-- » tag, Donnrrrlav und Sonnabend. D« Bezugo-Pret» «trd mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. - Im Falle HSHerer Bemalt sjdrieg od. sonst. - m kgenowelcher Störungen de» Betriebe» der H L Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- j» Etnrtchtungens hat der Bezieher keinen An» - m svruch auf Lieferung »der Nachlieferung d« -- » Fettung »d. Rückzahlung d. Bezug,preise». » »IIIIIIIIIII-IIIIIIIIIIIIIIIIIII»»«» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. werWuzr- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates M ÄMW amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. MÜ den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und .Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OLrilla. Sonntag, den 28 September ^930 29. Jahrgang OertlicheA und Sächsisches. Vttendorf'Dkrilla, am 27. September izzo. — Als erster Tucneiin im hiesige» Turnverein Jahn wurde Fiäuleiu Erna Lesche das Sportabzeichen in Bronze Vvm Deunchen ReichSousichuh für Leibesübungen verliehen. — Beschränkung der öffentlichen Sammlungen. (N). Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat beschlossen, im Jahre 1931 nur eine beschränkte Zahl, .von öffentlichen Landessammlungen sür das Gebiet des Freistaates Sach sen zuzulassen, die planmäßig aus das ganze Jahr ver teilt werden sollen. Anträge auf Genehmigung öffent licher Landessaminlungen sind unter Angabe des Ver anstalters, des Zweckes, und der nach Möglichkeit zu be rücksichtigenden Zeit dem Arbeits- und Wohlsahrtsmini- stcrium bis zum 15. November 1930 einzureichen. — Sächsischer Lebenshaltungs-Inder. Nach der Berech nung des Statistischen Landesamtes betrügt die sächsische Gesamtindexzahl der Lebenshaltungskosten auf erweiterter Grundlage (Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnnng, Bekleidung, Verkehr. Körperpflege, Reinigung usw.) im Durchschnitt des Monats September 146,6 (Vorkriegs zeit gleich 100). Sie ist demnach gegen die für den Mo nat August berechnete Indexzahl von 149,3 um 1F Prozent gefallen. Schöuvor«. Die Untersuchnng in der geheimnisvollen EnlführungSaffäre des hiesigen Lehrers Hartmann hat trotz aller Nachforschungen zu keinem Ergebnis geführt. Wie die Dresdner Polizei der Prager mitteilte, ist sie der Ansicht, daß die ganze Geschichte von Hartmann erfunden sei, der aus Pril'ungSangst — er sollte in kurzer Zeit die Lehramts» Prüfung machen — die phantastische Entführung ersann. Zu diesem Zwecke habe Hartmann sein Rad in den Straßengraben gewor'e», wo iS gesunden wurde, sei zum unweit gelegenen Bahnhof gegangen, von dort nach Dresden und weiter nach Prag gefahren. Im Krischer Walde habe er sich entkleidet, seine Kleider versteckt und dann seine Geschichte aufgetischt. Die Prager Polizei ist bemüht, die Richtigkeit dieser Annahme zu überprüfen und sucht die Umgebung des Ortes ab, wo Hartmann aufgetaucht ist. Bisher konnte mau aber seine Kleider nicht finden. Dresden. Großes Aufsehen erregte im Februar 192S die Verhaftung des bekannten Dresdner Lokalrichters Felg» ner, der in seiner Eigenschaft als Konkurs-, Nachlaß-- und Güterverwalter usw. die hohe Summe von 75 MO Mark unterschlagen hatte. Felgner gab seine Verfehlungen zu und bemühte sich in der ein Jahr dauernden