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Bekanntmachung. Die Mitglieder der Jagdgenoffenschaft Ottendorf-Okrilla werden hiermit geladen Montag, den 7. April d. I. abends 8 Uhr, im Gasthof zum schwarzen Roß im kleinen Saal recht pünktlich zu erscheine». Tagesordnung: Punkt t Antrag des Jagdpächters Herrn Max Walther um Befreiung als Jagdpächter. Punkt 2 Jagdball betreffend. Punkt 3 Neuwahl des Jagdvorstandes, sowie dessen Stellvertreter. Punkt 4 Neuwahl der Ausschußmitglieder. Die Mitglieder werden gebeten bestimmt zu erscheinen betr. Stimmberechtigung. Htteudorf-Hkrifla, am 22. März 1930. Sonntag, de« 8. April Masthaus zum Bahnhof Sonnabend den 3. April großes Schlacht Fest Wcllflnsch, Aratwurk m. Kraut, frischt Wurst. ^7 großes Skat-Hournier Anfang 4 Uhr. Es laden freundlichst ein Vas Lsmttre.M. Luhr u. krau. Lurt Beck, stellvertr Jagdvorstand. Bekanntmachung. Sonntag, den 6. Aprit 193V, wird die Stromzuführung für Mendorf-Okrilla, Lomnitz und Kleindittmannsdorf von früh 6 Uhr bis nachmittags gegen 17 Mr ab- geschattet, da Mnterhattungsaröeiten an der Kochspannungsfreiteitung ausgeführt werden müssen. tkbuIsMi'aMei'Iit iMmt? H.-L Pulsnitz i. Sa. Arm emAseM /» seH? ^e/cLe? «^«srvaü/ Schiefertafeln, Zchieferstlfte, feüerhalter, vleiMe, 1S05 »»»«» »»»»» Anläßlich meines 25 jährige« Heschasts- Auviläums in der Zeit vom 1. bis 30. April erhält feder einen Anzug, Mantel usw. u II» 8 » I» 8 1 gearbeitet, wenn die Bestellung an dem Tage er folgt, der mit dem eingetragenen Datum über- einstimmt, der in einenr versiegelten Umschlag in der Nechtskanzlei Handrich, hier Königs brückerstraße, niedergelegt wurde. Die Oeffnung erfolgt am 1. Mai in gleicher Kanzlei. Mer Lunüe ist berechtigt Sabel zu sein- Außerdem vom 1. bis 30. April auf alle Waren wie Küte, Mützen, Windjacke«, Sport- und Zrbeitshosu usw. io ?rsz. Jubiläums-Ladan. 8. koULvk, ^inMrmtr. »» rivmnar6r8trs886 2. «U Sefichtlgen Sie bitte meine Schaufenster! »» feüerltäften in Holz u. Leder, pinsel, Oei-ÜM- stifte auch mit Holz, karbltästen mit 7 —18 Farben, ArkMaften, Leißzeuge, LaSiergummi, Slelstitt- spitzer, StahlfeSern: Nr. m, Lils, LeSis, Lugel- spitz sowie alle anderen Sorten, keSertVislher, Lineale, Winkel, LeichrnbioSts, Leichenvene, Schreibhefte, WluniMäge, frövstückZiaschen in Leder u. s. v. verblüffende Neuheit! kurspa-staä Mit kuropa LartenMr? Ein kleines drehbares Nachschlagewerk zeigt im Augenblick die wichtigsten geographischen Daten von all.n 34 Staaten Europas an. SuKhanSIung Lem. Wie. Als Lehrmittel Als Hilfsmittel für Schüler unentbehrlich. für Jung u. Alt willkommen. Preis nur 1.— Mk. Zu beziehen durch: vuehhanülung L Mle. Roman von Hans Land. (23. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Dieses Vitt- und Veschwörungsschreiben hatte die Frau, deren Herz es hatte rühren sollen, nicht einmal ge lesen. Der Notar sandte es an den Absender mit diesem energischen Begleitschreiben zurück: „Namens und im Auftrage der Frau Professor Winter thur, Berlin-NikKassec, ^ende ich Ihnen den au meine Mandantin gerichteten Brief anbei zurück mit dem Be merken, daß Frau Professor Winterthur keinerlei Mittei lungen — welcher Art sie auch seien — von Ihnen wünscht. Hochachtungsvoll: Kleinholz, Notar." Dieter wurde rot und blaß. Schweigend steckte er den Brief in seine Brusttasche. „Sie schickt vir deinen Brief ungelesen zurück. Ich kann es mir denken. Ein Teufelsweib." Die Baronin ballte die Fäuste, zog aus ihrer Zigarre dicke Wolken, die sie wütend über den Tisch hinblies. , Beide schwiegen erneut. Dann begann die Baronin wieder, und Dieter be merkte es an ihrem Tone: sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Jetzt höre einmal — du! Wir sehen doch: dis Frau ist harten Gemüts. Kalt, egoistisch — und ich sage es mit voller Überlegung: niederträchtig, böswillig. Wenn du das erkannt hast — und das hast du wohl, nicht wahr? — so fällt jetzt einfach die Pflicht auf dich, dein Kind aus solchen Händen zu retten. Sie sott — sie darf dein Kind nicht in ihrer eigenen Art großziehen. Das darfst du nicht dulden. Darfst es nicht zugehen! Jetzt hast du einfach die Pflicht — hörst du, Mann? Ich sage: die Pflicht, dein Kind aus solchen Händen zu retten. Lein Madel darf nicht so werden, wie diese Frau ist. Jetzt verlange ich von dir, reise nach Berlin, nimm ihr das Kind fort — mit Gewalt oder List — wenn lein anderer Weg bleibt." „Ich mache mich strafbar, Mutter." „Gibt es wirklich solche Gesetze? Ich kann das kaum glauben. Das moralische Recht ist auf deiner Seite. Das wird doch — das muß doch jeder vernünftige Richter er kennen und zugeben. Das moralische Recht u n d das natür liche. Sollte inan diesen Standpunkt bei euch in Deutsch land nicht anerkennen, so ließe ich mich trotzdem von keinen Bedenken hindern, wenigstens zu versuchen, mir mein Recht zu holen. Was kann dir geschehen?" „Ich kann wegen Entführung mit Gefängnis bestraft werden. So steht es im Gesetz. Ich habe mir das Deutsche Strafgesetzbuch kommen lassen und diese Bestimmung darin gefunden." - „Wieviel Gefängnis steht darauf?" „Das ist im Gesetz nicht bestimmt. Dort steht: Ge fängnis. Der Richter bestimmt das Maß. Einen Tag — oder einen Monat oder ein Jahr." „Hm — gleichgültig. Die Frau sagt dir den Kampf an, zeigt sich jeder Verständigung abgeneigt, schickt dir deinen Brief zurück. Gib mal her. Ich will ihn lesen." Dieter zog den Brief aus seiner Brusttasche, gab ihn der Baronin. „Reich mir mal meine Brille, dort auf dem Schreib tisch liegt sie." Dieter holte das Verlangte. Die Baronin setzte die Hornbrille auf, öffnete mit dem Falzmesser Dieters Brief, las ihn aufmerksam. Dabei rauchte sie wie ein Schlot. „Dieter, diesen Brief hebe sorgfältig auf. Steck ihn zu dir, wenn du nach Berlin reist. Kommt es zum Straf verfahren gegen dich, so muß der Brief dir die Sympathie der Richter gewinnen und deiner Gegnerin schaden. Denn, wer ihn liest, muß zugeben, deine Wünsche sind bescheiden. Wer sie abschlägt, der ist hart. Aber, wenn du das Herz auf dem rechten Fleck hast, so kommt es nicht zum Prozeß. Wenigstens nicht in Berlin und nicht vor deutschen Richtern." Dieter sah die Freundin verständnislos an. „Nein — Junge —" rief sie und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß Tassen, Löffel und Teller klirrten. „Es kommt nicht