Untersu chungshaft um Klärung der Sache. Wegen Unterschlagung und Untreue mußte Felgner sich fetzt vor dem Schöffen gericht verantworten. Man hat aus dem Verteidigungs- Vorbringen des Angeklagten den Eindruck, daß er bei der Unzahl der ihm übertragenen Verwaltungen die Ueber- sicht verlor. Um ein Loch zuzustopsen, wurde ein neues aufgemacht. Der Verteidiger bat, dar schwachen Persön- sichkeit des Angeklagten anzurechnen, oaß ec kein tech nisch durch gebildeter Buchhalter (!) war und die Untersuchungshaft als volle Sühne gelten zu lasten. Das Gericht erkannte wegen fortgesetzter Untreue in Tat» einheit mit Unterschlagung auf 1 Jahr 6 Monate Ge fängnis. In dec Begründung wurde das Verhalten Felg ners wiederholt als schändlich bezeichnet. Für evtl. De« währungssrilt ist das Justizministerium zuständig. Bautzen. Am 31. Mai d. I. war in der Gemeinde kasse von Teichnitz ein größerer Fehlbetrag entdeckt wor den, woraus dec damalige Bürgermeister des Ortes, Gast wirt Linke, von seinem Posten zurücktrat. Er hatte sich jetzt vor dem Schöffengericht zu verantworten. Linke hat bis Ende 1929 die Gemeindegelder zusammen mit den eigenen in einer Kasse verwahrt und aus derselben die Kosten für den Bau seines Hauses bezahlt. Es ist auch vor« gekommen, daß ec Einnahmen und Ausgaben im Drange der Geschäfte nicht verbucht hatte. Er selbst will über den Fehlbetrag, den er nicht böswillig verschuldet habe, sehr erstaunt gewesen sein. Aber da er auch seinem Solme gemeindeeigene Gelder geliehen hat^ wurde er für dic ken Fall mit 5 Monaten Gefängnis bestraft, weitere Un terschlagungen wurden nicht als erwiesen angesehen. Chemnitz. Drei Schwerverletzte. Auf dSr Blankenauer Straße wurde eine 16 Jahre alte Rad fahrerin aus Auerswalde von einem Motorrad mit So zius angefahren. Alle drei Personen'wurden auf die Straße geschleudert. Sie wurden bewußtlos und wahr scheinlich mit schweren inneren Verletzungen nach dem Krankenhaus gebracht. Chemnitz. Fenstersturz. Fn der Allendorfer Straße stürzte ein ftjähriges Schulmädchen aus einem Fenster des 4. Stockwerkes 15 Meter tief in den Hof und blieb tot liegen. Bautzen. Ersatzwahl sür die Synode. Ich dis evana.»1uth. Landesivnode wurde bei der ErfünwM M S. Wahlbezirk Pfarrer Richard Hahn, Großröhrs dorf, gewählt. Großenhain. Vom Pferde geschlagen. Auf der Wie'e des Gutes von Zschille wurde ein junger Mann von einem Pferd, das er auf die Weide treiben wollte, geschlagen, so daß ec eine schwere Kopfverletzung davontrug. Pausa. Großfeuer. In einer Scheune des Bäk- kermeisters Weidenmüller brach ein Schadenfeuer aus, durch das auch die Scheunen des Gastwirts Burkhardt und des Nack Wächters Zaumseil eingeäschert wurden. Der Schaden ist ziemlich bedeutend, die Cntstehungsursache noch unbekannt. , Auerbach i. V. 50 Jahre Bezirks-Obstbau- ver ein. Der hiesige Bezirks-Obstbauverein besteht jetzt 50 Jabre und hält aus diesem Anlaß in der Reithalle zu Rodcwisch eine Jubiläums-Obstausstellung ab. Kirchberg, Sa. Telephon-Selbstanschlutz. Die Einschaltung des neuen Telephon-Selbstanschlußamtes im Bezirk Kirchberg ist ersolgt. Die ganze Einrichtung I at im staatlichen Postgebäude in der Hauptstraße Platz ge funden und ist mit dem sogenannten Viereckwäblersystem ausgestattet. Bergen