dazu! Die Frau fordert dich heraus, verhöhnt und kränkt dich. Gut also. Kampf. Nimm ihn auf. Mit allen Listen, die er fordert. Nimm ihr das Kind. Entführ es im Flugzeug; schaff es mir her. Und hab ich es hier bei mir — ich schwöre dir, sie soll es nicht wiederfinden. Dafür steh ich dir gerade. Sie findet es nicht mehr. Dann soll sie mich verklagen, hier in Dänemark. Hier bekommt sie nicht recht. Das weiß ich." Dieter sah starr ins Leere. Die Baronin hatte noch nicht das Gefühl, ihn überzeugt — ihn zur Tat bestimmt zu haben. „Nein," rief sie, „es gibt gar keine andere Lösung. Ich sehe doch, wie die Sehnsucht an dir zehrt. Du findest keinen Frieden, ehe du mit dieser harten Frau um dein Kind gekämpft hast. Es bleibt dir kein anderer Weg, sie zwingt dich zu diesem." 8onnni)«n6, «len 5. Von nachm. 6 Uhr an Wellfleisch, Arat- wurst, später frische hausschlachtene. Hierzu laden freundlichst ein Herm. 8an8l1orL u. §r«u. Zur Konfirmation rum Ostertest ein nettes sauberes Heim änrek kÄbenWtmd. fußdoüenlaMarbe über Nacht trocknend Llloäose 1.-5 Lrunüierfarve Lilo i av Ferner empfehle: Mnir, Terpentinöl, SchlSmmkreiae, Malerleim. Maierbörfien. Huri Lüttger, lÄbeMMiiz. vrlkiompron'r ist dos deste, das am yi'ün6llcksiTn rsiniap un6 ciis Miscks m'ckr onyrsifl-. 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Du kehrst als Märtyrer in die Freiheit zurück, als ein Mann, der Strafe litt, um einer Tat willen, zu der ihn Vaterliebe zwang. Aber dahi« darf es ja gar nicht kommen. Das wäre doch der schlimmst« Fall. Du mußt das Kind hierher schaffen. Und habe« wir es hier — dann wird, ich bürge dir dafür, keine Red« sein von Strafe und Gefängnis. Hier bei uns, das wirst du sehen, bist du im Recht und wirst du siegen." Dieter stand auf. Noch einen Augenblick sah er still vor sich hin. Dann nickte er und reichte der Baronin beid« Hände. „Du hast recht, Mutter. Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich reise übermorgen. Ich hole mir mein Kind." Die Baronin sah Dieter mit einem Blick an, als wollt« sie sagen: Endlich! In dieser Nacht fuhr Frau Liselotte Winterthur mit einem Schreckensschrei aus dem Schlafe hoch. Sie macht« Licht, sah sich in ihrem Schlafzimmer geängstigt um, horcht« nervös in die Stllle. Nichts regte sich. Sie sah auf die Uhr. Drei. Wie ihr Herz klopfte. Sie batte geträumt. Ei« Mann war in der Nacht in ihre Villa eingedrungen, u« Evchen zu rauben. Natürlich Euchens Vater, dieser vev krachte Spieler, der, seiner Schulden wegen, ins Ausland hatte flüchten müssen. Sie hatte im Traum gesehen, wt« er in Suchens Schlafzimmer eindrang und auf des Aind«s Bett losging. Er war ein Abenteurer — und man durfte ihm «oh> das Uebelste zutrauen. Der Gedanke an diesen Mann, d«« ab und zu brieflich Annäherungsversuche gemacht halt«, wohl unt^c dem Vorwand, er sehne sich nach feinem Kind«, hatte sie schon seit langem gestört und geängstlgt. Wie war sie erschrocken, als ein Brief aus Dänemark ankam. Z« fatal, daß der Mensch in solcher Nähe lebte. Ihr war« wohler, er säße in Amerika, so weit fort jedenfalls, daß ihn nicht eine zehnstündige Reise hierher bringen tonnt«. (Fortsetzung folgt.) —