bei Adorf i. V. Unterwegs vom Tode überrascht. Der 51jährige Hermann Dölling aus Markneukirchen wurde, als er mit einem Motorrad unter wegs war, von einem Unwohlsein besallen, so daß er absteigen mußte; gleich darauf wurde er vou einem Herz schlag betroffen. Bad Elster. Im nahen Grüner Wald wurde der 61jährige Maurer Johann Antül erhängt aufgefunden. Er hatte den Abend zuvor noch in einem Wirtshause gezecht. Er hat den Tod einer. unheilbaren Krankheit halber gesucht. Festnahme eines Zchrradmarders. 38 Diebstähle aufgeklärt. In der Gegend um Königstein war ausgefallen, daß ein Schmiedegehilse aus Dresden einen schwunghaften Handel mit gebrauchten Fahrrädern trieb. Die Gendar merie in Königstein hatte sestgestellt, daß einige der ver kauften Räder als gestohlen gemeldet waren. Darauf hin wurde der Händler in einer Wohnung der Dresdner Ziegelstraße von der Dresdner Krimina'vostzei festgenom men. Es stellte sich heraus, daß man es mir einem ge werbsmäßigen Fahrraddieb zu tun hatte. Seit Anfang Juli hat er in Dresden, Meißen, Radeberg, Radebeul, Coswig und Niedersedsttz von Straßen oder aus Schup pen, Höfen usw. die Fahrräder gestohlen. Bisher wurde er zu 38 Fahrraddiebstählen überführt. Sem Knobeis-orfer Mörder ein zweit« Mordversuch naKaewiesen. Mielczarek leugnet noch immer. Die in der Knobelsdocser Mordangeleqenhert fortge setzten Erörterungen haben zur weiteren Verbringung von Beweismaienal sür die Täterschast des festgenommenen Mielczarek gejührt. In der Abortgrube des von der we gen Begünstigung mit festgenommenen Polin bewohnten Hauses in Zweinaundorf ist die von Mielczarek bei sei nem Aufenthalt in und bei Knobelsdorf getragene Schutz brille uunmehr aufgefundeu worden. Er hat sie, wie be reits mitgeieilt, am Morgen nach der Tat mit der Schuß waffe, der noch vorhandenen Munition und dem mit« geführten Mantel bei der Polin niedergelegt und sie zur Beweist mng dieser Gegenstände angehalten. Die mikrophs- tographische Untersuchung der am Tatort in Knobels dorf aufgesundenen Patronenhülsen und der bei der Po lin von Mielczarek hinterlegten Pistole hat ergeben, daß die Patrone bestimmt aus dieser Wasse abgeschossen wurde. Auf gleiche Weise wurde durch Maßnahmen der Chemnitzer Kriminalpolizei festgestellt, daß auch die bei einem am 1. Juni l929 auf dem Wege zur Rudelsburg in Thüringen verüben Mordversuch an, einem polnischen StaLtSüngehönge.i NN Tatort aufgefundene Patronen hülse von einer aus dcr'e'bctt Masse abgefeuerien Patrone stammt. Auch damals war der Täter plötzlich hinter einem Baum hervoLgetre^en. und hätte mehrere Schüsse aus sein Opfer abgegeben. Der Pole, dem seinerzeit die Schüsse galten, erhielt aber nur einen Trester t.i den Arm und konnte durch die Flucht dem Tods entrinnen, Hierdurch dürste über auch dieser Mordversuch seine Aist- klärüng gesunden haben und Mielczü es als Täier ü' en- sührt sein, Trotz dieser sicheren Beweise leugnet er aber weiter beide Straftaten und stellt die Aussa„eN sämt licher Zeugen als unwähr hin. Wetteraussichten. Bei auffrischenden nordwestlichen Winden führte das über der Nordsee gelegene Tief auf seiner Rückseite kühle Luftmassen nach dem Westen. Der Einbruch der Kaltluftmassen wird sich wahrscheinlich in der Sonn abendnacht vollziehen, und die Bewölkung wird im nordwestlichen Vorland des Thüringer Waldes erheb lich zunehmen. Die Witterung bleibt weiter unbe ständig. Vorhersage: Rückgang der Temperaturen, --»rn bedeckt mit Niederschlägen, windig. * Das Stadtbild Dresdens hat eine bedeutende Bereicherung erfahren. Am Anfang der Wettinerstraße hat der Architekt Fritz Brauer, dem Dresden schon eine Reihe moderner, ge schmackvoller Bauten verdankt, für die Firma Ludwig Bach u. Co. aus den zwei alten, überladenen Grundstücken ein neues, einheitlich wirkendes Kaufhaus geschaffen, das erstmalig für Dresden den neuen, sachlichen Baustil konsequent durchgeführt zeigt. Dieser Fassade sieht man auf den ersten Blick au, daß hier Sachlichkeit nicht ein mißverstandenes Schlagwort ist, wie es die jüngere Generation gern benutzt, sondern hier merkt man, daß alles zweckentsprechend ist, alles so, daß man das Empfinden hat, gerade so und nicht anders mußte es sein. Die durchlaufende Reihe der Schaufenster im Erdgeschoß und die breiten Fensterbänder der oberen Geschosse werden in der Milte nur unterbrochen durch den in den vielen Horizon talen besonders gut wirkenden, steil aufstrebenden Leuchiturm, der am Abend in reicher Beleuchtung zum Wahrzeichen der Wettinerstraße wird. — Darunter duckt sich, weit zurückliegend und besonders schöne Schaufenster bildend, der breite Eingang. Tritt man durch den Windfang in die Erdgeschoßräume, so befindet man sich in einem vom Tageslicht durchfluteten, etwa 1100 Quadratmeter großen Verkaufsraum, in dem sehr leicht übersichtlich die Kurzwaren-, Wollwaren-, Wäsche- und Kleiderstoffabteüungen untergebracht sind. Eine breite, sehr bequeme Treppenanloge und ein Fahrstuhl führen in die oberen Etagen; ins erste Stock zur Damenkonfektion, ins zweite Stock zu Teppichen, Gardinen und Linoleum. Gerade in den Stockwerken kommt nun die Zweckmäßigkeit der großen, horizontalen Fensterbänder der Fassade zu praktischer Wirkung; denn wie mit Tageslicht übergossen erscheinen die Verkaufs räume in den einzelnen Abteilungen. Ueberall merkt man die liebevolle Hand des Architekten, der in weiser Beschränkung die Ware in ihren hundert Farbschattierungen mitwirken läßt und nur die wichtigen Hauptpuuke der Räume geschmackvoll betont. Und daß er diese Wirkungen mit den sparsamsten Mittrln erzielt hat, daß in Material und Ausführung auf unnützen Luxus und Aufwand verzichtet worden ist, verdient besondere Erwähnung. In einem Flügel besonders unter gebracht sind die notwendigen Büroräume und die große, ebenfalls besonders Helle Aenderwerkstatt; ferner die Personal- räume, Garderoben und Kantine. — Nicht viele neue Ab teilungen zu schaffen war der Sinn der Erweiterung; nur Betlfedern und Linoleum sind neu ausgenommen. Für die alten bewährten Abteilungen nach Möglichkeit mehr Raum zu gewinnen, war dec Zweck, der voll erreicht worden ist. Bauleiter und Bauherr haben konsequent für alle Arbeiten nur hiesige Unternehmen zur Mitarbeit herangezogeu, um so unserem sächsischen Handwerk und Gewerbe Arbeit zu ver- schaffen. , Zusammeusassend muß man sagen, daß sowohl daS äußere Gesicht, als auch die innere Ausgestaltung deS neuen Haufes der Firma Ludwig Bach u. Co. als ganz besonders !gut gelungen anzusprechen sind.